- PI-NEWS - https://www.pi-news.net -

Organspende: Spahn gescheitert, das ist gut so!

Von LUPO | Organspenden bleiben weiterhin nur mit ausdrücklicher Zustimmung erlaubt. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ist mit seinem Vorschlag für eine Widerspruchslösung gescheitert [1]. 379 Abgeordnete stimmten dagegen, 292 Parlamentarier dafür, drei enthielten sich. Das ist gut so.

Ein Kommentar:

Ich sehe wie viele Menschen das Problem der fehlenden Organe, kann nachvollziehen, dass es mehr sein sollten. Und vor allem: ich habe große Empathie für die Menschen, die auf eine Transplantation hoffen.

Dennoch war ich gegen den Spahn-Vorschlag.

Drei Gründe:

  1. Ich misstraue diesem Staat inzwischen zutiefst. Dieser Staat, diese Regierung, diese Altparteien, diese halbstaatlichen Rundfunkanstalten und leider auch die Mehrheit der Medien halten ihre Bürger absichtlich dumm. Viele Organisationen, gerade auch im Gesundheitsbereich, hängen am Tropf des Staates und der Regierung. Warum soll ich annehmen, dass ich diesem Staat in einer fundamentalen Frage trauen kann, in dem es darum geht, dass mit mir und meinem Körper fair umgegangen wird? Er hat es ja auch nicht geschafft, zu verhindern, dass mit Organtransplantationen in der Vergangenheit aus menschlicher Schwäche und ethischer Unanständigkeit Schindluder getrieben worden ist. Warum soll er bei meinem Tode besser mit mir umgehen als zu Lebzeiten?
  1. Das Problem Organentnahme wird von der falschen Seite aufgerollt. Das Problem ist weitgehend hausgemacht. Gerade nach den Organtransplantationsskandalen 2012 ist die Kurve der Zustimmung für Organentnahmen in den Keller gegangen. Es fehlt immer noch an Transparenz. Welches Gericht kann ich anrufen, um eine Warteliste juristisch und medizinisch  überprüfen zu lassen? Wer entscheidet außer Ärzten über Dringlichkeit oder Erfolgsaussicht? Wo, bitteschön, hat eine neutrale unabhängige Stelle, die sich nicht verbandlich oder staatlich unterordnen muss, das Heft des Handelns und der Transparenz übernommen? Noch immer wachen  Ärzte- Krankenhaus- und Kassenverbände über die Organtransplantation und kontrollieren sich selbst. Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus, lehrt die Lebenserfahrung. Ich glaube, dass viele Ärzte und Pflegekräfte das Problem ähnlich sehen.
  1. Ich hätte mich in meinen Grundrechten verletzt gesehen. Wenn ich gar nichts sage, mich nicht äußere – warum auch immer – stimme ich zu, hieß es. Angehörige hätten nach einem Hirntod nicht mitentscheiden können. Wo steht das, bitte, in der Verfassung? Warum sollte ich für etwas sein, das verfassungsrechtlich bedenklich ist?  Ich glaube, dass es Spahn darauf ankam, mehr Organentnahmen zu generieren, indem er auf die schweigende Mehrheit setzte. Immerhin machte eine Parlamentsmehrheit da nicht mit. Sollte ein Parlament noch einmal das Thema aufgreifen, sollte es die Rechte und den gesunden Menschenverstand der Bürger und Patienten mehr berücksichtigen. Ob der von der Parlamentsmehrheit angenommene Alternativvorschlag sinnvoll ist, Bürgerämter und Hausärzte mit einer Werbung pro Organspende zu betrauen, darf bezweifelt werden. Ich sehe ihn vor allem als Ventil für viele Abgeordnete, Spahns Entwurf ablehnen zu können.

