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Ist Ulrich A. das WDR-„Alpha-Tier“?

Von BEOBACHTER | Der Westdeutsche Rundfunk – im Volksmund nur „Rotfunk“ genannt – spielte sich zum Höhepunkt der #MeToo-Debatte bundesweit zum Volkserzieher und Scharfrichter auf. Dass er selbst gewaltig Dreck am Stecken hatte, dazu schwieg der „Qualitätssender“ im ARD-Verbund geflissentlich.

Nun hat er einen fetten Sex-Skandal, in dessen Mittelpunkt der langjährige Auslandskorrespondent Ulrich A. steht, der bei drei WDR-Mitarbeiterinnen auf dicke Hose machte und für seine GEZ-finanzierte Lüsternheit nahezu ungeschoren davon kam.

Wie Stern und Spiegel berichten, wurden beim WDR inzwischen und eigenen Angaben zufolge in zehn Jahren sieben Fälle – Insider sprechen von weitaus mehr [1] – von sexueller Belästigung aktenkundig. Darunter die des bekannten Korrespondenten Ulrich A., der sich „Alpha-Tier“ nannte und drei Frauen sexuell anmachte: eine Praktikantin, eine feste Angestellte und eine Journalistin.

Stern und Correctiv sind den Vorfällen [2] auf den Grund gegangen. Die damals 22-jährige Ex-Praktikantin berichtete, dass sie der Korrespondent „Hasi“ genannt habe. Er selbst war ja das „Alpha-Tier“. Ob es sich bei diesen tierischen Vornamen um einen Teil der journalistischen Grundausbildung beim WDR handelt oder ihn bloß hasenmäßig antörnte, ist nicht bekannt.

Jedenfalls lud er bei einem Auslandsdreh die junge Frau zu sich aufs Zimmer ein und brachte sich stimmungsgemäß in Position. Er ließ den Champagnerkorken knallen und servierte erotische Häppchen vom Laptop. Dabei handelte es sich um „Bang Bus-Pornos“, in denen Frauen Geld geboten wird, in einem Bus vor laufender Kamera Sex zu haben. Sie habe angewidert das Zimmer verlassen, gab die Praktikantin eidesstattlich zu Protokoll.

WDR-Chefredakteurin Sonia Mikich in der Kritik

Wenn GEZ-Zahler sich immer schon gewundert haben, was die hochbezahlten Edelfedern des WDR mit ihrem Geld so alles anstellen, dann sind sie jetzt ein Stück aufgeklärter. Auf diese Weise wird nun öffentlich, wie einsatzfreudig Korrespondenten des Zwangsgebührensenders ihre knapp gemessene Freizeit verbringen. Interessant ist auch, was sie alles auf ihren Dienst-Laptops speichern.

Einer anderen Kollegin schickte das „Alpha-Tier“ anzügliche Mails, in der er unzweideutig für Sex mit ihm warb: „Ich kriege (boah, ist das arrogant) immer, was ich will“.

WDR-Chefredakteurin Sonia Mikich, die noch beim Hype um die #MeToo-Debatte in einem Kommentar [3] reichlich Empörung absonderte, aber die sexuellen Belästigungen im eigenen Haus verschwieg, die sie gerade aufgearbeitet hatte, steht wegen des WDR-Sex-Skandals in der Kritik.

WDR-Personalrats-Vorsitzende gibt Sitz auf

Die Vorsitzende des Personalrates, Christiane Seitz, gab ihren Sitz im sogenannten Interventionsausschuss auf. Dieses interdisziplinär besetzte Gremium soll Fälle sexueller Übergriffigkeit aufarbeiten. Seitz begründete ihren Schritt mit der geringen Machtfülle des Ausschusses.

Der Personalrat habe immer wieder vergeblich gefordert, berichtet Spiegel-Online [4], im absolut hierarchisch geprägten WDR eine Ahndung von Machtmissbrauch und Herabwürdigung gegenüber Schwächeren und Abhängigen zu gewährleisten. Derlei Vorschläge seien ins Lächerliche gezogen und als überflüssig erklärt worden.

Es brauche den Willen der WDR-Spitze, “das seelische und körperliche Wohl der Beschäftigten als zentrales Anliegen zu sehen und danach zu handeln“, sagte Seitz. Konkrete Vorwürfe [5] richtete Seitz an Intendant Tom Buhrow und Fernsehdirektor Jörg Schönenborn.

Schlechtes Krisenmanagement beim WDR

Der Sender (Eigenwerbung: „In Zeiten von Pegida und Fake-News wird glaubwürdiger Journalismus dringend gebraucht“) benimmt sich, was die Ahndung der Vorfälle betrifft, aber ziemlich unglaubwürdig. Die Frauen ärgert, dass der Korrespondent weiterhin für den WDR berichten darf. In der Befragung durch die Chefredakteurin sagte er, er habe den Porno „aus journalistischen Gründen“ gezeigt. Das ist durchaus glaubhaft, denn dem WDR ist nichts Menschliches fremd und ein journalistischer Schnupperkurs ist schließlich kein Ponyhof. Später soll er wohl die sexuelle Belästigung eingeräumt und bereut haben.

Chefredakteurin Mikich teilte der betroffenen Ex-Praktikantin nach umfangreichen Ermittlungen noch die Binse mit, dass der WDR das Ausnutzen einer Machtposition in keiner Weise toleriere. Und dann? „Dann nichts“, bedauert die Ex-Praktikantin. Sie ist enttäuscht: „Was war die Konsequenz für diesen Typen, der mich immer noch anschaut im Fernsehen? Ein paar Gespräche und ein Eintrag in seiner Personalakte?“

Wird jetzt beim WDR alles besser?, fragte der Spiegel [6] am Freitag die Chefredakteurin. Oder bleibt es beim Klaps auf die Finger. Mikich: „Als Feministin sage ich, wir müssen hier im Unternehmen darüber reden, wie wir Rollenverhalten bewerten und geschlechtssensibel auftreten: Wie machen wir aus alten Machos bessere Menschen? Das ist ein Diskurs innerhalb des Senders wie auch in der Gesellschaft insgesamt.“ Aha, alles klar. Männer sind Schweine, besonders alte Machos. Dazu passen auch ihre eigenen Erfahrungen mit sexuellen Belästigungen: „Ich hab immer gesagt „Hau ab, Du Blödmann“. Zu Ulrich A. hat sie das offenbar nicht gesagt.

WDR-Intendant dankte Ulrich A. für seine „herausragende journalistische Arbeit“

Pikant: Als Ulrich A. im Jahr 2014 nach fünfjähriger Tätigkeit als Leiter des ARD-Studios Warschau nach Köln in die Chefredaktion Fernsehen, Programmgruppe Europa und Ausland zurückkehrte, dankte ihm WDR-Intendant Tom Buhrow [7] überschwenglich für seine „herausragende journalistische Arbeit“. Der Korrespondent habe „es in den vergangenen fünf Jahren meisterhaft verstanden, dem deutschen Publikum auch die kleinen Dinge des Alltags näher zu bringen […]“.

Wie die BILD am Sonntag heute berichtet [8], zog der Sender angesichts der neuen Entwicklungen inzwischen die Reißleine und stellte seinen Mitarbeiter frei. Laut eines Facebook-Eintrags [9] des Hamburger Star-Anwalts Joachim Steinhöfel endet die Geschichte damit aber noch lange nicht…

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