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Prof. Bolz im PI-NEWS-Interview: Freie Medien immer stärker!

Am 6. November hielt der Medienwissenschaftler Prof. Norbert Bolz auf Einladung des Instituts für Vermögensentwicklung von Prof. Max Otte im Kölner Maritim-Hotel vor knapp 100 interessierten Zuhörern einen Vortrag zum Thema „Meinungsfreiheit und Medien in Deutschland“ [1] (Video wird in den nächsten Tagen nachgeliefert).

Im Rahmen der Veranstaltung gab Bolz PI-NEWS ein exklusives Interview. Darin erklärt er, dass er durchaus noch Hoffnung für die Meinungsfreiheit habe, aber vor allem dafür, dass Menschen überhaupt erst wieder in die Lage kämen, sich eine eigene Meinung, abweichend vom politisch gewollten und den Medien propagierten Meinungskorridor zu bilden.

Denn derzeit sei es so, dass „der politische und der journalistische Mainstream mehr oder minder eine große Koalition eingegangen sind. Das ist deshalb so verblüffend, weil wir eigentlich gewohnt sind und erwarten, dass der klassische Journalismus eine kritische Richtung zur Regierung oder zu den herrschenden Parteien hat. Heute ist es aber leider ziemlich anders, die ziehen an einem Strang.“ Gegen diese kompakte Meinungsmacht von Politik und Journalisten, so Bolz, können normale Bürger kaum eine eigene Meinung verlauten lassen.

Bolz: „Wer wagt es schon heute, Pro-Brexit zu argumentieren? Man gilt dann bestenfalls als Idiot, schlimmstenfalls als Europahasser und Ewiggestriger. Es geht ja nicht darum zu sagen, das Gegenteil wäre richtig, sondern um die Frage: Dürfen wir überhaupt noch diskutieren? Darf man noch eine andere Meinung haben? Und da sieht es wirklich schlecht aus.“

Die Freien Medien, also Blogs wie Tichys Einblick, PI-NEWS, Journalistenwatch, aber auch die sozialen Netzwerke sieht er als Gegenpol zu den alten Medien. Immer mehr Bürger würden ihr Wissen und ihre Kompetenzen zusammentragen und öffentlich machen, sodass sich eine neue Option für die politische Meinungsbildung ergebe und so wieder eine Befreiung von den Meinungsmonopolisten möglich werden könnte.

Bolz: „Darauf beruht mein Optimismus und meine Hoffnung, dass diese Kräfte immer stärker werden. Man könnte das die Selbstorganisation der Laien nennen. Die Expertenkulturen kommen immer mehr in die Krise. Das betrifft die Politik, das betrifft die Wirtschaft, es betrifft im Grunde alle Lebenslagen, auch den medizinischen Bereich. Immer mehr Bürger lassen sich nichts mehr vorsagen, sondern organisieren sich selbst, tragen ihr eigenes Wissen, ihre Kompetenzen und Erfahrungen zusammen. Und da man das mittlerweile weltweit organisieren kann in den sozialen Netzwerken, bildet sich da auch eine neue Form von Intelligenz und auch politischer Willensbildung, die mich persönlich sehr optimistisch stimmt.“

» Twitterkanal [2] von Norbert Bolz

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