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Anti-Israel-Veranstaltung an Bonner Universität

Uni BonnFelicia Langer [1] ist für ihre jahrzehntelange pathologische Hetze gegen Israel anti-israelische Haltung [2] bekannt und für ihre beachtlichen neurotischen Energien, mit denen sie bei antiisraelischen Veranstaltungen auftritt. Sie trägt damit eine relevante Schuld am Erfolg palästinensischer Propaganda.

Am heutigen Freitag setzt Felicia Langer – unterstützt von der Linkspartei [3], dem „Bonner Friedensbündnis“ [4] und vielen anderen linken Gruppen – ihre Propaganda in Bonn fort. Gelegenheit gibt ihr eine Veranstaltung an der Universität Bonn [5], Regina-Pacis-Weg 5. Beginn ist um 19.00 Uhr, im Hörsaal XVII (Seminar für Anglistik).

Es wäre toll, wenn möglichst viele PI-Leser aus dem Köln-Bonner Raum aktiv und deutlich an der Veranstaltung teilnehmen. Warum ist das so wichtig? Weil jede Diskussion vom Publikum bestimmt wird. Es sind solche Gelegenheiten, bei denen wir Israel praktisch, wirksam und solidarisch unterstützen können. Nur unsere öffentliche Solidarität hilft Israel wirklich, nur unsere Entschiedenheit zeigt dem neutralen Publikum, dass Israels Sicherheit nicht zur Diskussion steht, nur unsere Zahl und Deutlichkeit nimmt Felicia Langer die Freude an Ihrer pro-palästinensischen Propaganda.

» Interessenten melden sich bitte bei Oren von ILI-Deutschland [6]: oren@il-israel.com [7]

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Fjordman: Die Zerstörung unserer Kultur

geschrieben von Eisvogel am in Allgemein | Kommentare sind deaktiviert

Einer der Blogger, der das Essay Scharia-Unterstützer und Transvestiten aller Länder vereinigt Euch [8] gelesen hatte, schrieb: „Solches Zeug bringt mich dazu, zu denken, dass die verf***ten Djihadis unsere Kultur wirklich zerstören sollten.“

Ok, aber was, wenn das der eigentliche Sinn der Sache war? Ich weiß, dass es einige Diskussionen [9] über den großen Einfluss der radikalen Linken und des Kulturmarxismus [10] auf die Schwächung des Westens gibt. Viele glauben, dass diese Schwäche vor allem durch einen allgemeinen westlichen Mangel an Selbstvertrauen verursacht ist, durch die Idee – die sogar in weiten Teilen der so genannten Rechten verbreitet ist – dass Antidiskriminierung in allen Bereichen des Lebens nicht nur die höchste sondern die einzige Tugend ist, und durch die Vorstellung westlicher Schuld an Sklaverei, Kolonialismus, globale Erwärmung, den Rückgang der Nashorn-Population – nun an gerade allem. Und manchmal stimme ich dieser Einschätzung zu.

Wenn wir uns aber solche Beispiele ansehen, müssen wir uns wirklich fragen, ob Kulturmarxismus die treibende Kraft hinter allem ist. Ich habe erlebt, wie Sozialisten in vielen Ländern Moslems und ihrer Kultur gegenüber großen Respekt gezeigt haben, gelegentlich haben sie auch ihre „familiären Werte“ ( Was soll das sein? Ehrenmorde?) lobend hervorgehoben. Und doch sind dies exakt die gleichen Sozialisten, die über Generationen hinweg systematisch daran gearbeitet haben, die Kernfamilie und die traditionelle Kultur in ihren Ländern zu demontieren, wobei sie sich ganz speziell darauf verlegt haben, die jüdisch-chrisliche religiöse Grundlage zu zerschlagen. Nachdem sie Jahrzehnte damit zugebracht haben, unsere Werte zu zerstören, gehen sie jetzt zum nächsten Schritt über und importieren fremde Kulturen, um „wieder herzustellen“, was sie selbst kaputt geschlagen haben. Dieser Trend ist so gewaltig, dass wir uns fragen müssen, ob er nicht vorsätzliche Politik ist.

Britische und französische Kommentatoren neigen dazu, von einem „postkolonialen Schuldkomplex“ zu reden, wenn sie beschreiben, was in ihren Ländern schiefläuft. Hier ist ein Zitat des französischen Intellektuellen Alain Finkielkraut, das aus einem Interview mit der dänischen Zeitung Politiken entnommen ist:

„Diejenigen Franzosen, die Frankreich hassen, sagen, dass sie die verbrecherische französische Vergangenheit hassen und dass sie nicht glauben, dass wir in dieser modernen, demokratischen Welt weiterhin eine Nation bleiben sollten. Sie möchten den Nationalstaat auflösen. Sie hassen sich nicht selbst, aber sie sind sehr stolz darauf, dass sie die Vergangenheit hassen, weil sie sich ihren Vorfahren haushoch überlegen fühlen. Sie heucheln nicht und pflegen auch keine Vorurteile, sie möchten nur ihre Wurzeln zu Gunsten universeller Werte aufgeben. Ich habe nie viel von der Vorstellung des Selbsthasses gehalten. Ich sehe weit mehr Arroganz und Selbstverherrlichung denn Selbsthass in ihrer intensiven Kritik.“

Ich stimme da mit Finkielkraut nicht überein. Sie hassen nicht notwendigerweise sich persönlich selbst, aber sie hassen sehr wohl ihre eigene Kultur und Geschichte und möchten mit dem Islam bei der Zerstörung des Westens, der erfinderischsten Kultur der Geschichte, zusammenarbeiten. Finkielkraut weiter:

„Radikaldemokraie ist die Idee, alles habe ‚demokratisch‘ zu sein, alle Unterschiede und jede Form der Hierarchie oder Trennung seien undemokratisch. Zum Beispiel denken sie, dass wir keinen Unterschied zwischen Staatsbürgern und Ausländern machen sollten. Für einen Radikaldemokraten gibt es so etwas wie einen Ausländer nicht. Deshalb kämpfen sie für eine Gesetzesänderung, die allen Einwanderern freien Zugang garantiert. Alle Einwanderer sind willkommen. Wenn man sagt, dass es nicht möglich ist, jedermann ins Land zu lassen, wird man als Rassist beschimpft. Die Radikaldemokraten sind nur ein kleines Grüppchen, aber sie haben eine Menge Einfluss, weil sie die Menschen einschüchtern können. Sie fungieren als radikales Superego für ganz Europa und besonders für mein Land.“

Auch das kann nicht vollkommen mit der kolonialen Vergangenheit erklärt werden. Schweden hat (wie auch Norwegen) keine koloniale Vergangenheit und teilt doch viele dieser Probleme. Was hat dann Schweden? Nun, Sozialismus und Radikalfeminismus im Überfluss. [Anm.d.Ü.: In Deutschland wird versucht, alles mit einem Schuldkomplex wegen der Nazizeit zu erklären, von dem manche sogar in peinlicher Opferpose meinen, er wäre uns von außen („den Juden“?) aufgezwungen worden. Auch das hält nicht stand, wenn man den Blick über den Tellerrand in andere Länder Europas richtet]

Die Künstler [11] Thyra Hilden und Pio Diaz projizierten Videobilder von Flammen auf 1000 Quadratmeter große Glasflächen in einem Museum der mitteldänischen Stadt Aarhus. Die „Kunst“ausstellung hieß „Stadt in Flammen – das Niederbrennen der Wurzeln westlicher Kultur“ [12] (Bild oben). Die Künstler versicherten, dass es sich um „kein echtes Feuer, das echte Gebäude verbrennt, handelt – sondern nur um ein ideelles Konzept von Feuer, das die historischen und ideologischen Wurzeln der westlichen Kultur verzehrt“. Teil ihrer Vision war, „ein ästhetisches Bild von der Dekonstruktion der kulturellen Wurzeln des Westens zu schaffen“, weil der Westen – wie sie sagten – „sehr aggressiv“ sei, während die islamische Kultur das weit weniger wäre. Was diese „Künstler“ anscheinend nicht verstehen oder was sie möglicherweise auch gar nicht kümmert, ist, dass während sie die westliche Kultur „nur“ bildlich niederbrennen, die Moslems, mit denen sie zusammenarbeiten, durchaus Jahrtausende westlicher kultureller Errungenschaften [13] [Anm.d.Ü.: Übersetzung folgt demnächst] ganz wortwörtlich niederbrennen könnten, wenn man nach ihrer geschichtlichen Vergangenheit in anderen Weltgegenden urteilt…

Einige westliche Sozialisten möchten nicht so lange warten. Der norwegische Komiker Otto Jesperson, ein Marxist mit einer langen Geschichte der Feindseligkeit gegenüber dem Christentum, sorgte für Aufregung, indem er Seiten aus der Bibel öffentlich verbrannte [14]. Das geschah nur wenige Wochen, nachdem ein islamischer Mob wegen der Mohammed-Karikaturen die norwegische Botschaft in Syrien in Flammen gesetzt hatte. Herr Jespersen wurde von einigen Christen aufgefordert, doch auch ein paar Seiten aus dem Koran zu verbrennen, doch er weigerte sich, das zu tun. Er ist auch dafür bekannt, dass er im staatlichen Fernsehen eine amerikanische Flagge verbrannt hat. Einem britischen Schulmädchen [15] aus Gillingham, England, wurde verboten, einen Kreuzanhänger am Halskettchen zu tragen, und zwar mit der Begründung, dass es gegen die Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften verstoße (PI hat auch darüber berichtet [16]). Islamische Schüler hingegen konnten religiöse Symbole tragen.

Warum dieser spezifische Hass auf Christentum (und Judentum)? Nun, wenn man den Westen zerstören möchte, ist es vielleicht eine gute Idee, bei seinen christlichen Grundlagen anzufangen. Da Gott gemäß der Bibel, die Welt in aufeinanderfolgenden Schritten erschuf, können die antiwestlichen Multikulturalisten den westlichen Menschen vermutlich auch in mehreren Schritten abschaffen, in dem sie seine Kultur, seine Erinnerungen, sein Selbstvertrauen und vor allem seine Religion attackieren. Eine multikulturelle Anti-Genesis:

Der Multikulturalist schuf die Menschheit ihm zum Bilde ab: (Er schuf) verwirrte, selbsthassende Individuen ohne Sinn für Recht und Unrecht. Und er schuf sie nicht als Mann und Frau. Er sagte, sie seien identisch und jede gegenteilige Behauptung sei sexistisch. Und der Multikulturalist verfluchte sie und sprach: „Seid unfruchtbar und vermindert Euch, verschwindet vom Antlitz der Erde, lasst Mutter Natur herrschen und lasst die Fische im Meer und die Vögel unter dem Himmel die Erde urbar machen.“

Und dann sprach der Multikulturalist „Es werde Dunkelheit“ und es ward Dunkelheit. Der Multikulturalist sah, dass die Dunkelheit gut war und er hob die Trennung zwischen Dunkelheit und Licht auf. Der Multikulturalist nannte das Licht „Diskriminierung und Engstirnigkeit“ und die Dunkelheit nannte er „Toleranz“. Am siebten Tag ruhte der Multikulturalist aus und er sah, dass es gut war. Er hatte die Vernunft abgeschafft, er hatte die Logik abgeschafft, er hatte die Wahrheit abgeschafft, er hatte selbst den Grund und den Wunsch, zu leben, abgeschafft. Und der siebte Tag neigte sich hin zum Abend, aber es gab keinen neuen Morgen.

Das englische Original von Fjordman erschien am 26. Mai 2007 auf Gates of Vienna unter dem Titel: Destroying Our Culture [17]

» Weitere Fjordman-Übersetzungen gibts auf Acht der Schwerter [18].

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Lehrerin in NRW scheitert mit Kopftuchklage

geschrieben von PI am in Allgemein | Kommentare sind deaktiviert

In Düsseldorf ist die Lehrerin Filiz M. mit ihrer Klage gegen das Kopftuchverbot vor dem Amtsgericht gescheitert [19]. Der Richter befand, das Tragen der Kopfbedeckung bekunde, dass die Pädagogin sich zum Islam bekenne. Damit verstoße sie gegen die Vorgabe des Gesetzgebers, „keine politischen, religiösen, weltanschaulichen oder ähnlichen äußeren Bekundungen abzugeben“.

Das Urteil muss dennoch nachdenklich stimmen. Es ist einfach nicht zumutbar, dass Amtsrichter sich mit den Nebenwirkungen des Islam wie Kopftuchklagen und Befreiungen von Schwimm- und Sportunterricht befassen müssen, weil sie damit zwangsläufig überfordert sind. Das kann man auch an diesem Urteil ersehen, das sich zwar an die Gesetzgebung hält, diese aber vom Richter selbst kritisiert wird, weil

die schwarz-gelbe Koalition eine unzulässige Privilegierung des Christen- und Judentums vorgenommen habe.

Wer so spricht beweist, dass er die Grundzüge islamischen Glaubens nicht kennt. Während sowohl der christliche als auch der jüdische Glaube vollständig kompatibel mit der demokratischen und freiheitlichen Gesellschaft sind, steht der Islam für ein totalitäres und undemokratisches System, das keine Gleichberechtigung der Geschlechter, keine Individualität und keine Glaubensfreiheit kennt und der das Leben der Muslime bis in die kleinste alltägliche Handlung bestimmt. Der Koran muss endlich als Gesamtwerk auf seine Vereinbarkeit mit unserer Verfassung überprüft werden, damit Richter sich an anerkannten Sachverständigengutachten orientieren können.

Natürlich wissen wir, dass der Koran eine solche Prüfung nicht bestehen könnte. Die DiaLÜG-Partner der Islamorganisationen wissen das auch. So nahmen islamische Vertreter wichtige Beschlüsse der Islamkonferenz wieder zurück [20].

