Kleine-Hartlage: Die liberale Gesellschaft und ihr EndeAm kommenden Dienstag erscheint das neue Buch des Berliner Sozialwissenschaftlers und PI-Autors Manfred Kleine-Hartlage: „Die liberale Gesellschaft und ihr Ende. Über den Selbstmord eines Systems“ (Verlag Antaios, Schnellroda, € 19,-). PI veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Verlages Antaios Auszüge daraus in einer dreiteiligen Serie. Heute Teil II: Über den „Generalverdacht“:

Liberale Gedankenmodelle basieren auf einigen unausgesprochenen Voraussetzungen (…), etwa der, daß Menschen alle Beziehungen, die sie miteinander eingehen, freiwillig und auf individueller Basis eingehen. Eine heroische Annahme: Menschen treten nämlich bereits dadurch miteinander in Beziehung, daß sie in derselben Straße, derselben Stadt, demselben Land, derselben Gesellschaft leben, und sie haben sich ihre Mitbürger keineswegs individuell ausgesucht. Individualisierbar sind die Beziehungen zwischen ihnen auch nicht: Alle zusammen erzeugen die Umgebung, in der jeder einzelne lebt – bzw. leben muß.

Wie steht es um die Freiheit, wie um die Rechte derer, die die so erzeugte Umgebung unerträglich finden, aber nicht die Mittel haben, sich eine andere zu suchen? Zählen deren Interessen nicht? Die Freiheit, die der Liberalismus fordert, findet ihre Kehrseite in der Forderung an jeden einzelnen, tolerant zu sein, insbesondere mit der Erwartungsunsicherheit fertigzuwerden, die sich notwendig in einer Gesellschaft einstellt, in der nicht nur jeder tun kann, sondern auch tatsächlich tut, was er will, und sei es auch im Rahmen der Gesetze.

Das schmutzige kleine Geheimnis des Liberalismus lautet, daß eine von ihm geprägte Gesellschaft keineswegs allen die gleiche Freiheit zur Verfolgung ihrer Interessen, zur pursuit of happiness läßt, sondern daß diejenigen, die bereit sind, die Zumutungen anderer in Kauf zu nehmen, um selber Zumutungen austeilen zu können, die Interessen derer delegitimieren, die bereit wären, sich selbst zurückzunehmen, um im Gegenzug von den Zumutungen anderer verschont zu bleiben: Man fordert Toleranz von allen; auch von denen, für die das ein schlechtes Geschäft ist, weil sie selber die Toleranz anderer gar nicht strapazieren wollen.

Das alles fällt freilich gar nicht so sehr ins Gewicht, solange ein gewisser Konsens vorausgesetzt werden kann, was als akzeptabel und tolerabel zu gelten hat; solange Gesetzestreue eine weitgehend geteilte kulturell verinnerlichte Norm darstellt, d.h. nicht nur dann geübt wird, wenn gerade ein Polizist danebensteht; solange demokratische Verfahren als fair empfunden werden; solange das Minimum an gesellschaftlicher Solidarität gewahrt bleibt, weil die Bereitschaft, die Verfolgung der Eigeninteressen zugunsten der Gesellschaft zurückzustellen, in bestimmten Grenzen als allgemein gegeben unterstellt werden kann und der Ehrliche daher nicht den Eindruck haben muß, der Dumme zu sein.

Solange all dies gegeben ist, bleibt Regelverletzung die Ausnahme und Kriminalität die vergleichsweise winzige Spitze eines nur kleinen Eisbergs. Der Kriminalität einzelner kann der Rechtsstaat dann mit Hilfe der Justiz Herr werden.

Auch der beste Rechtsstaat ist aber überfordert, wenn Kriminalität zum Massenphänomen wird, und er ist um so schneller überfordert, je liberaler er ist, d.h. je mehr er die Bürgerrechte achtet. Je weiter Kriminalität sich quantitativ ausbreitet und je gefährlicher ihre Erscheinungsformen sind, desto weniger Liberalität kann der Rechtsstaat sich leisten. Organisierte Kriminalität, Terrorismus, internetgestützte Kriminalität aller Art und, besonders gefährlich, da den Rechtsstaat im Kern angreifend, Korruption, stellen den Rechtsstaat vor Probleme, die er regelmäßig mit mehr Überwachung und mehr Reglementierung löst, d.h. er tendiert in dem Maße zur Illiberalität, wie die Kriminalität voranschreitet.

Nun breitet dergleichen sich aber nicht zufällig aus. Gewiß ist Organisierte Kriminalität, um mit diesem Beispiel zu beginnen, keine italienische, russische oder chinesische Spezialität in dem Sinne, daß es sie anderswo nicht geben könnte. Trotzdem ist es bezeichnend, daß es eine sizilianische Mafia gibt, aber keine friesische; eine russische, aber keine dänische; eine chinesische, aber keine schweizerische. Bezeichnend ist auch, daß das Phänomen der Korruption in den klassischen Herkunftsländern des Organisierten Verbrechens deutlich verbreiteter ist als in Mittel-, Nord- und Westeuropa. Offenbar gibt es Kulturen, in denen eine abstrakte und als Norm verinnerlichte Gesetzesloyalität nur schwach ausgeprägt ist, der Staat nicht als Verkörperung des Allgemeinwohls gesehen wird, eher als feindliche Macht, und wo private Gewaltstrukturen daher besondere Entfaltungschancen haben. Wandern Menschen aus solchen Kulturen in Massen ein, so wandern diese Strukturen mit ein, und sie stellen den Staat vor Probleme, die er ohne Masseneinwanderung nicht hätte. Das heißt durchaus nicht, daß alle oder auch nur die Mehrzahl der Einwanderer aus den genannten Ländern an solchen Organisationen beteiligt wäre, wohl aber, daß ihre massenhafte Anwesenheit gewissermaßen den Resonanzboden mafiöser Strukturen darstellt. Die Masseneinwanderung als solche schafft das entsprechende Umfeld.

