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„Islamwissenschaft“ und die Menschenrechte

[1]In unserem Beitrag zur Lage religiös-politisch verfolgter, vielfach von Mord bedrohten Apostaten vom Islam [2] bezogen wir Stellung zu den Aussagen der Islamwissenschaftlerin Johanna Pink. Sie hat daraufhin auf ihrem Blog [1] ihren Standpunkt erläutert. „Islamwissenschaft“, wie sie Pink betreibt, suggeriert eine Reformfähigkeit des Islam hin zu einer Gesellschaft, die die Menschenrechte respektiert, was den vorliegenden Fakten widerspricht. Wir setzen uns mit der dort vertretenen „wissenschaftlichen“ Argumentation aus der Persektive der Menschenrechte und einer analytischen Betrachtung des Islam auseinander.

Versuch, den Islam zu entlasten

Pink hat durchaus einen differenzierten Standpunkt zur Menschenrechtslage in der islamischen Welt. Dennoch zeigt sie nicht die grundsätzliche Gefahr für Mensch und Menschenrecht auf, die vom Islam ausgeht, wenn ihr von einer Zeitung (siehe Tagesspiegel-Artikel vom 21.4.) [3] hierzu Gelegenheit gegeben wird. Vielmehr versucht sie mit Verweis auf isolierte, kaum einflussfähige Außenseiterstandpunkte in der islamischen Welt, den Islam zu entlasten.

Dass man in den Medien verkürzt zitiert wird, mag auch Johanna Pink so ergangen sein. Und dass man den eigenen Standpunkt nicht immer wiederfindet, ist sowohl Ägernis als auch bisweilen unvermeidbar. Jedoch kann man Akzente setzen, die unmissverständlich sind. Pink hat es versäumt, die Gegensätzlichkeit von Islam und Menschenrechten klar darzustellen. Damit hätte eine wissenschaftliche Erklärung verbunden sein können, wieso der Islam überhaupt vorschreibt, Apostaten zu ermorden. Anstatt objektiv die Gründe für diese Form extremster Religions-Unfreiheit aufzuzeigen, wird verwiesen auf liberale Interpretationen von Einzelpersonen, deren Einfluss bedeutungslos in der islamischen Welt ist. Ohnehin könnte er bestenfalls nur zeitlich begrenzt sein, da Liberalität den islamischen Schriften widerspricht, und stets fundamentalistische Opposition hervorruft, die sich in der islamischen Geschichte immer wieder durchgesetzt hat. Eine Islamwissenschaftlerin sollte das eigentlich wissen.

„Christliche Rechte und Islamophobiker“

Pro-islamische Argumentation wendet dieses Muster ständig an: Der Verweis auf einzelne Moslems soll ablenken vom Islam selbst. Dieser ist zu definieren anhand seiner Schriften, nicht an willkürlich ausgewählten Moslems, die von den heiligen Schriften des Islam abweichen und als Beleg für Vielfalt zitiert werden.

Gegenüber Andersdenkenden pflegt Pink leider genau den Stil, den sie anderen vorwirft. Sie unterstellt simple Feindbildpflege bei Islamkritik, die nur von zweifelhaften Personen kommen kann, wie „christlichen Rechten und Islamophobikern“. In ihrer Replik unterstellt uns Pink, wir würden „auf einem simplen Freund-Feind-Schema“ aufbauen, um so von vorn herein die Argumente der Gegenseite negativ zu stigmatisieren.

Dass man den Islam aufgrund seiner Gegensätzlichkeit und Missachtung der Menschenrechte ablehnen könnte, obwohl genau diese Perspektive im PI-Beitrag dargestellt wurde, kommt Pink und vielen anderen Islamfreunden nicht in den Sinn. Stets werden finstere Motive und „Rechtslastigkeit“ als Gründe angeführt, ohne auf die Argumentation der Islamkritiker dezidiert einzugehen. Eindeutig geht es hier nicht um Argumente, sondern darum, ein geschöntes Bild vom Islam zu etablieren. Hierzu weicht man auf völlig untergeordnete Teilaspekte innerhalb der islamischen Welt aus und lenkt so von den wesentlichen koran- und schariagemäßen Einflussfaktoren ab.

Typisch für Orientalistik in Deutschland: islam-verharmlosende Argumente

Gerade eine wissenschaftliche Betrachtung müsste jedoch die Einflussverhältnisse unterschiedlicher Positionen klar darstellen wollen. Und zugleich erklären, warum eine koran- und schariagemäße Orientierung einen Argumentationsvorteil gegenüber individuellen Auslegungen hat. Eine wissenschaftliche Islamanalyse sollte erklären können und wollen, weshalb die Menschenrechtslage in der islamischen Kultur so katastrophal ist.

Wo Menschenrechte verletzt werden, bedarf es anhand der vorliegenden Fakten eines klaren Standpunktes – und zwar solidarisch mit den Betroffenen. In der islamischen Kultur ist der Zusammenhang von islamischer Lehre und Menschenrechtsverletzungen offensichtlich. Eine von der Menschenrechtslage in der islamischen Welt separierte „Islamwissenschaft“ läuft zwangsläufig Gefahr, den Ursachenzusammenhang zwischen Islam und Menschenrechtsverletzungen zu vernachlässigen.

Die islam-verharmlosenden Argumente von Pink sind eine tiefer gehende Betrachtung wert. Denn sie sind symptomatisch für die Orientalistik in Deutschland, die tendenziell viel zu wenig kritisch (im Sinne einer pro-menschenrechtlichen Perspektive) ist und zur Islamophilie, einer „Verliebtheit“ mit dem Forschungsobjekt Islam, neigt. Dem Islam positives abgewinnen kann man allerdings nur, wenn man die Wirkung des Islam auf die Menschenrechte zumindest partiell ausblendet oder diesen Aspekt gänzlich vernachlässigt.

Als Wissenschaftlerin ohne Anführungszeichen ist mir allerdings daran gelegen, “den Islam” so wahrzunehmen, wie er sich derzeit darstellt, und das schließt eben unterschiedlichste theologische Positionen ein. Dass die nicht gleichgewichtig nebeneinanderstehen, ist völlig klar.

Und warum wird das dann einer Tageszeitung nicht so gesagt und entsprechend gewichtet? Einer Islamwissenschaftlerin muss doch klar sein, dass alle vier sunnitischen Rechtsschulen und die schiitische Rechtssprechung darin überein stimmen, dass Apostaten zu töten (zu ermorden – töten tut man Tiere, Menschen mordet man) sind. Frau Pink hätte genau diesen Aspekt hervorheben können müssen, um die Ängste der „islamophoben“ Islam-Apostaten zu erläutern. Statt dessen wecken ihre zitierten Aussagen im Tagesspiegel den Eindruck, dass der Islam eine meinungspluralistische Gesellschaft sei, ähnlich westlichen Gesellschaften – eine gezielte Verharmlosung des Islam. Immerhin nimmt Pink auf ihrem Blog differenzierter Stellung:

Natürlich gibt es riesige Unterschiede zwischen einzelnen Ländern, aber der Abfall vom Islam zieht überall zum allermindesten gravierende soziale Konsequenzen nach sich; in manchen Fällen ist er lebensbedrohlich, sei es, weil Apostasie nach dem staatlichen Gesetz als Straftat gilt (was nur in wenigen Ländern der islamischen Welt der Fall ist, aber dort natürlich eine Menschenrechtsverletzung der schlimmsten Art darstellt); sei es, weil einzelne Muslime ein vermeintliches Recht auf Selbstjustiz in Anspruch nehmen.

Dieses „vermeintliche“ Recht auf Selbstjustiz – woher mag das wohl kommen? Warum bringen Moslems derart konsequent und oft Apostaten um oder bedrohen diese massiv (oder begehen Ehrenmorde als Strafe für unislamisches, selbstbestimmtes Verhalten) – und Anhänger anderer Kulte nicht? Könnte es nicht damit zu tun haben, dass jeder Moslem im Sinne des Djihad (Bemühung um die Umsetzung islamischer Lehre) dazu aufgerufen ist, den Gesetzen Allahs Geltung zu verschaffen? In islamischen Ländern, in denen nicht offiziell Scharia-Unrecht umgesetzt wird, wissen sie Regierungen, dass sich hinter der offiziellen Justiz eine inoffizielle, korangetreue Selbstjustiz verbirgt. Diese korangemäße Paralleljustiz wird vielfach geduldet bzw. es wird nicht oder nicht ausreichend wirksam strafrechtlich und schon gar nicht präventiv, d.h. islamkritisch, dagegen vorgegangen. Die etwas liberalere offizielle Rechtssprechung ist westlich beeinflußt, jedoch überwiegend Fassade, um international nicht an Reputation einzubüßen (Paradebeispiel Türkei, wo es seit 2000 über 5000 Ehrenmorde gab!). Aus menschenrechtlicher Perspektive ist der Islam an seiner alltäglichen Wirkungsweise zu messen, und der Ursache hierfür – dem politischen wie kulturellen Machtanspruch des Islam. Islamwissenschaftler sollten wissen, dass sie es nicht mit einer Religion zu tun haben, sondern mit einem das gesamte Leben umfassenden Gesellschaftsmodell mit einem extrem totalitären Machtanspruch und einer spiegelbildlichen Entrechtung des Individuums, das dem Einfluss des Islam ausgesetzt ist.
Genau diesen Umstand sollten Islamwissenschaftler hervorheben.

Rosa Brille

Statt dessen verweist Pink – als Alibi für einen islamfreundlichen Standpunkt – auf nahezu einflusslose und letztlich keineswegs islamkritische Positionen in der islamischen Welt. Kritik an islamischen Menschenrechtsverletzungen soll so das Manko der fehlenden Differenzierung angehängt werden. Es wird abgelenkt vom Umstand eines sich in der gesamten arabischen Welt rasant ausbreitenden korantreuen Islam. Gerade Islamwissenschaftler ohne „Anführungszeichen“ müssten wissen, dass korantreue gegenüber liberalen Moslems einen enormen Argumentationsvorteil haben. Und dass in der islamischen Geschichte alle Liberalisierungsversuche genau daran gescheitert sind. Aber Verliebte, besonders Islamverliebte, neigen dazu ihr Liebesobjekt durch eine rosa Bille zu sehen:

Ich vermute, dass den Islamophobikern (Anmerkung: damit sind jene gemeint, die angesichts der katastrophalen Menschenrechtslage im Islam nicht schweigen) auch gar nicht daran gelegen sein wird, dass sie (die liberalen Moslems) mehrheitsfähig werden, denn wo bleibt dann das Feindbild?

1. Wäre die islamische Welt zur Selbstkritik fähig [4], würde sie die Lehren Mohammeds genauso überwinden, ablehnen und verurteilen wie das Christentum die Inquisition, bräuchte es keine Ablehnung islamischen Unrechts und Menschenrechtsverletzungen von außen mehr. Eine „islamische Gesellschaft“ die die islamische Lehre als Unrecht begreift, wäre allerdings keine islamische Gesellschaft mehr. Pink versucht den Islam von seinen elementarsten Charakteristika zu entkoppeln, und quasi den Eindruck zu erwecken, es könnte eine islamische Gesellschaft ohne Islam geben. Islamkritiker misst sie nicht an deren Analyse, sondern an der Widerlegung ihrer eigenen Utopie.

2. ist der Begriff „islamophob“ dem radikalen Islam entliehen, der das Ziel hat, Islamkritiker als „Irre“ zu diffamieren und deren Aussagen als Hirngespinste zu entwerten. Die katastrophale Menschenrechtslage im Islam ist keineswegs „eingebildete Phobie“, sondern im Gegenteil sehr real. Genau diesen Umstand will man verbergen, wenn man jene diffamiert, die bei islamischer Pädophilie, Apostatenmorden, Zwangsehen, Ehrenmorden, Unterdrückung der Frau usw. nicht wegsehen. Und sich obendrein die Diffamierungsfloskel „islamophob“ des korantreuen Islam zu eigen macht. Sonderlich „wissenschaftlich“ sind solche Diffamierungen nicht, sondern sie zeugen eher von Erklärungsnot.

3. Mit dem Vorwurf der „Feindbildpflege“ drückt sich Pink vor den Argumenten, auf denen eine Ablehnung des Islam beruht. Die Fürsprecher der Menschenrechte werden gezielt mit einem sehr negativ besetzten Begriff assoziiert, um der eigenen Position den Anschein moralischer Überlegenheit zu verschaffen.

