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taz im Fettnapf

Ausgerechnet die Tempelwächter politisch korrekter Selbstverdrehung von der linksextremen taz sind unter fürchterlichen Verdacht geraten. Beim Versuch, einen Witz zu reißen, wurden alle Schwarzen aufs Schwerste beleidigt. Der Vorwurf ist natürlich unsinnig, denn erstens bestimmt die taz, was rassistisch ist und zweitens kann zwar Kritik an einem deutschen Islamkonvertiten rassistisch sein, niemals aber eine Handvoll Dreck in Richtung USA zu werfen.

Der Spiegel [1] schreibt:

Umso überraschender ist daher die Titelseite vom heutigen Donnerstag: Dort prangt ein Foto des Weißen Hauses mit der Überschrift „Onkel Baracks Hütte“. Am unteren Bildrand steht in kleineren Buchstaben: „Das Weiße Haus in Washington: Wird Barack Obama der erste schwarze Präsident, der dort einzieht?“

Die Überschrift spielt auf den Roman „Onkel Toms Hütte“ von Harriet Beecher Stowe an. Stowe schrieb das Buch 1852 als Schrift gegen die Sklaverei – doch das Buch gilt als vorurteilsbeladen und umstritten. Inzwischen ist „Onkel Tom“ eine Beleidigung für Schwarze, da der Begriff mit unterwürfigen Afroamerikanern assoziiert wird.

Der Titel habe ihn „sprachlos“ gemacht, sagt der Geschäftsführer der American Academy in Berlin, einem privaten Institut für transatlantischen Austausch. Für Gary Smith ist klar, dass „Onkel Tom“ eine rassistische Beleidigung ist. „Die ‚taz‘ Redakteure haben offensichtlich ihre Prinzipien über Bord geworfen, um einen Witz zu reißen“, sagt er SPIEGEL ONLINE und ruft zu mehr Selbstreflexion auf: „Journalisten, die darauf pochen, vorurteilsfrei zu sein, müssen stärker über ihre eigene Rolle in der Verbreitung von Vorurteilen nachdenken.“ Es gebe unzählige Möglichkeiten, das Thema Rasse im Wahlkampf intelligenter zu behandeln.

Die „taz“-Redakteure stehen zu ihrem Titel. „Die Überschrift ist als Satire gemeint“, erklärt Vize-Chefredakteur Reiner Metzger SPIEGEL ONLINE. Onkel Toms Hütte sei allen Deutschen bekannt, und damit auch die Diskussion um rassistische Elemente in dem Buch. „Die Überschrift soll die Leute dazu anregen, über Vorurteile nachzudenken“, erklärt er.

Laut Metzger ist Rasse in Obamas Wahlkampf ein Thema, das totgeschwiegen wird. „Die Tatsache, dass er ein Afroamerikaner ist, spielt permanent eine Rolle in der Kampagne, aber niemand redet darüber“, sagt Metzger, „und damit kann man spielen.“

Laut Metzger ist die „taz“ für ihre ironischen Überschriften bekannt. „Ich bin sicher, dass 99 Prozent unserer Leser das richtig verstehen. Die anderen haben Pech gehabt. Man kann es nicht allen recht machen.“

Das ist auch nicht die Aufgabe eines linken Spießerblättchens. Es reicht vollkommen, die Ressentiments der halbgebildeten Leserschaft zu bedienen, und da verkauft sich Antiamerikanismus nun mal am Besten, weil es in Deutschland als besonders gebildet gilt, über die erfolgreichste Nation der Gegenwart zu lächeln. Interessant: Als die taz in der Vergangenheit einen „Onkel Tom Witz“ über Condoleezza Rice riss, fühlte sich kein Minderheitenfunktionär in Deutschland beleidigt. Muss die taz sich im Falle eines Präsidenten Obama womöglich in Zukunft um einen differenzierten Antiamerikanismus bemühen?

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