Meine Leser kennen Dieudonné M’bala M’bala seit langem. Er ist Komiker mit eigenem Theater. Zu den Europawahlen 2004 führt er eine Liste von Euro-Palestine an, der „Fahnenträgerin des Antizionismus“. Die Liste von Euro-Palestine erhält 1,83 Prozent der Stimmen. 50.000 Franzosen stimmen damit für Dieudonné, für Antisemitismus, für den Abzug der israelischen Armee aus den palästinensischen Territorien, für Sanktionen gegen Israel und für die Entsendung, auf Initiative der EU, einer Truppe zum Schutze der palästinensischen Bevölkerung.

(Von Gudrun Eussner)

2007 tritt er an als Präsidentschaftskandidat. Die Leugnerin der Judenvernichtung und Palästinenserfreundin Ginette Hess Skandrani ist Mitglied seines Kampagnenbüros. Bei den Wahlen zur Nationalversammlung 2012 kandidiert er mit Unterstützung des Parti Anti Sioniste (PAS), einer Gründung aus dem Jahr 2009 des Iran auf französischem Boden. Ahmed Gouasmi, der Sohn des Gründers der Partei Seyyed Yahia Guasmi, ist sein Stellvertreter. In ihrem Centre Zahra treffen sich Neonazis, der Präsident des Front National Jean-Marie Le Pen, versiffte Sozialisten, der Sozialist und ehemalige Minister für Kultur Jacques Lang, und Holocaustleugner, die Freundin des Holocaustleugners Roger Garaudy (pbuh) Maria Poumier. Das Emblem des PAS ist eine durchgestrichene Israelfahne, Symbol für den auszulöschenden Staat Israel. Im Centre Zahra findet man Videos von und mit Haj Ahmed Ahmedinejad, Vater des iranischen Präsidenten, dem Verdammten des Imperialismus Kémi Seba, dem „Weißen Vater“ Michel Lelong und viel schiitische Erbauung.

Sein besonderer Haß gilt dem Conseil Représentatif des Institutions juives de France (CRIF), dessen Vertreter und Mitglieder er jahrelang ungestraft beleidigen darf. Er ist stolz, daß die Gerichte ihn für seinen Antisemitismus freisprechen. In den letzten Jahren ist er aber sechs Mal verurteilt worden. Was daran wirklich rechtskräftig ist, teilt keine französische Zeitung mit. Angeblich ist er insgesamt zu 36.000 Euro für dieverse antisemitische Delikte verurteilt, aber bislang hat er keinen Centime gezahlt. Die Gerichte scheinen kein größeres Interesse zu haben, die Bußgelder einzutreiben, oder aber die Urteile sind nicht rechtskräftig, weil der Komiker die nächste Instanz angerufen hat. Geld spielt bei ihm keine Rolle. 28.000 Euro kämen bei Rechtskraft des letzten Urteils hinzu. Er verunglimpft mit einem verballhornten Chanson der Anni Cordy die Opfer der Judenvernichtung als „Shoah nanas“, Shoah Miezen. Weitere Einzelheiten kann man im Artikel Perpignan. Antisemit und Rassist Dieudonné M’bala M’bala nachlesen.

Seine Auftritte widmet er durchweg seinem Juden- und Israelhass: „Die Großbetrüger dieses Planeten sind die Juden,“ erklärt er in einem Interview mit einer Website, die dem „Erwachen des muslimischen Bewußtseins“ verpflichtet sei. Keine der französischen Zeitungen verlinkt dahin oder erwähnt wenigstens den Namen der Website. Man darf es glauben, oder nicht.

Vor einigen Monaten hat er eine Art umgekehrten Hitlergruß erfunden, genannt „quenelle“, was eigentlich eine Bezeichnung für eine Lyoner Fischspezialität ist, aber von Dieudonné in der Bedeutung „Witz“ vorgestellt wird: Entweder wird der rechte oder der linke Arm steif nach unten und ein wenig vom Körper weg gehalten, während der linke bzw. der rechte Arm an die gegenüberliegende Schulter gedrückt und der Blick sonstwo hin gerichtet wird, im Zweifel ins Leere. Der Trick dabei ist, daß es kein Hitlergruß ist, daß ihn aber jeder als solchen erkennt.

Der Präsident des CRIF Roger Cukierman wendet sich gegen diese Geste, die vom Komiker und seinen Anhängern als „Protestgeste gegen das System“ bezeichnet wird. Der Innenminister der Regierung, die bei offiziellen Anlässen, vor allem beim berühmten Dîner du CRIF den Juden Frankreichs versichert, sich aktiv gegen den Judenhass einzusetzen, überlegt nun Maßnahmen, die nicht als Unterhaltung, sondern als Politik eingeschätzten Auftritte des Dieudonné M’bala M’bala zu verbieten.

Das ist doch immerhin was, oder? Mein erster Artikel über den Juden- und Israelhasser wird am 6. April 2014 zehn Jahre alt.

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28 KOMMENTARE

  1. Diesen Zeitgenossen kannte ich bis dato nicht.

    Vielleicht sollte ja der Mossad mit ihm ein freundschaftliches Gespräch führen und ihn von seiner Judenphobie befreien.