Da beruft man sich doch lieber auf die Extremisten und kehrt selbst die (wenig sympathische) orthodoxe Position unter den Tisch, die zwar die Tötung von Apostaten gutheißt, aber Selbstjustiz ablehnt (d.h. der Staat müsste die Apostaten töten, was die meisten islamischen Staaten, oh Wunder, nicht tun). Auch in dieser Frage gibt es einen Meinungspluralismus, der die geistigen Kapazitäten der meisten Islamgegner entschieden zu übersteigen scheint.

Pink lässt dabei außer Acht: Die sogenannten „Extremisten“ handeln genau so, wie es der Koran und die Scharia vorschreiben und der Prophet selbst praktiziert hat. Einer Islamwissenschaftlerin sollte bekannt sein, dass der Prophet Apostaten ermorden ließ. Pink verschleiert somit, dass die „Extremisten“ sich immer auf den Koran berufen können, und zwar im Klartext, während liberale Moslems mühsam ruminterpretieren müssen.

Anstatt den Islam anhand der Wirkung seiner Lehre aus menschenrechtlicher Perspektive zu bewerten, wird dafür geworben, liberale, vom Koran abweichende Formen zum Bewertungsmaßstab des Islam zu etablieren. Somit wird über die strukturell angelegte Inhumanität des Islam hinweg getäuscht.

Falsche Schlussfolgerungen trotz profunder Kenntnisse

Pink unterschlägt auch, dass der „islamische Meinungspluralismus“ bezüglich dem Islam selbst eine Fiktion ist. Es gibt keine Grundsatzkritik am Islam in der islamischen Welt, nur Interpretationsspielräume, die umso geringer werden, je mehr sie von den Schriften abweichen. Da war selbst die Kirchenkritik im Mittelalter fortschrittlicher, als es ständig Ketzer und Herausforderer des Vatikan gab.

Natürlich verfügen die meisten Islamwissenschaftler über profunde Kenntnisse. Aus menschenrechtlicher Sicht sind jedoch sehr oft die Schlussfolgerungen und Darstellungen des Islam mehr als zweifelhaft:

Die orthodoxen islamischen Theologen hingegen – also die Mehrheitsposition, die eine Tötung von Apostaten für durchaus geboten hält – kennen meistens den ganzen Koran, z.B. Vers 4,90, der von dem in 4,89 geäußerten Tötungsgebot alle diejenigen ausnimmt, die nicht aktiv gegen den Islam kämpfen. Das erkennen auch orthodoxe muslimische Theologen an, sonst würden sie sich nicht die Mühe machen, ihre Position, nämlich die Befürwortung der Todesstrafe auch für friedliche Apostaten, durch Hadithe zu begründen. Auf so etwas hinzuweisen ist möglicherweise verdächtig islamfreundlich, aber so sind sie eben, die Wissenschaftler. Alles wollen sie besser wissen, immer kommen sie mit ihren Haarspaltereien an.

Sure 4,90 wird zitiert als Entlastung zur mörderischen Intoleranz von Sure 4,89. Als wäre es kein Recht eines jeden Menschen, sich gegen islamische Herrschaft und Diskriminierung zu erheben. Auch ist damit keineswegs nur bewaffneter Widerstand gegen islamische Unterdrückung gemeint, sondern auch jegliche Form von verbalem Widerstand. Als Islamwissenschaftlerin muss Pink wissen, dass der Prophet Morde an Islamkritiker in Auftrag gab. Die „Entlastungssure 4,90“ bestätigt nur die Intoleranz des Islam. Durch die Formulierung wird jedoch suggestiv der gegenteilige Eindruck erweckt.

Die Hadithe werden in ihrer Bedeutung herabgespielt. Sie sind jedoch in der gesamten islamischen Welt essentiell und keineswegs ein Notnagel, um den Islam zu verschärfen. Auch das müsste eine Islamwissenschaftlerin ohne „“ eigentlich wissen.

Selbst wenn man annimmt, dass Muhammad das blutrünstige Monster war, als das ihn die christliche Apologetik (in sorgfältiger Verkennung seines Hintergrunds und seiner historischen Situation) gern darstellt, sollte man doch zur Kenntnis nehmen, dass die Anwendbarkeit seiner Handlungen im einzelnen häufig umstritten ist und von vielen Muslimen angefochten wird – nicht weil sie diese Handlungen für schlecht hielten, sondern weil sie sie für situationsbedingt und nicht auf das 21. Jh. übertragbar halten.

1. Nicht die christliche Apologetik stellt den Propheten als „blutrünstig“ dar, sondern der Koran und die Überlieferungen.

2. Der Hinweis auf „Verkennung seines Hintergrunds und seiner historischen Situation“ enthält eine Rechtfertigung für die Taten Mohammeds. Es bestand jedoch nie eine Berechtigung für Karawanenüberfälle, Menschenraub, das Judenmassaker von Medina, Vergewaltigungen oder Verstümmelungen Gefangener [5]. Ist Frau Pink aus Voreingenommenheit für den Islam nicht mehr in der Lage, die Taten Mohammeds als Unrecht zu erkennen? Mohammed hätte genauso friedlich predigen können wie Jesus oder Buddha. Er hat sich aus freien Stücken für Krieg und Morde entschieden, um seinen Islam ausbreiten zu können. Vor dem Islam war Arabien eine multikulturelle Gesellschaft. Der Islam hat diesen Zustand äußerst gewaltsam beendet. Was soll daran positiv sein? Eine Entschuldigung hierfür gibt es nicht.

3. Die Handlungen Mohammeds und seiner erlassenen Weisungen bleiben ständig als Bedrohungsszenario für alle präsent, die islamische Herrschaft über sich und andere ablehnen. Sie wirken als ständige Inspiration und Legitimation für Diskriminierung, Krieg und Intoleranz. Wenn es liberale Moslems gibt, so ändert das nichts am Bedrohungspotential durch den Islam.

4. Pink macht, was fast alle Islam-Fürsprecher tun: Anstatt von der islamischen Welt Prophetenabkehr und Prophetenkritik zu fordern, kritisiert sie vielmehr Fürsprecher der Menschenrechte [6], die die schriftgetreuen Aspekte des Islam aufzeigen. Sie propagiert zugleich eine Übergewichtung untergeordneter, nur sehr zurückhaltender liberaler Bestandteile islamischer Kultur. Dort, wo schlimmstes Unrecht gelehrt und dessen Umsetzung gefordert und praktiziert wird, müsste dieses Unrecht als Wirkungsursache benannt werden. Pink will den Medienkonsumenten – und das ist völlig unwissenschaftlich – entgegen der Faktenlage ein positiv eingefärbtes Islambild vermitteln, das sie mit willkürlichen Schlussfolgerungen begründet. Das allerdings viel mit ihrem Wunschbild vom Islam, wenig jedoch mit der Realität des Islam zu tun hat.

Obligatorische Gleichsetzung von Islam und Christentum

Es folgt die obligatorische Gleichsetzung von Islam und Christentum:

So ist das mit Heiligen Schriften – man kann vieles aus ihnen herausholen. Die Bibel hat auch einmal dazu hergehalten, Hexenverbrennungen, Kriege und Sklaverei zu begründen, von der Unterdrückung der Frau (die der westlichen Kultur nicht völlig fremd war) ganz zu schweigen.

Was die Islamfreunde stets unterschlagen: All diese Verbrechen lassen sich nicht mit der überlieferten Handlungsweise und Lehre Jesus‘ rechtfertigen. Wäre die Kritik am Islam bei den Islamfreunden doch nur genauso vehement wie gegenüber dem Christentum. Tatsächlich dienen die Christentum-Querverweise lediglich dazu, den Islam zu entlasten und die entscheidenden Unterschiede zu verwischen. Es soll der Eindruck erweckt werden, der Islam könne sich wie das Christentum humanisieren. Jedoch brauchte sich das Christentum nur rückbesinnen auf seine Lehre, während es im Islam keine Grundlage für einen vergleichbaren Prozess gibt. Wenn man Christentum und Islam vergleicht, kann man entweder die Lehren, die Gründerfiguren oder das Verhalten der jeweils Gläubigen gegenüber stellen – aber nicht beliebig vermischen. Dass eine „Islamwissenschaftlerin“ sich solcher Methodik bedient, offenbart ein Verschleierungsanliegen.

„Islamwissenschaftler“ wie Pink wissen natürlich, dass Jesus keine Karawanen überfallen ließ, keine Judenmassaker befohlen hat, keine Morde in Auftrag gab, keine Beutefrauen sexuell genötigt hat, nachdem ihre Angehörigen enthauptet waren [5], keine Neunjährige zu seiner Lieblingsfrau machte. Diese entscheidenden Differenzen in den beiden Religionen verschweigen islamophile „Wissenschaftler“ wie Pink nur zu gerne.

Trotzdem würde ich nicht im Traum auf die Idee kommen, heute lebenden Christen das Recht abzusprechen, ihre Religion für die Religion der Liebe zu halten.

Das wäre bei Christen in der Tat auch unberechtigt. Wenn Moslems jedoch den Islam immerfort als „Friedensreligion“ darstellen, so unterliegen sie Selbsttäuschung bzw. täuschen uns bewusst. Wenn Pink es als „unanständig“ hinstellt, den Islam so zu beschreiben wie er gemäß eigener Aussagen ist, so versucht sie in wissenschaftsfeindlicher Weise die Fakten mittels Höflichkeitsgeboten zu unterdrücken. Was für eine Art Liebe, Toleranz und Frieden im Islam soll das denn sein, wenn Apostaten zu ermorden sind? Wäre es nicht sinnvoll, dass auch endlich einmal Moslems lernen, ihre Kultur kritisch zu hinterfragen? Immerhin hat Kirchen- und Religionskritik die christlichen Scheiterhaufen zum erlöschen gebracht. Wäre nicht ebenfalls Islamkritik angesichts der Morde aus Gründen der Ehre oder wegen Glaubensabfall im Sinne des Djihad sinnvoll? Für Pink anscheinend nicht.

Wie auch immer: Heutige Christen holen anderes aus der Bibel als frühere, und das finde ich begrüßenswert. Wäre doch schön, wenn begrüßenswerte Positionen auch im Islam mehrheitsfähig würden.

Viele heutige Moslems holen eben nicht viel anderes aus dem Koran als frühere. Diese Analogie soll uns den Islam verharmlosen und als „wandlungsfähig“ erscheinen lassen. Pink vertuscht, dass eine Entwicklung des Islam wie beim Christentum aufgrund der völlig gegensätzlichen Gründerfiguren nicht möglich ist. Gerade als Islamwissenschaftlerin müsste ihr die spezielle Problematik des Prophetenvorbildes im Islam bewusst sein.

Nun wird der Islamophobiker einwenden: Konvertiten vom Islam zum Christentum riskieren heutzutage nun einmal ihr Leben. Alles andere interessiert mich nicht.

Die Benennung realer Apostatenmorde und Mordbedrohungen setzt Pink in Zusammenhang mit Phobie. Sie möchte in islamophiler Ausrichtung Entlastungsaspekte für den Islam etablieren, die die schwere der Menschenrechtsverletungen aufgrund des Islam relativieren. Ein Bekenntnis zu den Menschenrechten beinhaltet jedoch immer die Ablehnung jeglicher Ideologie, die die Menschenrechte missachtet. Die grundsätzliche Unvereinbarkeit von Islam und Menschenrechten wird von Pink als Schlussfolgerung verweigert, obwohl die katastrophale Missachtung der Menschenrechte in allen islamischen Ländern und allen islamischen Kolonien ausserhalb islamischer Länder mehr als offensichtlich ist.

Bedrohung wird nicht erkannt

Die Sichtweise von Pink ist im Westen stark verbreitet, wenn nicht sogar dominant. Ohne Bewusstwerdung der Unvereinbarkeit von Islam und Menschenrechten erkennt man die Bedrohung unserer elementarsten Rechte durch die Expansion des Islam jedoch nicht. Die „Islamwissenschaften“ verharmlosen diesen Umstand eher als dass sie ihn klar benennen würden. Pink ist da leider kein Einzelfall.

Letztlich drückt man sich vor simplen Fragen:

Niemand verehrt heute mehr einen Inquisitor als Vorbild im Christentum. Da sich Mohammed prinzipiell ähnlich verhalten hat, wäre die Förderung einer Abkehr von der Lehre und Kultfigur Mohammed ebenso hilfreich. Beispielhaft für die islamische Welt wäre eine Epoche der Aufklärung, die Religion und religiöse Instanzen selbstkritisch aufgearbeitet hat.

