[1]Was macht man mit dem Iran, insbesondere jetzt wo die internationale Gemeinschaft nicht länger die nuklearen Ambitionen des theokratischen Staates, der implizit verheißen hat, Israel zu zerstören, bestreiten kann? Es scheint, als seien die Hoffnungen auf eine selbst-generierte Revolution von unten gegen die islamische Republik fürs erste zunichte.
(Übersetzung aus dem Englischen von „die Realität“. Originalartikel „Iran: The Case for ‚Regime Change‘ [2]“ von Michael Rubin)
Dem Regime gelang das erfolgreiche Eindämmen der massiven Proteste, welche für den 11. Februar, dem Jahrestag der Revolution von 1979, die es an die Macht brachte, geplant waren, und ist stolz auf seine Methoden, die auch das Verhaften von Studentenführern und Familienangehörigen prominenter Aktivisten, „SMS“ Warnungen auf Mobiltelefone von iranischen Aktivisten, und dem Blockieren von Email und multimedialen Nachrichten inkludierten, um so die Koordination der Opposition oder Handyaufnahmen von Misshandlungen durch Paramilitärs, die dann zu westlichen Medien hätten durchsickern können, zu verhindern.
Was könnte sonst noch getan werden? Zweifellos ist diese Art von Engagement welches von Barack Obama während seiner Präsidentschaftskampagne versprochen und während dem ersten Jahr seiner Präsidentschaft versucht wurde, kläglich gescheitert. Nicht nur streckte Obama in seinem ersten Interview als Präsident die Hand nach Teheran aus, um die iranischen Führung zu bitten sie möge doch „ihre Faust lockern“, iranischen Pressestellen zufolge sandte er auch zwei Briefe an den obersten Führer des Irans, Ayatollah Khamenei, um den Dialog zu suchen. Mit einer Nachricht welche zu Nowruz, dem persischen Neujahr, gesendet wurde, brach Obama zudem eine 30-jährige diplomatische Formel: Anstatt direkt zur iranischen Bevölkerung zu sprechen, erhöhte er die islamische Republik deren rechtmäßige Vertretung zu sein. Und er blieb beschämend still als nach den Wahlen im Juni 2009 die Proteste zum Siedepunkt stiegen. Obamas Ratgeber beratschlagten ihn zudem schlecht über die Realität des islamischen Staates; es war erniedrigend naiv von den Vereinigten Staaten nach der Annahme zu handeln, dass Washingtons Schweigen Teheran vom Beschuldigungen der Vereinigten Staaten und andere westliche Mächte der Manipulation von Protestanten abhalten würde. Die Führung der islamischen Republik war schon immer xenophob und hat noch nie die Verantwortung für eigene Fehler übernommen. Konspiratives Denken verläuft tief. Man nehme zum Beispiel Neda Agha-Soltan, das 16-jährige Mädchen, dessen Ermordung durch einen bewaffneten Pro-Regierungs-Anhänger auf Film festgehalten wurde und emblematisch für die Juni Proteste wurde. Die staatlich kontrollierte iranische Presse berichtete, dass Nedas Mörder eigentlich eine britische Verschwörung war, und die iranische Regierung verlangte später, dass London Nedas wahre Mörder ausliefere.
