Arash HejaziDer iranische Arzt und Herausgeber Arash Hejazi (Foto), ein Freund von Paulo Coelho, war einer der beiden Männer, die Neda nach dem tödlichen Schuss noch zu retten versuchten. Im Interview mit der BBC und in Mails an seinen Freund Coelho, berichtet er von den schrecklichen Ereignissen. Hejazi, der in Großbritannien lebt, in Teheran ein Büro hat und zufällig im Iran war, hatte von den Unruhen gehört und wollte selber einen Augenschein nehmen. Da sah er die Polizisten auf ihren Motorrädern und Neda mit ihrem Musiklehrer.

Als der Schuss fiel, dachten zunächst alle, es wäre Gummischrot gewesen, doch dann kam Blut aus Nedas Brust. Sie sah ganz erschrocken an sich herunter und verlor das Bewusstsein. Die Kugel muss ihre Aorta und ihre Lunge getroffen haben, meint der Arzt, der vergeblich die Blutung zu stoppen versuchte. Neda war innerhalb einer Minute tot. Die Demonstranten stellten den Mörder, er antwortete: „Ich wollte sie nicht töten“. Die Leute nahmen ihm daraufhin die Papiere ab, machten Fotos von ihm und ließen ihn gehen.

Den BBC-Bericht sehen Sie hier.

Hejazi hat solche Ereignisse im Iran schon öfter gesehen. Zum ersten Mal jedoch, hatte er auch Angst um sein eigenes Leben, weil er nur einen Meter von Neda entfernt stand. Als er am Abend in Teheran bei seinen Eltern übernachtete, war er völlig verstört. Als die Eltern nachfragten, wollte er nichts sagen. Dann kamen die Bilder von Nedas Tod auf CNN und er meinte: „Der Mann da, das bin ich.“

Als Augenzeuge meint der Arzt, Neda wollte, dass ihre Stimme zählt, sie wollte gehört werden, sie wollte ihre Meinungsfreiheit leben. Ihr Tod soll nicht umsonst gewesen sein. Auf unbewaffnete, friedliche Zivilisten, die nicht einmal Transparente trugen oder schrien – sie gingen einfach nur auf den Straßen – grundlos zu schießen, ist ein Verbrechen.

Nach dem Interview mit BBC wird Arash Hejazi nie wieder in den Iran zurückkehren können. Er ist jetzt identifiziert, bei der Regierung denunziert und wird seine Heimat nie wiedersehen.

(Spürnase: Frek Wentist)

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25 KOMMENTARE

  1. tapfer, ein mann der für ein interview seine heimat opfert, auch wenn seine heimat schei** ist.

  2. Seine Heimat ist nicht Schei…e sondern die Leute, die dort regieren sind Schei…e

  3. Dieser Mann ist mutig und riskiert für diese Geschichte sein Leben. Wie alle, die Kritik am Islam oder an islamischen Staaten üben.

  4. #2 Schlernhexe

    Stimmt. Ich erlebte sogar das ein Musel behauptet hat auf you tube:“ Nein, das kann nicht angehen, denn ihre letzten Worte waren „Allah u akbar“.

    jaja 🙂
    Schickte den Typen auch eine Mail mit dem Foto.

  5. @ #1 Die Realitaet (07. Jul 2009 15:27)

    Und wo bleibt Amnesty International (AI)?

    Ach ja, ist mit dem freien und demokratischen Israel beschäftigt … dem Juden unter den Staaten.

    Ja – Amnesty International sucht gerade eifrig böse Israelis und deutsche Folter-Polizisten, die linken Brandstiftern eins mit dem Knüppel übergezogen haben;

  6. #10 Kufer Mahomet (07. Jul 2009 16:01) #

    Stimmt. Ich erlebte sogar das ein Musel behauptet hat auf you tube:” Nein, das kann nicht angehen, denn ihre letzten Worte waren “Allah u akbar”.

    jaja

    =========================================
    Und trotzdem wäre es möglich, das sie Allah gesagt hat.
    Ich meine mal gelesen zuhaben, das in manchen Ländern Christen, auch wenn sie Gott meinen, Allah sagen. Schauen sie mal in den Anhang
    Ich habe keinen Dunst von Farsi.