  2. OT

    Am 9.2. findet in der Schweiz eine wichtige Volksabstimmung statt.

    Inhalt der SVP-Initiative gegen Masseneinwanderung ist auch die Stellenvergabe.

    Das bedeutet, dass Arbeitgeber in Zukunft Schweizer Stellensuchende vor dort lebenden Ausländern bevorzugen müssen, wenn das Volk dieser Initiative mehrheitlich zustimmt.
    Natürlich erfolgte prompt Protest von den Linken.

    Seien wir also gespannt auf das Ergebnis, es könnte ein weiterer Meilenstein in Europa sein.

  3. Antisemitismus, Blödheit und Niveaulosigkeit korrespondieren wirklich ‚hervorragend‘ miteinander.
    Wo kein Geist waltet, dort haust der Ungeist.
    – q.e.d.!

  4. 1,83 Prozent aller Wähler in Frankreich, das waren sicher nicht nur 50.000. Ob es allerdings hauptsächlich Franzosen waren – oder vielleicht doch eher „Franzosen“? Wir werden es nicht erfahren, denn noch gibt es ein Wahlgeheimnis, wir können es aber vermuten.

  5. Gleichzeitig Hitler-Anhänger und Anti-Zionist zu sein ist im Prinzip eine Art Widerspruch, denn: Ohne Hitler keine Judenverfolgung. Und ohne Judenverfolgung kein Israel („Zion“). Es klingt zynisch, ist aber so nicht gemeint: Unterschiedlicher Literatur ist zu entnehmen, dass Hitler quasi „Anhänger“ des Zionismus war, dahingehend, dass er die Juden aus Europa heraus- und in einen „Judenstaat“ hineintreiben wollte. Sein Interesse war sozusagen das „hinaus“ und das Interesse der Zionisten war das „hinein“. Ich empfehle an diesem gedanklichen Punkt an anderer Stelle in Büchern über diese Sache weiterzulesen. Fakt ist zumindest: Ohne in Europa verfolgt zu werden und mit dem Tode bedroht zu sein, wären nicht Millionen Juden damals aus der komfortablen europäischen Zivilisation in die Wüste gezogen, sodaß Israel vermutlich nicht zustandegekommen wäre – einfach deshalb, weil nicht genügend Juden Interesse an diesem Projekt gehabt hätten.

  6. #16 linarlang

    Reichlich gewagte Hypothesen. Hitler war ein enger Vertrauter des Jerusalemer Grossmuftis Mohammed Amin al-Husseini, welcher die jüdische Ansiedlung in Palästina vehement bekämpfte.

    Sebastian Haffner kommt in seinen „Anmerkungen zu Hitler“ zwar auch zu dem Schluss dass es „ohne Hitler kein Israel“ gegeben hätte, führt aber aus dass man weit in der Geschichte zurückgehen müsse um jemanden zu finden, der dermassen das Gegenteil seiner eigentlichen Ziele erreicht hätte wie Hitler.

  7. Als Franzose stelle ich seit ein paar Monaten fest, dass seine Ideen immer häufiger und freier vom Volksmund gesprochen werden. Viele sehen überhaupt nicht ein, was daran schlimm ist. Am Anfang wurde er nur von Muslimen aus dem Kiez unterstützt wegen seiner antisemitischen Worte. Aber seit kurzer Zeit schließen sich immer mehr Franzosen ihm an, indem sie behaupten, er sage die Wahrheit über die angebliche Unterdrückung der Meinungsfreiheit, sobald man von den Juden spricht. Das Problem ist nun, dass er ganz andere Ziele im Kopf hat, als die Bevölkerung zu „wecken“. Nein, er will einen Aufstand der Muslime bewirken, genauso wie in Ägypten. Das hat er bei mehreren Interviews an einem iranischen Kanal schamlos gestanden. Natürlich sind diese Videos aber viel weniger berühmt… Die Lage wird sowieso immer schlimmer in Frankreich!
    (Entschuldigen Sie mich für etwaige Schreibfehler)

  8. #17 Esteban

    Hitler kann ja parallel mit allen konspirativ verhandelt haben. Es gibt doch auch die Thesen – meiner Ansicht nach mit Dokumenten belegt – dass Hitler zunächst die Vertreibung der Juden hin nach Madagaskar vorgeschlagen habe.

    „Hitler erreicht das Gegenteil seiner eigentlichen Ziele“ – sicher, zumindest soweit wir sie wirklich kennen. Vielleicht war ja aber auch Hitlers Ziel die totale Niederlage der Deutschen. Auch ohne „Verschwörungstheorie“ hat er den Deutschen ja zumindest am Ende den Kampf bis in den eigenen Untergang befohlen – auch der Zivilbevölkerung, und hat v. a. die Ostpreußen und die Schlesier viel zu spät evakuiert, also vor der Roten Armee in Sicherheit gebracht. Dahinter steckte zumindest ab diesem Punkt destruktiver Sadismus gegen das eigene Volk.