Ein bisschen ruminterpretieren hat auch beim Christentum nicht ausgereicht. Will man menschenrechtlichen Fortschritt in der islamischen Welt erzielen, muss eine grundsätzliche Aufarbeitung des Islam stattfinden. Islamwissenschaftler sollten das erkennen können.

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Blogger beschreiben 2996 Leben

geschrieben von am in Allgemein | Kommentare sind deaktiviert

2996Beim Angriff islamischer Terroristen auf die USA am 11. September 2001 starben, so die offizielle Zahl, 2996 Menschen verschiedener Nationalitäten, Religionen und Weltanschauungen. Wer an diesem Tag sterben musste und wer weiterleben durfte, war dem Zufall überlassen. Wer sie waren, jeder und jede Einzelne, haben tausende Blogger in einer beispiellosen Aktion erforscht und festgehalten.

Seit dem Verbrechen ist viel über die Täter, ihre Hintergründe, aber auch über die politischen Schlussfolgerungen und Reaktionen auf die Tat gesprochen und geschrieben worden. Aber wer waren eigentlich die Opfer?

Gerade die Ungeheurlichkeit der Mordtat und die hohe Zahl der Ermordeten liess es fast aussichtlos erscheinen, den einzelnen Opfern als Individuen eine angemessene Würdigung zukommen zu lassen. Hilflos wikten die Versuche, durch das Vorlesen aller Namen bei den Trauerfeiern, den Einzelnen wenigstens das, ihren Namen, zurückzugeben, der dann doch in der Vielzahl der Toten wieder nur zum Teil einer anonymen Masse wurde.

Internationale Blogger sind dem Vergessen in einer einmaligen Aktion entgegengetreten. 2996 Blogger sollten zum 11. September 2006 jeweils eines der Opfer recherchieren und ihm an diesem Tag einen persönlichen Gedenkbeitrag widmen. Der Erfolg war überwältigend, und mittlerweile haben sich weit über 3.000 Kollegen eingefunden, so dass manche Opfer bereits mehrfach portraitiert werden. Ein beispielhaftes Zeugnis unserer Zivilisation, in der jedes einzelne Menschenleben Achtung und Schutz geniesst.

Project 2996 [7] zeigt die vollständige Liste der Ermordeten und verlinkt zu den einzelnen Blogbeiträgen und Biographien der Ermordeten. Ein Lexikon der Unvergessenen.

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Londonistan kündigt erste Scharia-Staatsanleihe an

geschrieben von PI am in Großbritannien,Scharia | Kommentare sind deaktiviert

Die Londoner Finanzwelt ist für ihre Liebe zum ganz großen Geld berühmt, und Muslime haben bekanntlich eine Menge davon. Nach Terroranschlägen und islamistischer Hetze in der Themsemetropole hat das britische Schatzamt nun die erste Scharia-Staatsanleihe [8] für das Jahr 2008 angekündigt. Großbritannien startet mit dieser Offensive als erstes westliches Land überhaupt in den islamkonformen Geldmarkt. Das islamische Finanzvermögen wird vom Ministerium auf etwa 250 Mrd. $ geschätzt. Das Schatzamt reagiert mit der Scharia-Anleihe auf die gestiegene Nachfrage nach islamischen Finanzprodukten innerhalb und außerhalb Großbritanniens. Es sieht darin zudem eine „wichtige Geste“ an die muslimische Gemeinde des Landes.

» LGF: British Cultural Suicide Watch [9]

(Spürnase: Clyde)

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Verwirrung um Virginia Tech Massaker

geschrieben von am in Allgemein | Kommentare sind deaktiviert

Auch 24 Stunden nach dem Massaker an der Technischen Universität von Blacksburg [10] herrscht Verwirrung über den Hergang und die Hintergründe des Verbrechens. PI hat die derzeit verfügbaren Informationen aus verschiedenen amerikanischen Quellen zusammengetragen. Das nachfolgende Video mit dem Bericht eines überlebenden Opfers wurde vom amerikanischen Sender MSNBC ausgestrahlt:



Das idyllische Städtchen Blacksburg [11] mit 41.000 Einwohnern und einer technischen Universität mit 26.000 Studierenden aus aller Welt muss geplagten Großstadtstudenten wie ein Studienparadies erscheinen. Bis gestern galt die Hauptsorge der Gemeinde der Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern im Straßenverkehr. Besonders gewarnt wurde vor dem Gebrauch von I-Pods und Handys, die die Aufmerksamkeit für das Verkehrsgeschehen beeinträchtigen. Bereits im letzten Sommer soll es allerdings im Umfeld der Universität zu einer kleineren Schiesserei gekommen sein, über die allerdings nichts Näheres zu erfahren ist. Große Bedeutung hat man dem Vorfall nicht beigemessen.

Letzte Woche wurde die Idylle erstmals gestört, als es gleich zu drei anonymen Bombenwarnungen kam. Die betroffenen Universitätsgebäude wurden geräumt und durchsucht. Gefunden hat man nichts, aber inzwischen wird vermutet, dass der oder die Täter des gestrigen Massenmordes mit dem Fehlalarm die Reaktion der Sicherheitskräfte studieren wollten.

Trotz dieser Vorfälle wurde die offensichtlich überforderte Polizei des Provinznestes von den gestrigen Ereignissen völlig unvorbereitet überrollt.

Die Ereignisse am 16. April

Auf der Homepage der VirginiaTech wurde inzwischen eine Timeline der Ereignisse [12] veröffentlicht. Demnach began die Tragödie mit einem Notruf um 7:15 Uhr. In einem Wohnheim auf dem Campus waren zwei Studenten, eine Frau und ein Mann erschossen worden. Die Polizei ging von einer Beziehungstat aus und sah offenbar keine Notwendigkeit, den gesamten Universitätsbetrieb zu diesem Zeitpunkt zu stoppen. Erst zwei Stunden später versendet die Universitätsleitung eine erste Rundmail an die Studierenden, informiert über den Vorfall und ruft zu erhöhter Wachsamkeit auf. Zu spät für viele, denn zu diesem Zeitpunkt verschließt der spätere Attentäter die Türen eines zehn Minuten Fußweges vom Wohnheim entfernten Unterrichtsgebäudes Norris Hall mit Ketten und beginnt mit der Hinrichtung seiner Opfer. Die Polizei erhält um 9:45 Uhr einen Notruf, stürmt das Gebäude um kurz vor 10 Uhr und findet den Täter, der sich zuletzt selbst erschossen hat, in einem der oberen Stockwerke tot auf.

Video vor der Norris Hall

Das einzige bisher bekanntgewordene Videomaterial von der Zeit vor 10 Uhr wurde ausserhalb der Norishall von einem vorbeikommenden Studenten palästinensischer Herkunft mit seiner Handykamera aufgenommen. Man hört zahlreiche Schüsse aus dem Gebäude sowie die Sprengung der Tür, mit der die Polizei sich Zugang verschafft.

Die Opfer

Außer dem toten Täter findet die Polizei in der Norris Hall 30 getötete Opfer und 15 zum Teil schwer verletzte Personen. Zur Stunde werden erste Einzelheiten über die Opfer bekannt. Darunter sind mindestens zwei Professoren: Der aus Indien stammende Prof. G.V. Loganathan und der bereits 75-jährige jüdische Professor Liviu Librescu, ein Holocaustüberlebender der in Israel lebte und zur Zeit in Virginia unterrichtete. Beide unterrichteten an der Fakultät für Bauingenieurwesen, zu der auch der Tatort, die Norris Hall gehört. Wie eine Zeugin bei CNN berichtete, wurde auch ein Unterrichtsraum überfallen, in dem gerade ein Deutschkurs stattfand.

Der oder die Täter

Große Verwirrung herrscht nach wie vor in der Frage der Täterschaft, wozu besonders eine offizielle Pressekonferenz am gestrigen Abend beitrug, auf der ein sichtlich überforderter Polizeisprecher sind drehte und wand, um möglichst keine Informationen preiszugeben. Wie aus der Timeline der Universität und Äußerungen der Polizei zu entnehmen ist, gab es nach dem Doppelmord am frühen Morgen konkrete Spuren zu einem Tatverdächtigen. Der Polizeisprecher weigerte sich aber, Auskunft zu geben, inwiefern es daraufhin schon zu einer Festnahme gekommen sei und sprach lediglich von einer „person of interest“. Tatsache ist aber, dass auf der offfiziellen Homepage der Stadt Blacksburg noch eine Warnmeldung an die Bewohner [13] vom gestrigen Vormittag zu sehen ist, auf der von zwei Tätern ausgegangen wird. „One shooter in custody“ heißt es da wörtlich, während auf das gerade stattfindende Massaker verwiesen wird. Zur Zeit der Pressekonferenz am Abend ließ der Polizeisprecher sich immerhin dazu bewegen, zu bestätigen, dass keine weitere Person in Haft ist. Das nährt Spekulationen, dass ein ursprünglich Festgenommener möglicherweise unter dem Eindruck der zweiten Schießerei wieder freigelassen wurde.

Auch zur Person des tot aufgefundenen Täters schweigen die Behörden beharrlich. Augenzeugen beschrieben ihn als einen jungen Mann asiatischen Aussehens. Aktuell gab es eine Meldung bei CNN, dass es sich um einen Studenten der Universität handeln soll. Der gestern von der Polizei erwähnte Tatverdächtige der ersten Morde sollte aber kein Student gewesen sein.

Unter Berufung auf Informanten glaubt die Chicago Sun-Times [14] bereits mehr über den Täter von der Norris Hall zu wissen. Nach Informationen der Zeitung handelt es sich um einen 24-jährigen Chinesen, der am 7. August 2006 aus Shanghai in San Francisco ankam. Er verfügte über ein Studentenvisum und bei der Überprüfung ergaben sich keine Hinweise auf Verbindungen zu Terrororganisationen. Im August war es, wie erwähnt, zum ersten Mal zu einer Schießerei in Blacksburg gekommen.

PI verfolgt die Nachrichten zu diesem Fall weiter und wird Sie mit aktuellen Informationen versorgen, sobald diese bekannt werden.

UPDATE:Die Polizei gibt bekannt, dass es sich bei dem toten Täter um den 23-jährigen Studenten Cho Seung-Hui handelt, der aus Südkorea stammt. Er wohnte in einem Studentenheim auf dem Campus. Eine der von ihm verwendeten Waffen wurde auch bei dem Doppelmord am Morgen benutzt. Es konnte aber noch nicht nachgewiesen werden, dass auch derselbe Schütze in beiden Fällen verantwortlich ist. Ein zunächst Verdächtiger des morgentlichen Doppelmordes wird jetzt als Zeuge gesucht. Offenbar wurde er entlassen, als die zweite Schießerei stattfand.

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Laura Mansfield: „Small Town USA“

geschrieben von PI am in Allgemein | Kommentare sind deaktiviert


Laura Mansfield ist Schriftstellerin und Kommentatorin. Ihre Themen sind vor allem der Nahe Osten, der Islam und islamischer Terrorismus. Sie hat mehr als 20 Jahre Erfahrung auf diesem Gebiet, ein ausgeprägtes Insiderwissen über die komplizierten kulturellen, religiösen und historischen Hintergründe und spricht fließend arabisch. Auf ihrer Website fanden wir die Serie ‘Small Town USA’ [15], welche wir für unsere Leser übersetzen werden. Hier ist der erste Teil:

Jihad in der Kleinstadt Amerikas

Es geschah wieder diese Woche. Ich kam aus dem Büro und fand ein Flugblatt unter meinen Scheibenwischern, welches mich zu einer speziellen Informationsveranstaltung über Gott und Familienwerte einlud und dass man diese Werte in Amerika wieder betonen sollte. Ich bin slebst ein Elternteil, also erregte das Flugblatt mein Interesse. Aber als Analytikerin in der Terrorabwehr wurde meine Aufmerksamkeit auf die Anschrift im Flugblatt gelenkt: Die Veranstaltung wurde in einer nahe gelegenen Moschee abgehalten.

Meine Neugier siegte, und ich entschied mich, diese Moschee einer gründlicheren Untersuchung zu unterziehen. Um nicht aufzufallen, zog ich mich konservativ an (…). Ich überprüfte den Zeitplan der Moschee im Internet und entdeckte, daß es ein Treffen auf arabisch eine Stunde vor dem geplanten Vortrag geben würde. So erschien ich dort eine Stunde zu früh. Der Imam wollte mich auf den späteren Zeitpunkt vertrösten, aber als ich ihm versprach, mich im Hintergrund zu halten und auf meine Hausarbeiten für meinen Lehrgang zu konzentrieren, erlaubte er mir nach einigem Zögern, zu bleiben.