    http://farsi.free-dict.de/perl/farsi_translate.pl?word=Gott&submit=%C3%9Cbersetzen&lang=ger2per&transcribe=1

  7. Stimmt, die blutig zerschlagene iranische Demokratiebewegung…

    Redet gerade kaum einer mehr von…
    Gestern hat man die Lynchmorde der islamischen Uiguren in China noch „Unabhängigkeitskampf“ genannt und deren Proteste mit den Protesten der demonstrierenden Iraner verglichen, die noch keinen Menschen auf dem Gewissen haben. 🙁

    Ist das mordende, verstümmelnde, islamfschistische, antisemitische Mullah-Regime mit seinem Wiederling Ahmadinedschad – von trotteldeutschen Qualitätsjournalisten auch gern mal mit der Bezeichnung „Provokateur“ verharmlost – letztlich wieder zur pseudodemokratischen „Normalität“, zum islamischen Frieden (TM) zurückgekehrt?

  8. Ich würde die Geschichte nicht so unbedingt glauben.

    Möglicherweise ist das einfach nur eine der letzten Fortsetzung der Neda-Telenovela.

    Ihr müsst vorsichtig sein. Wenn die Medien anfangen, Weltpolitik mit kitschigen, emotionalisierenden Heldensagas zu berichten, dann wollen sie uns – den Sheeple – den Verstand vernebeln.

    Es ist ganz offensichtlich, dass wir zur Zeit massiv gegen den Iran aufgehetzt werden – nicht von PI und ähnlichen Blogs (da hat sich die Meinung nicht geändert), sondern von der großen Lügen- und Manipulationsmaschinerie.

    Man kann darüber streiten, ob es richtig ist, den Iran anzugreifen oder nicht, aber man kann nicht darüber streiten, dass alles, was ab jetzt über den Iran kommt, nicht mehr der Information dient, sondern Kriegspropaganda ist. Insbesondere wenn es dermaßen politisch belanglos, aber tränenrührend traurig-schön wie ein Courths-Mahler-Roman ist.

    Wir werden durch ein emotionales Wechselbad gejagt, das es uns erschwert, die Dinge nüchtern zu sehen. Wenigstens politisch inkorrekte und aufmerksame Bürger wie PI-Leser sollten sich dessen bewusst sein.

    Was hätte die iranische Regierung (die mir auch unsympathisch ist), denn machen sollen, wenn sie einen gewalttätigen Aufstand in den Straßen haben? Sie haben das gemacht, was zu erwarten war und zumindest, was das Ziel ihrer Aktion angeht (nicht die Methoden), ist das exakt dasselbe, was wir auch wenigstens hätten, wenn die „Regimegegner“ sich so aufführen würden wie die iranischen. Oder glaubt irgendjemand, wir würden brav die Regierungsverantwortung übergeben, wenn die NPD wegen angeblicher „Wahlfälschung“ mit Molotowcocktails durch Berlin toben würde?

    Und die andere Frage: Wie viele Nedas werden sterben und verstümmelt werden, wenn das „bomb Iran“ endlich Erfolg hat?

    Es ist extrem wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren. Wie ich PI-Leser einschätze, möchten sie nicht zu der Masse gehören, die man mit Greuelmärchen hirnlos macht.

    Vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch an die moralische Empörung über von den Medien breitgetrene Greuel, die uns für den Krieg gegen Serbien weichgekocht haben. Ich habe von vielen gehört: „Heute schäme ich mich dafür, darauf angesprungen zu sein.“

    Wenn man für diesen Krieg gegen den Iran ist, sollte man das nicht aufgrund von breitgetrenenen Medien-Soap-Operas über iranische Heldinnen sein, sondern aufgrund UNSERER Sicherheit und UNSERER Ölversorgung oder der unserer Verbündeten.

    Da kommt man sich hinterher – wenn es sich doch als falsch herausstellen sollte – nicht so fürchterlich verarscht und blöd vor.

  9. #12 Rene48 (07. Jul 2009 17:16)

    Allahu akbar ist meines Wissens eine muslimische Formel.