Der „Koordinierungsrat der Muslime“ hatte zunächst den Erklärungen der Arbeitsgruppen zugestimmt. Inzwischen hat er allerdings seine Zustimmung zu einigen Punkten wieder zurückgezogen: zum Beispiel die Passage zum Thema Wertekonsens, die besagt, dass die hier lebenden Muslime sich auf die demokratisch-freiheitliche Ordnung verpflichten müssen.

Auch der Vergleich des Kopftuchs mit der Ordenstracht einer Nonne beweist nichts als Unkenntnis. Die Ordenstracht ist religiös, das Kopftuch eben nicht. Es steht für eine andere Gesellschaftsordnung. Necla Kelek, an deren Kompetenz sicherlich kein Zweifel besteht, sagt hierzu [21]:

Als Muslimin verwahre ich mich dagegen, dass diese Frauen solch eine Verkleidung im Namen des Islam tragen. Es gibt dafür keine religiösen, sondern nur politische Begründungen.

Natürlich wird eine Prüfung des Koran auf seine Vereinbarkeit mit dem Grundgesetz niemals stattfinden. Denn sie müsste konsequenterweise dazu führen, den Koran ebenso wie „Mein Kampf“ zu verbieten. Das würde angesichts westlicher Abhängigkeiten von der arabischen Welt und unserer ausgeprägten Angst vor Konfrontation niemand wagen. Und so wird das Tempo, in dem der Islam hier Einzug hält, weiter von überforderten Amtsrichtern bestimmt werden.

(Spürnasen: Ludwig St., Biggy, Jan D., Ulrike D. und Nikolaus B.)

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Bat Ye’Or über Palästinianismus in Europa

geschrieben von Eisvogel am in Allgemein | Kommentare sind deaktiviert

Im Folgenden veröffentlichen wir eine vollständige Übersetzung eines Interviews [22], das Jamie Glazov, der Herausgeber des Frontpage Magazines, mit Bat Ye’Or (Foto) geführt hat. Bat Ye’Or ist wohl die weltweit führende Expertin auf dem Gebiet der Dhimmitude [23].

Sie hat den Begriff Eurabia als Bezeichnung für ein Phänomen geprägt, das sie in ihrem Buch Eurabia: The Euro-Arab Axis [24] ausführlich beschrieben hat. Eine deutsche Übersetzung liegt leider immer noch nicht vor, aber ein hervorragender Artikel zu dem Thema kann hier [25] auf Deutsch gelesen werden.

Nun hat Bat Ye’or einen weiteren Begriff geprägt: „Palästinianismus“, den sie auch in ihrer Rede [26] anlässlich der CSI-Jahrestagung in München im November 2006 schon erwähnte, und den sie hier im Interview näher erläutert.

FP: Willkommen zum Frontpage-Interview, Bat Ye’Or.

Bat Ye’or: Ich freue mich, einmal wieder bei Ihnen zu sein. Danke Jamie.

FP: Von ihrem Buch Eurabia erschien 2006 eine französische Ausgabe, und kürzlich nun eine italienische. Eine niederländische und hebräische werden im Herbst folgen. Gibt es Unterschiede zur amerikanischen Ausgabe?

Bat Ye’or: Ja, es gibt Unterschiede. Ich schrieb die amerikanische Version im Jahr 2004 und hoffte, damit die amerikanische Öffentlichkeit aufzurütteln und auf die Wandlungen aufmerksam zu machen, die Europa in demographischer, religiöser, kultureller und demokratischer Hinsicht durchläuft. Diese Verschiebungen werden Europas Beziehungen zu Amerika verändern und die Kluft zwischen beiden vergrößern. Diese Kluft hängt nicht speziell mit Präsident Bush zusammen, obgleich sein starker christlicher Glaube eine der Hauptursachen für seine extreme Unbeliebtheit in Europa ist. Das Kernproblem hängt aber damit zusammen, dass Europa mehr und mehr zum Satelliten der arabischen und islamischen Welt wird – als Ergebnis einer Politik, die seit über 30 Jahren aus freier Wahl, Angst und Geldgier betrieben wird. Das demographische Gewicht von Arabern und Moslems in Europa verbindet sich mit arabischem Kapitalfluss, der Globalisierung der Märkte und den ausgedehnten finanziellen Investitionen Europas in arabischen Ländern.

All das schafft bedeutsame euro-arabische Vernetzungen und einen Druck, der eine auf wirtschaftlichem Opportunismus beruhende Politik festlegt. Die Europäische Union (EU) unterhält mehrere Programme für arabische Studenten aus dem Ausland; sie finanziert zahllose pro-arabische NGOs (Nichtregierungs-Organisationen) und hat zwischen Akademikern, Meinungsbildnern, Journalisten und Gewerkschaftlern ein stabiles euro-arabisches Netzwerk aufgebaut, mit dessen Hilfe die gemeinsame Position gegen die USA und Israel koordiniert wird. Wir haben erst kürzlich erlebt, dass die britische Nationale Journalistenvereinigung (British National Union of Journalists) sich für einen Boykott israelischer Waren stark gemacht hat. Letztes Jahr war es die Nationale Hochschullehrer-Vereinigung (National Association of Teachers in Further and Higher Education – NATFHE), die sich für einen „stillen Boykott“ israelischer Universitäten, Professoren und Studenten aussprach. Diese Politik wird von euro-arabischen Netzwerken in Gang gesetzt, die europäische und arabische Interessengruppen verbinden.

Es gibt eine gewichtige, fast eiserne Zusammenarbeit auf allen Ebenen zwischen Europa und den Ländern der Arabischen Liga. Innerhalb dieser arabisch-islamischen politischen Verknüpfung baut sich der europäische Antiamerikanismus und Antizionismus aus. Wenn Amerika nicht einwilligt, sich in den gleichen zersetzenden Unterwerfungsprozess und die gleiche moralische Unterstützung für die Ideologie des Djihad zu begeben, unter denen Europa verfault, wird die europäische Feindseligkeit nicht verschwinden; im Gegenteil: sie wird zunehmen. Europa ist heute an die arabisch-islamische Welt gekettet und kann sich nicht abkoppeln oder die Richtung ändern. Blair hat es versucht und scheiterte kläglich. Tatsächlich trägt er sogar nach zehn Jahren Regierungstätigkeit die Hauptverantwortung für die unglückliche Lage.

FP: Was hat sich seit der Veröffentlichung von Eurabia: The Euro-Arab Axis in Amerika im Januar 2005 verändert?

Bat Ye’or: Die Lage hat sich an jeder Front verschlimmert. Zu Beginn des Irakkriegs (im Frühjahr 2003) gab es etwas Hoffnung, dass eine demokratische Regierung an die Macht kommen und dem Volk Gerechtigkeit und Frieden bringen würde. Aber die Beseitigung der Tyrannei durch die Koalitionsstreitkräfte brachte nur die schlimmsten bösartigen und unmenschlichen Kräfte zum Vorschein, die arabisch-islamische Gesellschaften von innen verzehren. Der Krieg im Irak brachte Amerikas Unzulänglichkeiten, westliche Spaltung und die mangelnde Bereitschaft, sich dem weltweiten Djihad zu stellen, ans Tageslicht. Die chaotische Situation dort und das iranische Streben nach Atomkraft haben die Islamisten gestärkt. Darüber hinaus haben die beklagenswerte Antwort der Regierung Olmert gegenüber der Hisbollah im Libanon und der triumphale Wahlerfolg der Hamas in Gaza in der arabischen und islamischen Welt die Vorstellung eines israelischen und westlichen Debakels ermuntert. Großbritannien wurde gedemütigt und reagierte nicht bestimmt auf die Entführung von 15 seiner Soldaten durch die iranische Marine. Stattdessen wandten sich britische Journalisten und Akademiker in heftigem Hass gegen Israel, um islamische Regierungen zu besänftigen, ganz speziell die Palästinenser, die einen Journalisten der BBC verschleppt hatten, um Lösegeld zu fordern. Ein solches Verhalten ist typisch für Dhimmitude: der christliche Dhimmi, der zu ängstlich ist, seinen islamischen Unterdrücker anzugreifen, wendet seine impotente Frustration gegen einen schwächeren und unschuldigen Opfer-Dhimmi, gegen den Juden. Diese Dreiecksbeziehung zieht sich seit mehr als einem Jahrtausend durch die soziale und politische Struktur der Dhimmitude, und sie ist auch heute noch lebendig.

Der Hass gegen Amerika, die antisemitische Kultur, die zynische Wahrheitsverdrehung, die Unterstützung und das Parteiergreifen für Mörder und Entführer, sind Ausdruck eines erniedrigenden Gefühls des Unvermögens. Großbritannien wurde zum Hofhund seiner Beschützer: Der Islamisten und Palästinenser. Das beschränkt sich aber nicht auf Großbritannien, nur wirken sich vielleicht diese selbst gewählte Talfahrt und Entwürdigung bei Großbritannien deshalb so traumatisch aus, weil es einst eines der stolzesten und mächtigsten Länder Europas war, eine der drei wichtigsten Siegermächte im Zweiten Weltkrieg. Einige Europäer stellen sich allerdings dieser Politik entgegen, doch die EU-Direktiven zielen darauf, die demokratischen Rechte in einem Spinnennetz totalitärer Kontrolle der Kultur, Medien und Universitäten lahm zu legen.

Darüber hinaus isoliert auf der anderen Seite des Atlantiks die latino-arabische Allianz, die von dem Andalusier Zapatero gefördert wird, Amerika sogar noch mehr. Die Taktik, den Westen zu spalten, um ihn zu schwächen, geht auf.

FP: Sie haben einen Begriff für ein neues Konzept geprägt: „Palästinianismus“. Was exakt bedeutet das?

Bat Ye’or: Ich denke, exakt „Palästinianismus“ ist die Wurzel von Europas Dekadenz. Es ist eine Ideologie, die auf Ersetzungstheologie basiert, wobei Palästina Israel ersetzt. Sie wurde von europäischen und arabischen Intellektuellen und Politikern gemeinsam ausgearbeitet und angezettelt, in ihr vereint sich das Schlechteste aus beiden Kulturen. Für die arabische und islamische Welt umfasst Palästinianismus die Ideologie und die Zielsetzung des Djihads gegen eine rebellierende Dhimmi-Bevölkerung. Sie basiert daher auf einer islamischen Kultur und Theologie, in der territoriale Unabhängigkeit und Souveränität eines jeden nicht-moslemischen Volkes verneint wird.

Der Palästinianismus stellt sich Israel in zwei Hauptpunkten entgegen: 1) Juden als Dhimmi-Volk dürfen über Moslems nicht herrschen und noch weniger dürfen sie ihr Land befreien und selber regieren, ganz besonders dann nicht, wenn dieses früher vom Djihad erobert und kolonisiert worden war – wie zum Beispiel Israel, Spanien, der Balkan, Ungarn und andere Teile Europas. Juden müssen unter das Joch des Islam gezwungen werden. Und das gilt selbstverständlich genauso für Christen; beide müssen auf Unterwerfung und Dhimmitude reduziert werden. 2) Die islamische Doktrin weist die Bibel zurück, sie anerkennt nicht, dass die Bibel die Geschichte des Volkes Israel und die Quelle des Christentums darstellt. Moslems glauben, dass die biblischen Erzählungen, so wie sie im Koran umgeschrieben wurden, die Geschichte des islamischen Volkes und der islamischen Propheten seien. Aus diesem Grund leugnen sie das historische Erbteil und die Abstammung von Juden und Christen im Heiligen Land. Für sie speisen sich sowohl das Alte als auch das Neue Testament aus islamischer Quelle und beschreiben islamische Geschichte, weil die Personen der Bibel und auch Jesus selbst (Isa) Moslems waren. Judentum und Christentum werden als Verfälschungen des Islam betrachtet. Das ist der innere Kern der Ideologie – ja der Doktrin – des Palästinianismus und seines Krieges gegen Israel.

Die europäische Seite hat dem ihren traditionellen christlichen Antisemitismus hinzugefügt, der Juden dazu verdammt, im ewigem Exil zu leben, bis sie konvertieren. Der palästinensische Krieg gegen Israel, massiv gefördert von vielen in Europa, kam als wunderbare Gelegenheit, die Kultur des Hasses und der Verunglimpfung gegen Juden – heute in Gestalt des Staates Israel – aufrecht zu erhalten und weiter leben zu lassen, indem man einem zweiten Holocaust moralische und politische Unterstützung zukommen lässt. Europa ist immer der größte Unterstützer und finanzielle Förderer der Palästinenser und auch ihr ideologischer Lehrmeister gewesen.

FP: Europa ist bereits palästinisiert, oder? Was sind die Konsequenzen für Europa?

Bat Ye’or: Die Konsequenzen für Europa sind vielfältig, tief greifend und wie es scheint irreversibel. Palästinianismus war das effektivste Werkzeug, den Westen zu spalten, zu schwächen und zu zerstören. Aber dieser Prozess konnte nur stattfinden, weil ein institutioneller Apparat, die Europäische Gemeinschaft (EG) – die 1993 zur Europäischen Union wurde – Palästinianismus all ihren Mitgliedsstaaten als gemeinsame Außenpolitik aufzwingen konnte.