Ich saß im Hintergrund des Raumes mit meinem geöffneten Buch und versuchte, beschäftigt auszusehen – und nebenbei den arabischen Gesprächen zuzuhören. Der erste Sprecher war der Chef der moslemischen Studentenverbindung der nahe gelegenen Universität. Obgleich ich den Anfang der Diskussion verpasst hatte, holte ich schnell auf. Er sprach über die Probleme, die er auf seiner letzten Reise gehabt hatte, nachdem ihn die Sicherheitsbeamten für eine gesonderte Untersuchung am Flughafen ausgewählt hatten. Er scherzte über die Tatsache, dass sie ihn für umfangreiche Untersuchung gestoppt hatten. Ihm war schon vorher klar, dass er aussortiert würde und so hatte er sein Handgepäck mit Ausdrucken des Korans und mit 15 oder 16 CDs mit arabischen Schriftzügen gefüllt, ebenso hatte er sein Laptop dabei. Wie erwartet, wurde er untersucht und fand es mehr als belustigend, dass einer seiner Mitschüler aus Jordanien gemeinsam mit dessen amerikanischer Freundin ohne grosse Kontrollen die Sicherheitskontrollen passieren konnte. Einer der Männer sagte auf arabisch: “Die blonden Amerikanerinnen sind doch für etwas gut”. Ein anderer Mann riet ihm, vorsichtig zu sein, da es eine amerikanische Frau im Raum gibt. Das Imam allerdings beruhigte sie mit der Bemerkung, dass ich nicht Arabisch sprechen würde. Jetzt trat ein anderer Kursteilnehmer ans Podium. Sein Name war Khaled und er berichtete über seine letzte Reise nach New York. Khaled war mir drei Freunden im Januar für drei Tage in New York. Ihm missfiel, dass er ständig misstrauisch beobachtet wurde. So entschlossen sie sich, den Passagieren und der Flugzeugbesatzung eine Lektion zu erteilen. Er beschrieb, wie er und seine Freunde untereinander auf dem Flug flüsterten, gleichzeitig die Toiletten aufsuchten und so Angst und Schrecken verbreiteten. Er lachte, als er beschrieb, wie einige Frauen weinten und ein Mann neben ihm betete. Die anderen im Raum fanden diese Geschichte durchaus amüsant, wie man am Gelächter feststellen konnte. Der Imam belehrte sie dann, dass dies ziviler Ungehorsam sei, welcher ermutigt werden sollte, weil nur dadurch das ethnische Profiling abgeschafft werden kann.

Einer der anderen Männer, Ahmed aus Kuwait, berichtete Neuigkeiten über seinen Freund Eyad, welcher in den Irak gegangen war. Ahmed war mit ihm im eMail Kontakt und erwartete in den folgenden Wochen weitere Informationen über den Zustand der „Mujahideen“ im Irak.
Am Ende der Veranstaltung, hielt der Imam eine kurze Rede, erbat den Schutz Allahs für die Teilnehmenden und die Mujahideen, die weltweit für den Islam kämpfen.

Währenddessen kamen einige Frauen im Hijab in den Raum, zwei von ihnen setzten sich neben mich. Sie waren sehr warmherzig, freundlich und einladend, offensichtlich über meine Anwesenheit erfreut. Sie fragten mich über meine Person, meine Familie und warum ich an dieser Veranstaltung teilnehmen wollte. Als dann die Veranstaltung begann, waren sechs amerikanische Frauen anwesend, vier davon schwarze. Während es in der vorhergehenden Veranstaltung definitiv gegen Amerika ging, war diese jetzt sehr amerikanisch. Die vorherige war in arabisch, diese jetzt auf Englisch …

Die Frau, welche diese Session jetzt abhielt, Nafisa, berichtete von ihren Sorgen bezüglich ihrer Tochter und dem öffentlichen Schulsystem. Sie beklagte den Einfluss der MTV Kultur und schien sehr besorgt über den Einfluss der Sexualität auf fast alle Bereiche des täglichen amerikanischen Lebens, beginnend mit dem Fernsehen über Filme bis hin zum Schulsystem. Sie erklärte ihre persönliche Lösung – eine lokale islamische Schule, beginnend mit dem Kindergarten. Anstelle sich Sorgen machen zu müssen, dass die Töchter sich zu provokativ kleideten und sich unanständig Jungens gegenüber verhielten, sprach sie über die einfachen Schuluniformen und die gleichgeschlechtlichen Schulklassen, welche ihre Töchter besuchten.

Dann begann sie den Islam zu diskutieren, wobei sie sich auf die Gemeinsamkeiten mit dem Christentum konzentrierte. Ganz deutlich hatte jetzt das Verkaufsgespräch begonnen. Während in der vorhergehenden Veranstaltung die Männer permanent Suren zitierten, welche zum gewalttätigen Jihad aufrufen, konzentrierte sich diese Veranstaltung jetzt auf die ‘liebenswerten’ Seiten des Islam. Der gleiche Imam, der von den Männern forderte, den Weg des Jihad zu verfolgen, verführte jetzt eine 180 Grad Wendung und sprach von der Brüderlichkeit zwischen Moslems, Christen und Juden. “Im Grunde genommen, dienen wir alle dem gleichen Gott und folgen den Lehren des Buches, welches ER uns gab. Wir sind alle gleich, wir sind alle Völker des Buches,” betonte er.

Die Unterschiede zwischen den Veranstaltungen waren überwältigend. Ganz deutlich handelte es sich bei der zweiten um eine Rekrutierungsveranstaltung für den Islam. War den Frauen bewusst, was in der ersten Veranstaltung gelehrt worden war? Auf jeden Fall sollte es denen unter ihnen bewusst sein, die arabisch sprechen.

Es ist offensichtlich, dass man sich Sorgen machen muss. Zwei unterschiedliche Lehren werden unterrichtet: eine friedliche, freundliche, warmherzige, angenehme, um Menschen anzulocken, speziell indem man sich auf das Wohlergehen der Kinder konzentriert. Dann die arabisch-sprachige, welche deutliche anti-amerikanische Töne hatte.

Deutlich wird, ob wir es nun mögen oder nicht, dass der Jihad die Kleinstädte Amerikas erreicht hat. Diese Moschee ist nicht in Washington, DC oder in New York City. Diese kleine Moschee ist in einer Kleinstadt im tiefen Süden. Und wenn es solche Moscheen in dieser kleinen Südstaaten Stadt gibt, gibt es eine solche garantiert auch in Ihrer Heimatstadt.

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„Unnatürlich“ schneller Klimawandel – ein Messfehler ?

geschrieben von PI am in Allgemein | Kommentare sind deaktiviert

Die Hypothese von der Klimakatastrophe ruht auf zwei Säulen. Das Klima ändert sich nicht nur weitaus stärker, sondern auch schneller als dies ohne anthropogenen Einfluß möglich wäre. Dies soll das globale Ökosystem überfordern. Grundlage für diese Annahme sind u. a. Auswertungen von Baumringen, die Rückschlüsse auf vergangenes Wetter geben. Doch diese Datenermittlung hat Schwächen. Gibt es präzisere Datengrundlagen – die jedoch nicht berücksichtigt werden, wie die „Klimaarchive“ in Stalagmiten? Was bleibt von der menschengemachten „Klimakatastrophe“ übrig, wenn diese sich nicht unterscheidet von allen anderen (natürlichen) Klimaveränderungen, und Klimaschwankungen als Normalität – nicht als „Katastrophe“ verstanden werden müssen?

Aus der Perspektive eines Paläoklimatologen, der in der FAZ [16]immerhin auf Seite 35 am 5.April zu Wort am kam (während die IPCC-Verlautbarungen selbstverständlich auf der ersten Seite zu finden sind), stellt sich einiges anders dar, als uns bisher dargestellt wurde.

Die Berichte des Weltklimarats IPCC erschüttern die Menschen und Politiker in allen Erdteilen. Wenn, wie in dem morgen erscheinenden Teilbericht der zweiten Arbeitsgruppe, viele hundert, ja am Ende Tausende Wissenschaftler gemeinsam zu so besorgniserregenden Ergebnissen und Prognosen kommen, dann muss das stimmen, oder? Ich bin einer der Klimaforscher, die trotzdem skeptisch bleiben. Ich halte den Teil des IPCC-Berichts, den ich als Experte wirklich beurteilen kann, nämlich die Rekonstruktion des Paläoklimas, für falsch. Das lässt sich an einigen der bedeutendsten kulturhistorischen Entwicklungen, etwa am Aufstieg und Untergang Trojas, leicht nachvollziehen.

Die Behauptung, dass die jetzt stattfindende Erwärmung des Klimas nur mit der Erwärmung vor 120.000 Jahren vergleichbar ist, stimmt einfach nicht. Wir verfügen über Daten, die zeigen, dass es während der letzten zehntausend Jahre Perioden gab, die ähnlich warm oder sogar noch wärmer waren als heute. Ebenso ist es falsch zu behaupten, dass die jetzige Erwärmung sehr viel schneller abläuft als frühere Erwärmungen. Tatsache ist, dass es während der letzten zehntausend Jahre erhebliche globale und vor allem genauso schnelle Klimawechsel gegeben hat, die die Menschen sehr stark beeinflussten.

Ein sehr gutes Archiv

Die Paläoklimatologie in Heidelberg versucht seit vielen Jahren, die natürliche Variabilität des Klimas anhand von Stalagmiten zu rekonstruieren. Stalagmiten sind ein sehr gutes Archiv, weil sie exakt datiert werden können und weil sie in ihrer isotopischen Zusammensetzung eine Information mit sehr guter Auflösung über den Niederschlag und die durchschnittliche Temperatur beinhalten. Anders als bei Baumjahresringen, die das IPCC hauptsächlich zum Maßstab nimmt und die jene aus anderen Archiven gewonnenen Daten statistisch quasi erschlagen, kann die Variation der Isotope und somit der Zusammenhang mit der Temperatur mit unseren Daten physikalisch beschrieben werden. Auch wenn wir noch nicht alles wissen, können wir doch eine erstaunliche Klimavariabilität nachweisen. Zwischen dem Wärmemaximum in der mittelalterlichen Warmphase und der Kleinen Eiszeit haben wir an Stalagmiten Temperaturunterschiede von einigen Grad Celsius ermittelt. Die Temperaturunterschiede sind um fast eine Größenordnung höher als diejenigen aus den Baumringen. Das könnte daran liegen, dass die Variabilität des Klimas der Nordhemisphäre vorwiegend und am deutlichsten im Winter stattfindet, wenn Bäume „schlafen“.

Auf der Grundlage exakt untersuchter Stalagmiten beobachten wir Abschnitte mit mehr Winterniederschlägen und wärmeren Wintertemperaturen als heute: So etwa zwischen 7500 und 6000 Jahren vor heute, zwischen 5000 und 4200, zwischen 3800 und 3500 sowie zwischen 1400 und 800 Jahren vor heute. Es liegen inzwischen Datensätze von Stalagmiten und marinen Sedimenten weltweit vor, die synchrone Veränderungen in vielen Erdteilen aufzeigen – in Daten aus Europa ebenso wie aus der Karibik oder Südchile.

Das Beispiel Troja

Vielfach wird eine starke Korrelation zur Strahlungsintensität der Sonne beobachtet. Es muss jedoch noch unbekannte Verstärkermechanismen geben, denn die Variabilität der Sonneneinstrahlung ist zu gering, als dass sich derart deutliche Effekte im Klima damit allein erklären ließen.

Unsere Stalagmiten zeigen, dass bereits unsere Vorfahren unter dem Klimawandel gelitten haben. Troja ist in dieser Hinsicht einer der bestuntersuchten Orte und bietet die Möglichkeit, die Dramatik des natürlichen Klimawandels zu verfolgen. In Troja haben die Archäologen für die letzten 5000 Jahre mehrere Siedlungsperioden von je einigen Jahrhunderten Dauer registriert. Diese Siedlungsphasen sind bestens mit einer Vielzahl von Datierungen belegt. Fünf davon werden Blütephasen zugeordnet, die wichtigste war die von Homer beschriebene Phase VI vor 3750 bis 3300 Jahren. Sie wechseln sich mit Zeiten ab, in denen in Troja nur noch wenig menschliche Tätigkeit nachgewiesen wird. Die Abfolge dieser Phasen war für die Archäologen schon immer ein Rätsel.

