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Finanzcrash: Die Zeitbombe tickt (1)

Von EUGEN PRINZ | Wer sich mit dem Thema Finanzcrash auseinandersetzt, muss sich zunächst einmal die Funktion des Geldes vor Augen halten. Das Geld wurde als Tauschobjekt für Waren und Dienstleistungen geschaffen. Die vorhandene Geldmenge sollte deshalb deren Gegenwert entsprechen. Das ist jedoch nicht der Fall. Gegenwärtig ist am Markt viel mehr Geld vorhanden, als es dem inneren Wert der Waren und Dienstleistungen entspricht. Dieses Missverhältnis nennt man „Blase“. Irgendwann findet dann eine Berichtigung statt, der sogenannte „Crash“. Einen solchen gab es in jüngerer Zeit bei Aktien am sogenannten „Neuen Markt“ im Jahr 2000 und beim Platzen der US-Immobilienblase in 2008. Die Deregulierung des Finanzmarktes hatte dazu geführt, dass die Banken mehr spekulierten, ihre Bilanzen aufbliesen, die Börsenkurse in die Höhe trieben und von findigen Investmentbankern lustige Finanzprodukte entwickelt wurden.

Pervertierung des Finanzmarktes: Die Brandversicherung für das Haus des Nachbarn

Ein besonders schönes Beispiel für ein solches Finanzprodukt soll hier kurz vorgestellt werden: Die Kreditausfallversicherung oder Credit Default Swap [1] (CDS). An und für sich eine gute Sache, denn mit einem CDS-Papier kann sich beispielsweise der Besitzer einer Staatsanleihe gegen das Risiko versichern, dass der emittierende Staat Bankrott geht (Griechenland lässt grüßen). Je höher das Ausfallrisiko, desto höher die Prämie. Und nun kamen findige Finanzjongleure auf die lustige Idee, dass man diese Kreditausfallversicherungen eigentlich jedermann anbieten könnte, unabhängig davon, ob er die betreffende Staatsanleihe besitzt, oder nicht.

Das ist etwa so, als könnten Sie auf das Haus des Nachbarn eine Brandversicherung abschließen, obwohl es Ihnen gar nicht gehört. Und wenn es dann beim Nachbarn brennt, kassieren Sie das Geld von der Versicherung. Und nicht nur Sie, sondern alle anderen in der Gegend, die ebenfalls eine „Brandversicherung“ (Credit Default Swap) auf das besagte Haus abgeschlossen haben. Und so wurde aus einer Versicherung eine Wette auf den finanziellen Kollaps eines Staates.

Bei der Finanzkrise 2008 hat dieses Konstrukt maßgeblich dazu beigetragen, dass der US-Versicherungsriese AIG um ein Haar in den Abgrund gerissen worden wäre. Auf der anderen Seite haben schlaue Spekulation mit CDS in der Finanzkrise ein Vermögen verdient, während die Banken mit Steuergeldern gerettet werden mussten.

Die Nullzinspolitik – Symptom eines todkranken Patienten

Auf das Platzen einer Blase oder die drohende Gefahr, dass das passiert, reagieren die Notenbanken mit Zinssenkungen und einer Flutung des Marktes mit Geld. Diese Maßnahme erleben wir derzeit in Form der Nullzinspolitik der EZB und ihrem Anleihenkaufprogramm von 2015 bis Ende 2018. In der Zinsfalle gefangen, wird die Europäische Zentralbank nie mehr wieder in der Lage sein, den Leitzins signifikant zu erhöhen, da sonst Staaten wie Griechenland und Italien aufgrund der steigenden Zinsen für ihre Anleihen bankrott gehen würden. Dennoch ist diese Maßnahme Gift, denn bei einem Zinsniveau nahe der Null-Linie entfällt bei hochverschuldeten Staaten jeglicher Anreiz Reformen durchzuführen. Alle Probleme scheinen durch eine endlose und nahezu kostenfreie Neuverschuldung “lösbar“ zu sein.