Eurabia - von Bat Ye'or [24]Während in der arabischen und islamischen Welt Palästinianismus das djihadistische Werkzeug ist, um die Unabhängigkeit und Freiheit des jüdischen Dhimmi-Volkes auszuradieren, nimmt er in Europa eine andere Bedeutung an. Die inoffizielle Unterstützung der Europäischen Gemeinschaft für den Djihad der Arabischen Liga zur Zerstörung Israels stellt eine Kultur des Hasses wieder her, die sich auch auf Europa selbst destruktiv auswirkt. Was auch immer Europäer heute glauben mögen, ihre gesamte spirituelle und humanistische Kultur stammt von den biblischen Propheten, von der Befreiung der Hebräer aus der Sklaverei, und die Werbung für Gleichheit und Menschenwürde kommt aus den heilsgeschichtlichen Tugenden der Demut, der Selbstkritik und der Bitte um Vergebung, aus der Liebe zum Frieden und der Trennung von Religion und Staat usw. Alle christlichen Feste sind christianisierte jüdische Feste; die Heiligen Bücher der Juden sind die Heiligen Bücher der Christen.

Das Überlaufen ins Heerlager der Djihadisten beinhaltet die Unterdrückung dieser Verbindungen, die das Christentum strukturieren und tragen, und sie schwächen es dadurch und bringen es in Gefahr, zu zerbrechen. Und Hass zerstört den Hassenden mehr als den Gehassten. Es bedeutet, dass man sich der djihadistischen Ideologie anschließen muss, die nach islamischer Herrschaft über die ganze Welt strebt, ein Weltbild, in dem Pluralität und Gleichheit der Menschen, das Annehmen von Kritik, die freie Meinungsäußerung keinen Platz haben. Es bedeutet, dass Christentum – genauso wie Judentum – als Religionen und Zivilisationen negiert werden und es verdienen, zerstört zu werden.

Palästinianismus ist bestrebt, die Verbindungen zwischen Christentum und Judentum zu unterdrücken, denn er erklärt, dass das Christentum aus dem Islam geboren wurde, aus einem Jesus, der ein islamischer Prophet war – der koranische Isa – und der sich sehr von dem jüdischen Jesus, der von den vier Evangelisten beschrieben wird, unterscheidet – die Evangelisten ihrerseits waren vom Alten Testament geprägt und nicht vom Koran. In Europa beeinflusst die theologische Ersetzung des Judentums durch Palästinianismus auch die Politik. Von abfälligen Kommentaren abgesehen vermeiden es die Medien, Israel zu erwähnen, so als ob es bereits nicht mehr existieren würde und unterdrücken es so durch einen stillen Boykott. Ein weiterer europäischer Trend besteht darin, dass eine strikte historische Gleichstellung und Gleichsetzung zwischen Israel einerseits und Arabern und Palästinensern andererseits aufgebaut wird, wo überhaupt keine ist.

Da der Palästinianismus heute die vorherrschende Ideologie in Europa ist, hat er die europäische Unterstützung djihadistischer Aktivitäten fest bestimmt. Und Djihad ist nicht wie ein beliebiger Krieg, er stellt mit seiner heiligen Strategie und seinen rituellen Taktiken einen ganzen theologischen Kriegskorpus dar. Europa rechtfertig das Ziel der PLO, Israel zu zerstören, das Verschleppen und Morden von Zivilisten, Luftpiraterie, Kidnapping und Terrorismus seit den 1970er Jahren, indem es die Opfer beschuldigt und nicht die Täter. Um diese Verbrechen, die so sehr im Gegensatz zu humanistischen Werten und humanistischer Moral stehen, rechtfertigen zu können, musste Europa Israel dämonisieren, musste es Israel als den größten Feind des Friedens darstellen und deshalb hat Europa seine leidenschaftliche Liebe, Israel zu hassen, wieder auferstehen lassen, indem es Israel für die Verbrechen, deren Opfer es ist, schmäht.

Und das ist noch nicht alles. Die meisten Europäer stimmen mit dieser Politik nicht überein. Viele haben sie bloßgestellt und gegen sie gekämpft. Und deshalb hat ein System, in dem Politiker mit Märkten, Kulturschaffenden, Universitäten, Medien und Meinungsbildnern verbunden sind, in einer koordinierten Kampagne unter der Schirmherrschaft der EU-Netzwerke seinen totalitären Griff auf die Mitgliedsstaaten ausgestreckt, um ihnen eine verabscheuungswürdige Kultur der Lügen und der Verleugnung aufzuzwingen, die Europas pro-palästinensische Außenpolitik stützt.

FP: Das ist alles sehr deprimierend, Bat Ye’Or. Gibt es irgendeine Hoffnung bei der Konfrontation des Westens mit dem militanten Islam? Ist Europa schon sicher verloren? Was sollten wir in der freien Welt tun? Was können wir tun?

Bat Ye’or: Die einzige Hoffnung für den Westen liegt darin, dass man die Ziele des globalen Djihads und die Gefahren, die von ihm ausgehen, begreift. Es handelt sich dabei nicht ausschließlich um einen militärischen Krieg, es ist viel mehr eine spirituelle, intellektuelle und politische Debatte. Aber die Europäische Union schlägt die entgegengesetzte Richtung ein, indem sie sogar ein Lexikon herausgibt, mittels dem das Wort „Djihad“ und seine geschichtliche Existenz in der Debatte zensiert wird. Die feige europäische Position entmutigt beherzte Moslems, die für eine Demokratisierung und Modernisierung des islamischen Denkens und islamischer Gesellschaften kämpfen. Die Europäer sind durch den Palästinianismus so gut dressiert, Amerika und Israel zu hassen, dass sie nicht nur in Verleugnung leben, sondern in Narkose.

Was wir tun können? Zuerst sollten wir in Europa und Amerika unsere Universitäten zurückgewinnen, die zu Bastionen des „Saidismus“ geworden sind. Diese Schule, die im Palästinianismus wurzelt und nach dem ägyptischen Christen Edward Said [27] benannt ist, hat die orientalische Gelehrsamkeit mit Ignoranz und Hassindoktrination gegen den Westen und Israel ersetzt. Wir müssen auch die geistige Diskussion in die Öffentlichkeit tragen, und zwar ohne Zensur, Boykott und Drohungen. Das ist der einzige Weg, einen Rassismus, der auf Frustration und Ohnmacht basiert, zu vermeiden. Aber – vor allem – müssen Europäer über ihre Werte und ihre Zukunft selbst entscheiden und für ihre demokratischen Institutionen und gegen die Unterwanderung ihrer Kultur kämpfen. Sie müssen die Kontrolle über ihre Sicherheit wieder selber in die Hand nehmen anstatt um den Schutz der Djihadisten zu betteln und Lösegeld zu zahlen.

FP: Bat Ye’Or, wir danken Ihnen für Ihren Besuch bei Frontpage.

Bat Ye’or: Ich danke Ihnen für die Einladung, Jamie.

Das englische Original des Interviews ist am 26. April 2007 unter dem Titel: The Palestinianization of Europe [28] bei Front Page Magazine erschienen.


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Ist die Ahmadiyya wirklich harmlos?

geschrieben von PI am in Allgemein | Kommentare sind deaktiviert

Diese Überschrift spielt auf einen in der Mainzer „Allgemeinen Zeitung“ erschienenen Artikel über den Besuch einer 8. Schulklasse in einer Moschee der Ahmadiyya-Gemeinschaft in Groß-Gerau an. Der Bericht der „Reporterin“, selbst Schülerin, trägt den Titel „Ist Islam wirklich frauenfeindlich [29]?“

Auf den offiziellen Homepages der Ahmadiyya Muslim Jamaat (national wie international) findet sich zum Teil sehr umfangreiches Textmaterial über Geschichte und Lehre der Ahmadiyya, noch dazu in sehr gutem Englisch bzw. Deutsch. Das Problem ist, dass offenbar niemand, der nicht selbst Ahmadi ist, diese Bücher und Broschüren liest. Sonst wäre es erheblich schwieriger, die Ahmadis als Vorzeige-Muslime und Muster an Integrationsbereitschaft darzustellen. Stattdessen sehen wir die ordentlich gestutzten Bärte, manikürten Fingernägel und den edlen Zwirn und schließen durch Äußerlichkeiten, dass das Gegenüber nicht die krause Weltanschauung des afghanischen Klischee-Muslims mit Zauselbart, Kopfwindel und Krummsäbel teilt, was zum Teil ja auch stimmt. Zum Teil. Womit noch nichts über die Vereinbarkeit der Sekten-Lehre mit unseren Werten, Grundgesetz, Menschenrechten und Pluralismus gesagt ist – die zentrale Frage der Integration. Aber wir haben keine Lust, hinter die Fassade zu schauen.

Hoch anzurechnen ist den Ahmadis die Absage an den gewalttätigen Dschihad der terroristischen Gotteskrieger. Die islamische Orthodoxie hingegen, welche die Ahmadis als Abtrünnige oder gar kafir, „Ungläubige“ bezeichnet, bejaht den Gewaltaspekt des Dschihad ausdrücklich. So ist der gebräuchliche Ausdruck „heiliger Krieg“ keine wörtliche Übersetzung, sondern eine treffende Interpretation einer bestimmten Form von Dschihad. Dschihad heißt zunächst „Anstrengung“, insofern hat unser Imam aus dem oben zitierten Text vollkommen Recht. Allerdings verschweigt er wichtige Details. Es geht nicht nur um die Anstrengung, ein „besserer Mensch“ (also ein ergebener Diener Allahs) zu werden, sondern um die Anstrengung, den Islam in der Welt zu verbreiten. Islam ist untrennbar mit Scharia, dem „göttlichen Gesetz“ verbunden, das im Gegensatz zum weltlichen Gesetz der Nicht-Muslime steht. Der Islam strebt jedoch die Herrschaft von Allahs Gesetz über das weltliche Gesetz der Ungläubigen an, z.B. durch militärische Unterwerfung letzterer in „heiligen Kriegen“. „Diese Dichotomie“ – zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen – „ist also keine religiöse, sondern eine politische“, erkennt Prof. Egon Flaig in seinem hervorragenden Essay [30]. Im Gegensatz zum Christentum ist das „Reich Gottes“ in islamischer Sicht nämlich ganz und gar „von dieser Welt“, und es ist die religiöse Pflicht jedes Gläubigen, sich für sein Erscheinen einzusetzen. Dabei muss der Griff nach politischer Macht nicht zwangsläufig gewaltsam erfolgen. Im Hadith spricht Mohammed:

„Schon vor mir wurde durch Allah kein Prophet in irgendeiner Gemeinschaft berufen, ohne dass er in dieser Gemeinschaft Jünger und Gefährten gefunden hätte, die sich an sein Vorbild gehalten und ihm nachgeeifert hätten. Freilich werden nach deren Tod unfähige Erben auftauchen, die reden, was sie nicht tun, und die tun, was man ihnen nicht aufgetragen hat. Wer gegen sie mit der Hand einen Dschihad führt, der ist gläubig. Wer gegen sie mit Worten einen Dschihad führt, der ist gläubig. Wer gegen sie mit dem Herzen einen Dschihad führt, der ist gläubig, und jenseits von solchem Dschihad gibt es nicht einmal ein Senfkorn Glaubens.“

Es geht also auch anders. Gerade den Dschihad der Worte und des Herzens hat die Ahmadiyya-Gemeinschaft perfektioniert. Am Ziel des Dschihad ändert das nichts. Um der Gewaltlosigkeit der Ahmadiyya eine Legitimation zu verschaffen ist es erforderlich, an der Geschichte des Frühislam Anpassungen vorzunehmen, insbesondere an den Ereignissen zu Lebzeiten Mohammeds und an Mohammeds Charakter selbst. Posthum wird der Kriegsherr und autokratische Machtpolitiker Mohammed zum Friedensfürsten deklariert, dem Aggression so fremd war, dass er nie auch nur im Ansatz in den Zustand der Wut geriet. Kriegerische Aktivitäten Mohammeds waren samt und sonders „Selbstverteidigung“. Die Ahmadis versuchen, die vermeintliche Friedfertigkeit des kriegerischen Propheten an Koranversen wie Sure 9, 5 festzumachen: Wollt ihr nicht gegen Leute kämpfen, die ihre Eide gebrochen und den Gesandten am liebsten vertrieben hätten, wobei sie (ihrerseits) zuerst mit euch (Feindseligkeiten) anfingen? Fürchtet ihr sie denn? Ihr solltet eher Allah fürchten, wenn (anders) ihr gläubig seid. (Übersetzung nach Paret)

Es ist abenteuerlich, aus dieser Aussage den Pazifismus Mohammeds herauszulesen, da sie nur auf einen winzigen Teil der riesigen Gebiete zutrifft, die schon unter Mohammed auf der arabischen Halbinsel erobert wurden. Aber die wahrhaft Gläubigen stört dieser Widerspruch nicht. Für sie wie für andere Muslime auch ist Mohammed bis heute der „perfekte Mensch“ und leuchtendes Vorbild.

Tabligh – Strategien zur Verbreitung des Islam

Aktive Ahmadis treten stets ausgesucht freundlich, höflich und hilfsbereit auf, damit ihre Gemeinschaft in der Öffentlichkeit in einem möglichst guten Licht erscheint. Sie geben sich zudem angepasst, bildungsbeflissen und sind nicht nur äußerst koran-, sondern auch bibelfest. Auch der Imam hat sich vor der Schulklasse nach diesen Grundsätzen verhalten, jedoch gehört nicht nur die Freundlichkeit und die großzügige Bewirtung mit Eis und Getränken dazu, sondern ebenso das Verschweigen des wahren Charakters des Dschihad. Das Letzte, was unser Imam will ist nämlich, seine Gäste zu beunruhigen. Der Grund: Tabligh.