Trockenheit als Untergang

Welche Kultur verlässt freiwillig ihren Wohnraum und über Jahrhunderte aufgebaute, zum Teil prächtige Siedlungen, wenn es nicht dramatische Gründe dafür gibt? Natürlich spielen da viele Faktoren hinein, Kriege etwa. Aber der Blick auf die Stalagmiten verdeutlicht, dass der Klimawandel auch eine wichtige Rolle gespielt haben dürfte. Er zeigt nämlich, dass die Siedlungs- und Blütephasen in Troja recht genau mit Feuchtphasen in Mitteleuropa zusammenfallen. Gegen einsetzende Trockenheit konnten auch die reichsten und mächtigsten Völker nicht ankämpfen. Ein unerklärlicher, massiver Rückgang des Niederschlags konnte für diese Völker, die vorwiegend Agrarwirtschaft betrieben, den Untergang bedeuten.

Seit dem Beginn der Landwirtschaft vor etwa 7000 Jahren folgten nach Blütephasen immer wieder lange Trockenperioden mit Armut und Auswanderung – und umgekehrt. Zunehmender Niederschlag, der die Grundwasserspeicher wieder füllte, führte die Menschen nach Troja zurück. Dramatisch für die Bewohner von Troja war, dass eine Weitergabe dieser Information über die jahrhundertelangen Zyklen des Klimas über mehrere Generationen nicht stattfinden konnte. Historische Berichte und archäologische Befunde belegen für die Zeit vor etwa 3300 Jahren dramatische Einbrüche am östlichen Mittelmeer mit dem Versinken mehrerer großer Kulturen. Warentransporte kamen zum Erliegen, die mykenischen Paläste versanken, die Hethiter gaben ihre Hauptstadt auf, Hafenstädte in der Levante gingen zugrunde. In Troja ging die bedeutendste Blütephase zu Ende, und aus Ägypten wird über Völkerwanderungen berichtet, ausgelöst durch Hunger und Missernten.

Natürlicher Klimawandel

Die Katastrophenmeldungen zum Klimawandel unserer Tage könnten ebenso vor 3300 Jahren für die von Homer beschriebene Siedlungsphase VI geschrieben worden sein. Dass die Blütephasen tatsächlich weit feuchter gewesen waren, zeigt auch die Landschaft um Troja heute. Während vor 6000 Jahren die Burg von Troja auf einer Anhöhe an der damaligen Küste entstand, verlagerte sich die Küstenlinie im Laufe der Zeit durch Verlandung der Bucht von Troja weg, und sie liegt heute etwa fünf Kilometer von Troja entfernt. Die Verlandung ist das Ergebnis von vier Phasen mit stark erhöhtem Sedimenttransport durch die Flüsse aus dem hügeligen Hinterland von Troja. Voraussetzung für diese Materialverfrachtung sind deutlich höhere Niederschläge. Diese Verlandungsperioden sind von Archäologen genau datiert worden. Sie fallen ziemlich exakt mit den an mitteleuropäischen Stalagmiten ermittelten Feuchtphasen zusammen. Auch früher also hat es abrupten Klimawandel gegeben. Die Paläoklima-Rekonstruktionen des IPCC verharmlosen diese natürliche Klimavariabilität während der letzten zehntausend Jahre.

Natürlich kann der vom Kohlendioxid verstärkte Treibhauseffekt mittlerweile die natürliche Erwärmung verstärken. Eine Reduktion der Treibhausgasemissionen ist daher mehr als notwendig. Und ebenso ist es zwingend erforderlich, mit den verfügbaren fossilen Energiequellen sparsamer umzugehen. Jedoch die alleinige Schuld am Wandel dem Kohlendioxid zuzuschieben ist nicht korrekt.

Die Erde wird nicht sterben

Unsere Archive zeigen klar, dass es vielfach wärmere, aber auch kühlere Perioden gegeben hat, die ähnlich schnell wie die jetzige Warmphase eintraten. Ihre Zyklizität spricht dafür, dass auch ohne eine Zunahme des Kohlendioxids die nahe Zukunft deutlich wärmer werden wird. Solange man aber die Ursachen der natürlichen Klimaschwankungen nicht kennt, können die aktuellen Klimamodelle eine große und schnelle Variabilität wie in der Vergangenheit nicht nachvollziehen. Oft wird uns vorgehalten, die Datenlage und die Temperatur-Rekonstruktion für Zeitabschnitte älter als einige Hunderte von Jahren seien noch zu unsicher. Darin liegt aber doch das eigentliche Problem. Es ist für mich überraschend, wie wenig Wissenschaftler und Politiker immer noch von diesen Lücken wissen.

Nein, unser Planet wird nicht sterben. Und der moderne Mensch ist an der Erwärmung vermutlich weniger schuld, als die IPCC-Berichte suggerieren. Aber klar werden wir uns auf einen Klimawandel einstellen müssen. Und die nötigen Umstellungen werden von der Menschheit einen weit größeren Aufwand erfordern als vielfach angenommen. Der natürliche, kurzfristige Klimawandel lässt sich ohnehin nicht mehr aufhalten. Wir müssen also lernen, damit umzugehen.

Es sollte für uns auch möglich sein, die Fehler der Trojaner zu vermeiden, die diese Zyklen nicht rechtzeitig erkennen konnten. Zugegeben: In einer Zeit, in der der Mensch zum Mond fliegen kann und die tiefsten Geheimnisse des Lebens enträtselt, wirkt diese schlichte Erkenntnis recht ernüchternd.

Ernüchternd wirkt auch, wie fragil die Datenbasis in Wirklichkeit ist, mit der uns der klimatische Weltuntergang inzwischen nahezu täglich verkündet wird. Falls man davon erfährt, und es die Medien überhaupt wagen, den IPCC-Dogmen zum Klimawandel noch andere Stimmen entgegen zu stellen. Ob da noch weitere Überraschungen hinzu kommen ? Z.B. die angekündigte Austrockung Afrikas, das während des nacheiszeitlichen Temperatur-Maximums so reichlich Regen erhielt, daß in der heutigen Zentral-Sahara Gras- und Baumsavanne aufwies. Auch hier widersprechen die klima-apokalyptischen Prognosen den Erfahrungswerten eklatant. Und zwar ohne stichhaltige Begründung dafür, warum bisherige Temperaturmaxima Ausweitungen der Vegetationszonen in Afrika zur Folge hatten, aber das künftig genau umgekehrt sein soll.

(Dank an Anselmus für den Link)

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Karfreitag: Moslems und Christen beten gemeinsam in Hamburg

geschrieben von PI am in Allgemein | Kommentare sind deaktiviert

Trotz der in den Leitlinien „Klarheit und gute Nachbarschaft – Christen und Muslime in Deutschland“ [17] der evangelischen Kirche verankerten deutlichen Absage [18] gemeinsamer Amtshandlungen mit Muslimen, hat Karfreitag in Hamburg ein gemeinsames Gebet von Moslems und Christen stattgefunden.

Eine Delegation der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in St. Georg nahm als „Zeichen gegenseitiger Wertschätzung“ [19] am Freitagsgebet der Muslime in der Centrums Moschee teil.

Als ein Zeichen für Frieden und soziale Gerechtigkeit haben Christen und Muslime zusammen am Karfreitag gebetet. (…) Pastor Kay Kraack erklärte die Bedeutung des Karfreitags für die evangelischen Christen, später sagte er: „Das gemeinsame Gebet und die Aktion überhaupt sind ein großes Zeichen unserer gegenseitigen Wertschätzung.“ Es war das erste Mal, dass der Pastor vor dem Gebet der Muslime sprechen durfte. Zustande gekommen war dieser Besuch, weil Mitglieder seiner Gemeinde die Initiative ergriffen und den Kontakt zur Moschee hergestellt hatten. Tobias Laufs, der die Fürbitten in der Moschee sprechen durfte, war vom Freitagsgebet sehr ergriffen. „Es war wirklich unglaublich spannend und schön. Es war für uns eine Ehre, beim Gebet in der Moschee dabei sein zu dürfen.“

Es ist wirklich eine große Ehre, mit Leuten beten zu dürfen, deren Heiliges Buch [20], das nicht hinterfragt werden darf, die eigene Tötung vorschreibt [21]:

Und kämpft auf dem Weg Allahs gegen diejenigen, die gegen euch kämpfen, doch übertretet nicht. Wahrlich, Allah liebt nicht diejenigen, die übertreten. [2:190]

Und tötet sie, wo immer ihr auf sie stoßt, und vertreibt sie, von wo sie euch vertrieben haben; denn die Verführung (zum Unglauben) ist schlimmer als Töten. Und kämpft nicht gegen sie bei der heiligen Moschee, bis sie dort gegen euch kämpfen. Wenn sie aber gegen euch kämpfen, dann tötet sie. Solcherart ist der Lohn der Ungläubigen. [2:191]

Wenn sie aber aufhören, so ist Allah Allverzeihend, Barmherzig. [2:192]

Und kämpft gegen sie, bis es keine Verwirrung (mehr) gibt und die Religion Allah gehört. Wenn sie aber aufhören, so soll es keine Gewalttätigkeit geben außer gegen diejenigen, die Unrecht tun. [2:193]

Da haben die Christen sich sicher richtig gut gefühlt!

Nach dem Freitagsgebet folgten dann einige Muslime der Einladung des Pastors und seiner Gemeinde an der Kreuzigungsgruppe vor der Dreieinigkeitskirche eine Andacht abzuhalten.

Also die Christen unterwerfen sich in der Moschee, während die Moslems das Haus der Ungläubigen nicht zum Gebet betreten.

Der Orientalist Hans-Peter Raddatz schrieb zur unkritischen Distanz im Dialog mit den Muslimen im Hamburger Abendblatt am 08.01.2002:

In den vergangenen drei Jahrzehnten hat sich eine Sonderform der Kommunikation gebildet, die sich „Dialog mit dem Islam“ nennt. Spezialisten der Kirchen, Politik, Universitäten, Wirtschaft sowie zahlreichen anderen Instituten finden hier ein stabiles Auskommen. Einzige Voraussetzung für garantierten Erfolg war bisher das unbeirrte Festhalten an einigen wenigen Dogmen: „Der Islam ist tolerant – Fundamentalismus ist nicht Islam – Islam bedeutet Frieden“. Dabei wird behauptet, dass es „den Islam“ auf Grund seiner Vielfalt eigentlich nicht gebe, „der Islam“ dennoch geradezu monolithisch tolerant sei.

Als die durch Osama bin Ladens Selbstmord-Terroristen gekaperten Flugzeuge in die Türme des World Trade Center einschlugen und Tausende Unschuldiger unter sich begruben, schienen die Ideen des Friedens und der Toleranz für einen Moment aus dem Gleichgewicht geraten zu sein. Nur wenige Tage nach dem 11. September bildete sich eine Solidaritätsfront für den islamistischen Zentralrat der Muslime, der den bislang favorisierten Islamistenkader der Milli Görüsh ablöste und nicht wenigen die Frage aufdrängte, wie auf diese Weise eigentlich die Mehrheitsinteressen der „gemäßigten Muslime“ zu Wort kommen sollten. Bundespräsident Johannes Rau, Innenminister Otto Schily, Kardinal Karl Lehmann, EKD-Präses Manfred Kock, sogar Paul Spiegel, der Zentralratspräsident der Juden in Deutschland, und viele andere rückten entschlossen zusammen und erneuerten das Dialog-Credo lauter als je zuvor: Kanzler Schröder brachte dieses Credo auf einen knappen Nenner: „Die Anschläge haben – das wissen wir – nichts, aber auch gar nichts mit Religion zu tun.“

Wirklich nicht? Wichtigste Vertreter des Islam scheinen da ganz anderer Meinung zu sein. Abgesehen davon, dass schon im Jahre 1996 die Religionsbehörde von Medina den Dialog mit Nichtmuslimen mit Glaubensabfall gleichsetzte, stellte M. Tantawi, Präsident der Azhar-Universität in Kairo, nach dem Anschlag fest, dass auch Fundamentalisten als Angehörige des Islam gälten, weil sie fest auf demBoden des Koran stünden. Zudem bestätigte Scheich Qaradhawi, Rechtsautorität am Golf, dass der Selbstmord im Einsatz für den Islam als verdienstvolles Verhalten einzustufen sei, das zum direkten Übergang ins Paradies berechtige. Der Kampf für die Interessen und die Ausbreitung des Islam (Dschihad) gehöre zu den vornehmsten Pflichten des Gläubigen, weil er einen Dienst an der Gemeinschaft darstelle, dem sich kein gläubiger Muslim entziehen könne. Mit den Wahrnehmungen des Dialogs von Frieden und Toleranz haben diese Feststellungen wenig zu tun.