Noch nie in der Geschichte dieses Finanzsystems lag der Zins bei null Prozent oder gar im Minus. Dieser Zinssatz ist nichts anderes als eines der Symptome des todkranken Patienten namens Euro-Finanzsystem.

Der Wert des Geldes und die Sicherheit der Banken

Jeder sollte sich darüber im Klaren sein, dass Geld selbst keinen inneren Wert hat. Man erhält im Austausch dafür nur einen Gegenstand mit einem inneren Wert oder eine Dienstleistung, solange jeder an das System glaubt und mitspielt. Ist das nicht mehr der Fall, hält man plötzlich nur noch wertloses bedrucktes Papier in der Hand und stellt zusätzlich fest, dass der postive Saldo auf dem Bankkonto nur ein elektronischer Buchungsposten ist, der über Nacht zur Schimäre werden kann.

Weiterhin sollte sich jeder darüber im Klaren sein, dass er die Verfügungsgewalt über sein Geld verliert, wenn er es der Bank gibt. Keine Bank verfügt über genügend Liquidität, um im Ernstfall alle Kundeneinlagen gleichzeitig auszahlen zu können.

Bankeinlagen sind zwar innerhalb der Europäischen Union bis zu 100.000 Euro pro Kunde und Bank gesetzlich geschützt, aber dieses Instrument ist nur für den Zusammenbruchs einzelner Geldinstitute tauglich. Gerät das System ingesamt in die Krise, stößt die Einlagensicherung sehr schnell an ihre Grenzen. Bei einem Zusammenbruch des Finanzsystems wäre nicht einmal der Staat in der Lage, die Spareinlagen der Bürger zu schützen, auch wenn Angela Merkel und der damalige Finanzminister Peer Steinbrück am Höhepunkt der Finanzkrise diesen Eindruck erweckt haben [2]:

„(…) Wir sagen den Sparerinnen und Sparern, dass ihre Einlagen sicher sind. Auch dafür steht die Bundesregierung ein.“

Glücklicherweise sind die Sparer damals auf diese Notlüge hereingefallen und haben die Füße still gehalten. Ziel dieser Aussage war es, einen so genannten „bank run [3]“ (Bankenansturm) zu verhindern. Bemerkenswert war damals, dass kein einziger Journalist die Frage stellte, wie denn ein hochverschuldeter Staat wie die BRD überhaupt für die Sicherheit der Bankeinlagen hätte bürgen können.

Da eine Bank nur einen Bruchteil ihres Vermögens als Bargeld bereithält und der Hauptteil in längerfristigen Aktiva angelegt ist, kann der Bankansturm selbst leicht in einer Insolvenz der Bank enden.

Sie sehen, auf welch tönernen Füßen das Finanzsystem steht und warum es in unregelmäßigen Abständen immer wieder zum Zusammenbruch mit einem anschließenden wertberichtigten Neuanfang kommt.

Aus diesem Grund gehen in letzter Zeit die Nachdenklichen vermehrt dazu über, das bedruckte Papier und die elektronischen Datenbestände in Materie mit einem inneren Wert umzuwandeln: Sie kaufen sich Immobilien, Edelmetalle, Diamanten, Antiquitäten, Oldtimer und was sonst noch einen bleibenden Wert darstellt oder darstellen könnte.

Ein Ausblick auf den zweiten Teil

Im zweiten Teil des Artikels [4] werden weitere Risiken für das Euro-Finanzsystem beleuchtet und über den Zeitpunkt spekuliert, wann ein Crash des Euro-Finanzsystems eintreten könnte. Der dritte und letzte Teil informiert über Möglichkeiten, wie Sie ihr Vermögen so gut wie möglich schützen können.


[5]
Eugen Prinz im Mai 2019 auf dem Kongress der Neuen Medien in Berlin.