Das Weiße Haus hat nicht mehr länger irgendeine rationale Entschuldigung für sein Versagen die Wahrheit über den Aspekt der iranischen Führung zu erkennen, die Diplomatie als eine asymmetrische Kriegsführungsstrategie betrachtet, die eingesetzt wird, um Gegner in Selbstzufriedenheit einzuschläfern. Tatsächlich, während der Westen sich sehnsüchtig nach den angeblich reformistischen Ansichten des früheren iranischen Präsidenten Mohammad Khatami sehnt, der von 1997 bis 2005 diente, prahlen seine eigenen Helfer noch immer, wie sie den so genannten Dialog der Zivilisationen nutzten um ihre atomaren Akquisitionen zu beschleunigen. Am 14. Juni 2008 riet Abdollah Ramezanzadeh, Sprecher von Khatami, dem jetzigen Präsidenten Mahoud Ahmadinedschad, die Methode von Khatami zu akzeptieren: „Wir sollten der ganzen Welt klar machen, dass wir Kraftwerke für Elektrizität wollen. Nachher können wir mit anderen Aktivitäten fortfahren.“ Was die Khatami Apologeten nicht erklären, war, dass er glaubte, seine Treue gelte nicht den Prinzipien der Reform, sondern velayat-e faqih oder dem „Schutz der Juristen“, der fundamentalen Basis der islamischen Republik. Khatamis Ziel war nicht von einem islamischen Staat abzurücken, stattdessen wollte er diesen bewahren – dasselbe, nebenbei erwähnt, kann und muss auch von Mir Houssein Mousavi gesagt werden, jenem Kandidaten welcher sich die Wahlen vom letzten Juni hat stehlen lassen und in dessen Namen zum Teil die „grüne“ Bewegung auftrat.
Viele Iran-Beobachter unterschätzten die Relevanz der Kernideen des Regimes. Der Anti-Sanktionen Aktivist Trita Parsi, Präsident des Nationalen Iranisch-Amerikanischen Rates, argumentierte in seinem Buch aus dem Jahre 2007 „Treacherous Alliance“ zum Beispiel, dass die islamische Republik ein normaler Staat, und nicht einer Ideologie verpflichtet sei. Das ist dummes Zeug. Während die beängstigende messianische Rhetorik, die aus dem Mund von Mahmoud Ahmadinedschad gießt möglicherweise nicht von der gebildeten iranischen Elite oder auch nicht von vielen der iranischen Klerikalen geteilt wird, heißen viele derer, die Kontrolle über die Regierungspolitik inne haben, denselben islamischen Radikalismus gut, aus dem Ahmadinedschads schädliche Ideen strömen. Es ist natürlich wahr, dass die Iraner kosmopolitischer sind als die Menschen, von denen sie umringt sind. Doch die Professoren, die in den Büchereien quer durch die Teheraner Universität herumhängen, die Familien die in trendigen Shops rund um den Vanak Platz shoppen, und die jungen Menschen welche bei Fast-Food-Treffen am Tajrish Platz in Nord-Teheran rumflirten, machen keine Atompolitik. Kommando und Kontrolle über eine iranische Bombe wird einzig und allein beim islamischen Revolutionsgarden-Korps und den Kommissaren im Büro des Obersten Führers liegen, und dies sind die die extremsten Elemente in der iranischen Gesellschaft. Während Journalisten, wissend über Reformer, Hardliner und Pragmatiker im iranischen Kabinett und Parlament schreiben, sind die Vorgänge und die Zwietracht innerhalb dem islamischen Revolutionsgarden-Korps für uns beinahe vollständig unbekannt – und dies ist die einzige Splittergruppe, die von Bedeutung ist. Vereinfacht gesagt, sollte die islamische Republik zu Atomwaffen kommen, hätte weder das Weiße Haus noch die Central Intelligence Agency (CIA) irgendeine Hoffnung, dass die radikalsten Elemente des Regimes nicht in deren Kontrolle sein werden.
Deshalb empfehlen einige Analysten auch Militärschläge gegen Irans Nukleareinrichtungen. Solche Schläge können das Programm verzögern, obgleich mit hohen Kosten Hinsicht Blut und Ehren. Diese würden jedoch auch das Regime stärken, da, wie ich denke, sich die iranische Bevölkerung um die Fahne scharen würde. Es gibt Präzedenzfälle für diesen Sammlungseffekt. Ayatollah Khomeini hätte möglicherweise die islamische Revolution anfangs niemals vereinigen können, wäre die irakische Armee nicht innerhalb seines ersten Jahres an der Macht in den Iran eingedrungen; der Krieg war ein Gottesgeschenk für ihn, weil es ihn mit einem nationalistischen Klebstoff versorgte, was seine pan-islamischen Theorien nicht konnten. Eine andere Schwachstelle von Luftschlägen ist, dass wenn sie nicht das Regime stürzen, zwar Irans nukleare Ambitionen verzögern, aber nicht beenden würden; nach einer Hinausschiebung von ein paar Jahren würde sich das Nuklearprogramm erholen.