Wie ist dann die erkennbare Kluft zwischen islamischer Wirklichkeit und dialogischer Wunschwelt zu deuten? Welcher Art von Vernunft folgen die Vertreter eines Dialogs, der offensichtlich so wenig Kenntnis vom realen Kontext und Selbstbild der Muslime nehmen will?

Ein Beispiel für die hier immer wieder zu beobachtende Vorgehensweise betrifft die Begründung für die zentrale Dialogfiktion der islamischen Toleranz. In monotoner Wiederholung werden hier im Wesentlichen drei Aspekte herangezogen:
1. Im Kalifat von Cordoba sei eine kulturelle Hochblüte im Zusammenleben von Muslimen, Christen und Juden erreicht worden.
2. Der Schutzvertrag für die christlich/jüdischen Minderheiten (Dhimma) habe diesen Toleranz und Eigenständigkeit gesichert.
3. Allein der koranische Satz, nach dem es „keinen Zwang im Glauben“ gebe (2/256), bestätige unzweifelhaft die Glaubensfreiheit und Toleranz im Islam.

Aussage 1 trifft in dem Sinne zu, dass einige wenige der andalusischen Kalifen – vornehmlich im 10. Jahrhundert – als tolerant gelten können, allerdings die „Tradition“ der Christenverfolgung nur entsprechend kurzfristig unterbrochen haben, die durch die nachfolgenden Almohaden aus Nordafrika umso brutaler aufgegriffen wurde.
Aussage 2 trifft in dem Sinne zu, dass Christen und Juden als „Schriftbesitzer“ eine Sonderbehandlung erfahren, indem sie nicht wie die Heiden sofort zu töten sind. Dies hinderte in der Geschichte nicht an zahlreichen Benachteiligungen und Repressalien, welche die Angehörigen beider Glaubensgemeinschaften drastisch reduzierten und sich bis in unsere Tage mit regelrechten Massakern an Christen in Sudan, Nigeria und Indonesien fortsetzten.
Aussage 3 trifft in dem Sinne zu, dass „kein Zwang im Glauben“ eine Aussage des Koran ist und daher nur für Muslime gilt, die ihren Glauben den Regeln ensprechend, das heißt „uneingeschränkt“, ausüben. Wer allerdings seinen Glauben verlassen will, riskiert im Islam sein Leben.

Der Kampf für die Ausbreitung des Islam gehört zu den vornehmsten Pflichten des Gläubigen, weil er einen Dienst an der Gemeinschaft darstellt.

Das Auffallende an dieser Art von „Argumentation“ ist die willkürliche Auswahl der „Beweise“ und ihre fehlende Verbindung mit der realen Geschichte sowie – und dies ist entscheidend – mit dem Selbstverständnis der Muslime. Diese leben aus ihrer Geschichte, die immer auch Heilsgeschichte ist. Der Koran und sein Verkünder Muhammad, das Wort Allahs und der durch ihn geforderte Dschihad, der Kampf gegen die Ungläubigen, sind ihnen unmittelbar gegenwärtig und vom Propheten selbst vorgelebt worden. Nicht zuletzt hatte dieser in den 20er-Jahren des 7. Jahrhunderts unbequeme Kritiker durch Auftragsmörder beseitigen und in einem beispiellosen Massenmord zwischen 700 und 900 Juden in Medina umbringen lassen. Da der Koran das unveränderbare Gesetz und Muhammad das unübersteigbare Vorbild der Muslime ist, bildet der Dschihad in diesem konkreten Sinne auch heute, wie Scheich Qaradhawi und viele seiner Kollegen weltweit nicht müde werden zu bestätigen, die unausweichliche Pflicht eines jeden Gläubigen.

Gerade diesen für die Diskussion in der deutschen Gesellschaft wesentlichen Aspekt blenden die führenden Dialogvertreter gezielt aus. Unlängst ließ die „Fachstelle Dialog“ der Deutschen Bischofskonferenz an alle Abgeordnete des Deutschen Bundestages eine Darstellung über „Islam und Gewalt“ verteilen, in der ein weiterer Stereotyp des Dialogs noch einmal ausführlich wiederholt wird. Es handelt sich hier um die seit Jahrzehnten tief eingeschliffene Floskel, derzufolge der Dschihad eine „Anstrengung im Glauben“ darstelle, womit allerdings – insbesondere in den Augen der Muslime – die Grenzen zum Absurden überschritten werden.

Nach den Koran-Kommentaren und der Tradition des Propheten (Hadith) bedeutet Dschihad in allererster Linie der Kampf gegen die Ungläubigen und damit für die Ausbreitung des Islam. Der Löwenanteil der Aussagen ruft zu Aggression und zum Teil zur Tötung der Nichtmuslime auf und behandelt vor allem Fragen der Beuteverteilung. Zur weiteren Verschleierung der Tatsachen zieht der Dialog die Unterscheidung zwischen dem „großen“ und dem „kleinen“ Dschihad heran, wobei Ersterer sich auf den islamisch-mystischen Sprachgebrauch im Sinne einer Anstrengung um die „Läuterung der Seele“ bezieht. Letzterer bedeutet den eigentlichen Kampf, der in unserer Zeit außer Gebrauch gekommen sein und im Grunde keine Rolle mehr spielen soll.

Es ist an der Zeit, die Kompetenz des Dialogs und der deutschen Islampolitik insgesamt eine genaueren Prüfung zu unterziehen. Hier ist interessant zu wissen, dass auch Sayyid Qutb, der von Nasser im Jahre 1956 hingerichtete Radikalmuslim und Vorbildgestalt der radikalen Muslimbruderschaft, den „großen Dschihad“ durchaus kennt und ihn als Läuterung der Seele im Sinne einer notwendigen, inneren Vorbereitung auf den kompromisslosen Kampf gegen die Ungläubigen fordert. Interessant ist dabei, dass es diese Muslimbrüder sind, die nun von den gesellschaftlich Verantwortlichen hofiert und gefördert werden. Denn nach dem Islamistenkader der türkischen Milli-Görüsh-Gemeinschaft ist es jetzt der „Zentralrat der Muslime in Deutschland“, der sich der besonderen Gunst des deutschen Islamdialogs erfreut. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die islamischen Organisationen in Deutschland weniger als ein Prozent aller in Deutschland lebenden Muslime vertreten. (…)

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Radio Vatikan lobt den Iran für Großmut und Religiösität

geschrieben von PI am in Allgemein | Kommentare sind deaktiviert

[22]Unter der Headline „Iran: Westen vergisst, wie religiös dieses Land ist!“ [23] lässt Radio Vatikan anlässlich der Freilassung der britischen Marinesoldaten [24] einen evangelischen Pfarrer aus Teheran den Großmut der iranischen Behörden loben. Der vergisst auch nicht zu erwähnen, dass die Freude über Mohammeds Geburtstag wegen der tiefen Religiösität der Iraner entscheidend zu dieser humanitären Geste beigetragen haben.

Morgen wird der Geburtstag des Propheten Mohammed gefeiert. Ahmadinedschad hat diesen Festtag genutzt, um die Marinesoldaten in die Freiheit zu entlassen. Dieser symbolische Akt wird vom Westen unterschätzt, mahnt Pfarrer Jacobi:

„Das erleben wir als Kirche, im Umgang mit den iranischen Behörden eigentlich oft: Dass das Wort Großmut, Größe eine Rolle spielt, wenn es darum geht, Konflikte zu lösen. Offensichtlich ist hinter den Vorhängen verhandelt worden, offensichtlich haben auch die Engländer neue Töne angeschlagen. Aber die Sachlage scheint, zumindest der Öffentlichkeit gegenüber, keine Rolle mehr gespielt zu haben. Aber man versteht, dass Präsident Ahmadinedschad offensichtlich die religiöse Komponente des Irans noch mal herausheben wollte: Wir möchten besonders betonen, dass Mohammed uns ein Grund zur Freude ist, und deshalb lassen wir die Soldaten frei. Ich glaube, dass das vom Westen mehr berücksichtigt werden muss, wie religiös geprägt dieses Land ist.“

Nett, dass die „Stimme des Papstes“ uns die Menschlichkeit des Islam und die großen Gesten, die durch tiefe Religiösität erst möglich werden, näher erklärt. Und auch Ahmadinedschad kommt als richtig netter Kerl daher. Eine widerliche und absolut unnötige Anbiederung!

(Spürnase: Wilhelm Entenmann [25])

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Haue von der „taz“

geschrieben von PI am in Allgemein | Kommentare sind deaktiviert

Misik.jpgDie selbsternannte moralische Elite – namentlich Linke, Grüne, Multikultis – haben sichtlich ein Problem damit, Islamkritiker und Fürsprecher von Grundgesetz und Menschenrechten in ihre Feindbildklischees zu pressen. Wie gerne würde man einen in die rechtsradikale Ecke [26] drängen, verächtlich machen und ausgrenzen. Sichtlich schwer tut sich mit den neuzeitlichen Ketzern auch der österreichische Journalist Robert Misik [27] (in den 80er-Jahren Mitglied der Gruppe Revolutionäre Marxisten [28]) mit seinem niedlichen Kommentar in der heutigen taz [29], der so ziemlich alles aufbietet, was er anderen vorwirft, und damit das eigene Innenleben auf andere projiziert.

In Europa grassiert die Angstlust vor der „Islamisierung“. Das führt zu schrillen Allianzen zwischen alten Ausländerfeinden, christlichen Fundamentalisten und rechten Juden

Da fehlt aber einiges, Herr Misik. Die Islamisierung mögen auch Personen nicht, die Ehrenmorde ablehnen, Diskriminierung von Frauen und Nicht-Moslems, die solidarisch sind mit Opfern von Zwangsehen, und diesen Schutz und Unterschlupf bieten, die für Meinungsfreiheit sind, das Recht auf Religionskritik einfordern und für Grundgesetz und Menschenrechte einstehen.

Aber differenzieren anstatt pauschalieren, den Dialog suchen anstatt Feindbildklischees zu pflegen – das ist weder Stärke noch Tugend bei den selbst ernannten Moraleliten aus der linken, grünen, multikulturellen Ecke. Von anderen penetrant einfordern, was man für sich selbst nicht einmal auch nur im Ansatz gedenkt umzusetzen. Das ist gradezu ein Erkennungszeichen dieser Kreise und zieht sich systematisch durch deren Argumentation.

Unfreiwillig legt der taz-Kommentar offen, wie substanzschwach die Argumentation zu Gunsten idealisierter, multikultureller Phantasiewelten ist. Polemik ersetzt Substanz. Worte, die ablenken sollen von den Fakten:

Denn wenn es um den Zusammenprall mit dem gefährlichen Islam geht, ist die Stilllegung jeder Vernunft längst Routine geworden.

Angesichts brennender Botschaften wegen ein paar Karikaturen von einem Karawanenräuber, der irgendwo für einen Propheten gehalten wird, angesichts von Ehrenmorden, von Terror und Genozid (Darfur), Genozidleugnung (Türkei-Armenien), und Genozidankündigung (Iran, Hamas, Hisbollah – Israel), angesichts weit überproportionaler Anteile von Moslems an Kriminaldelikten, insbesondere bei Sexualverbrechen gegen Frauen und der verbreiteten Praxis der Zwangsehen, fragt sich in der Tat, was am Islam eigentlich gefährlich sein soll.

Vielleicht liegt es daran: Denn wenn es um die kulturelle Bereicherung mit dem lieben Islam geht, ist die Stilllegung jeder Vernunft längst Routine geworden.

Nur konsequent ist es bei der Einstellung, wenn als Beleg für islamische Toleranz und Weltoffenheit der Vertrieb von Asterix in einigen islamischen Ländern genannt wird. Inklusive Abbildungen von Schweinefleischverzehr. Läßt sich mehr nicht finden?