Eugen Prinz [6] kommt aus Bayern und schreibt seit Herbst 2017 unter diesem Pseudonym für PI-NEWS. Der Fachbuchautor und Journalist ist dem traditionellen bürgerlichen Konservatismus zuzurechnen. Dem politischen Journalismus widmet er sich, entsetzt über die chaotische Massenzuwanderung, seit 2015. Erreichbar ist Eugen Prinz über seine Facebook-Seite [7] oder Twitter. [8]

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Der anormale Zustand: Frieden, Freiheit und Wohlstand

geschrieben von Eugen Prinz am in Deutschland,Euro,Finanzen/Steuern,Siedlungspolitik | 171 Kommentare

Von EUGEN PRINZ |Alle Deutschen, die nach 1945 in den „alten Bundesländern“ zur Welt gekommen und dort aufgewachsen sind, können sich glücklich schätzen. Sie haben in ihrem Leben nur Frieden, Freiheit und eine gesicherte Existenz kennengelernt. Da es sich dabei um die überwältigende Mehrheit der Westdeutschen handelt, hat dies zu einer Mentalität geführt, die bestehenden Verhältnisse als Gott gegebenes Naturgesetz mit ewiger Bestandskraft zu betrachten. Dinge wie Krieg, Hunger, bittere Armut und Revolution sind jenseits des Vorstellungsvermögens der breiten Bevölkerung und können nach deren Weltbild allenfalls in den Krisenherden dieser Welt stattfinden.

Ein großer Teil der Bevölkerung reagiert mit Gleichmut

Es wird fest davon ausgegangen, dass unser Währungs- und Finanzsystem noch in tausend Jahren Bestand hat und das Geld, abgesehen von einer hinnehmbaren Inflationsrate, seinen Wert behält. Diese Mentalität führt dazu, dass die Mehrheit der Bevölkerung die gegenwärtige Situation mit relativer Gleichmut, bzw. nur leichtem Murren hinnimmt, solange am Mittwoch die Champions League übertragen wird, Deutschland seinen Superstar sucht, man ein- bis zweimal im Jahr in Urlaub fahren kann und ein schickes Auto vor dem Einfamilienhaus steht. Kurz gesagt, solange die Normalität gewahrt bleibt.

Wohlstand, Friede und Freiheit sind ein anomaler Zustand

Leider besteht da ein fundamentaler Irrtum. Das ist nicht die Normalität, wir leben in einer Phase der Anomalie. In der Geschichte des deutschen Volkes hat es noch nie eine so lange Periode des Friedens im eigenen Land und des Wohlstands gegeben. Doch es zeichnet sich ab, dass sich dieser anormale Zustand nun seinem Ende zuneigt. Mit der immer noch schwelenden Krise des Finanzmarktes tickt eine Zeitbombe, die jederzeit hochgehen kann. Einzig Mario Draghi, dem Chef der Europäischen Zentralbank, ist es zu verdanken, dass dieses Finanzsystem noch existiert. Mit den Worten „Whatever it takes [9]“ machte er 2012 klar, dass die EZB den Euro unter allen Umständen retten würde, indem man einfach das Geld druckt, dass benötigt wird, um Krisenstaaten und Krisenbanken über Wasser zu halten, egal, wie viel das ein mag – whatever it takes. Da gibt es keine Obergrenze wie bei den Rettungsschirmen und anderem Larifari – Zeug, das sich die Politiker ausgedacht hatten. Draghi hat mit drei Worten die Märkte beruhigt und seitdem ist trügerischer Frieden. Die Maßnahmen der EZB sind jedoch vergleichbar mit einer Herz-Lungen-Maschine, die einen sterbenskranken Patienten künstlich am Leben erhält. Null- und Negativzinsen, ein noch nie dagewesenes Phänomen, sind die komatösen Erscheinungen des Systems, in dem ein großer Teil des Vermögen der Bürger steckt.