Die Ahmadiyya-Kritikerin Dr. Hiltrud Schröter [31] übersetzt Tabligh (arabisch, „[die Botschaft] überbringen“) mit „Ausweitung, Missionierung“, ein vielschichtiges Konzept zur Erweiterung des Einflussbereiches der Sekte und Gewinnung neuer Anhänger. So ist sowohl der vom vierten „Kalifen“ ausgerufene „100-Moscheen-Plan“, der die Errichtung von Knotenpunkten der Sekte in ganz Deutschland vorsieht, als auch das sanfte und zuvorkommende Verhalten der Mitglieder in der Öffentlichkeit Teil von Tabligh. Ob Ausbau der Infrastruktur oder ein Auftreten, welches das Wohlwollen der Gesellschaft sichern und neue Mitglieder rekrutieren soll – Tabligh gehört zu den Pflichten eines jeden Ahmadis, jeder soll nach seinem persönlichen Vermögen zur „Ausweitung“ beitragen. Ein vom Imam einer Londoner Ahmadiyya-Moschee verfasstes Buch empfiehlt, die missionarischen Tätigkeiten penibel an die jeweiligen Umstände anzupassen, damit die größte Effektivität von Tabligh gewährleistet ist (Inspiring Events in the Field of Tabligh):

Approach According to the Circumstances:

The second point of Hikmat [“Weisheit”], which is usually ignored, is keeping the circumstances in view. Analyze the circumstances and then start the work of calling towards Allah. Everything is fine if it is done at proper time. Delivering your message to some one who is in a hurry or mentally upset is not proper. This will not be according to circumstances. If a man dislikes something and it is presented to him, he won’t accept it even if it is good. Therefore, if the way of presentation is not so agreeable that it overpowers the hatred to hear the message, Tabligh will not be effective for him. Therefore, mind that you are engaged in a very delicate task. Follow the model of the Holy Prophet (peace and blessings of Allah be upon him), and be kind to others. Similarly adopt wise way of communication. You will have to think that your addressee will surely change by normalcy, therefore, you need to communicate gently.

In Accordance with Human Nature:

One of the demands of Hikmat is to talk according to the trend of the person you are talking to, and you should never be oblivious to it. Understand the tendency of the person whom you are conversing with. You should know what he avoids and then deal with him accordingly. (…)

Remain Constantly in Contact:

To take care of your crop is another demand of Hikmat. When you engage in Da‘wat ilallah [“Aufruf zu Allah”] or will engage, you will enjoy it. If you will not see the person you are preaching again and again, you will lose him like destroying your harvest. This is because the effect of your tabl?gh has not gone very deep. You will have to pay constant attention. If you will not do so, your labor will go to waste.

Simple, aber immer wieder höchst erfolgreiche Psychologie. Hier lassen sich ohne Mühe Ähnlichkeiten zu den Strategien entdecken, mit denen auch “gewöhnliche” Sekten – die sich nicht selbst das Etikett “Islam” verpasst haben – und sektenartige Gemeinschaften neue Mitglieder rekrutieren. Affirmatives Verhalten, die Aussicht auf die vermeintliche Lösung aller Probleme, mit der besonders Menschen in schwierigen Lebenssituationen geködert werden, das ständige Halten des Kontakts mit dem Kandidaten bzw. Neumitglied, das im Extremfall bis zur vollständigen Abschirmung vor dem Kreis von Freunden und Verwandten geht. Es gilt, rationales Denken auszuschalten und ein Vertrauens- oder Abhängigkeitsverhältnis herzustellen. Ist dies einmal erreicht, ist die Bindung des Neumitglieds an die Sekte bereits stark genug, um Belastungen – wie wirtschaftliche und mentale Ausbeutung durch die Gemeinschaft – zu tragen. Tatsächlich heißt es zwei Kapitel weiter:

Winning of Hearts is Essential:

During the job of Da‘wat ilallah, winning of hearts is more essential than winning of heads. Remember that if hearts are won, most of the job is done. That is the time when winning the heads poses least problem. If you have won somebody’s heart with love and affection, then the obstacles between him and the sayings and writings of the Promised Messiah (peace be upon him) will melt away. Therefore, reform your tongue, mend your heart and make it sweeter. Be lowly and humble and then see, by the grace of God, how many blessings you will earn. You will conquer those hearts in the least possible time. (Hervorhebungen durch den Autor)

Leider sind sich im „Dialog“ mit Funktionären der Ahmadiyya wohl nur die wenigsten nicht-muslimischen Teilnehmer bewusst, dass sie es mit taktisch geschulten Aktivisten zu tun haben, deren Auftreten in erster Linie Mittel zum Zweck ist. Im hier Gesagten wird deutlich, dass die Grenzen zwischen Taqiyya [32] – die dem Schia-Islam bekannte Irreführung durch Verschleierung der eigenen Absichten – und Tabligh fließend sind. Zwar ist es dem Ahmadiyya-Anhänger verboten zu lügen, doch da die Tabligh-Missionierung in der Gemeinschaft einen äußerst hohen Stellenwert einnimmt und zu den obligatorischen Pflichten eines jeden Anhängers gehört, kann es zweckmäßig sein, Aspekte, die für die Gegenseite nicht akzeptabel sind, zu verschweigen: Scharia, Stellung der Frau im Islam, Diskriminierung von Homosexuellen, weltweite Islamisierung…

Apropos Islamisierung

Keinen Zweifel lassen die Autoren daran, dass das Endziel der Gemeinschaft die Herrschaft sowohl über alle anderen Religionen als auch über alle anderen Spielarten des Islam ist:

There is the promise contained in the Holy Quran, already referred to that in the Latter Days, a Prophet would be raised in Islam who would not only defend Islam against the concerted attacks of the followers and exponents of other faiths, but would establish the superiority of Islam in every respect over all other religions (Quran, 9:33). The commentators of the Holy Quran agree that the promise contained in this verse would be fulfilled through the Mahdi-Messiah, whose advent in the Latter Days had been foretold by the Holy Prophet. (Welcome To Ahmadiyyat)

Aussagen wie die obige haben die Ahmadis nirgendwo, nirgendwann revidiert. Sure 9, 33 lautet in der Übersetzung nach Paret: [Allah] ist es, der seinen Gesandten [Mohammed] mit der Rechtleitung und der wahren Religion geschickt hat, um ihr zum Sieg zu verhelfen über alles, was es (sonst) an Religion gibt – auch wenn es den Heiden zuwider ist. Für naive Islam-Träumer, nur zur Erinnerung: das Konzept der totalen Herrschaft des Islam läuft jedem gesellschaftlichen und religiösen Pluralismus zuwider, wie er in freiheitlichen Rechtsstaaten notwendig und in weiten Teilen des Christen- und Judentums längst verankert ist.

Die in Koran und Hadith verheißene islamische Überlegenheit und Weltherrschaft ist bislang eine Utopie, die Realität der „besten aller Gemeinschaften“ ist eher ernüchternd. Die Folge ist eine ausgeprägte narzisstische Kränkung, die den Jahrhunderte andauernden Niedergang des Islam als fremdverschuldet erklärt – das Feindbild „der Westen“ wird bemüht, um die wirtschaftliche und kulturelle Rückständigkeit des Islam auf die angebliche westliche „Dekadenz“ zurückzuführen. Im Hintergrund steht aber eine allumfassende jüdisch-christliche Verschwörung gegen den Islam. Ahmadiyya-Gründer Hazrat Mirza Ghulam Ahmad (1835-1908), der das Verkünden des Islam auch als Dschihad der Gegenwart bezeichnete, nennt als seine Motive u.a.:

True piety and virtue have been forgotten. The philosophy and science of this age run counter to spiritual aspirations. The influence they exert is bad to an extreme and conducive to spiritual blindness. They stimulate thoughts dangerous and impulses satanic. Those who become engrossed in these studies lose their religious convictions,(…) The more enlightened people become in a new sciences, the more deficient they become in decent and good behavior, and in disposition of modesty and shame, in the fear of God, and love of straight dealings. The Christian teaching is laying so many mines to blow up truth and faith. Christians are out to destroy Islam and ready to use lies and fabrications in ways most subtle, and on all occasions and with the help of ever new techniques – all directed to beguile and lead people astray. Christians are defaming and lampooning the Holy Prophet, the perfect man who proved himself the pride of holy men of all times and chief among the saints and apostles of the world. They hesitate not to caricature him in theatrical shows. They try and project a most hateful image they can invent of him. The worst that vicious and unchaste minds can think of is leveled against Islam and the Holy Prophet of Islam to lower them in the eyes of the world. Now O Mussalmans, hear and hear attentively that this campaign against Islam and Islam’s holy influence cannot be defeated by ordinary methods and means. The campaign is backed by the most complex fabrications and the most carefully planned devices that Christians can design. It is pursued mercilessly, with no thought of the expenditure involved. It does not exclude some most shameful devices which decency forbids us to detail. It is a campaign let loose on a large scale and pushed by the worst possible wizardry by Christian peoples, followers of Trinity. Such a campaign cannot be countered by ordinary methods. It cannot be beaten unless its magic and wizardry are confronted by the miraculous power of the Hand of God. Only miraculous power can and will smash this campaign and not without it can we save our simple souls from this vicious Western magic. To think of anything else would be sheer folly. No wonder, therefore, God Almighty has chosen from amongst the true Muslims of our time, this humble one and blessed him with His revealed word and with other divine favors that this vicious magic may be undone. (Victory of Islam)

Auffällig sind die Parallelen zum Denken von Hassan Al-Banna und Sayyid Qutb, den “Vätern” des modernen Islamismus, und ihrem Nacheiferer Osama Bin Laden. Es fehlt eigentlich nur die Erwähnung der „salibiyyun“, „Kreuzzügler“, wie die dämonischen Anhänger der angeblichen Verschwörung des Christentums gegen den Islam im arabischen Raum genannt werden. In einer ersten Stufe ist die „Reinigung“ der Welt des Islam von „nichtislamischen“ Elementen vorgesehen. Ist diese erfolgreich abgeschlossen und hat der Islam, wie man glaubt, dadurch seine alte Größe wiedererlangt, sind die Muslime stark genug, um die Islamisierung der Welt in Angriff zu nehmen.

Israel Schuld am Einmarsch Iraks in Kuwait

Dass diese Geisteshaltung seit den Tagen von Hazrat Mirza Ghulam Ahmad nicht ausgestorben ist, zeigte der vierte „Kalif“ der Ahmadiyya Jamaat, Hadhrat Mirza Tahir Ahmad (gest. 2003), in einer Reihe von Freitagspredigten zum Golfkrieg 1990. Darin exkulpiert er das irakische Regime unter Saddam Hussein und stuft die irakische Okkupation Kuwaits zum regionalen Kleinkonflikt zwischen orientalischen Despotien herab, während „die Juden“ (die er als „aliens“, Fremde, bezeichnet) für weitaus größere Grausamkeiten verantwortlich seien:

„…look at the thousands of people of all ages, elderly, young and infants, who are helplessly languishing in camps. They are killed mercilessly; the skulls of infants are cracked open with rocks; children are brutally murdered in front of their mothers, and the mothers soon follow their children on the death trail.”

Die Geiselnahme von Ausländern durch die irakischen Streitkräfte und ihr Missbrauch als “menschliche Schutzschilde” sei ein geringes Verbrechen im Vergleich zum Boykott Iraks durch die UN („…constitutes a crime whose horror exceeds the hypothetically feared poetential execution of a few thousand Britons and Americans held in Iraq.“). Vielmehr ist die Politik gegen den Irak Saddam Husseins Ausdruck der allgegenwärtigen Verschwörung gegen den Islam:

„My apprehension is that Iraq will be subjected to horrific revenge and it may be blown to bits. The fire of their revenge will not quench until they annihilate this up-and-coming Muslim country which is an exceptional force in this region. These ill-intentions were first conceived in Israel. (…) God alone knows how Iraq was lured into occupying Kuwait and the whole sinister development ensued (Hervorhebung im Original)

Der „Kalif“ war nicht der Einzige, der in der islamischen Welt kruden Verschwörungstheorien anhängt. Im Gegenteil, Verschwörungstheorien gehören zum absoluten Mainstream. Die weit verbreitete Neigung, für Missstände im „Haus des Islam“ stets „den Westen“, Juden, Christen oder Nicht-Muslime allgemein verantwortlich zu machen, ist nicht zuletzt auf den im Koran begründeten unüberbrückbaren Gegensatz zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen zurückzuführen. Abgesehen davon gerät jede nichtislamische Kultur oder Idee durch den universellen Herrschaftsanspruch des Islam rein zwangsläufig in eine Konkurrenzposition zu den Muslimen.

Die einzige Hoffnung auf Überwindung der gegenwärtigen Schwäche und Zerrissenheit der islamischen Welt liegt laut Tahir Ahmad in der Besinnung auf die Gebote des Koran, auf den „wahren Islam“ der Ahmadiyya-Bewegung.

„The period of adversity has been long and painful. You should turn to God, repent, and seek His forgiveness. Let me assure you that to whatever extent the matters may have worsened, if you submit today before the leadership established by God, then not only will you rise as a great power in the world, but such a great movement of the new supremacy of Islam wil be set in motion that no power in the world will be able to confront it and the progress which appears to spread over centuries will become a matter of years.” (The Gulf Crisis & The New World Order)

Muslimischer Küchenzauber

Ein breites, jedoch rasch verhallendes Medienecho [33] rief ein Artikel im deutschsprachigen Jugendmagazin der Ahmadiyya im April 2007 hervor. In dem Blatt wurde behauptet, der Verzehr von Schweinefleisch mache homosexuell; dieselbe Aussage fand sich auf der offiziellen Homepage der deutschen Ahmadiyya-Gemeinschaft (PI zitierte ausführlich [34]).

