[1]Im Fall des früheren IWF-Chefs Dominique Strauss-Kahn zeichnet sich eine sensationelle Wende ab: Die New York Times berichtet mit Berufung auf den zuständigen Staatsanwalt in New York, dass die Anklage wegen versuchter Vergewaltigung unmittelbar vor dem Zusammenbruch stehe.
Die WELT [2] berichtet:
An der Glaubwürdigkeit des Zimmermädchens, das dem früheren Währungsfonds-Chef Dominique Strauss-Kahn einen Vergewaltigungsversuch vorwirft, gibt es nach Angaben der „New York Times“ erhebliche Zweifel.
Die Zeitung schreibt in ihrer Freitagsausgabe, dass die Staatsanwälte das Vertrauen in ihre wichtigste Zeugin verloren hätten. Der ganze Fall sei „am Rande des Zusammenbruchs“. Kurz zuvor war bekannt geworden, dass Strauss-Kahn noch am Freitag erneut vor Gericht erwartet wird.
Die 32-Jährige, die vor neun Jahren aus dem westafrikanischen Guinea eingewandert war, soll nicht nur bei ihrem Asylantrag gelogen haben. Es gebe auch Hinweise, dass sie in Geldwäsche und Drogenhandel verwickelt sei. Die Zeitung beruft sich dabei auf zwei hochrangige Strafverfolger, ohne sie namentlich zu nennen.
Die Frau hatte angegeben, dass Strauss-Kahn sie am 14. Mai in seinem Hotelzimmer splitternackt überfallen und zum Oralsex gezwungen habe. Der Franzose wurde gut vier Stunden später aus der Ersten-Klasse-Kabine seines Paris-Fluges festgenommen und sitzt seitdem in Haft.
Die letzten Wochen durfte er allerdings, nach Hinterlegung einer Kaution von sechs Millionen Dollar, unter strengsten Auflagen, in einem großzügigen Apartment in Manhattan wohnen. Wegen der Vorwürfe war Strauss-Kahn als IWF-Chef zurückgetreten.
Die Ermittler würden nun intern über „große Löcher“ in der Glaubwürdigkeit der Frau klagen, berichtete die Zeitung. Sie habe bei den Vernehmungen in den letzten knapp sieben Wochen wiederholt gelogen. Auch wenn es Beweise für einen sexuellen Kontakt gebe, würden die Ankläger ihr nicht mehr viel glauben.
100.000 Dollar auf dem Konto
So soll sie am Tattag mit einem inhaftierten Mann über die Möglichkeit gesprochen haben, mit Vorwürfen gegen den Franzosen Geld zu machen. Der Mann sitze wegen Drogenschmuggels und habe immer mal wieder Geld, zusammen etwa 100.000 Dollar, auf dem Konto der Frau geparkt. Bislang galt sie als alleinstehende Mutter, die mit dem Lohn als Zimmermädchen mühsam sich und ihr Kind durchbringt.
Laut „Times“ sagte die Frau, die Einzahlungen seien von einem Freund ohne ihr Wissen gemacht worden. Sie wisse auch nichts über monatliche Telefonrechnungen in Höhe von Hunderten Dollar. Staatsanwalt Cyrus Vance sagte dem Gericht laut „Times“, er habe „große Probleme mit dem Fall“.
Strauss-Kahn sollte am Freitag wieder vor Gericht erscheinen. Bei dem Termin sollte es um leichtere Haftbedingungen für den 62-Jährigen gehen. Eigentlich war als nächster Verhandlungstag der 18. Juli vorgesehen.
Asylmissbrauch, Drogenhandel, Geldwäsche – war das Zimmermädchen nicht angeblich so streng gläubig und trug ein Kopftuch?
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