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Video von AfD-MdB geteilt: FB sperrt Konto wegen „Hassrede“

Von EUGEN PRINZ | Joachim Gerlach, AfD-Mitglied in Nordrhein-Westfalen, staunte nicht schlecht, als er sich vor einigen Tagen in seinen Facebook-Account einloggen wollte. Statt der Startseite öffnete sich eines der bösen Hinweis-Fenster mit der Mitteilung, dass ein Video, das er kürzlich geteilt hatte, unter die Rubrik „Hassrede [1]“ fällt und gegen die Facebook-Community Standards verstößt. Der User wurde vor die Wahl gestellt, sich entweder damit einverstanden zu erklären, dass der Beitrag entfernt wird oder aber eine Prüfung der Angelegenheit zu verlangen, die allerdings mit der Löschung seines Facebook Kontos enden könnte.

Da braucht man natürlich nicht lange zu überlegen. Das Resultat: Der geteilte Beitrag wurde von Facebook entfernt. Außerdem veranlassten die Zuchtmeister des sozialen Netzwerks, dass Gerlach als Sühne für seine böse Tat für die nächsten 30 Tage auf Facebook weder liken noch posten noch teilen kann. Nur atmen und lesen darf er noch.

Der Inhalt der „Hassrede“

Was ist das nun für ein schrecklicher Beitrag, den er  zu teilen gewagt hatte? Wie ruchlos ist  nun eigentlich die Tat, für die er nun von den Schergen des sozialen Netzwerks eine harte aber ungerechte Strafe erhalten hat? Wurden in dem Beitrag bestimmte Ethnien durch den Dreck gezogen oder Minderheiten verunglimpft? Politiker, Flüchtlinge oder Gutmenschen beschimpft? Die etablierten Parteien des Volksverrates beschuldigt? Medien der Lüge geziehen? Impfgegner gebranntmarkt?

MdB Corinna Miazga referiert über den Maastricht Vertrag und die EU

Nichts von alledem! Es handelte sich schlicht und einfach um den Videomitschnitt eines Vortrages der AfD-Bundestagsabgeordneten Corinna Miazga zum Thema Europa und dem Vertrag von Maastricht.

Der Auslöser für die Sperre könnte der in dem Video gezogene Vergleich des Maastricht-Vertrages mit dem Friedensvertrag von Versailles [2] sein, der den berüchtigten Kriegsschuldartikel (Artikel 231) enthielt und die Grundlage für die horrenden Reparationsforderungen der Siegermächte an Deutschland nach dem 1. Weltkrieg bildete. Im Artikel 231 des Vertrages von Versailles heißt es:

Die alliierten und assoziierten Regierungen erklären, und Deutschland erkennt an, daß Deutschland und seine Verbündeten als Urheber für alle Verluste und Schäden verantwortlich sind, die die alliierten und assoziierten Regierungen und ihre Staatsangehörigen infolge des Krieges, der ihnen durch den Angriff Deutschlands und seiner Verbündeten aufgezwungen wurde, erlitten haben.

Viele Historiker sind der Meinung, dass mit diesem Vertrag die Grundlage für den zweiten Weltkrieg geschaffen wurde. Doch das ist ein anderes Thema.

Der Maastricht-Vertrag wird als Meilenstein auf dem Weg zur heutigen EU dargestellt und kann somit getrost als dicker Sargnagel für unser Land angesehen werden. Ein Vergleich mit dem Vertrag von Versailles ist daher alles andere als weit hergeholt, aber nicht auf dem Mist von Corinna Miazga gewachsen. Sie hat nur zitiert. Dieser Vergleich war bereits 1992 ein Thema im Spiegel. Geschrieben hat den Artikel [3] damals der Herausgeber Rudolf Augstein [4] himself. Auch Le Figaro, die altberühmte Tageszeitung Frankreichs, verglich Maastricht frohgemut mit dem Versailler Vertrag von 1919. Langer Rede, kurzer Sinn: An dem Vergleich ist nichts anrüchiges.

Miazga brachte in dem Vortrag in gewohnt unterhaltsamer und informativer Form nur Fakten, ohne auch nur ansatzweise den Tatbestand der „Hassrede“ zu erfüllen.

„Ich schweife manchmal etwas ab, es trägt mich manchmal davon. Ich bitte das zu entschuldigen, aber ich hoffe, es ist genauso kurzweilig, wie ich es empfinde“
(Witzige Replik von Corinna Miazga auf den Hinweis der Regie, dass sie auf die Redezeit achten muss)

An dieser Stelle sei noch darauf hingewiesen, dass Miazga vor kurzem einen sehr professionell gemachten YouTube-Kanal [5] eingerichtet hat. In ihrem neuesten Video berichtet sie über die Ausgrenzung der AfD [6] bei Talkshows. Doch nun wieder weg von YouTube und zurück zu Facebook.

„Heute ist es heiß, aber die Dusche geht nicht“: Beitrag als Hassrede melden?

Wie kam es nun zu der Sperre dieses sachlichen Beitrags? Hier kann man nur [7]spekulieren. Möglicherweise genügt es schon, wenn einige Facebook-Benutzer in einer konzertierten Aktion einen Beitrag als „Hassrede“ melden, um damit ein automatisiertes Verfahren einzuleiten, an dessen Ende solche Sperrmaßnahmen stehen. Auch wenn der Beitrag nur die Aussage enthält, dass es heute wieder heiß ist und daheim die Dusche nicht funktioniert.

Aus eigener Erfahrung kann der Autor (dessen FB-Account auch schon Gegenstand diverser Prüfungen war) berichten, dass erst verschiedene Stadien durchlaufen werden, bis ein Sachbearbeiter den Vorgang zu Gesicht bekommt. Vorher hat man es mit Algorithmen [8] zu tun, die man mit etwas Geschick über den Tisch ziehen kann. In die eine oder in die andere Richtung. Oder man macht es wie Joachim Gerlach und legt für alle Fälle immer ein „Reserve-Profil“ an.

[9]
Der Alptraum vieler Facebook-Nutzer: Ein böses Mitteilungsfenster geht beim Einloggen auf und überbringt üble Kunde. Zum Glück gibt es auch vk.com

VK.com als Alternative zu Facebook

Wem die Straf- und Zensurpraxis bei Facebook schon lange zum Hals heraushängt, dem sei als Alternative vk.com [10], das russische Facebook, empfohlen. Das gibt es auch in deutscher Sprache und das Anmelden ist ganz einfach: VK übernimmt mit einem Klick die Facebook-Daten. Vk.com hat enormen Zulauf und wenn immer mehr Menschen ihre Netzwerk-Aktivitäten zu vk.com verlegen, wird Zuckerberg den Wünschen von Merkel, Maas und Co. künftig wohl nicht mehr so willfährig nachkommen.

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