Der Schlüssel, um das Problem zu lösen, wird daher die Beseitigung des iranischen Regimes an sich. Ist das möglich? Ja.
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Die Geschichte bietet Lektionen darin, was nicht zu tun ist. Die Iraner mögen ihre Regierung zwar nicht leiden, haben jedoch den größeren Widerwillen gegen ausländische Einmischer. Sogar begrenzte U.S. Militäraktionen würden höchstwahrscheinlich das Regime stärken, selbst wenn erste Reaktionen es zum Schwanken bringen würde. Das heißt aber nicht, dass militärische Maßnahmen nicht von Nöten sein werden; ein islamischer Staat mit Nuklearwaffen ist das schlimmste anzunehmende Szenario. Doch wir sollten uns nicht darauf verlassen, dass Militäraktionen dem Regime einen Todesstoß versetzen werden.
Washington könnte auch in Versuchung geraten, die ethnische Karte auszuspielen, indem Aufständen von Minderheiten unter den Aseris, Kurden und Arabern, die im Iran leben, ermutigt werden. Doch obwohl der Iran in seinem ethnischen Make-up nur halb-persisch ist, hat der Staat eine beinahe ununterbrochene Geschichte, die tausende von Jahren zurück geht; seine Identität als vereinigte Nation geht dem Ethno-Nationalismus des 19ten und 20ten Jahrhundert voran. In der Tat ist der Chef-Theokrat des Regimes, Oberster Führer Ali Khamenei, selbst nicht Perser, sondern Aseri. Tatsächlich fühlen viele Iraner, dass ihre Nation nicht groß und multi-ethnisch genug ist. Die großen Mächte kolonialisierten während ihren Herrschaften über den Nahen Osten das Land niemals formell, doch ihre Handlungen limitierten natürlich das Wachstum des Landes, das in den 1930er Jahren als Iran bekannt werden sollte; Iraner glauben, dass wenn nicht britische und russische Mitgestaltungen gewesen wären, der Iran doppelt so groß wäre, wie er heute ist. Dieser fortwährende Missstand gibt dem islamischen Regime die bequeme Fähigkeit, jede Unterstützung für eine spezielle ethnische Gruppierung oder Föderalismus in eine westliche Verschwörung umzuformen, die den Iran demontieren will.
Auch sollte die Administration vorsichtig sein mit der iranischen Diaspora und ihren politischen Anführern, sowie deren Kapazitäten, nach Hause zurückzukehren um mitzuhelfen, das Land zu steuern. Die meisten iranischen Politikgestalten, die im Ausland leben, tun dies, weil sie entweder bereits versagt haben, entweder zu regieren oder aber Veränderungen herbeizuführen. Iranische Exilgruppen sind nicht nur widerspenstig, sie repräsentieren auch nicht die iranische Gesellschaft. Mehr als ein Fünftel der Iraner sind unter 15. Vielleicht sind drei-viertel nach 1979 geboren oder volljährig geworden. Sie hätten keine Gemeinsamkeiten mit den Iranern, die seit mehr als drei Dekaden außerhalb den Grenzen des Landes leben. Anstatt sich auf Gruppen oder Individuen zu fokussieren, sollten sich die Nachrichtendienst- und Politikgemeinschaften darauf konzentrieren, eine Vorlage für Veränderung zu schaffen, um so Vorteile aus zufälligen Begebenheiten zu ziehen, während diese sich ereignen und so ihren Einfluss zu erweitern. Während den Tiananmen Platz Demonstrationen von 1989 in Peking zum Beispiel, war es viel wichtiger, dass ein chinesischer Student sich vor eine Reihe von Panzern stellte, und viel weniger relevant, dass die CIA zum Voraus wusste, wer dieser Student war.