Diese voraufklärerische Variante von „Du bist was Du isst!“ beleidigt Homosexuelle und Fleischesser (und vermutlich auch Schweine selbst), ist aber in dieser und ähnlicher Form als Begründung für das Schweinefleischverbot bei unterschiedlichen islamischen Strömungen durchaus gebräuchlich. Weil schlechte Presse für die Ahmadis schädlicher ist als gar keine Presse, wurde der Stein des Anstoßes rasch von der entsprechenden Webseite entfernt, womit der Fall für die meisten Medien erledigt ist. Der „Tagesspiegel [35]“ zitiert den Sprecher der Sekte, Rafik Ahmad, mit folgender Begründung für diesen Schritt:

„Wir haben keine Quelle gefunden, in der diese Aussage belegt wird“ (…) Darum würden jetzt alle Videobänder mit Reden und Diskussionen des Kalifen ausgewertet. Solange gelte, dass im Koran und in den Schriften des Begründers der Gemeinde kein Zusammenhang hergestellt werde zwischen dem Verzehr von Schweinefleisch und Homosexualität, sagte Ahmad. Beides ist Muslimen nicht erlaubt.“

Eine wie wir finden höchst bemerkenswerte Aussage, wenn man das Pferd von hinten aufzäumt: angenommen, es gibt im Koran Passagen, die eine Verbindung knüpfen zwischen Schweinen und Homosexuellen, dann ist Diskriminierung erlaubt, wenn nicht geboten. Im Geiste der Nächstenliebe sind wir bereit zu helfen. Ein Hinweis findet sich in der Tat in den Aussagen des Gründers Hazrat Mirza Ghulam Ahmad:

The Promised Messiah and Mahdi writes about „Why Eating the Flesh of Swine is Prohibited“:“One matter to be kept in mind in this context is that in the very name of the animal, God has indicated the reason for the prohibition of its flesh. The Arabic word for swine is Khinzir which is compound of Khanz and Ara , which means: I see it very foul. Thus the very name that God Almighty gave to this animal at the beginning points to its uncleanliness. It is a curious coincidence that in Hindi this animal is called Suar, which is a compound of Su and Ara . This also means: I see it very foul. … Everyone knows that it eats filth and is utterly shameless. Thus, the reason for the prohibition of its flesh is obvious, as by the law of nature its flesh would have a foul effect on the body, and the soul of one who eats it. …. Even in pre-Islamic times, Greek physicians had opined that the flesh of this animal particularly damages the faculty of modesty and fosters shamelessness.

Schnitzel macht also „schamlos“. Ob Homosexualität „Schamlosigkeit“ bedeutet ist eine Interpretation, die abhängig von der jeweiligen Weltanschauung ist. In den deutschsprachigen Koran-Übersetzungen finden sich Hinweise auf Mohammeds Haltung zur Homosexualität (4,16; 7,81). Homosexualität wird dort mit „Hurerei“, „Unzucht“ und „Ausschweifung“ assoziiert. Nach wie vor findet sich auf http://www.ahmadiyya.ch/ [36] ein Eintrag in den FAQ, der keinen anderen als den deutschen Islam-Konvertiten Hadayatullah Hübsch [37] zitiert.

Hingegen liegt dem Verbot [von Schweinefleisch] eine Ernährungsphilosophie zugrunde, die davon ausgeht, dass jedes Nahrungsmittel auf eine gewisse Weise bestimmte Moralverhalten im Menschen stärke oder schwäche. Konkret, dass durch die Aufnahme von Nahrung das moralische Verhalten des Menschen beeinflusst wird. Das Schwein gilt als Tier, das schamlos ist. Es ist ein Allesfresser, frisst auch das Fleisch von Artgenossen, es hat zudem Neigungen zu einem ausschweifenden Sexualleben und zur Homosexualität.

Wenn man weiß, dass Muslime oft Analogieschlüsse [38] ziehen, um zur Rechtsfindung zu gelangen, ist es eigentlich nicht erstaunlich, wenn die Ahmadis dem Schwein nachgesagte Eigenschaften auf das Verhalten „schweinischer“ Menschen übertragen. So ist es höchst zweifelhaft, dass die Entfernung des fraglichen Inhalts von der deutschen Ahmadi-Homepage Anzeichen eines echten Umdenkens innerhalb der Gemeinschaft ist – und nicht vielmehr Teil der Tabligh-Strategie, den Zielpersonen der Missionierung Details zu verschweigen, damit kein unangenehmer Eindruck von der Sekte entsteht. Wenn erst die „Herzen gewonnen“ sind und das Denken ausgeschaltet ist, ist auch die Bereitschaft vorhanden, Kröten zu schlucken. Liebe macht bekanntlich blind.

Fazit

Wie gesehen gibt es Indizien dafür, dass die Ahmadiyya Muslim Jamaat ein doppeltes Spiel treibt. Vordergründig integriert, verfolgt sie hinter den Kulissen unter Zuhilfenahme der Tabligh-Strategie die Islamisierung des Westens hin zum „Weltkalifat“.

Es ist an der Zeit, die Schriften der Ahmadiyya Muslim Jamaat einer systematischen Prüfung zu unterziehen. Noch sind die von uns zitierten Texte online frei für jedermann einzusehen. Nicht überraschend wäre es, wenn die deutsche Ahmadiyya-Gemeinde weitere fragwürdige Inhalte wie Aussagen über die Rechte der „Frau im Islam“ (Broschürentitel) und judenfeindliche Passagen [*], die sich genauso in der Charta der radikal-islamischen Hamas finden („Der Konflikt im Mittleren Osten“), sang- und klanglos verschwinden ließe, sobald sie einen größeren öffentlichen Bekanntheitsgrad erreichten. Doch wir dürfen uns nicht durch Tabligh nach dem Motto „Aus den Augen, aus dem Sinn“ täuschen lassen. Die Ahmadiyya hat es verdient, dass ihr mit Skepsis und Zurückhaltung begegnet wird. Höflichkeitsfloskeln wie „Liebe für alle, Hass für niemanden“ kann jeder absondern. In der Konfrontation der Sekte mit ihren eigenen fragwürdigen Aussagen und in ihrer Reaktion darauf wird sich zeigen, wie weit es mit ihrer Redlichkeit her ist: lässt sie Kritik zu, ist sie in der Lage, Selbstkritik zu üben, indem sie die Inhalte zur Kenntnis nimmt, um sich schließlich – als Zeichen der Einsicht und Umkehr – glaubhaft von ihnen zu distanzieren? Oder bedient sie sich aus dem Taktik-Repertoire des typischen muslimischen Verbandsfunktionärs, das Verschweigen, Abwiegeln, Abstreiten und Ins-Gegenteil-Verkehren umfasst?

Nachtrag: Alle von uns zitierten Schriftstücke sind, sofern sie von Autoren der Ahmadiyya Muslim Jamaat stammen, auf der internationalen Homepage http://www.alislam.org/ [39] bzw. der Homepage der deutschen Ahmadiyya-Gemeinde http://www.ahmadiyya.de/ [40] einzusehen (zumeist PDF-Format, s. http://www.alislam.org/books/ [41] bzw. http://www.ahmadiyya.de/online_shop/library_frameset.html [42])

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[*] Zitat aus „Der Konflikt im Mittleren Osten im Lichte himmlischer Prophezeiungen“:

„In den Ahadith (Aussprüchen des Heiligen Propheten Muhammad, Friede und Segen Allahs seien auf ihm) stoßen wir auf zahlreiche wichtige Einzelheiten über die Taten von Gog und Magog auf der einen Seite und das Unglück der Muslime und ihre letztliche Rettung durch die Hand des Messias auf der anderen Seite. Zum Beispiel bestätigen die Ahadith ausdrücklich, daß in den letzten Tagen ein heftiger Kampf zwischen den Juden und den Muslimen ausbrechen werde und daß am Ende Allah Sieg den Muslimen gewähren würde: Prophezeiung, daß die Juden eine endgültige Niederlage durch die Hand der Muslime erleiden werden. „Es wird von Abu Huraira berichtet, daß ein schwerwiegender Zusammenstoß zwischen Muslimen und Juden stattfinden wird, und zwar in den letzten Tagen. Das Ergebnis dieser Auseinandersetzung wird sein, daß die Muslime beginnen werden, die Juden zu töten. Die Juden werden sich selbst hinter einem Stein oder einem Baum verbergen. Dann wird der Stein oder der Baum laut ausschreien: ‚0 Muslim, 0 Diener Allahs, hier ist ein Jude, der sich hinter mir verbirgt, komm und töte ihn.‚“ (Sahih Muslim: Kitab-al-Fitn) (Hervorhebung durch den Autor)

Zum Vergleich: Auszug aus der Charta der Hamas:

„The Islamic Resistance Movement is one link in the chain of jihad in confronting the Zionist invasion. It is connected and linked to the [courageous] uprising of the martyr ‚Izz Al-Din Al-Qassam and his brethren the jihad fighters of the Muslim Brotherhood in the year 1936. It is further related and connected to another link, [namely] the jihad of the Palestinians, the efforts and jihad of the Muslim Brotherhood in the 1948 war, and the jihad operations of the Muslim Brotherhood in 1968 and afterwards. Although these links are far apart, and although the continuity of jihad was interrupted by obstacles placed in the path of the jihad fighters by those who circle in the orbit of Zionism, the Islamic Resistance Movement aspires to realize the promise of Allah, no matter how long it takes. The Prophet, Allah’s prayer and peace be upon him, says: „The hour of judgment shall not come until the Muslims fight the Jews and kill them, so that the Jews hide behind trees and stones, and each tree and stone will say: ‚Oh Muslim, oh servant of Allah, there is a Jew behind me, come and kill him,‘ except for the Gharqad tree, for it is the tree of the Jews.“ (Quelle: MEMRI, Hervorhebungen durch den Autor)

Gastbeitrag von Martin S. [43]

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Grünen-Politikerin nennt Holocaust „Ausrutscher“

geschrieben von PI am in Antisemitismus,Deutschland,Grüne | Kommentare sind deaktiviert

Marlis Bredehorst„…und wir sind ganz stolz in der Bundesrepublik, dass wir seit dem Dreißigjährigen Krieg ein friedliches Beisammensein zwischen Katholiken und Protestanten in Deutschland haben. Das gibt es nicht so häufig, gucken Sie nach Nordirland und es gibt allerdings einen Ausrutscher: Mit den Juden sind wir nicht so friedlich umgegangen, das ist erst in der Nachkriegszeit so…“

Dieses Zitat (hier [44] der Tonbandmitschnitt und hier [45] die Mitschrift der Rede) fiel anlässlich einer Bürgeranhörung zum Bau der geplanten Großmoschee in Köln am 29. Mai 2007. Fiel es von der Seite der häufig als rechtsradikal bezeichneten Fraktion Pro Köln oder von einem der Anwohner, die sich ablehnend gegenüber dem Moscheebau äußern? Nein. Es war Frau Marlis Bredehorst (Bündnis 90/Die Grünen), Sozialdezernentin der Stadt Köln [46], die in einer Rede, in der sie für den Bau der Großmoschee warb, den Umgang mit den Juden in der Vergangenheit, der auch den Holocaust umfasst, als „Ausrutscher“ bezeichnet hat. Da die Rede sehr lang und nicht sehr interessant zu lesen ist, ist uns dieser „Ausrutscher“ zunächst entgangen. Wir danken den PI-Kommentatoren, die aufmerksam gelesen und auf diesen ungeheuerlichen Satz hingewiesen haben.

Nun wissen wir, dass in einer Rede im Gegensatz zu einem Artikel nicht jedes Wort auf die Goldwaage gelegt werden darf und auch im Zusammenhang gesehen werden muss, aber es gibt keinen Zusammenhang, in dem die Bezeichnung „Ausrutscher“ für das industrielle Abschlachten von sechs Millionen Menschen, das Entrechten, Enteignen und Demütigen, das physische und psychische Foltern ungezählter weiterer Menschen, den gezielt geplanten und an einem Drittel der damals lebenden Juden auch vollendeten Genozid zutreffend wäre. Es ist in keinem Zusammenhang ein verzeihlicher Ausrutscher, den Holocaust als Ausrutscher zu bezeichnen.

Es ist nicht nur entsetzlich geschmacklos, es ist darüber hinaus auch rein sachlich falsch. Der Holocaust war zwar vom Ausmaß her ein singuläres Ereignis, ein unvergleichlicher Zivilisationsbruch, aber er kam nicht aus dem Nichts. Er war der Höhepunkt einer Jahrhunderte langen, auch bis weit in die Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg zurückreichenden Feindseligkeit gegenüber der jüdischen Bevölkerung Deutschlands und Europas, das größte und schrecklichste in einer langen Reihe von immer wiederkehrenden Pogromen. Die Nationalsozialisten haben den Antisemitismus nicht erfunden, sie konnten auf einen bereits vorhandenen fruchtbaren Boden zurückgreifen. Ihr Vernichtungsantisemitismus fußte auf einem Antisemitismus und Antijudaismus, der längst vor ihrem Aufstieg Tradition hatte. Er fußte auf einem Antisemitismus, der auch bis in die Nachkriegszeit überlebt hat, in einem Antisemitismus, dessen Virulenz gerade heute wieder bedenklich ansteigt, und zwar in seiner angeblich ehrbaren Form als Antizionismus einerseits bei einheimischen Deutschen aller politischen Richtungen und andererseits als importierter Antisemitismus aus der islamischen Welt. Auch in der islamischen Welt hat der Antisemitismus eine Tradition, die bis auf Mohammed zurückgeht und ist keineswegs ein modernes Phänomen, das sich am Nahostkonflikt entzündet hat.

Es offenbart eine erschreckende Realitätsblindheit, das alles nicht zu erkennen. Es offenbart eine erschreckende Realitätsblindheit, nicht zu sehen, dass in Deutschland keine Kirche und auch keine Moschee Polizeischutz braucht, die meisten oder gar alle Synagogen hingegen schon. Es offenbart nicht nur Unsensibilität und die Neigung, die missliebige Nazi-Vergangenheit in einem Nebensatz als „nicht so friedlichen Umgang mit den Juden“ abzutun, um eine unechte friedensselige Illusion zur Durchsetzung von Entscheidungen gegen den Willen vieler Bürger zu schaffen; es offenbart auch ein erschreckendes historisches Unwissen. Es scheint, es gilt inzwischen als chic, unwissend über die Themen zu sein, über die man sich äußert. Frau Bredehorst, die sich vehement für den Bau der Großmoschee aussprach, bekannte an anderer Stelle ihrer Rede, dass sie wie viele angeblich „verunsicherte Bürger“ vom „Islam nicht so viel“ kenne.