Dann wird abgehoben auf das Koran-Urteil:

Ein haarsträubend dummes Urteil, gewiss. Aber war die Reaktion nicht einhellig? Politiker von links und rechts verdammten den Spruch, ein Aufschrei ging durch den Blätterwald, die doofe Juristin wurde auf Erholung geschickt. Die Botschaft war ziemlich eindeutig: Die vom Grundgesetz garantierten Freiheits- und Gleichheitsrechte gelten für alle. Alles in allem so ziemlich das Gegenteil von „stiller Islamisierung“.

Als wäre dieses Urteil ein Einzelfall. Es wurde nur deshalb zum Spektakel, weil sich die Richterin explizit auf den Koran als Sozialisationsfaktor berufen hatte, der innerfamiliäre Gewalt legitimiert, sogar dazu auffordert, um die Untergebenheit der Frau in der Ehe erzwingen zu können. Ohne Koran-Bezug wäre es (wie etliche andere) unbemerkt geblieben in einer Rechtssprechung, die stark dazu tendiert, für Täter (nicht nur islamische) Entlastungsargumente zu finden und mildernd zu gewichten.

Ein Einzelfall wird wohl eher die Empörung über dieses Urteil bleiben. Der folgende Fall ist schon kein Skandal mehr. (Aus der Westfalenpost „Messerstecher erhält ein mildes Urteil“, Link nicht mehr verfügbar)

Ali K. (26) stach mehr als zehnmal auf seine am Boden liegende Frau ein. Er wollte sie töten. „Wir haben hier schon mehrfach nahezu identische Fälle erlebt. (…) Jedesmal hatte ein Ehemann türkischer Herkunft auf seine vermeintlich ungehorsame Frau mit einem Messer eingestochen.“ Mit diesen Worten leitete der vorsitzende Richter Horst Werner Herkenberg gestern Nachmittag die Urteilsbegründung ein. Der Angeklagte, „dem man, wie er da sitzt, eine solche Tat kaum zutraut“, hätte sich als „Sklave der Verhältnisse zwischen Ehre und Familie“ gefühlt und dementsprechend verhalten. Er hätte dann eine „verhängnisvolle Wahl“ getroffen, „die fast zur Katastrophe geführt hat.“

Kein Skandal mehr sind auch Ehrenmorde, obwohl sie längst permanentes Beiwerk der viel gerühmten kulturellen Bereicherung geworden sind. Nicht einmal ein Mord in aller Öffentlichkeit, wie vor ein paar Tagen im Terminal des Stuttgarter Flughafens [30] erschüttert mehr. Fast überflüssig zu erwähnen – der Täter war ein islamisch Sozialisierter aus dem Kosovo.

Vor solch einer realistischen Betrachtung von Aspekten islamischer Alltagswelten wirkt der taz-Kommentar von Misik bezüglich der scheidungswilligen Frau im Koran-Urteil, die immerhin von Mord bedroht wurde von ihrem auf sie in islamisch-patriarchalicher Weise Besitzansprüche stellenden Gatten, mehr als zynisch:

Offenbar funktioniert die Integration doch ganz gut.

Allerdings ist diese Aussage zutreffend, wenn man „Integration“ so versteht, dass oben genannte Fallbeispiele der Rechtssprechung und der Tat selbst zwar noch wahrgenommen werden, aber keinerlei Aktivität mehr auslösen, diese Missstände zu unterbinden.

Bei solch erdrückender Faktenlage darüber, was die islamische Kultur und Gesellschaftsform noch vom Grundgesetz im Alltag übrig läßt, flüchtet sich die taz in die üblichen Klischees:

Die Angstlust vor dem gefährlichen Moslem grassiert. Angesichts der internationalen Frontstellung zwischen „dem Islam“ und „dem Westen“, angesichts von ethnisch segregierten Einwanderercommunities in Großstädten, von anatolischen Paschas, türkischen Jugendbanden und Kopftuchträgerinnen wähnt man neuerdings sogar in feingeistigen Schichten das Abendland in Gefahr. Auch mancher einstige Linksliberale klingt da gelegentlich, als wäre er heute in der NPD.

Irrationale Gefühlswallungen wie „Angstlust“ kennzeichnen, wer die Menschenrechtsverletzungen islamischer Kultur nicht ignoriert oder akzeptiert, und die Ursache für diese Verbrechen benennt. Und das klingt dann schon wie die NPD. Das sagt man halt mal so daher, um Andersdenkende zu diffamieren. Fragt sich eher, was taz-Autor Misik eigentlich von der NPD abhebt, bei so wenig Differenzierungsvermögen, so viel Feindbildpflege, so wenig Solidarität mit Opfern schlimmster Gewalt- und Diskriminierungsexzesse. Es kommt einem vor wie das Klischee über jemanden, der seine eigenen Charakterzüge bei anderen verortet und dort bekämpft, anstatt bei sich selbst.

PI bekommt auch sein Fett ab:

Dass es sich bei den PI-Machern nicht um Dumpfnazis aus der Eckkneipe handelt, sieht man nur an der programmatischen Kopfzeile: „Pro-amerikanisch – Pro-israelisch – Gegen die Islamisierung Europas“.

Leider fehlt da noch was wichtiges, um PI zu beschreiben: „Für Grundgesetz und Menschenrechte“. Das wird schon mal unterschlagen, und ebenso, welche Fakten bei PI thematisiert werden. Eine sachliche, tiefgründige Auseinandersetzung ist ja auch gar nicht erwünscht.

Die Fürsprecher des naiven Multikulturalismus und des Islam sind schlicht nicht in der Lage, auf der Basis von Grundgesetz und Menschenrechten ihren Standpunkt zu vertreten. Um ihren Machtanspruch und Einfluss zwecks Gestaltung der Gesellschaft zu bewahren, haben sie sich ganz auf das Diffamieren verlegt. Sie wollen erreichen – und darin liegt letztlich ihre einzige Chance -, dass man Andersdenkenden, die ihren Einfluß gefährden könnten, nicht mehr zuhört, weil sie mit dem Ketzer-Stempel des Multikulturalismus versehen wurden.

So bekommt einer nach dem anderen seine Portion undifferenzierter Diffamierung ab: „Udo Ulfkotte, der obskure Ex-‚Geheimdienst-Experte‘ der FAZ„, der „Radaupolemiker Henryk M. Broder“.

Das öffnet Spielraum für die schrillsten Allianzen. Rassistische Ausländerfeinde, christliche Fundamentalisten und meschuggene rechte Juden finden sich plötzlich in einem natürlich-unnatürlichen Bündnis wieder.

Misik versucht auseinander zu dividieren, wo Übereinstimmung besteht. Im Wunsch Grundgesetz und Menschenrechte zu bewahren. Dass er Gegner von Ehrenmorden als „rassistische Ausländerfeinde“ hinstellt, indem er andere Motive für Islam-Ablehnung gar nicht zuläßt, überführt Misik selbst als „Ausländerfeind“. Denn Ehrenmordopfer sind überwiegend nicht deutscher Herkunft. Immer wieder erstaunlich, wie wenig Ausländer als Opfer von Ausländern bei den angeblichen Ausländerfreunden Solidarität erfahren.

Natürlich geht es Misik nicht um den Menschen, sondern um die Durchsetzung seiner Ideologie, für die er (Schein)Argumente sucht, wie die Bewahrung vor „Rassismus“ – was im Fall von Misik die Ignoranz gegenüber Ehrenmorden bedeutet.


Kleingärtner im Wein- berg Allahs: R. Misik

Ansonsten ergeht sich Misik im Aufzeigen selbst entdeckter Widersprüche, wenn man z.B. die Menschenrechtsverletzungen im Islam ablehnt, und zugleich nicht die ausgeprägte Anti-US-Haltung in Europa teilt. Wo doch sogar in der US-Regierung eine wohlwollende Haltung zur Islam-Expansion in Europa zu finden sei. Als hätte man je behauptet, dass es in den USA keine Dhimmis gäbe.

Wer so viele moralische Unsäglichkeiten und Widersprüche bei anderen findet, und die eigenen so geflissentlich übersieht, ist inkonsequent und unglaubwürdig … könnte man nun abschließen.

Doch die Argumentation von Misik hat Methode. Sie ist ein einziges Ausweichen, um eine Thematisierung der Menschenrechtslage aufgrund des Islam zu vermeiden. Auch Misik (und allen anderen Befürwortern der Islamexpansion in Europa) kann die katastrophale Menschenrechtslage in der islamischen Welt nicht entgangen sein. Anstatt selbst gegen diese Missstände aktiv zu werden, stänkert man gegen jene an, die darauf hinweisen.

Die Linken, Grünen, Multikulturalisten beschleicht derzeit die große Furcht, sie könnten ihren (sich selbst verpassten) Ruf als moralische Tugendwächter verlieren. Denn aus menschenrechtlicher Sicht sind sie unglaubwürdig. Vielfach (nicht immer) haben sie einen humanistischen Standpunkt missbraucht, um damit ihre (selbst attestierte) moralische Überlegenheit zur Schau zu stellen. Haben diese machtbewussten Kreise erst die Deutungshoheit über die Begriffe verloren, ruft ihr inquisitorischer Befund der Ketzerei (wenn man Zweifel und Missstände an ihrem Multikulti äußert) nur noch ein gelangweiltes Gähnen hervor.

Zum Schluß das Beste:

Die neuen Xenophoben haben die „Ausländer“ durch den „Islam“ ersetzt, was zu Modernisierungstendenzen in der Argumentationslinie führte.

Moslems, und zwar nur islamisch sozialisierte bzw. korantreue, stellen die einzige Migrantengruppe in ganz Europa dar, die ausgeprägte Integrationsprobleme mit der Ursprungsbevölkerung hat. Mit dumpfer Ausländerfeindlichkeit hat Islamkritik nichts zu tun. Absichtlich vermengen Anhänger des Multikulti diee völlig verschiedenen Dinge, um den Islam vor Kritik abzuschirmen und seine Kultur hier etablieren zu können. Das bedeutet einen Verlust und die Missachtung an Grund- und Menschenrechten.

Tatsächlich ist Multikulti ein Ersatzbegriff für pro-Islam geworden. Und die Forderungen nach Toleranz und Vielfalt an die Einheimischen, sind Forderungen, islamische Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit als „deren Kulturgut“ zu „respektieren“. Mitspracherecht für die Einheimischen: Ausgeschlossen! Diese politische Strömung warnt vor dem Rechtsextremismus – wendet aber dessen Methoden munter an. Wobei sich Rechts- und Linksextremismus ohnehin nicht unterscheiden in ihrem totalitären Machtanspruch. Und neuerdings muss man wohl auch den Multikulturalismus hinzuzählen.

» [31] an Robert Misik
» [32] an die taz (Ressort: Leserbriefe)
» Blog von Robert Misik [33]

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Antisemitismus unter Muslimen nimmt zu

geschrieben von PI am in Antisemitismus,Islam | Kommentare sind deaktiviert

[34] Auf PI haben wir wieder [35] und wieder [36] darauf hingewiesen: Auf einen widerlichen und unheimlichen Antisemitismus, der sich in ganz Europa [37] und in Deutschland auf’s Neue in erschreckendem Maße auszubreiten beginnt, und dessen Ursache beileibe nicht die immer wieder beschworene Gefahr von rechts ist. Es ist die Ausbreitung des Islam mit seinem tief verwurzelten Judenhass [38].

Dieser Erkenntnis verweigern sich Politiker, Medien und besorgte Gutmenschen allerdings weiter hartnäckig. Und so kommt es einem kleinen Wunder gleich, dass die Tagesschau darüber berichtet. [39]

Dass antisemitische Schmierereien und Straftaten in Deutschland wieder zunehmen, ist leider wahr. Doch das ist nicht beschränkt auf die rechtsradikale Szene, wie man vielleicht glauben mag. Leider beginnt sich der Antisemitismus auch in islamischen oder islamistischen Kreisen in Deutschland in einem Maße auszubreiten, die Sorgen machen muss. Es scheint so, als hätten wir dort, aus welchen Gründen auch immer, nicht genau genug hingeschaut.

Ein Verhalten, das wir seit langem anprangern, was uns merkwürdigerweise den Ruf einbringt „rassistisch“, wahlweise auch „rechtsradikal“ zu sein.

Tanja Grönke, Bildungsreferentin, hat auch schon erlebt, dass überwiegend muslimische Schulklassen sich aus religiösen Gründen zunächst geweitert haben, das jüdische Museum überhaupt zu betreten.