Die U.S. Nachrichtendienstgemeinschaft ließ Obama wissen, dass ein Regimewechsel im Iran riskant ist, und das ist es auch tatsächlich. Es ist nicht sicher, dass eine demokratische, selbst konstitutionelle Ordnung hervorgehen wird. Drei Dekaden islamofaschistischer Herrschaft hat die iranische Politikkultur geprägt, und am alles dominierenden Einfluss der Revolutionsgarden wird schwer zu rütteln sein. Trotzdem: Was die CIA bevorzugt – nichts zu tun und die Würfel dorthin fallen zu lassen, wo sie hinfallen – ist ein schlechter Rat und noch schlechtere Politik. Die Obama Administration sollte stattdessen einschreiten und die Wahrscheinlichkeit eines demokratischen, verfassungsmäßigen, und nicht bedrohlichen Irans maximieren. Dies erfordert konzentrierte Maßnahmen welche die so genannten Zivilgesellschaftsanstrengungen stärken und die Revolutionsgarden lähmen würden.
Ein Ansatz mit mehreren Facetten kann funktionieren. Zuerst sollte Obama breitflächige Sanktionen auferlegen. Zielgerichtete Sanktionen von der Art, welche bereits versucht wurden – die Vereinten Nationen bitten, „Wachsamkeit“ gegenüber in die Proliferation involvierte iranische Banken zu üben, und Reisesperren für Iraner, die in den Atomhandel verwickelt sind, sind nicht ausreichend. Zielgerichtete Sanktionen mögen symbolisch wichtig sein, doch nur wenige Waffenhändler und Poliferatoren fürchten sich vor einer strafenden UN-Züchtigung genug, um deswegen ihre Aktivitäten aufzugeben. Breitere Sanktionen werden Wirkungen auf die breitere Bevölkerung haben. Als Beispiel: Die Iraner benötigen Benzin. um mit ihren Autos fahren zu können, und viele benötigen Petroleum um ihre Häuser zu heizen, die islamische Republik muss jedoch beides importieren. Der Iran ist ein großes Land – viermal so groß wie Kalifornien – und viele Iraner würden auch die Wirkung von Restriktionen gegen den inländischen Flugverkehr spüren. Daher wäre, den Benzin und Petroleum Import zu beschränken, ein schmerzhafter Stich und würde sehr wahrscheinlich einen Geist der Verärgerung unter den gewöhnlichen Iranern auslösen, der gegen die Verantwortungslosigkeit der eigenen Regierung gerichtet wäre – und damit der Graswurzelbewegung helfen würde. Einige Lobby-Gruppen wie der National Iranian American Council (Nationaler iranisch-amerikanischer Rat) argumentieren, dass breite Sanktionen es der iranischen Regierung ermöglichen würden, den Groll auf ausländische Mächte abzulenken, doch keine Beweise unterstützen diese Behauptung. Die islamische Republik hat lange versucht, den Westen für sein wirtschaftliches Versagen verantwortlich zu machen, doch die iranische Bevölkerung hat unaufhörlich die eigene Regierung für verantwortlich gehalten. Wenn immer Iraner Benzinmangel erlebten, wie im Februar 2005 in der Kordestan Provinz, haben sie öffentlich gegen ihre Regierung protestiert und die Kritik über die Korruption im Regime erhöht. Im Januar 2008 führte Benzinknappheit im Nord-Iran zu einer 700 prozentigen Steigerung des Brotpreises, und führte dazu, dass die Revolutionsgarden auf die Straßen geschickt wurden, um „die Ordnung“ aufrecht zu halten.
Obama könnte auch die Wirtschaft der islamischen Republik paralysieren indem er die iranische Zentralbank der betrügerischen Finanzpraktiken für schuldig befindet, eine Macht, die ihm gemäß dem Patriot Act zusteht. Eine solche Klassifikation würde effektiv jede nicht-iranische Bank davon abhalten, mit der Zentralbank, ihr angeschlossenen iranischen Banken oder der iranischen Regierung Geschäfte zu tätigen. Die daraus resultierende ökonomische Isolation würde beinahe total sein und Investitionen in den Iran würden anhalten. Obgleich Ölfirmen und europäische Regierungen Sanktionen mit der Begründung, dass Russland und China einfach die Investitionslücken füllen würden während die Europäer den Iran verlassen, ablehnen, würde eine Bestimmung des Weißen Hauses gegen die iranische Zentralbank dieses Problem umgehen, da weder russische noch chinesische Interessen Haftungs- oder Reputationsrisiken riskieren könnten, welche mit dem Tätigen von Geschäften mit einer iranischen Bank verbunden sind, die der Geldwäscherei bezichtigt wird.