Wir fragen uns, ob es nicht sinnvoll wäre, wenn Politiker, die sich zum Bau einer Großmoschee äußern – gleichgültig ob zustimmend oder ablehnend – zuvor dafür Sorge tragen, von den Grundlagen, Lehren, der Geschichte des Islam und den Gepflogenheiten in islamischen Ländern und Parallelgesellschaften etwas zu lernen. Es ist nicht vertretbar, über die Geschichte der europäischen Juden Äußerungen zu machen, wenn man diese offensichtlich nicht kennt oder zumindest – im Falle der wohlwollenden Beurteilung der Äußerung – den Eindruck erweckt, man kenne sie nicht. Und es ist auch nicht vertretbar, sich für einen Moscheebau auszusprechen, wenn man die Geschichte des Islam, die Lehren seiner höchst respektierten und anerkannten Rechtsgelehrten (zum Beispiel von der Al-Azhar-Universität in Kairo) nicht kennt und nicht einmal weiß, inwiefern er sich von Judentum und Christentum sowohl in der Ethik und Lehre als auch der Zielsetzung und der für die Zielsetzung erlaubten und vorgeschriebenen Mittel unterscheidet.

Wir wünschen uns Politiker, die den schändlichen Umgang mit Juden nicht als „Ausrutscher“ in einer ansonsten friedlichen Idylle beschönigen. Wir wünschen uns Politiker, die sich inhaltlich mit einem Thema befassen, bevor sie darüber reden und vor allem solche, die es tun, bevor sie Entscheidungen treffen, die sehr weit reichend für die Zukunft der Bürger sein können.

» Spiegel: Grünen-Dezernentin nennt Holocaust „Ausrutscher“ [47]
» Welt: Grüne bezeichnet Holocaust als „Ausrutscher“ [48]
» Apocalypso: Warum wir für Israel sind [49] und Wenn Arier ausrutschen [50]
» KStA: Bredehorst bedauert Aussage [51]

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Christlicher Hintergrund der Political Correctness

geschrieben von Eisvogel am in Allgemein | Kommentare sind deaktiviert

Betendes KindEs gibt bekanntermaßen sowohl unter den politisch Korrekten als auch unter jenen, die das zutiefst totalitäre Wesen der PC und die Gefahr einer schleichenden Islamisierung in Folge davon erkennen, gläubige Christen und Juden einerseits und überzeugte Atheisten und Religionsverächter andererseits.

Insbesondere kommt es daher leider häufig zu internen Kämpfen und Beschuldigungen, die jeweils andere Seite habe dem Islam Tür und Tor zu Europa geöffnet. Erst kürzlich hat PI über einen Fall in der Schweiz berichtet [52], der den Argumenten der Atheisten voll und ganz Recht zu geben scheint. Allerdings ist es nicht so einfach; die überzeugtesten Anhänger des Multikulturalismus sind vor allem unter der nicht-christlichen Linken zu finden.

Während Fjordman unter dem Titel Du sollst Christentum und Judentum hassen [53] die positiven Aspekte des Christentums herausstellt, und sich sehr kritisch mit den Attacken derjenigen auseinandersetzt, die Christentum und Islam in einen Topf werfen und jegliche Religion abschaffen wollen, befasst er sich im nachfolgenden Essay, das wir vollständig übersetzt veröffentlichen, mit den Aspekten des Christentums, die mit zu unserer derzeitigen Schwäche gegenüber dem islamischen Expansionsanspruch beigetragen haben:

Als Nicht-Christ habe ich dem Christentum immer wieder Komplimente dafür gemacht, wie es in großem Umfang zu vielen der positiven Aspekte unserer Kultur beigetragen hat. Aber leuchtet es nicht gerade deswegen, weil das Christentum unsere Kultur so tief greifend geprägt hat, ein, dass es genau so gut – zumindest indirekt – auch zu manchen der Schwachstellen beigetragen haben könnte, die uns zur Zeit plagen?

Nach Meinung des Bloggers Conservative Swede [54], mit dem ich über dieses Thema ausgiebig diskutiert habe, gilt die christliche Ethik im modernen Liberalismus uneingeschränkter als im Christentum selbst. Der Westen, und ganz besonders Europa, wird manchmal als „post-christlich“ bezeichnet, das trifft jedoch nur teilweise zu. Wir haben die christliche Religion ausrangiert, aber wir haben einige der moralischen Einschränkungen, die mit ihr verbunden sind, behalten. Diese sind so tief in unsere kulturelle DNS eingraviert, dass wir sie wahrscheinlich überhaupt nicht mehr als christlich wahrnehmen. Und doch sind unsere humanitären Vorstellungen säkulare Versionen des christlichen Mitgefühls, und es ist christliches oder post-christliches Mitgefühl, das uns dazu treibt, die untragbaren Geburtenraten anderer Kulturen zu füttern und zu finanzieren, und das sogar bei Kulturen, die uns aktiv feindselig gegenüberstehen. Vergleichbar sind es Elemente des christlichen Denkens, wie zum Beispiel Universalismus, die man als die Inspiration unserer Eine-Welt-Multikulturalisten sehen könnte.

Der italienische Philosoph der Renaissance Machiavelli fühlte sich zu der römischen Kultur mehr als zu der christlichen hingezogen und vertrat die Ansicht, dass das Christentum als Basis für ein Imperium vollkommen ungeeignet sei. Seine Ideen fanden bei dem englischen Historiker des 18. Jahrhunderts Edwad Gibbon Widerhall, der in seinem Werk „The History of The Decline and Fall of the Roman Empire“ behauptete, das Christentum sei verantwortlich für den Niedergang des Römischen Reiches gewesen, weil es die Römer zu weich gemacht hätte. Allerdings war die östliche Hälfte des Römischen Reiches mit seinem Zentrum Konstantinopel genau so christlich und überlebte das Weströmische Reich dennoch um tausend Jahre.

Ich habe mich mit diesem Thema auch schon früher befasst [55]:

Unsere westlichen „moralischen und ethischen Werte“ sind tief greifend von jüdisch-christlichem Denken beeinflusst. Werden unsere Offenheit gegenüber Außenstehenden, unser demokratisches System und unser christliches Mitgefühl, also genau die Werte, die wir am höchsten schätzen, dazu führen, dass der Westen sich als unfähig erweisen wird, dem Djihad zu widerstehen? Ein guter Christ muss die andere Wange hinhalten und seine Feinde lieben. Wie können wir das mit der Wirklichkeit in Einklang bringen, dass Moslems dies als Zeichen der Schwäche betrachten? Und wie können wir gegen die Scharia ankämpfen, wenn Bischöfe und Kirchenobere die ersten sind, die nach „einer von Mitgefühl getragenen“ Einwanderungspolitik rufen, die es Massen von Moslems ermöglicht, sich hier niederzulassen? Christen argumentieren, Europas Problem wäre ein kulturelles Vakuum, das durch den Rückgang der Kirchenbesuche und des Christentums als Religion entstanden sei und das damit dem Islam den Weg geebnet hätte. Sie haben in einem Punkt Recht, wie ich früher schon gezeigt habe. Aber manche christlichen Gruppierungen öffnen den Westen gegenüber dem Islam ebenso, und der säkulare Staat ist nicht verpflichtet, lauwarm und zahnlos aufzutreten. Die nicht-religiösen Behörden in China sind wesentlich rücksichtsloser bei der Niederschlagung jeglicher islamischer Aggression als es die meisten christlichen Länder sind. Natürlich ist die Kehrseite der Medaille, dass sie wesentlich rücksichtsloser gegen alles vorgehen, was sie für eine potentielle Gefährdung ihrer Macht halten.

Ich habe über die These Max Webers debattiert, dass das Christentum, oder zumindest das protestantische Christentum, die Grundlage für den Kapitalismus bildete, was die feindselige Haltung erklären könnte, die viele Marxisten gegenüber Religion einnehmen. Allerdings ist wie immer die Wirklichkeit komplizierter als das. Zunächst einmal nehmen Sozialisten auch in nicht-westlichen, nicht-christlichen Ländern wie zum Beispiel in Indien und China eine feindselige Haltung gegenüber der traditionellen Kultur ein, vor allem weil sie die Vergangenheit niederreißen müssen, um erfolgreich die Zukunft zu gestalten. Und zweitens: Es gibt christliche Sozialisten. Sei neigen dazu, sich auf den radikalen Gleichheitsgedanken und das Misstrauen gegenüber Reichtum aus den Evangelien zu konzentrieren und sehen Jesus als revolutionären Helden, der sich für die Armen und Unterdrückten einsetzte. In der Tat haben Marxisten in Utopia [56], einem Werk des englischen Schriftstellers Thomas More aus dem Jahr 1516, die Beschreibung einer frühen kommunistischen Gesellschaft gesehen. Mores Werk lässt Raum für verschiedene Interpretationen und manche haben es auch als Satire gesehen, aber er beschreibt eine radikal egalitäre Gesellschaft, in der Privateigentum nicht existiert. More war ein frommer Katholik und möglicherweise von dem Gemeinschaftsleben der klösterlichen Bewegung inspiriert.

Wir neigen dazu, die inneren Spaltungen des heutigen Westens als Links-Rechts-Spaltungen wahrzunehmen, aber die Wahrheit ist, dass die christliche Welt gegenüber islamischer Aggression schon immer ziemlich gespalten war, was sich wiederholt als Ursache für islamisches Vorankommen erwiesen hat. Die Spaltung katholisch-protestantisch ist nur die jüngste dieser Spaltungen. Die Autorin Karen Armstrong ist eine bedeutende Islamapologetin, die sich selbst als „freischaffende Monotheistin“ bezeichnet und eine führende Vertreterin der Vorstellung eines gemeinsamen „abrahamitischen“ Erbes ist, nach der Judentum, Christentum und Islam „trotz ihrer oberflächlichen Verschiedenheit das gleiche in weitgehend gleicher Art und Weise sagen“. Frau Armstrong ist eine ehemalige katholische Nonne, und als ich ihr Buch A History of God [57] las, fand ich darin gegenüber protestantischen Führungsfiguren wie zum Beispiel Martin Luther eine stärker ausgeprägte Feindseligkeit als gegenüber Moslems.

Die bei weitem älteste innerchristliche Spaltung ist jedoch immer noch das große Schisma zwischen der West- und der Ostkirche, das 1054 formal festgelegt wurde, aber schon lange zuvor physische Wirklichkeit war. Der Bruch des Römischen Reiches in zwei Teile schuf auch einen Bruch in zwei christliche Zweige: Die römische Kirche im Westen ersetzte den römischen Staat, geeint durch den gemeinsamen Gebrauch der lateinischen Sprache, während die Ostkirche am Griechischen orientiert blieb; eine linguistische Spaltung, die langsam die theologische Spaltung zementierte. Ist das interne westliche Gezänk von heute ein Vermächtnis des seit langem etablierten Gezänks zwischen Christen? Als die ottomanischen Moslems das Byzantinische Reich angriffen, sagten manche Byzantiner, dass es immer noch besser wäre, von Moslems regiert zu werden als vom Papst. Ist dieses tiefe Misstrauen zwischen West- und Ostchristen in Russland [58], dem Nachfolger des Byzantinischen Reiches, erhalten geblieben?

Thomas E. Woods jr. schreibt in seinem Buch How the Catholic Church Built Western Civilization [59], dass die katholische Kirche eine unabdingbare Rolle bei den grundlegenden Entwicklungen des Westens gespielt hat: die Schaffung der ersten Universitäten in Europa, und davor die Aufrechterhaltung des klassischen Erbes durch ihre Netzwerke von Klöstern während der meisten Zeit des Mittelalters. Wenn das stimmt, dann sollten wir uns daran erinnern, dass die klösterliche Bewegung ein Geschenk der Ostkirche war.

Es wurde in der ägyptischen Wüste unter koptischen orthodoxen Christen geboren und verbreitete sich vor dessen Spaltung im ganzen Römischen Reich und sogar darüber hinaus. Es wurde behauptet, dass koptische Mönche ihre Ideen ungefähr um die Zeit des Niedergangs Roms nach Irland gebracht und die irisch-keltische Kultur tiefgehend beeinflusst hätten, was an dem schönen Book of Kells, das im Trinity College in Dublin ausliegt, nachvollziehbar zu sehen sei. Solche Gechichten sind schwer beweisbar, aber die Ähnlichkeiten zwischen der koptischen und keltischen Kunst sind in der Tat auffallend.

Eine Hauptkomponente des westlichen Selbsthasses ist die Vorstellung, dass wir für eingebildete oder reale Verbrechen bestraft werden sollten, die von unseren Vorfahren begangen wurden, bevor wir überhaupt geboren wurden. Man könnte argumentieren, diese Vorstellung habe ihre Wurzeln im christlichen Denken, im Konzept der Erbsünde, die zwar von Adam und Eva begangen wurde aber deren Auswirkung all ihre Nachkommen betrifft. Christliche Ethik hat sich als dauerhafter erwiesen als der christliche Glaube. Auch wenn wir angeblich die Religion hinter uns gelassen haben, glauben wir immer noch, dass wir für die Sünden unserer Vorväter Buße tun müssen, aber weil wir nicht mehr an das Opfer glauben, das Christus für uns gebracht hat und durch das wir von unseren Sünden reingewaschen sind, kommen wir letztlich dahin, uns stattdessen selbst zu opfern.