Vertrauen und Aufklärung statt Zwang bei der Organspende

Beatrix von Storch begrüßt die Ablehnung der Widerspruchslösung. Die stellvertretende Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion erklärt zur Ablehnung der doppelten Widerspruchslösung durch den Bundestag:

„Ich begrüße es sehr, dass die ‚doppelte Widerspruchslösung‘ von Spahn und Lauterbach abgelehnt wurde. Schweigen kann nach meinem Rechtsverständnis – bei so weitreichenden Eingriffen in die Rechte eines Bürgers wie bei der Organentnahme/-spende – niemals ein Ja bedeuten. Grundlage für ein funktionierendes Organspendesystem ist das Vertrauen der Menschen in die geltenden Regelungen zum Prozess. Die AfD will eine Lösung, die auf Vertrauen und Aufklärung aufbaut und nicht auf Zwang.“

Like

Talkshow Organspende: Mein Mann war tot und winkte mir zu …

geschrieben von PI am in TV-Tipp,Video | 166 Kommentare

Von PETER BARTELS | „Es sah aus, als würde er schlafen… Aber er war tot, ich „wußte“ es … Obwohl … seine Arme zuckten … Er winkte mir sogar irgendwie zu, glaube ich … Dann haben sie ihm das Herz rausgeschnitten und die Leber …“

Horror zur Geisterstunde? TV-Talkshow um 22 Uhr. Kein TV-Untersuchungsausschuss, wie bei ARD-Maische oder ZDF-Illner. Kein eitler Missionar Lanz – „nur“ der bescheidene Michael Steinbrecher, SWF 3: „Organspende – von Zweifel und Hoffnung“. Eine Dame mit ältlichem Bubikopf, irgendwas langes, Geblümtes, Gutmenschenblick zwischen Magerquark und Melissengeist, plapperte munter von der Organ-„Spende“ ihres Mannes, der selbst nie und nimmer spenden wollte, nur sterben.

„Da waren alles so nette Leute, die sich um mich gekümmert haben … Und der Arzt sagte: ‚Kann sein, dass er nie mehr aufwacht, Ihr Mann ist hirntot. Hat er einen Spenderausweis?‘ … Nein, sagte ich … Dann habe ich aber doch sehr schnell JA gesagt … Ich hatte nicht den Eindruck, dass man bei meinem Mann einen Stecker gezogen hatte … Jaaa, da waren so Armzuckungen … Aber für mich war klar, dass er tot ist …“

„Spenderin“ Anita Wolf, 30 Jahre verheiratet mit diesem Mann, erzählt der andächtigen Runde: „Wir wollten eigentlich verreisen … Dann der Schlaganfall. Also blieben wir zehn Tage zuhause … Montag wollte er dann plötzlich nicht mehr leben, so schlecht ging es ihm … Ich wollte den Arzt rufen, doch er schlug mir das Telefon aus der Hand … Zwei Minuten später war er tot … Die Lunge war voll Wasser … Die Ärzte legten ihn in ein künstliches Koma …“

Prof. Dr. Johann Pratschke, Transplantationschirurg an der Berliner Charité: “Die Restfunktionen sind wichtig, je länger wir warten, desto schlechter ist die Perspektive“

Talkmaster Steinbrecher: „Ihr Mann hat dann ja Herz, Leber, Nieren gespendet … Die aufgekratzte  Witwe: „Niere und Lunge ging dann wohl doch nicht … Der Talkmaster: Aber drei Menschen verließen (nach seinem Tod) gesund das Krankenhaus …“ Die Witwe: „Mein Trost: Drei Menschen haben überlebt … Außerdem: Da wo das Herz ist, lebt ER ja weiter …“

Silvia Matthies, renommierte TV-Journalistin, beschäftigt sich seit 30 Jahren mit Organspende: „Sie ist nicht so harmlos, wie sie immer dargestellt wird. Ich war lange dafür, bis mein Mann, ein Arzt, sagte, er sei kein Organspender mehr. Er habe zu viel erlebt … Die meisten angeblich Toten bekämen vor der Organentnahme eine Vollnarkose … Ich habe sofort recherchiert. Es stimmt … Die Hinterbliebenen werden tatsächlich sehr oft bedrängt, die Organe des  Hirntoten zu spenden … „