Natürlich müssen die iranischen Menschen Alliierte der USA im Kampf gegen das Regime sein, und es ist essentiell, dass Washington diese ermächtigt, anstatt sie lediglich zu allgemeinen Graswurzelaktionen zu ermutigen. Hier ist ein Wille, Bemühungen zu finanzieren, welche die iranische Nichtregierungs-, Nicht-religions- „Zivilgesellschaft“ unterstützen und damit stärken, entscheidend. Als 2005 der Kongress Geld für die Demokratisierung des Irans guthieß, erklärte Nicholas Burns, damals Undersecretary of State (Unterstaatssekretär) für Politik, dass die Bush Administration nach den Textbüchern gehen werde, die in Georgien und der Ukraine benutzt wurden, wo Pro-Demokratie Gruppen – teilweise durch westliche Quellen finanziert – „Volks-Macht“ Revolutionen anführten und die alte Garde von Diktatoren ihres Amtes enthob. Dies geschah allerdings nicht beim Iran. Bis 2007 wurden vom Kongress nur 66 Millionen Dollar für die Bemühungen zugeteilt, von welchen US-Öffentlichkeitsdiplomatie-Anstrengungen – Finanzierung von „Voice of Americas“ persischen Diensten und „Radio Farda“, als auch die Übersetzung der Webseiten des State Departments (Außenministeriums) auf Farsi – 80 Prozent verschlangen. Bis zum November 2006 leitete das State Department weniger als 10 Millionen Dollar in Demokratieprogramme, weil Diplomaten fürchteten, dass finanzielle Unterstützungen möglicherweise mehr Schaden als Nutzen anrichten würden.
Ein hoher Beamter des State Departments erklärte:
„Wir tragen keine Scheuklappen. Wir wollen die Menschen nicht verletzten, denen wir versuchen zu helfen.“
Solche Vorsicht ist unangebracht. Während die islamische Republik die Existenz des Fonds dazu benutzt hat, der Reputation aller inländischen Opposition zu schaden, gingen die Beschuldigungen des Regimes, seine Oppositionellen seien von der CIA bezahlt, dem Fonds voraus; sie waren Gegenstand erzwungener Geständnisse durch Studentenaktivisten nach einem Studentenaufstand 1999. Eine logische Inkonsequenz durchdringt auch U.S. Kritiker des Fonds; die iranische Regierung beschuldigt jene, die in direkten Dialogen teilnehmen (wie akademischem Austausch) mit ähnlichen Vorwürfen, und doch unterstützen die akademische Gemeinschaft und iranische Lobbyisten diese Bemühungen weiterhin.
Die einzige Sorge des State Departments sollte Effektivität sein. US-Diplomaten sollten nicht iranische Zivilgesellschaftsaktivisten hinterfragen, die bereit sind, die Risiken auf sich zu nehmen, um das autokratische Regime zu untergraben unter dem sie sonst verurteilt sind zu leben. Dass solche Geldmittel das Regime irritieren, ist ein Indikator, dass sie funktionieren. Die Verhaftung im Dezember 2006 des 66-jährigen iranisch-amerikanischen Gelehrten Haleh Esfandiari war nicht die Handlung eines Regimes, das hinsichtlich seiner Zukunft überzeugt ist. In der Tat können alle Überreaktionen zum Guten sein, weil sie damit den Zivilbewegungen Gelegenheiten bieten an Einfluss zu gewinnen. Die islamische Revolution 1979 war nicht ein einzelnes Ereignis, sondern das Ergebnis eines Gegenpols welcher den Schah zur Überreaktion verleitete. Die Unruhen begannen, nachdem ein Zeitungsartikel vom 7. Januar 1978 Ayatollah Khomeini führende Persönlichkeit des schiitischen Islams (damals im Exil im Irak lebend) der Homosexualität bezichtigte. Empörte Islamstudenten zwangen ihre Lehrer, den Unterricht abzusagen und Händler ihre Geschäfte auf dem Teheraner Bazar zu schließen. Die Polizei konfrontierte die Demonstranten und brachte fünf um. Die Schießerei begann einen Kreislauf von Protesten alle 40 Tage, dem Ende der traditionellen Trauerzeit. Als Aktivisten in Tabriz randalierten, ereigneten sich mehrere weitere Todesfälle, welche wiederum weitere Protestkreisläufe antrieben, die dann in der Flucht des Schahs kulminierten. Tatsächlich wäre US-Finanzierung, die zu Protesten ermutigt, gut angelegt. Bestenfalls haben die Demonstranten Erfolg; schlimmstenfalls führen sie zu einer Überreaktion, durch die sich das Regime selbst schwächt.