Das zeigt, dass unausgewogene christliche Ethik ohne christlichen Glauben ungesund sein kann, insbesondere wenn sie mit einem hohen Grad an kultureller Feminisierung und einer Konzentration auf die femininen Aspekte des Göttlichen einhergeht, der Selbstaufopferung. Zu viel von irgendetwas bringt einen um. Das Christentum ist eine sehr bedeutende Komponente dessen, was die westliche Zivilisation ausmacht, aber nicht alles, denn es gibt auch christliche Länder, die nicht westlich sind. Unter einer christlichen Lackschicht haben die älteren und brutaleren Traditionen unserer germanischen und römischen Vergangenheit immer weiter gelebt. Vielleicht muss das Christentum, trotz seiner vielen großen Werte, mit weltlicheren Elementen, wie zum Beispiel einem Zugehörigkeitsgefühl zu einem Nationalstaat, ausbalanciert werden.

Fjordmans englisches Original ist am 24. April 2007 unter dem Titel A Christian Background for Political Correctness [60] im Blog Gates of Vienna erschienen.

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Islam ohne Allah – Teil 1: Islam und Islamismus

geschrieben von Eisvogel am in Islam | Kommentare sind deaktiviert

islam_islamismus.jpgDer Satz „Der Islam ist eine Religion des Friedens“ dürfte wohl die meisten PI-Leser nur noch zu einem müden Lächeln bewegen. Aber wie ist es, wenn wir bei dem Satz die zwei letzten Worte weg lassen. „Der Islam ist eine Religion.“ Stimmt es dann? Die Antwort ist ehrlicherweise: Leider ja. Der Islam gehört zu den Weltreligionen und er hat zweifellos wichtige Merkmale einer Religion. Er hat aber auch noch Merkmale, die üblicherweise nicht zu einer Religion gehören.

Der Islam ist ein allumfassendes Lebenskonzept, das eine politische Ideologie, ein Rechtssystem, eine soziale Ordnung, eine gewisse Weltsicht und psychische Grundhaltung und unter anderem auch eine vollständige Religion mit Eingottglauben, Propheten, heiligen Schriften, etc. enthält. Westliche Islamkritiker, die nicht müde werden, diese Information wider den Mainstream zu verbreiten, befinden sich damit in voller Übereinstimmung mit allen traditionellen und den anerkannten unter den zeitgenössischen Islamgelehrten, für die an dem Konzept al-Islam din wa daula (Der Islam ist Religion und Staat) keinerlei Zweifel besteht. In seiner Islamischen Deklaration von 1970 schrieb der spätere bosnische Präsident Alija Izetbegovic [61] (page 19):

„Die Geschichte kennt keine wahrhaft islamische Bewegung, die nicht gleichzeitig auch eine politische Bewegung war. Das liegt daran, dass der Islam ein Glaube ist, aber auch eine Philosophie, ein moralischer Kodex, eine Ordnung der Dinge, ein Lebensstil, eine Atmosphäre – alles in einem, eine umfassende Lebensweise …“

Und damit hat er auch Recht. Das ergibt sich nicht nur daraus, dass man selbstverständlich beim Erforschen einer Religion zur Kenntnis nehmen sollte, was ihre Gelehrten und Intellektuellen sagen, sondern auch aus den heiligen Schriften des Islam selbst, dem Koran, den Hadithen und vor allem der Person Mohammeds, der Politiker, Kriegsherr und rechtliche Instanz war, was er auch nie zu verbergen suchte, sowie aus der islamischen Geschichte.

So haben wir die eigenartige Konstellation, dass sich in der Analyse (nicht Wertung!) des Islam westliche Islamkritiker und gebildete Islamgelehrte sowie vermutlich eine Mehrheit der „normalen“ Moslems (zumindest unterbewusst) grundlegend einig sind, während westliche Beschwichtiger den Islam neuerdings als Islamismus bezeichnen und von der Existenz einer politikfreien Religion namens Islam ausgehen, wozu sie als islamische Zeugen glattzüngige Lügner und naive Ahnungslose unter der einfachen Bevölkerung aufbieten. Abfällig bezeichnen sie Moslems, die ihren Lebtag den Islam studiert haben, ihn lehren und in der islamischen Gelehrsamkeit große Achtung genießen, (z.B. Ayatollah Khomeini, Sayid Qutb, die Gelehrten der Al Azhar Universität etc. sowie auch historische und hoch geachtete Islamgelehrte), als radikale Spinner, als Außenseiter, die man nicht zur Beurteilung des Islam heranziehen darf, weil sie angeblich eine Minderheit repräsentieren und vom wahren Islam keine Ahnung haben, während sie uns den netten, integrierten Döner-Ali von nebenan und nicht zuletzt sich selber als Autorität des wahren Islam, der angeblich rein religiöse Inhalte hat, präsentieren.

Idealisierte Sichtweise auf den Islam durch das Kunstwort „Islamismus“

Das einzige, was noch einen gewissen Sinn ergibt, ist die Unterscheidung zwischen Personen, die Unterscheidung zwischen Moslems allgemein und Islamisten speziell. Mit Islamisten kann man Personen bezeichnen, die sich aktiv für die islamische Sache, das heißt die Ausbreitung des Islam, einsetzen. Islamisten sind eine Untergruppierung von Moslems, man kann sie der Ideologie nach nicht oder nur sehr unscharf von nicht-islamistischen Moslems abgrenzen, sondern vor allem in der politischen Aktivität, die sich von heute auf morgen einstellen kann. Damit wird aber eher eine charakterliche als ideologische Unterschiedlichkeit bezeichnet.

Es ist eine Binsenweisheit, dass Menschen sich nicht gleichermaßen intensiv für eine Ideologie, eine Religion oder eine politische Bewegung, der sie anhängen, einsetzen, und zwar unabhängig davon, ob es sich um eine bösartige oder gutartige Bewegung handelt. Selbstverständlich nimmt man hin, dass unter den NSdAP-Mitgliedern (um ein bösartiges Beispiel zu wählen) nicht alle gleichermaßen aktiv an der Etablierung und Aufrechterhaltung des Nationalsozialismus oder gar am hauptberuflichen Judenmord beteiligt waren. Niemand würde auf die Idee kommen, die Lehre des Nationalsozialismus inhaltlich anhand von Beobachtungen von Hans und Gretel, passive NSdAP-Mitglieder aus Hintertupfingen, zu analysieren, die niemals Mein Kampf gelesen hatten und ansonsten breite Masse waren, die eben taten, was alle taten und was bequem war. Niemand außer vielleicht üblen Neonazi-Revisionisten käme auf die Idee, zu unterstellen, dass diese Leute einer eigenen gutartigen, respektablen Ideologie – z.B. namens Nationalsozialismus-light – anhingen. Sie hingen der gleichen Ideologie an wie jeder SS-Mann und wie Adolf Hitler persönlich – sie waren nur weniger aktiv. Und weil wir ja gar nicht eingebildet sind noch ein gutartiges Beispiel: Man könnte ohne weiteres auch die islamkritische Szene in passive „Islamophobe“ und aktive „Islamophobisten“ einteilen. Auch das würde niemand als Anlass sehen, zu behaupten, wir würden uns nur aufgrund unserer Aktivität oder Passivität grundlegend in der Einstellung unterscheiden.

Einzig beim Islam belässt man es nicht bei der Einteilung Islamist und Moslem, die auch schon leicht fragwürdig ist und vielleicht besser mit „aktiver Moslem“ vs. „Moslem“ gekennzeichnet wäre, sondern adelt diese Unterscheidung darüber hinaus noch zu einer zwischen Ideologien: Islamismus und Islam. Diese Unterscheidung ist nicht nur unsinnig, sie ist leider auch gezielt irreführend. Mit ihr wird suggeriert, dass es zweierlei Ideologien gäbe, eine rein religiöse und eine religiös-politische, wobei die rein religiöse angeblich „Islam“ heißt und die religiös-politische „Islamismus“. Letzteres wird gerne als Produkt des 20. Jahrhunderts bezeichnet, entweder als überwiegend vom europäischen Faschismus abgeleitet – oder in der hardcore-islamophilen Variante auch als verständliche Reaktion auf westlichen Imperialismus und Rassismus – eine Ideologie, die angeblich bis auf Oberflächlichkeiten ohne Grundlage in der islamischen Tradition ist. Diese Unterscheidung ermöglicht es, dass Ungläubige zumindest zu einem wichtigen Teil eine islamische Weltsicht einnehmen: Die Fehlerlosigkeit des Islam, der über jede Kritik erhaben ist. Durch Abspaltung all dessen, was Ungläubige schockiert, als „Islamismus“ oder als „Missbrauch des Islam“, bleibt der Islam selbst als reine, unbefleckte Lehre zurück, die nur von böswilligen Menschen kritisiert und abgelehnt wird, da ja eiligst alles, was jemanden stören könnte, ausgegliedert wird. Ein genialer Schachzug.

Das, was über 13 Jahrhunderte hinweg sowohl von Moslems als auch von allen, die mit ihnen in Berührung kamen, als „Islam“ bezeichnet wurde und was allen Beteiligten als Bezeichnung vollkommen ausgereicht hat, bezeichnen wir heute als Islamismus, während wir unter dem Wort „Islam“ eine Fantasiereligion verstehen, für deren Existenz es keinerlei Anhaltspunkte gibt. Auf welche heilige Schriften soll sich diese Religion berufen? Der Koran und die Sunna können es nicht sein, denn auf diese berufen sich bereits höchst glaubwürdig die Islamisten. Auf welchen Gründer soll sich diese Religion berufen? Mohammed kann es nicht sein, denn der war ein Islamist par excellence, neben dem Osama bin Laden locker als höchst moderater Taliban durchginge. Als Prophet blieben höchstens westliche Politiker übrig, dann sollte man aber auch ehrlich sein und den Islam so definieren: Allah ist groß und George W. Bush („Islam is a religion of peace“) ist sein Prophet. Das soll kein Bush-Bashing sein. Er ist nicht der einzige und bei weitem nicht der schlimmste – er ist nur in der Prophetenrolle derjenige, bei dem das Groteske dieser Fantasiereligion am besten auffällt.

Religiöse Abspaltungen vom Islam

Die traurige Wahrheit ist: es gibt diese rein religiöse, gutartige Abspaltung vom Islamismus namens Islam wohl nicht, zumindest nicht als Lehre. Es gibt nur Islamismus und unter seinen Anhängern mehr oder minder eifrige. Abspaltungen vom Islam, die Teile des islamisch Religiösen bewahrt und sie mit anderen Religionen vermischt oder eigene Ideen entwickelt haben, gibt es hingegen schon: zum Beispiel die Drusen [62] im 11. Jahrhundert und die Baha’i [63] im 19. Jahrhundert. Die Anhänger dieser Religionen erfreuen sich aggressiver Diskriminierung und Verfolgung durch Moslems. Weder sie noch irgendein Moslem noch ein anderer Ungläubiger würde diese Abspaltungen als Teile des Islam bezeichnen, die können also mit der „religion of peace“ nicht gemeint sein. Erst kürzlich hat PI berichtet [64], dass ein Vertreter des Islam in Deutschland den Baha’i den Religionsstatus rundweg abgesprochen hat. Der Moslemvertreter hatte sachlich wohl Recht. Die Baha’i waren im Gegensatz zu Angehörigen der vormohammedanischen Religionen wie Judentum und Christentum, die zwar prinzipiell ebenfalls als Verfälschungen des Islam gelten, vormals Moslems, können also als Apostaten betrachtet werden. Ihr Religionsgründer, der Bab, wurde öffentlich hingerichtet. Es wäre naiv, anzunehmen, dass sie jemals von einem Moslem, der seine Religion ernst nimmt, anerkannt werden können. Die Aleviten [65] sind ein Grenzfall, näher am eigentlichen Islam und besser akzeptiert als die Baha’i, sie werden häufig zum Islam gerechnet, sind aber ebenfalls ohne realistische Chance, jemals die Deutungshoheit über den Islam zu erhalten. Auch sie sahen sich grausamer Verfolgung durch Moslems ausgesetzt. Denn auch sie widersprechen den Lehren Mohammeds, und zwar an Stellen, wo diese eindeutig sind, zum Beispiel der, dass der Koran das unveränderliche Wort Allahs ist. Schiiten und Sunniten unterscheiden sich da, wo Mohammed schweigsam blieb – in der Frage seiner Nachfolgerschaft. Die Rechtsschulen beider lehren das islamische Gesamtkonzept, die Unterschiede zwischen ihnen müssen Ungläubige nicht interessieren. In der Einstellung zu uns gibt es keine.

Bassam Tibis Euro-Islam

Dass es islamische Einzelpersonen gibt, die sich für den politischen Anteil des Islam nicht interessieren, stimmt selbstverständlich, aber sie haben keine ideologische Grundlage dafür. Die Zahl derer, die sich für die politischen Anteile nicht nur nicht interessieren, sondern sie kennen und bewusst negieren, dürfte schon sehr viel geringer sein. Als berühmtes Beispiel könnte man Bassam Tibi [66] anführen.

Sein Euro-Islam ist eine gut gemeinte Idee, ist aber so etwas Ähnliches wie alkoholfreier Wodka, was – vermutlich mangels Nachfrage – bisher noch niemand erfunden hat. Den Flop „alkoholfreier Wein“ gab’s allerdings schon, er erfreut sich wohl ähnlicher Beliebtheit wie Tibis Euro-Islam und vielleicht darf er sich eines Tages aus der Rückschau mit diesem um die Bezeichnung „Totgeburt des 20. Jahrhunderts“ streiten. Ich favorisiere den Euro-Islam für diese Auszeichnung, weil für ihn eine gigantische Werbekampagne läuft und fast alle Welt so tut, als gäbe es ihn bereits oder man stünde zumindest kurz vor seiner glorreichen Erschaffung, der dabei trotzdem genauso von der Zielgruppe gemieden wird, wie der alkoholfreie Wein, für den man kaum je Werbung sah.

