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Die kruden Theorien des Fabian Jellonnek

Von SAMIRA KLEY | Das sogenannte Büro für demokratische Kommunikation und politische Bildung im Netz „Achtsegel“, provoziert mit einer neuesten, grafisch und unterhaltungsmäßig minderwertigen Dokumentation über angeblichen Rechtsextremismus in Hessen [1]. Wie immer, wenn selbsternannte Antifaschisten ein neues Rechtsextremismus-Problem aus dem Hut zaubern, geht es um die Alternative für Deutschland und deren Jugendorganisation Junge Alternative.

Der ungepflegt und hager anmutende junge Mann im Video ist Fabian Jellonnek. Der Frankfurter ist Inhaber und Geschäftsführer von „Achtsegel“. Er glaubt nach sechs Monaten kräftezehrender Recherche herausgefunden zu haben, dass ein rechtskonservativer Podcast namens „Rechtsausleger“ mutmaßlich von einem Vorstandsmitglied der hessischen Jungen Alternative und einem weiteren Mitglied betrieben wird.

Laut Jellonnek soll „Rechtsausleger“ den Terrorismus und die Taten von Anders Behring Breivik verherrlichen. Grund für diese Annahme ist ein Tweet von Rechtsausleger, in dem wörtlich geschrieben steht: „Wir brauchen mehr Akzeleration!“

Nach Jellonnek versteht man unter dem Begriff Akzelerationismus [2] rechten Terror, der zu einem Umsturz des Systems führen soll. In Wirklichkeit hat Akzelerationismus mit Terror genau so viel zu tun, wie Fabian Jellonnek mit seriöser Berichterstattung. Nämlich nichts.

Bei dieser Begriffsdefinition seitens des Achtsegel-Inhabers könnte man meinen, er hätte seinen Abschluss an der Baumschule erworben. Ein Politikwissenschaftler, der nicht einmal die einfachsten Zusammenhänge versteht, betreibt Politikberatung. Ein erneuter Beleg für die Inkompetenz der politischen Linken. Denn tatsächlich handelt es sich hierbei um eine neuartige antikapitalistische philosophische Denkschule. Akzelerationisten glauben, dass das Kapital sich irgendwann verselbstständigt und so den Menschen überdauert, da die menschliche Komponente nicht in die konstant rationalisierenden Prozesse des Kapitalismus passt. Die Vertreter des Akzelerationismus bauen ihre Theorien auf Marx‘ und Engels‘ ökonomischen Thesen auf. Jellonnek, der sich ebenfalls als Antifaschist gibt, bezeichnet also eine Denkschule, die auf den Theorien von Karl Marx basieren, als rechtsextrem? Ist er es dann folglich selbst? Wir wissen es nicht. Und was das alles mit der Alternative für Deutschland zu tun haben soll, ist ebenfalls unklar.

Eines ist allerdings Tatsache. Hier fischt erneut ein augenscheinlich schlecht ausgebildeter Politikberater in Gewässern, die er nicht kennt und niemals kennenlernen wird, denn dazu bedarf es echtes Interesse und Unvoreingenommenheit. Letztere wird dem Großteil akademisch gebildeter junger Menschen allerdings schon an der Universität aberzogen und in Ideologie und Angst vor einem kaum noch vorhandenen Rechtsextremismus umgewandelt.

So unterstellt die Dokumentation beispielsweise dem Bürgernetzwerk „Ein Prozent“ [3] die Nähe zu Alt-Right-Organisationen in den USA und die Finanzierung rechtsextremer Projekte. Untermauert wird das Ganze durch einen „Heil!“ rufenden Richard Spencer, der tatsächlich nichts mit „Ein Prozent“ zu tun hat. Auch die rechtsextremistischen Projekte, von denen Jellonnek fabuliert, sind nicht auffindbar. Wahrscheinlich möchte er auf die Finanzierung des Onlinegames „Heimatdefender“, ein patriotisches PC-Spiel, in dem Protagonisten der rechts-intellektuellen Szene auf Abenteuerreise gehen oder auf das neue Magazin „Die Kehre“ [4], das sich mit ökologischen Themen jenseits der Grünen befasst, hinaus. Rechtsextremismus? Fehlanzeige.

Die komplette Selbstinszenierung des Fabian Jellonnek, der sich in seiner zwanzigminütigen, wirklich billig anmutenden, Dokumentation in Szene gesetzt hat, scheint auf einem einzigen Lügenmärchen zu beruhen und setzt Personen und Organisationen miteinander in Verbindung, die in Wirklichkeit nichts miteinander zu tun haben. Keine Fakten, schlechte Recherche. Eine typische Vorgehensweise linker Verschwörungstheoretiker, die ihre auf Emotionen basierenden Thesen zum Besten geben und absichtlich auf Fakten verzichten.

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