Auch wäre es eine sinnvolle Finanzierung, die aufkommende Gewerkschaftsbewegung der islamischen Republik zu unterstützen. Unter dem Recht der islamischen Republik muss die Regierung alle Vereinigungen kontrollieren. Die Hauptsorge iranischer Arbeiter ist jedoch die Regierung, die unilateral Lohnzahlungen teilweise für Monate zurück hält. Im Dezember 2005 rief ein Teheraner Busfahrer mit Namen Mansour Osanloo unabhängig von der offiziellen Vereinigung einen Streik aus. Seine Kollegen folgten ihm und im Verlauf einiger Monate, während deren sich der Busfahrer mit Gangstern des Regimes konfrontiert sah, Haft und Folter erleiden musste, schnitzte man sich die erste unabhängige Gewerkschaft der islamischen Republik. Dieser Schöpfung folgte rasch eine zweite unabhängige Gewerkschaft, die in der ölreichen Provinz Khuzistan gegründet wurde. Iranische Arbeitsaktivisten sagen, dass das was sie am meisten brauchen Streik-Fonds sind, um damit den Arbeitern Unterstützung zu bieten, wenn diese raus gehen. Während der Revolution 1979 stellten iranische Vereinigungen Geld für willkürliche Streiks zur Verfügung, welche sich in Schlüsselindustrien wie Öl und Produktion ausbreiteten. Investitionen in diesem Bereich, möglicherweise durch Nichtregierungsorganisationen übertragen, könnten das Rad des Regimewechsels schmieren.
Momentum der Demonstranten alleine wird nicht genügen um das Regime zu stürzen. Letztendlich kann kein Regimewechsel stattfinden bis die Revolutionsgarden zerbrechen. Despotismus überlebt so lange wie ihr prätorianischer Schutz loyal bleibt. Daher müssen US-Regimewechsel-Anstrengungen auf die Zersplitterung der Garden gerichtet sein. Hier ist eine guter-Cop, böser-Cop Ansatz das Ticket. Washington sollte Lossagungen anregen und Neuansiedlungen und Schutz für Revolutionswächter, Regime Beamte und Atomwissenschaftler sicherstellen. Solche Lossagungen würden das Regime demoralisieren. Simultan sollte die Obama Administration keinerlei Skrupel haben Revolutionswächter, die amerikanisches Blut an ihren Händen haben, zu töten – wie diejenigen welche an Mordkampagnen gegen US-Soldaten und Zivilbeamte im Irak und Afghanistan beteiligt sind. Beispielsweise schnappten US-Kräfte im Irak zwischen Januar und September 2007 iranische Kommandos in Bagdad, Erbil und Sulaimani, die panzerbrechende, hochexplosive Geschosse auslieferten; diese Projektile waren in den anschließenden Monaten für mehr als 70 Prozent der amerikanischen Todesfälle verantwortlich. Im Mai 2009 fingen Grenzwächter eine Schiffsladung voller Anti-Panzer Minen ab, als diese die iranische Grenze mit Afghanistan überquerte. Die Führung der Revolutionsgarden koordinierte diese Verschiffungen mit der Mission, Amerikaner zu ermorden. Es gibt keinen Grund, warum das Weiße Haus den Gefallen nicht erwidern sollte, zumal gezielte Vergeltung die Moral der Garden beschneidet und deren Führung dezimiert. Die Idee, dass die Administration ein Gebilde wie die Revolutionsgarden als Terroristen definiert, sich dann jedoch weigert, seine Mitglieder als solche zu behandeln, ist absurd.