Ich habe gehört, Tibi wäre auch der Erfinder des Begriffes „Islamismus“, konnte dafür aber keine Belege finden. Es wäre sehr hilfreich, wenn PI-Leser zu dem Thema „Erfindung des Islamismus“ Quellen beitragen könnten. Ebenso wäre es interessant, zu erfahren, ob sich jemand noch daran erinnert, wann und in welchem Zusammenhang er den Begriff zum ersten Mal gehört hat. Ich bin mir nicht ganz sicher, glaube aber, dass es bei mir nach Nine-eleven war – und zwar kurz danach. Es wäre schon schockierend, wenn sich herausstellen würde, dass ein Begriff, der im allgemeinen Sprachgebrauch gerade mal seit sechs Jahren existiert, so behandelt wird, als hätte es ihn schon immer gegeben und als wäre er etwas grundlegend anderes, als das, was man Jahrhunderte lang als Islam bezeichnet hat. Das ist nicht nur Glossokratie [67] – das ist galoppierende Glossokratie.

Islam ohne Allah – was ist damit gemeint?

In den kommenden Teilen möchte ich mich einer anderen Abspaltung vom Islamismus (veraltet: Islam) befassen – nicht mit der des religiösen Teils, sondern mit der der areligiösen Teile. Ich möchte der Frage nachgehen, ob es das politische, soziale und psychologische Konzept des Islam auch ohne religiöses Beiwerk gibt, ob dieses Konzept theoretische Grundlagen hat, wer seine Anhänger sind oder sein könnten, wie sie von der Umma eingeschätzt werden. Nachdem es sehr unwahrscheinlich ist, dass Allah ohne Islam(ismus) zum Renner wird, möchte ich nachforschen, ob es umgekehrt einen Islam ohne Allah gibt oder geben kann, welche Auswirkungen das hat und wie es zur Verwirrung und Täuschung Ungläubiger führen kann.

To be continued…

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PI polarisiert

geschrieben von PI am in Allgemein | Kommentare sind deaktiviert

evolution.jpg

Neben den vielen Spürnasen-Tipps, die uns täglich erreichen, erhalten wir auch hin und wieder Emails von Lesern, die gerade neu auf PI gestoßen sind und uns ihre Meinung kundtun. Exemplarisch veröffentlichen wir nachfolgend zwei aktuelle Emails: Die erste schrieb uns gestern ein türkischer PI-Leser namens Halil B. aus Köln, die zweite erreichte uns heute von einem (Noch)-Grünen-Mitglied namens Jonas Z. aus Saarbrücken. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre.

Zuerst die (nicht so nette) Email von Halil B.:

Solche Personen wie dich, die nur Lügen, Lügen und nocheinmal Lügen verbreiten zu grüßen fällt mir sehr schwer, aber ich bin nicht unhöflich, erstmal Guten Tag,eine erstaunliche Leistung deinen Hass gegen den Islam so öffentlich darzustellen. Deine lieben und angeblichen friedvollen Religionen wie das Judentum oder das Christentum stellst du ja super da. Warum traust du dir nicht über Amerika oder Israel (die Zur Zeit größten Verbrecher
der Erde) kritik auszuüben.

Wer ist für das Verbrechen in dieser Welt verantwortlich, ich kann es dir erklären:

1. USA (Kriege in aller Welt, Vergewaltigung, Morden und Morden, finanzielle Unterstützung von Diktaturen, Missachtung der Menschrechte, Verbreitung von Lügen).
2. Zweiter Weltkrieg, Hitler (Atheist, Darwins Anhänger)
3. Israel so groß wie Saarland, verfügt aber über ein Arsenal, die ganze Welt in Schutt Asche legen kann. So ein Winziges Land gefährdet den Weltfrieden auf dieser Welt.
4. War es der Islam, der die Kriege in dieser Welt geführt hat, waren es nicht die Christen, Kreuzritter, machtbesessene Kardinäle, Päpste, die nur verderben und elend hervorgerufen haben.
5. Waren es nicht die Atheisten und Götzendiener die Säuglinge bei der Geburt bei lebendigem leib begraben haben.

Nenn mir nur ein Wort aus dem Koran, was Unrecht für einen Menschen erscheint, du angeblicher Experte. Die Amerikaner haben sowieso die gunst der Stunde genutzt und einen *Hirnlosen Hartz IV empfänger als Experten eingestellt.*

Ich will von dir nur ein Wort aus dem Koran haben, dass deiner Meinung nach Unrecht für die Menschen ist.

Lügen verbreiten nur die jenigen, die der Wahrheit nicht ins Gesicht schauen wollen. Warum kritisierst du nicht das Märchenbuch (Bibel) oder die Thora der Juden, und warum nur die Hetze gegen den Islam. Oder bekommst du ein Zweitscheck von Ehud Olmert.

Schlussfolgerung: Deine Seite ist nicht objektiv sondern nur subjektiv pro amerika und pro
israel. Deine Seite ist rassistisch und sonst nichts.

Kann ein Blinder sehen!!! Kann ein Tauber hören!!! Kann jemand dessen Herzen versiegelt ist, verstehen!!!!!

Nein sicherlich nicht.

mfg

H. B.

Sehr viel freundlicher dagegen Jonas Z. aus Saarbrücken:

Sehr geehrter Herr Herre,ich bin 20 Jahre alt, komme aus der Nähe von Saarbrücken, studiere Wirtschaftsingenieurwesen und bin (noch) Mitglied von Bündnis90/DieGrünen. Leider trifft das, was ich bei PI über die Grünen lesen musste in Sachen „Islamkuscherei“ sehr zu, was ich auch selbst bemerkt habe und was mich sehr an der Partei enttäuscht.

Auch mein Einschreiten für Israel und die freie Marktwirtschaft, wurde bei den Grünen sehr kritisch beäugt und teilweise wurde ich deswegen sogar persönlich angegriffen.

Bevor ich PI kannte war ich auch ein „Gutmensch“. Doch durch Ihr Engagement und das ihrer Kollegen bei PI habe ich nun eine andere Sicht der Dinge. Ich bin froh auf PI aufmerksam gemacht worden zu sein.

PRO Israel
PRO freie Marktwirtschaft
PRO Islamkritik
PRO USA

Machen Sie weiter so, vielleicht versteht es ja bald die Mehrheit der Deutschen und Europäer, so wie es ja allem Anschein nach die Mehrheit der Franzosen begriffen hat (Sarkozy-Wahl).

Bleiben Sie gesund und viel Erfolg bei Ihrer Arbeit

Mit herzlichen Grüßen

Jonas Z., Saarbrücken

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Buch-Tipp: „Lexikon der antisemitischen Klischees“

geschrieben von PI am in Allgemein | Kommentare sind deaktiviert

antisemitismus_lexikon200.jpgEnde März 2007 erschien im Mankau-Verlag [68] das „Lexikon der antisemitischen Klischees“ [69] von Peter Waldbauer, das wir unseren Lesern – gerade zum morgigen Israel-Tag [70] – wärmstens ans Herz legen möchten. „Handeln wie ein Jud‘.“ Wer von uns hat diesen Spruch nicht schon einmal gehört? Oder: „Der … ist Jude, der würde noch seine Großmutter verkaufen.“ Häufig auch: „Das jüdische Kapital bestimmt, was in der internationalen Politik geschieht.“ Für kein anderes Volk als das der Juden haben sich derart spezifische Klischees und Vorurteile herausgebildet, überliefert und gleichzeitig so weit verbreitet. Mit bemerkenswerter Hartnäckigkeit halten sie sich in den Köpfen der Menschen – quer durch alle Schichten.

Wie kam es zu solchen Vorurteilen? Wann und woraus sind sie entstanden? – Das „Lexikon der antisemitischen Klischees“ dokumentiert die häufigsten Vorurteile der jüdischen Geschichte und stellt sie richtig. Aufgezeigt werden auch die historischen Gründe und Umstände, die zu ihrer Entstehung geführt haben. Dabei kommt Peter Waldbauer zu dem Schluss: „Die Ursache dieser meist negativen Vorurteile ist fast immer antisemitischen Ursprungs – befördert durch primitiven Aberglauben, Angst und Unwissenheit.“

Interview [71] mit Peter Waldbauer zu seinem Buch:

Sie sind aus der Generation der „Spätgeborenen“. Wie kommen Sie dazu, sich zum Thema Antisemitismus so ausführliche Gedanken zu machen?

Waldbauer: Durch mein Interesse am Judentum. Ich hatte relativ früh nach meiner Schulzeit einige Juden im Bekanntenkreis und kannte ja noch aus dem Geschichtsunterricht die Situation der Juden im Dritten Reich und auch die Vorbehalte vieler älterer Bürger gegen die Juden. Unter anderem in meiner Familie. Damals regte sich bei mir ein erstes Interesse für die Geschichte der Juden. Dies verstärkte sich natürlich noch, als ich André Kostolany kennenlernte, der ja dem klassischen Klischee des „jüdischen Börsenspekulanten“ entsprach. Vor ein paar Jahren kam mir dann die Idee, einmal aufzuschreiben, wie es sich tatsächlich mit diesen Klischees verhält. Zu Beginn dieser Tätigkeit ahnte ich jedoch nicht, dass die Vielzahl der Klischees für ein ganzes Buch reichen würde.

In Ihrem „Lexikon der antisemitischen Klischees“ werden Vorurteile und Klischees dar- und richtiggestellt. Welche sind am meisten verbreitet?

Waldbauer: Das bekannteste Klischee dürfte wohl das vom „jüdischen Wucherer“ sein, also dem jüdischen Geschäftsmann, der entweder Geld zu „Wucherzinsen“ verleiht oder seine Waren zu „Schleuderpreisen“ verkauft. Auch natürlich das vom „jüdischen Schieber“ und „Inflationsspekulanten“. Alles Klischees aus der Wirtschaft also. Ebenfalls weit verbreitet und gleichzeitig am absurdesten ist jedoch das Klischee von der „jüdischen Weltverschwörung“. Wie sich das der kleine Moritz so vorstellt …

Wie konnten diese Vorurteile entstehen und sich quer durch alle gesellschaftlichen Schichten etablieren?

Waldbauer: Viele der Klischees aus der Wirtschaft haben ja einen realen Kern, da die Juden tatsächlich immer wieder gezwungen waren, sich mit Handel, Geld, Kreditverkehr usw. zu beschäftigen. So blieb leicht das Klischee haften: Wer sich beruflich primär mit Geld beschäftigt, müsse geldgierig sein – zumal, wenn er in seinem Beruf auch noch Erfolg hat. Andere Klischees, etwa über Religion, entstanden wohl aus Angst vor fremden Sitten und Gebräuchen. Bei der Verbreitung der Klischees spielte sicher eine Rolle, dass die Juden über die Welt weit verstreut sind und sich ihre Situation – Verfolgung, Verbote bestimmter Berufe – in vielen Ländern ähnelte.

Wo liegen die Wurzeln des Antisemitismus?

Historisch reicht der Antisemitismus bis in die Antike zurück. Mit dem Vorwurf der Schuld am Tod Jesu Christi entstand der christliche Antisemitismus, oder besser: der kirchliche Antijudaismus. Über die psychologischen Gründe kann ich nur spekulieren. Hier sind wohl eher Tiefenpsychologen gefragt. Spontan fallen mir Begriffe ein wie Minderwertigkeitsgefühl, Intoleranz und Unwissenheit.

Was will Ihr Buch und an wen wendet es sich?

Das Buch will aufklären und so manches bitterböse Klischee entlarven. Denn viele Vorurteile und Aggressionen entstehen ja einfach aus Unkenntnis. Es wendet sich in erster Linie an Normalbürger; an diejenigen, die auf einfache Fragen eine klare Antwort suchen, also weniger an solche, die ohnehin „überzeugt“ sind. Es ist kein Lexikon im streng wissenschaftlichen Sinn. Da es leicht lesbar geschrieben ist, eignet es sich auch gut für junge Leute.

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Buchtipp: „Fortschrittliches“ jüdisches Denken und der neue Antisemitismus

geschrieben von PI am in Allgemein | Kommentare sind deaktiviert

cover_rosenfeld_250.gif [72]Es hat schon immer fürsorgliche Nichtjuden gegeben, die genau wussten, was das Beste für die Juden wäre, die nicht in der Lage waren, für sich selbst zu sorgen: Mal war es die Konversion, mal die Deportation, heute ist es die Distanzierung von Israel, die öffentliche Selbst-Entzionisierung der Juden sozusagen. Um dieses neuerliche Assimilationsangebot geht es in Alvin H. Rosenfelds Essay »Fortschritttliches« jüdisches Denken und der Neue Antisemitismus, das zunächst in Amerika und jüngst auch in Deutschland aufschlussreiche Affekte provozierte.

Der Text ist gerade auf Deutsch im Ölbaum-Verlag in der Edition Pacific Palisades erschienen; das Vorwort von Leon de Winter stellt den europäischen Kontext her, Christian J. Heinrich und Robert A. Wiesengrund wenden Rosenfelds Überlegungen auf den deutschen Versuch zur Rettung der »Israelkritik« an.

Wer nun genau wissen will, was es mit dem »Alleinvertretungsanspruch des organisierten Berufsjudentums und seiner publizistischen Bannerträger« auf sich hat, und ob der Text Rosenfelds wirklich für einen »vorläufigen Tiefpunkt der Debatte sorgte« [73] (taz vom 21. Februar 2007), sollte das Büchlein für einen Beitrag von fünf Euro direkt beim Ölbaum-Verlag [74] ordern.

(Spürnase: Hector Calvelli [75])

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