Alle Ersparnisse können auf einen Schlag wertlos sein

Den meisten ist nicht klar, dass alles, was nicht aus sich selbst heraus einen real existierenden Vermögenswert besitzt,  jederzeit mit einem Federstrich zur Makulatur werden kann. Unsere Urgroßeltern haben bei zwei Währungsreformen ihr ganzes Geld verloren. Aber deren Erfahrungswerte liegen mit ihnen in den Gräbern. Diejenigen, die jetzt in Deutschland leben, begreifen nicht, dass ihr ganzes Geld- und Anlagevermögen von einem Tag auf den anderen seinen Wert verlieren kann und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch wird.

Flüchtlingskrise als Brandbeschleuniger

Und dann kommt als Brandbeschleuniger noch die Flüchtlingskrise hinzu. Durch die massenhafte  Zuwanderung kulturfremder „Flüchtlinge“ aus den Krisenregionen dieser Welt, wurde Deutschland ein Heer von Sozialhilfeempfängern geschenkt. Was werden diese geschenkten Menschen tun, wenn im Falle eines Staatsbankrotts und eines Zusammenbruchs der Sozialsysteme keine Transferleistungen mehr möglich sind? Werden sie stillhalten und sich ihrem Schicksal fügen oder werden sie sich holen, was sie brauchen?

Der große Irrtum der Senioren

Abschließend noch ein Hinweis an die älteren Leser: Angesichts der gegenwärtigen Krisensituation hört man sehr oft aus diesen Kreisen die Aussage: „Ich bin froh, dass ich schon so alt bin und mich das Ganze nicht mehr betrifft!“. Das, liebe Senioren, ist ein Trugschluss! In seinem sehr empfehlenswerten Buch „Der Staatsbankrott kommt [10]“, das 2010 erschienen ist, spricht der Wirtschaftsjournalist Michael Grandt [11] von einer ständig wachsenden Wahrscheinlichkeit eines Staatsbankrotts, die in 20 Jahren dann bei 95% liegt. Das heißt also, der Staatsbankrott kann jederzeit passieren und mit jedem Jahr das vergeht, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er eintritt.

Es liegt in der Natur der Sache, dass gerade die Senioren auf ein gut funktionierendes Gesundheits- und Pflegesystem angewiesen sind. Im Pflegesystem hakt es ja jetzt schon, obwohl wir noch in guten Zeiten leben. Im Falle eines Systemcrashs werden die Alten, so sie nicht von ihren Kindern gepflegt werden, einsam und verwahrlost in ihren Ausscheidungen verenden. Und dieser Fall kann schon sehr bald eintreten. Also: Alter schützt nicht vor Merkels Fluch.

Aber auch derjenige, der im Alter nicht zum Pflegefall wird, ist als Schwacher ein leichtes Opfer für diejenigen, die sich mit Gewalt das holen werden, was sie zum Leben brauchen. Soviel zu dem Thema „Ich bin froh, dass ich schon so alt bin“. Wenn Sie diese Aussage wieder mal hören, tun Sie dem betreffenden Senioren einen Gefallen und klären ihn über seinen Irrtum auf.

Die Wohlstandsdegenerierten werden zerbrechen

Es wird zudem interessant sein, zu beobachten, wie jene Generationen, die nichts anderes kennen als Überfluss und grenzenlose Freiheit, mit Verhältnissen zurechtkommen werden, wie sie unsere Groß- bzw. Urgroßeltern durchleben mussten. Diese hatten den zweifelhaften Vorteil, in solche Verhältnisse hineingeboren worden zu sein und es daher gar nicht anders zu kennen. Bei den wohlstandsdegenerierten Deutschen der Nachfolgegenerationen aber wird es landauf, landab ein Heulen und Zähneklappern geben. Was es jedoch nicht mehr geben wird, ist eine Traumatherapie für die Legionen wohlstandsverwöhnter Schlafmichel, die mit der neuen Situation nicht fertig werden.

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