Dennoch muss mehr getan werden, als lediglich die Revolutionsgarden zu neutralisieren. Erfolgreiche Proteste erfordern unabhängige Kommunikation. Während den jüngsten Aufständen, störte die iranische Regierung das Internet- und die Mobiltelefondienste und versucht immer öfter, das Satellitenfernsehen zu blockieren. Iranische Passbesitzer erfreuen sich nun an visafreiem Reisen sowohl in die Türkei als auch nach Aserbaidschan. Wenn die Vereinigten Staaten Satellitentelefone und Satellitenempfänger in diesen Ländern verteilen – oder sogar sicherstellten, dass diese auf dem freien Markt erhältlich sind – werden sie so die Möglichkeiten zur Verfügung stellen, die nötig sind, damit Protestführer die Restriktionen der Regierung auf die Kommunikation umgehen können. Gleichzeitig gibt es, wenn Proteste stattfinden, keinen Grund, warum sich iranische Sicherheitskräfte an ungestörter Kommunikation erfreuen sollen. US-Behörden können in ihrem Besitz befindliche Technologien einsetzen, um Telekommunikation und Internetverbindungen der Sicherheitskräfte zu unterbrechen, als auch Mobiltelefone und Funkkommunikation zu blockieren. Mobiltelefon-Unterdrückungs-Kits im Besitz von iranischen Bürgerbewegungsorganisationen würden diesen Gruppierungen auch helfen, sich zu organisieren und wenn nötig Quarantäneoperationen von Sicherheitskräften zu überbrücken. Auch hier gibt es einen Präzedenzfall. Als Kuba 2003 auf Geheiß der islamischen Republik, während den pro-Demokratie Protesten in Teheran die Übertragungen des in Los Angeles basierenden Persian Television blockierte. Noch einmal, das Weiße Haus sollte niemals zögern zu reagieren.
Die letzte Facette einer erfolgreichen Regimewechselstrategie im Iran würde die Medien miteinbeziehen. Präsident Obama macht Schlagzeilen, wenn er sich an die Iraner richtet, doch tut er dies nur auf einer halbjährlichen Grundlage. Fließend Persisch sprechende Redner, die der US-Regierung dienen, sollten sich täglich an die iranischen Menschen und das Regime richten, um diese so mit einem Gegenbericht zu jenem, der von Irans staatlich kontrollierten Medien verbreitet wird, zu versorgen. Hier ist es ironisch, dass John Limbert, ein fließend Persisch sprechender Redner, den Außenministerin Hillary Clinton als ihren Führungsmann in Sachen Iran bestimmt hat, als Berater einer Gruppe tätig ist, die droht, Voice of America und Radio Free Europe für das Senden von Regimegegnern auf ihrem persischen Service zu verklagen. Zudem versuchen die Produzenten von Voice of America viel zu oft ihre Unabhängigkeit damit zu beweisen, indem sie Stimmen zu Wort kommen lassen, welche den Vereinigten Staaten feindlich gesinnt sind (daher die Reputation des Dienstes unter beiden Clinton und Bush als „Radio Khatami“). Es ist essentiell, dass US-unterstützte persisch-sprechende Radios die Wahrheit senden, aber sie müssen auch sachlich bleiben.
Wenn der Kongress genügend finanzielle Mittel für persisch-sprechende Medien zur Verfügung stellt und wenn die Rundfunkratsmitglieder verstehen würden, dass koordinierte Themen, die sich um einen Regimewechsel drehen, im nationalen Interesse sind, könnten solche Medien eine Schlüsselrolle im Ermöglichen von Protesten spielen. Wenn iranische Sicherheitskräfte Mobiltelefonnetzwerke und Internetdienste Anbieter abschalten, würden über-die-Luft Nachrichten, die nicht so einfach unterbrochen werden können, als eine integrale Methode bei der Koordination von Protesten helfen.