    Ansonsten ist Allah das arabische Wort, sowohl für Muslime als auch für Christen. Das Persische Wort ist Choda (englisch Khoda geschrieben).

  10. Das Video von Nedas Tod halte ich sehr wohl für authentisch. Dass Demonstranten durch das Mullah-Regime getötet wurden, ist offiziell bestätigt. Es ist dabei auch egal, ob die Ermordeten Demonstranten jung und hübsch waren. Sie sind tot.
    Sogar, dass Neda vielleicht Christin war, ändert nichts an der Tragik ihres Todes.
    Es ändert höchstens etwas an der Symbolik dieser traurigen Bilder.

  11. @#14 Osimandias (07. Jul 2009 19:43)

    Was hätte die iranische Regierung (die mir auch unsympathisch ist), denn machen sollen, wenn sie einen gewalttätigen Aufstand in den Straßen haben? Sie haben das gemacht, was zu erwarten war und zumindest, was das Ziel ihrer Aktion angeht (nicht die Methoden), ist das exakt dasselbe, was wir auch wenigstens hätten, wenn die “Regimegegner” sich so aufführen würden wie die iranischen. Oder glaubt irgendjemand, wir würden brav die Regierungsverantwortung übergeben, wenn die NPD wegen angeblicher “Wahlfälschung” mit Molotowcocktails durch Berlin toben würde?

    Nein, wenn sich bei uns „Regimegegner“ so aufführen würden wie die iranischen, würden wir zunächst mal keine Schußwaffen (gar mit dum-dum-Munition), paramilitärische Bassidsch-Motorradprügler und -Schützen und nächtliche Türeneintreter einsetzen. Das tun wir noch nicht einmal gegen Schanzenfest-Schläger, geschweige denn gegen Leute, die lediglich nachts von den Dächern ihrer eigenen Häusern „Gott ist groß“ brüllen. Wir würden auch nicht groß rumeiern, sondern – unter notarieller Aufsicht und unter Mitwirkung von Personalräten und Frauenbeauftragten – 100% (und nicht lächerliche 10% (welcher Esel kam denn im Iran darauf, daß 10% irgendwas beweisen könnte?) der Urnen und der Stimmen sofort nachzählen, nachprüfen, DNS-checken und radiologisch, tintentechnisch und papiertechnisch (Hitler-Tagebücher-Tests lassen grüßen) untersuchen lassen. Und jeder, der das hintertreiben oder lächerlich zu machen versuchen würde, würde von unserer Presse – ja, das glaube ich wirklich! – gegrillt werden.
    Wenn Sie, verehrt(e)r Osimandias unser Staatwesen hier als solches empfinden, in dem ebenfalls schon die Motorräder der Menschenschinder warmlaufen, haben Sie meiner Meinung nach die falschen Freunde und zuwenig Kontakte.
    Was die iranische denn „hätte machen sollen“? 100% aller Wahlurnen unter internationaler Aufsicht mit UN-Beobachtern und unter Fernsehkameras von CNN über Al-Jazeera und jedem, der Lust hat, in den scheinwerfererleuchteten Saal rollen, öffnen und jeden einzelnen Stimmzettel laut verlesen lassen. DAS hätte die iranische „Regierung“ machen sollen.

  12. #15 bush (07. Jul 2009 20:12)

    Das Bild sieht aus wie eine Fotomontage! Gesicht komisch unscharf, Hemd knackscharf.

    Immer diese sinnlosen Verschwörungstheorien.

    Folge doch zur Abwechslung einmal dem Link und du wirst sehen, dass der Herr auf dem Foto insgesamt 19 Minuten von der BBC interviewt wird. Nix mit Fotomontage!

  13. #14 Osimandias (07. Jul 2009 19:43)

    Die Geschichte des Arztes wurde so gut wie gar nicht propagandamäßig ausgeschlachtet. Vielmehr ruht sie – von den deutschen Medien weitgehend unbeachtet – bereits seit 2 Wochen auf Paulo Coelhos Blog.

    #18 walter (07. Jul 2009 21:41)

    Danke für diesen erfrischenden Beitrag!