Grönke: „Lehrer berichten häufiger, dass sie in der Schule wenn sie das Thema Antisemitismus oder jüdische Geschichte behandeln wollen auf eine Verweigerungshaltung von Schülern muslimischen Hintergrunds stoßen, in dem die Schüler argumentieren mit dem Nahost-Konflikt und beispielsweise auch argumentieren, sich mit jüdischer Geschichte nicht beschäftigen zu müssen, weil die Israelis mit den Palästinensern das gleiche machten wie die Nazis mit den Juden.“

Kinder auf Demonstrantion: „Kindermörder Israel.“

Demonstranten: „Wir wollen keine Judenschweine.“

Auf Friedens- und Pro-Palästina-Demonstrationen sind in den letzten Jahren Antizionismus und Antisemitismus immer enger verschmolzen. Und entsprechend der Mär von der jüdischen Weltverschwörung hält der große Affe Scharon den kleinen Affen Bush in seinem Arm. Das ist nach Auffassung des Zentralrats der Juden der Boden, auf dem der neue Antisemitismus islamischen Ursprungs wuchert.

Stephan J. Kramer, Generalsekretär Zentralrat der Juden: „Wir haben unter vielen Jugendlichen im muslimischen Lager eine steigende Gewaltbereitschaft was Juden angeht. Und wir stellen eine Verstetigung dieser Gewaltbereitschaft vor allem im muslimischen Bereich fest – was vergleichbar ist mit dem, was wir in den vergangenen Jahren im rechtsextremen Lager zu beobachten hatten.“ (…)

Gideon Joffe, Vorsitzender Jüdische Gemeinde Berlin: „Im Alltag sind immer weniger Juden bereit, ihr Judentum nach außen hin zu demonstrieren. Die Insignien, das heißt, die Kippa, der Davidstern wird nicht mehr öffentlich getragen.“

Hinter diesem Anschlag auf eine jüdische Kindertagesstätte im Februar 2007 vermutet die Polizei rechte Übeltäter, denn die überwiegende Zahl aller judenfeindlichen Gewalttaten hat weiter braune Wurzeln. Aber sie prüft auch immer, ob Spuren ins islamische Milieu führen. Denn in einigen Köpfen muslimischer Jugendlicher hat sich ein tiefer Judenhass eingenistet. Erschreckende Einblicke aus Gruppeninterviews der Alice-Salomon-Fachhochschule.

Jugendliche: „Hitler gefällt mir. Der hat’s damals mal richtig gemacht. Das was der mit den Juden gemacht .., die Juden machen es genau so jetzt mit den Palästinensern.“
„Ich hasse Juden. Wenn mir jemand in die Quere kommt, ein Jude, den werde ich ficken.“
„In unsere Schule kam ein Jude. Da haben die ganzen anderen auf ihn gespuckt. Die haben Schleim gespuckt. Der ist dann auch von der Schule raus.
„Juden sind verdammte Hurensöhne, einfach.“

Natürlich versucht man von offizieller Seite weiter, die Gefahr von moslemisch kleinzureden. Dafür zieht man auch zweifelhafte Statisken heran, obwohl bekannt ist, dass grundsätzlich erstmal jede antisemitische Straftat nach rechts verortet wird. Wird sie nicht aufgeklärt, dann bleibt sie dort stehen.

Eine Schlüsselrolle beim Aufheizen judenfeindlicher Einstellungen in Deutschland spielen türkische und arabische Fernsehsender, deren Programme täglich über Satellit in die Wohnzimmer flimmern – vor allem die antisemitische Hetze des Hisbollah-Senders Al Manar. Sie beeinflussen die Jugendlichen hier mehr als die judenfeindliche Propaganda islamistischer Organisationen.

Auch hierfür haben wir schon mehrfach Beispiele gebracht [40], ohne dass diese Volksverhetzung für kampferprobte Schlachtschiffe gegen rechts wie Claudia Roth jemals ein Thema gewesen wäre [41]. Die Erfahrungen aus Berlin zeigen nun, dass jüdische Bürger häufiger unter moslemischen Antisemitismus leiden als unter rechtem.

Eine Umfrage in den Klassen ergab, dass 30 Schüler von muslimischen und 20 von rechten Jugendlichen beleidigt oder angegriffen worden sind.

Und wie reagieren die Moslemvertreter? Verantwortungsbewusst und dialogbereit? Nein, sondern genauso, wie man es erwartet hätte. Sie reden von Einzelfällen, die aufgebauscht werden, um die Gefahr von rechts kleinzureden und fühlen sich wie stets ungerecht behandelt.

Kenan Kolat, Vorsitzender Türkische Gemeinde: „Den Holocaust hat es nie gegeben, nach dem 11. September ist das alles sozusagen ein Spiel der Juden, Juden sind alle reiche Menschen – die Stereotypen, die wir in der deutschen Gesellschaft kennen, die kommen in der muslimischen Gesellschaft genauso.

Ahmad Muhaisen, Vorsitzender Palästinensische Gemeinde: „Wir in der Palästinensischen Gemeinde Berlin verurteilen solche Einzelfälle und warnen davor, dass die jüdische Gemeinde diese Thematik hochspielt und lenkt von der ursprünglichen Thematik, dem Zuwachs des Rechtsradikalismus in Deutschland ab.“

Ja klar, und die „Wahrheitsbeauftragten“ in deutschen Landen wie Roth, Beck und das ganze linke Gesocks, die die moralische Deutungshoheit über unsere Gesinnung für sich beanspruchen, werden eifrig mithelfen, die Realität zu verschleiern und moslemischen Befindlichkeiten entgegenzukommen. In England ist man ja – wie berichtet [42] – schon einen Schritt weiter in der Umsetzung Orwell’scher Visionen. Dort wird über den Holocaust nicht mehr unterrichtet, und bald wird er gar nicht mehr stattgefunden haben. Das Wahrheitsministerium wird’s richten!

(Spürnase: FreeSpeech) [43]

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Hubertus Knabe gegen das Vergessen der DDR-Diktatur

geschrieben von PI am in Allgemein | Kommentare sind deaktiviert

[44] In Deutschland hat es im letzten Jahrhundert zwei Diktaturen gegeben, die der Nazis und die der Kommunisten. Erinnert werden wir permanent an die erstere – das ist gut so. Gewalt von rechts, das Erstarken der Neonazis in Landesparlamenten im Osten, die gutbürgerliche Fassade der NPD bei Familienveranstaltungen und Hilfsangeboten, ebenfalls vorwiegend im Osten usw. Leider allerdings sind Medien und Politik auf dem linken Auge blind.

Es wird als demokratischer Prozess akzeptiert, dass die PDS als unmittelbare Nachfolgepartei der verbrecherischen SED wieder an den Schalthebeln und Fresstöpfen der Macht sitzt und Vertreter dieser Partei sich großmäulig vor Kameras stellen und obstruse und populistische Forderungen stellen können. Die Partei, die das Verbiegen von Millionen von Lebensläufen, tausende Mauertote und zehntausende politische Gefangene (zum Beispiel für Straftaten wie „ungesetzliche Verbindungsaufnahme zu einer feindlichen Macht mit der Intention, den Interessen der DDR zu schaden – § 219 StGB DDR” oder Republikflucht!) zu verantworten hat, wird von der SPD als Steigbügelhalter benutzt und ihre Kritiker werden beschimpft und verleumdet. Einer der Leute, die sich nicht den Mund verbieten lassen, ist Hubertus Knabe. Der Direktor der Gedenkstätte im ehemaligen Stasigefängnis in Berlin-Hohenschönhausen schreibt [45] in der Welt:

Statt die Diktaturpartei – wie in Rußland – zu verbieten, beließ man ihr sogar große Teile ihres Vermögens. Statt ihre Geheimpolizei – wie nach 1945 – zur verbrecherischen Organisation zu erklären, sitzen deren Zuträger heute im Bundestag.

Der Entschluß, den Großteil der DDR-Funktionärsschicht unbestraft zu lassen, führte nicht – wie erhofft – zur Versöhnung, sondern zu einer trotzigen Jetzt-erst-recht-Haltung der ehemaligen Unterdrücker. In dem Maße, wie die dreimal umbenannte SED politisch hoffähig wurde, gewannen auch die Stasi-Mitarbeiter das Gefühl, daß sie sich nicht mehr zu verstecken brauchten.

Mindestens ebenso schwer wie die politische Nachsicht wirkt sich die juristische Sanftmut aus, mit der der Rechtsstaat auf das SED-Unrecht reagierte. Von den 91 000 Mitarbeitern des DDR-Staatssicherheitsdienstes mußte nicht einmal ein Dutzend ins Gefängnis – für Mielkes Offiziere heute ein Beweis, daß sie sich nichts zuschulden kommen ließen. Statt sie zu bestrafen, und wenn auch nur pro forma, bescherte das Bundesverfassungsgericht aus einem falsch verstandenen Gleichheitspostulat den DDR-Funktionären sogar immer neue Rentenanhebungen. Während die Stasi-Opfer seit Jahren auf eine angemessene Pension warten, zahlen allein die neuen Länder jährlich rund 3,5 Milliarden Euro für die von der SED geschaffenen Sonderversorgungssysteme der Privilegierten. In Kürze wird der Deutsche Bundestag auch noch die „Dienstbeschädigungen“ früherer Stasi-Mitarbeiter bei der Rentenberechnung anerkennen.

Über Hubertus Knabes neuestes Buch: „Die Täter sind unter uns – Über das Schönreden der SED-Diktatur“ [46] schreibt [47] der Tagesspiegel :

Knabes Buch ist eine Abrechnung mit den einstigen Tätern und ihren geschichtsrevisionistischen Selbsterklärungsversuchen. Es ist eine Analyse über das Fortleben eines Apparates, in dem sich tschekistische Taktik mit juristischem Sachverstand, Kommunismusgläubigkeit mit störrischer „Es war nicht alles schlecht“ -Ahnungslosigkeit paaren. Einblicke in das Innenleben der „Gesellschaft zur rechtlichen und humanitären Unterstützung“, der Leute wie Egon Krenz oder Mielke- Stellvertreter Wolfgang Schwanitz angehören, oder der „Initiativgemeinschaft zum Schutz der sozialen Rechte ehemaliger Angehöriger bewaffneter Organe und der Zollverwaltung der DDR“, die 24 000 Mitglieder hat, zeigen, dass diese Gruppen nicht nur Wärmestuben für Ehemalige sind. Vielmehr agieren sie als Kampfgemeinschaften gegen vermeintliche gesellschaftliche Ächtung und Agitationszentren in Sachen nachträglicher Reinwaschung. Die Opfer werden verhöhnt, die Haftanstalten als Orte mit Pool und Bibliothek geschildert, die Schüsse an der Mauer als Notwehrakte gerechtfertigt. Und: Sie erzwangen 15 000 Verfahren gegen Rentenbescheide und 15 Verfassungsbeschwerden gegen Rentenkappungen. „Sie haben den Kampf gewonnen“, resümiert Knabe bitter. Heute noch seien 700 Ex-Stasileute als Anwälte tätig.

Knabe geht noch weiter: Es artikuliert das Unbehagen gegenüber einem Rechtsstaat, der bei der juristischen Aufarbeitung des DDR-Unrechts versagt habe. Einen Grund dafür sieht Knabe im Einigungsvertrag: Er habe versäumt, Grundlagen für die Bestrafung der Täter zu formulieren. Die Festlegung, dass SED-Unrecht nach DDR-Recht bestraft werden müsse, hält Knabe für eine „Absurdität“.

Das Resümee ist ernüchternd: Trotz 42 000 politisch motivierter Straftaten allein nach dem Mauerbau seien nur 19 Täter ins Gefängnis gewandert. Sie alle sind mittlerweile wieder frei. Zwar sei ursprünglich gegen 100 000 Personen ermittelt worden. Doch nur in einem Prozent der Fälle sei es zur Anklage gekommen. Da werde zweierlei Recht angewendet, sagt Knabe: Die politischen Häftlinge wurden rehabilitiert, die für das Unrecht Verantwortlichen aber nicht bestraft. Und: Die Benachteiligungen bei den Opfern wirkten fort, während die Täter nicht zur Verantwortung gezogen würden. Mit Blick auf ihre soziale Lage und ihre mageren Renten würden heute viele der ehemaligen Oppositionellen sagen: Der Widerstand hat sich nicht gelohnt. Da steht hinten einer im Publikum auf und sagt: „Ich war auch in Haft und muss meine Rente zusammenhalten. Wichtiger aber ist mir, dass ich meinen Kindern und Enkeln entgegentreten kann, ohne rot zu werden.“

(Spürnase: Florian G).

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