Dann berichtet sie: „In Marburg war ein junger Mann, Unfall, schwerstverletzt. Der Arzt sagte der 100 Kilometer entfernten Mutter: ‚Hirntod, Sie brauchen gar nicht zu kommen, das wird nichts mehr, höchstens geistig behindert … das ganze Gesicht ist zerschnitten …‘. Die ganze Klinik war dann sauer, dass  die Mutter doch kam, die Transplantation ablehnte. Die Mutter war vom Fach, MTA oder so. Sie sagte der Schwester, sie möge doch dem jungen Mann den Schleim absaugen, weil er so röchelte. Die Schwester sagte schnippisch: ‚Ich mache jetzt die Wäsche …‘. Die Mutter machte es dann selbst. Der Sohn läuft heute munter rum …“

Der Transplanteur laut: „Einzelfall!“

Die TV-Journalistin: „Nein, ich kenne mehrere …“

Der Transplanteur leise: „Das hätte nicht passieren dürfen …“

Prof. Dr. Monika Bobbert, Medizinalethikerin, Moraltheologin: „Der ‚Hirntod‘ muß längst angezweifelt werden …“ Der Transplanteur: „Wir haben das Herz „gelernt“ jetzt müssen wir das Hirn begreifen …Wir haben ja nur die Wissenschaft …“ Die Journalistin: „Die Harvard Medical School, die das Kriterium „Hirntod“ erfunden hat, rückt längst ab von dieser Definition … Wenn ein Hirntoter  noch 18 Jahre lebt … Wenn Frauen eine Schwangerschaft erfolgreich austragen … Wenn der tote Mann noch zeugungsfähig ist …“. Transplantations-Professor Pratschke dünn: „Wir versuchen besser zu werden…“ Die Journalistin: „Wenn die Kühlung abgestellt wird, wird der Hirntod eingeleitet …“. Prof. Pratschke: „Therapie einzustellen wegen Spenderorganen, wäre Mord …“

Michael Steinbrecher behutsam: Kann der Tod mehr sein, als wir beim Sterben sehen? Kann es doch eine Seele geben? Ein Leben danach?  Oder ist das nur eine Glaubenssache??…

Da waren dann noch der nette Mann, der seiner Frau eine Niere spendete und wegen der Arroganz des Arztes fast starb: „Das Ultraschallgerät hat 100.000 Mark gekostet, wenn das nichts findet, ist da auch nichts.“ War es doch: Zwei Rippen gebrochen, Gefäße gerissen, er leidet noch heute…“ Prof. Pratschke: Da kann man sich nur entschuldigen…“  Oder die  TV-Moderatorin (Diabetes), die seit ewig auf eine Niere wartet… Oder der junge Mann, angeborener schwerster Herzfehler, „Lebenserwartung ein Jahr“, sein zweites Herz bekam er mit 14, heute ist er 21, Abi. „Morgen“ fliegt er nach Boston.

Nur jeder Dritte hat einen Spenderausweis in Deutschland. Nur 800 Spender letztes Jahr. Die meisten haben Angst, zu früh für tot erklärt zu werden. In Österreich ist jeder „automatisch“ Spender, in Holland neuerdings (mit knappster Mehrheit im Parlament) auch. Es sei denn, man widerspricht. Vorher …

Eine Talkmaster, der Zeit läßt zum Denken, Fühlen, Zweifeln. In Deutschland …


Ex-BILD-Chef Peter Bartels.
Ex-BILD-Chef Peter Bartels.

PI-NEWS-Autor Peter Bartels [2] war zusammen mit Hans-Hermann Tiedje zwischen 1989 und 1991 BILD-Chefredakteur. Unter ihm erreichte das Blatt eine Auflage von 5 Millionen. In seinem Buch „Bild: Ex-Chefredakteur enthüllt die Wahrheit über den Niedergang einer einst großen Zeitung“ [3], beschreibt er, warum das einst stolze Blatt in den vergangenen Jahren rund 3,5 Millionen seiner Käufer verlor. Zu erreichen ist Bartels über seine Facebook-Seite [4]!