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Unmittelbar nach Khomeinis Sieg verfassten die Sprecher der iranischen Studien, Nikki Keddie der UCLA (University of Los Angeles, California) und Ervand Abrahamian des Baruch Colleges (City University of New York, CUNY), einflussreiche Arbeiten – die immer noch in Universitäten und dem Foreign Service Institute (Institut für Auslandsdienste) verwendet werden – in denen sie die islamische Revolution als den natürlichen Auswuchs von Irans politischer Evolution beschrieben. Ganze Generationen von Studenten haben ihre Annahmen akzeptiert. Sie alle lagen falsch. Die islamische Republik ist eine historische Anomalie, kein stabiler Staat. An einem geschlossenen Meeting 2002 diskutierten Beamte des State Departments Umfragen, die zeigten, dass beinahe zwei-drittel der Iraner den Glauben in ihr Regierungssystem verloren haben und nach „fundamentalen Veränderungen“ suchten. (Richard Haass, damals Politikplanungsdirektor des State Departments, legte die Resultate beiseite; sie schwächten seinen Wunsch ab, sich zu engagieren.) Wenn sich zwei-drittel der Iraner an der islamischen Republik aufreiben, dann können wir heute sicher sein, dass diese Nummer heute, während die Wirtschaft abstürzt und die politische Uneinigkeit zum Himmel schreit, um vieles höher ist. Länder sind reif für grundlegende Veränderungen wenn die Bürger ihre Angst verlieren und die Zeit welche man im Gefängnis verbringt viel eher eine Ehrenauszeichnung statt einer Quelle der Schande wird.
Washington sollte nicht an der Seitenlinie verharren. Kritiker mögen Bush‘s „Achse des Bösen“ als Rhetorik verachten, doch das Faktum bleibt, dass die Bereitschaft der Iraner auf die Straße zu gehen, proportional zu der Bereitschaft des Weißen Hauses ist, seine Stimme zu erheben. Heute singen die Iraner „Tod für Russland,“ um Moskau aufgrund der Unterstützung für ihre Regierung zu verurteilen und bitten inständig um Obamas Unterstützung in Sprechchören wie „Obama, entweder bist du für oder gegen uns.“ Iranische Intellektuelle haben mit Recht hervorgehoben, dass die iranische Jugend während ihren Protesten Schilder in Englisch hält, dies weil sie an die Amerikaner appellieren wollen, und nicht weil sie auf ihre Sprachkenntnisse stolz sind. Es steht viel auf dem Spiel für die Iraner, genauso wie für die Nationale Sicherheit der USA.
Regimewechsel ist die einzige Strategie mit kleinen Militärschlägen, die dem Iran eine Atombombe verweigern, und sie ist die einzige Strategie, die insgesamt die Gefahr eines Nuklearprogramms unter der Kontrolle von Radikalen im Dienste der islamischen Republik beenden kann. Militärschläge wären kurzfristig effektiv, würden jedoch mit immensen Kosten in Blut, Ehren und Rückschlägen verbunden sein. Im Kontrast dazu würde ein Regimewechsel wenige Negativpunkte beinhalten und, sofern er simultan mit einer Kampagne, um die Revolutionsgarden zu isolieren und zu brechen ausgeführt wird, könnte es damit enden, dass der Iran seinen Platz unter den Nationen als moderater, produktiver Staat einnehmen würde, immunisiert gegen den Virus des islamischen Populismus, in Frieden mit sich selbst als auch seinen Nachbarn.
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(Übersetzung aus dem Englischen von „die Realität“. Der Originalartikel „Iran: The Case for ‚Regime Change‘“ von Michael Rubin wurde im Original exklusiv auf commentarymagazine.com [3] – auch die Bibel der Neokonservativen genannt – publiziert und ist hier online [2] zu finden. Michael Rubin ist Residentgelehrter am American Enterprise Institute (AEI) und hält Vorlesungen an der Naval Postgraduate School und der John Hopkins University.)