    Lesen Sie außerdem mal „Das Ende der Tabus: Aufbruch in der Zeitgeschichte“ von Rudolf Czernin.

  9. Diese Type ist ein völliges Irrlicht. Vater aus Kamerun glaube ich, Mutter Bretonin. Diese Zerrissenheit zwischen zwei solch extrem unterschiedlichen Menschenschlägen, da gibt es keine Berechenbarkeit mehr. Mir ist bis heute nicht klar, ob der nun fundamentaler Katholik oder Islam-Anhänger ist. Vermutlich ist er nichts von beiden und nur ein Windhund, der Krawall macht, wo es geht… Traurig, dass das der Archetypus des Europabewohners westlicher Bauart von morgen ist… 🙁

  10. Naja- also von den normalen ,echten Franzosen, hier in Frankreich, wird dieses Zeichen mehr als Protest gegen das „hollaendische “ System wahrgenommen, gegen dieses Ganze „Dingens“ da oben, genauso gegen Medien , Justiz- die ja bekanntlich gesteuert sind.

    Das mit dem latenten Antisemitismus kommt wegen der betruegerischen Finanzelite , die ja wirklich an den wichtigsten Schaltstellen der Welt sitzen und die Welt ins Elend laufen lassen.

    An einen Hitlergruss denken dabei hier die Wenigsten..eher Keiner.

    Mich macht es auch misstrauisch, aber aus einem anderen Grund. Mir sieht das auch gesteuert aus, wie die gefakten bunten „Revolutionen“ .

    Der Franzose an sich hat sich noch vor paar Jahren am meisten vor den Kommunisten gefuerchtet..ja gut , als zweites kam dann der Jude, jedoch der groesste Feind war der Kommunist.
    Eigentlich sehr paradox, gerade in einem offensichtlich kommunistischen, zentralistischen Land.

  11. Das Parteiprogramm des französichen Präsidentschaftsbewerbers M’bala klingt auf den ersten Blick etwas einseitig und auf’s Ausland bezogen. Hat er nicht auch Themen, welche seine Wähler hinsichtlich der Ordnung in Frankreich bewegen könnten? Sieht er nicht auch Regelungsbedarf hinsichtlich der Juden in Frankreich? Weiss man etwas darüber?

    M’bala’s als versuchten Hitlergruss zu deuten, finde ich nicht korrekt. Das Bild könnte ihn genauso gut während eines eppileptischen Anfalls zeigen. Er könnte an einer Kalkschulter leiden und den Arm einfach nicht weiter heben können. Oder er hat Parkinson. Für einen zumindest körperlich bedingten Hintergrund seiner missglückten Armhebeversuche spricht auch sein schmerzverzerrtes Gesicht auf dem Foto oben. Also, nicht gleich Adolf und Consorten an die Wand malen.

  12. Im Übrigen sollte man ob der nackten Zahlen in Frankreich nicht so erschrecken. Ja, M’Bala hatte 50.000 Wähler. Na und? In Deutschland sind 99% der Moslems ind -innen friedlich. Was im Umkehrschluss bedeutet, dass eine entsprechende Partei in Deutschland in etwa ebensoviele Wähler finden würde.

  13. Wer von seinen Eltern mit dem Vornamen Dieudonné = Gottgegeben ausgestattet wurde, der kann nur größenwahnsinnig oder verrückt werden, im Fall Dieudonné wohl beides. Aber „umgekehrter Hitlergruß“? Kann es sein, dass der jüdische Verband CRIF oder wer auch immer diese Armbewegung über- bzw. fehlinterpretiert?

    In Frankreich wird heftig pro und contra gestritten, bei „Le Soir“ fragt ein Leser, „wenn ich ein Kreuzzeichen mache, geschieht das in Erinnerung an das Hakenkreuz?“. Oder ist die „quenelle“ nur „grâce aux médias un geste antisémite“, fragt einer beim „Figaro“. Keine Ahnung.

    Und hier erklärt ein Schweizer, was die Armbewegung „quenelle“ (= Knödel) bedeutet, was ziemlich Ordinäres nämlich:

    http://alles-schallundrauch.blogspot.de/2013/11/der-quenelle-das-neue-zeichen-des.html

  14. #26 SabraKadabra:

    Im Ernst, bitte unterlassen sie solche naziverharmlosenden Aussagen.

    Blödsinn, ich beschreibe nur und habe keine Ahnung, wie und wo das Ganze einzuordnen ist, also sollten Sie mir nicht leichtfertig irgendwas unterstellen.

    Was sich unter dem Motto „quenelle“ versammelt, ist vielfältig, eine seltsam heterogene Widerstandsbewegung, die hier zum Beispiel würden es empört von sich weisen, in die antisemitische Ecke geschoben zu werden, „Vive la Quenelle – Deutschland“, Leitmotiv:

    „The problem in this world is not civil disobedience…the problem in this world is civil obedience.“ – Howard Zinn, amerikanischer Historiker (Jude).

    https://www.facebook.com/pages/Vive-la-Quenelle-Deutschland/201697250014649

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