  14. Bin immer wieder überrascht, welche Leuchttürme sich unter den PI-Kommentaren finden.

    Danke Dir, Walter

  15. #14 Osimandias

    Ja, na klar, die hatten ja auch gaaaaar keine andere Wahl, als auf die Demonstranten mit scharfer Munition zu schiessen, sie zusammenzutreiben, sie gefangenzunehmen und zu foltern, etc. pp.

    Das ist so ungefaehr wie bei den Nazis, weisst Du, die hatten auch gar keine andere Wahl als diese boesen, boesen Juden ins KZ zu stecken. Oder bei den Bolschewisten-Nazis, die keine andere Wahl hatten, als die Mauerfluechtlinge zu erschiessen.

    Schreibst Du eigentlich direkt aus Teheran oder aus irgend einer iranischen Botschaft?

  16. @Walter: Ich habe ausdrücklich geschrieben, dass hier nur das ZIEL – nicht aber die METHODE – gegenüber einem gewalttätigen regimefeindlichen Aufstand dieselbe gewesen wäre: D.h. die Niederschlagung.

    Was die Methode angeht, vermute ich, dass sie hier gemäßigter wäre. Wissen kann man es nicht, denn wir hatten noch nie einen regimefeindlichen gewalttätigen Aufstand, wir hatten immer nur vom Regime ausdrücklich gewünschten und protegierten Rent-a-Mob auf der Straße.

    Und ich kann beim besten Willen nicht einsehen, warum ein souveräner Staat zulassen sollte, dass die UNO die Wahl überwacht. Die hat sowieso zu viel Macht. So weit kommt’s noch! Es kriecht ja nicht jeder vor denen auf den Knien rum so wie wir.

    @Heretic: Ich kann das iranische Regime auch nicht ausstehen. Aber man muss einfach endlich einsehen, dass es UNS NICHTS ANGEHT!

    Das einzige, was uns angeht, ist, ob der Iran uns unter dem einen Regime mehr bedroht als unter dem anderen. Und das findet man nicht raus, wenn man sich in Rührkitsch suhlt.

    Wenn man vor der NWO warnt, wird man als Verschwörungstheoretiker beschimpft. So langsam ist mir auch klar, warum! Die Vorstellung, dass die UNO und die USA und die ganze Berufsmenschenrechtler und NGOs das Recht haben, in x-beliebigen Ländern Farbenrevolutionen anzuzetteln, am Wahlausgang rumzunörgeln, von Fälschung daherzureden –

    die ist ja auch hier weit verbreitet.

    Wenn Euch die UNO so gefällt, dann nehmt gefälligst auch hin, wenn sie bei uns über Fremdenfeindlichkeit und Rassismus meckert.

  17. #24 Osimandias

    Also fuer meine bescheidene Meinung hast Du ein ziemlich verkorkstes Weltbild oder Du arbeitest eben im Auftrag iranischer Propagandaabteilungen. Einfach mal zum Nachdenken: Nicht alle Laender verfuegen ueber faschistische Regime, wie der Iran eins hat. Nicht alle Laender verfuegen ueber die Scharia als Rechtsverbindlichkeit. Und nicht alle Laender knallen friedliche Demonstranten einfach mal so ab, knueppeln sie nieder, etc. pp.

    Es geht gar nicht darum, ob Dir oder mir das iranische Regime behagt. Es geht dagegen sehr wohl darum, dass es uns etwas angeht, wenn irgend ein Nachbar seine Frau verpruegelt. Wuerdest Du da friedlich zusehen und auch noch das dann verharmlosen, weil es eben immer Leute gibt, die Frauen verpruegeln? Und genau so ist das auch mit dem Iran.

    Im Uebrigen sind Deine Warnungen voellig verfehlt. Der Mord an der Neda ist ja von keinen News-Diensten originaer aufgebauscht worden, sondern das wurde von ganz einfachen Leuten getweetet. Dazu gibt es eben nun verlaessliche Quellen, wie diesen Arzt, der als Augenzeuge die Sachen genau mitbekommen hat. Da noch von irgendwelchen Verschwoerungen der westlichen Welt, die sowieso schon sich staendig selbst kritisiert, zu reden, ist einfach voelliger Nonsens.

    Ansonsten hat Walter ja schon alles geschrieben.

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