Like

Flüchtlingswelle führt zur weiteren Verknappung von Spenderorganen

geschrieben von Eugen Prinz am in Deutschland,Siedlungspolitik | 175 Kommentare

Von EUGEN PRRINZ | Die Zahl der Organspender in Deutschland hat 2017 einen neuen Tiefpunkt [5] erreicht. Nach den Statistiken der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) gab es nur 797 Spender, 60 weniger als im Vorjahr. Das ist der niedrigste Stand seit 20 Jahren. Dies berichtete auch die Süddeutsche Zeitung [6]und beruft sich dabei auf unveröffentlichte Daten von Eurotransplant.

Transplantationsmediziner zur Objektivität verpflichtet

Das Schicksal, aufgrund eines Organversagens ein Spenderorgan zu benötigen, kann jeden treffen. Einheimische Patienten, die auf der Transplantationsliste stehen und auf ein Spenderorgan hoffen, müssen jedoch immer häufiger damit rechnen, in der Warteliste für die Vergabe nach unten zu rutschen, weil auch Flüchtlinge (z.B. wegen Hepatitis C) ein Spenderorgan brauchen und oft in einem sehr schlechten Gesundheitszustand sind. Die Transplantationsmediziner sind bei der Vergabe von Spenderorganen zur Objektivität verpflichtet.

PI-NEWS hat bei einem Transplantationszentrum nachgefragt. Bei Leber- und Lungentransplantationen ist es tatsächlich so, dass die Zeit auf der Warteliste keine Rolle spielt, hier geht es rein nach dem Gesundheitszustand, bzw. den Laborwerten. Bei allen anderen Organen wird die Zeit, die ein Patient schon auf ein Organ wartet, bei der Vergabe mit berücksichtigt.

Übrigens bekommt jeder Flüchtling, der Hepatitis C hat und behandelt wird, eine medikamentöse Behandlung, deren Kosten sich bis zum Wert eines Einfamilienhauses addieren. Pro Tag gerechnet ist das der Wert eines neuen iPhones, enthüllte der leider [7] viel zu früh verstorbene Journalist Dr. Udo Ulfkotte.

Mit kranken Flüchtlingen verdienen sich die Pharma-Konzerne eine goldene Nase. In diesen einflussreichen Kreisen dürfte deshalb keinerlei Interesse daran bestehen, dass der Zustrom von Flüchtlingen und deren Familienangehörigen unterbunden wird.

Sind auch Flüchtlinge Organspender?

Jetzt mögen ganz schlaue Köpfe darauf hinweisen, dass auch Flüchtlinge Organspender sein könnten. In der Praxis dürfte jedoch so gut wie keiner einen Organspenderausweis haben. Wer etwas anderes weiß, möge uns das in der Kommentarspalte mitteilen.

Die Kostenübernahme

Kontigentflüchtlinge (also z.B. syrische Bürgerkriegsflüchtlinge), sowie anerkannte Asylbewerber und ein Teil der abgelehnten Asylbewerber, die eine Duldung erhalten haben, sind in der gesetzlichen Krankenkasse versichert. Die Beiträge werden von den Jobcentern entrichtet. Kontingentflüchtlinge und anerkannte Asylbewerber haben vollen Anspruch auf die Regelleistungen der Krankenkassen, werden also wie jeder Versicherte behandelt, dies betrifft auch die Organtransplantation.

Bei Asylbewerbern, deren Verfahren noch läuft, zahlt der Steuerzahler. Hier richtet sich die Behandlung nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Dieses sieht nur die Behandlung von akuten Erkrankungen und Schmerzzuständen vor. Ob z.B. die medikamentöse Behandlung einer chronischen Hepatitis C oder im Akutfall eine Lebertransplantion erstattet wird, hängt von der Entscheidung eines Gutachters ab.

Like