Entsprechendes gilt für Terrorismus. Terrorismus entsteht, wo die liberale Demokratie bestimmte politische Strömungen nicht integrieren kann, weil deren Gestaltungswille sich gegen diese liberale Demokratie selbst richtet. Dabei kann solcher Terrorismus durchaus hausgemacht sein wie etwa der linke Terrorismus der siebziger und achtziger Jahre. Daß solcher Terrorismus, wie auch weniger spektakuläre Formen linksextremer Gewalt, sich zu einem erheblichen politischen Problem auswachsen konnte, ist ein deutliches Anzeichen für die schwindende Integrationskraft liberaler Systeme und für die Zunahme jener Zentrifugalkräfte, die diese Systeme bereits aus sich heraus hervorbringen.

Werden sie freilich zusätzlich strapaziert, indem Millionen von Menschen einwandern, denen die Prinzipien der liberalen Demokratie fremd sind und aufgrund ihrer tiefverwurzelten Ideale einer gerechten und gottgewollten – islamischen – Ordnung sogar als unsittlich erscheinen müssen, dann werden diese Einwanderergruppen erwartbar ein hohes Maß an systemoppositionellem Verhalten hervorbringen. Die Skala solchen Verhaltens reicht sehr weit, von passiver Resistenz über Hasspredigten bis hin zum Terrorismus, und nur eine kleine Minderheit wird bis zu dieser extremen Option vorstoßen; diese ist nur die Spitze des Eisbergs. Aber diese Spitze ist da, weil der Eisberg da ist.

Korruption ist ein in vielen Ländern nicht nur der Dritten Welt verbreitetes Problem, das dort hartnäckig allen Versuchen trotzt, seiner Herr zu werden. Es ist kulturell verwurzelt, und zwar aus ähnlichen Gründen wie die Organisierte Kriminalität. Was geschieht nun, wenn man den einheimischen Staatsapparat für Menschen öffnet, die solche kulturellen Orientierungen mitbringen? Sie werden selbstverständlich nicht alle korrupt sein, aber die Korruption wird mit Sicherheit ansteigen.

Es ist bezeichnend für die Oberflächlichkeit der veröffentlichten Meinung, daß solche Warnungen regelmäßig mit dem Hinweis auf den „Generalverdacht“ abgetan werden, unter den man diese oder jene Einwanderergruppe (oder welche Art von Minderheit auch immer) keinesfalls stellen dürfe. Dabei liegt es in der Natur statistischer Aussagen, daß sie keine Rückschlüsse auf den Einzelfall zulassen, wohl aber Rückschlüsse auf das Ergebnis, das sich einstellt, wenn man solche statistischen Befunde ignoriert. Es gibt kein Recht auf Einwanderung; es gibt lediglich das Recht jedes Menschen, sich auf dem Gebiet desjenigen Staates aufzuhalten, dessen Bürger er ist. Komplementär dazu gibt es das Recht jedes Staates zu entscheiden, wen er einwandern läßt und wen nicht. Dies ist ein souveränes Recht, d.h. der Staat ist niemandem (außer seinen eigenen Bürgern, sofern er sich als demokratisch versteht) Rechenschaft darüber schuldig, wen er warum einwandern läßt. Er kann, darf und soll sich bei dieser Entscheidung an den Interessen seiner Bürger orientieren, und wenn er zu diesem Zweck einen „Generalverdacht“ hegen muß, dann muß er es eben.

Eine solche These freilich ist vom Liberalismus her nicht begründbar – was nicht ausschließt, daß es Menschen gibt, die sich als liberal verstehen und ihr trotzdem anhängen; diese sind dann (in gesunder Weise) inkonsequent. Wenn nämlich Freiheit per se ein Menschenrecht ist und diese Freiheit notwendigerweise auch die Bewegungs- und Niederlassungsfreiheit beinhaltet, und wenn man darüber hinaus die Menschenrechte zum Ausgangspunkt der eigenen Ideologie macht, dann ist nicht begründbar, warum die Bewegungsfreiheit an Staatsgrenzen haltmachen sollte, es sei denn, der einzelne wäre erwiesenermaßen kriminell.

Die Beweispflicht ist dann dem Staat aufgebürdet, der eine bestimmte Person nicht einwandern lassen will; damit hört er auf, souverän, d.h. nicht rechenschaftspflichtig zu sein. Die Entscheidung, die Angehörigen ganzer Völker von der Einwanderung auszuschließen, muß vor dem Hintergrund einer solchen Ideologie „diskriminierend“, „menschenrechtswidrig“, „rassistisch“ und so weiter erscheinen, nicht weil sie dies tatsächlich wäre, sondern weil sie aus Gründen einer kollektiven Rationalität vorgenommen wird, die aus der individualisierenden liberalen Perspektive von vornherein illegitim ist.

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22 KOMMENTARE

  1. Alexander Dugin – Agonie des Liberalismus – deutsch

    Sexuelle Perversitäten , Trans-Humanismus und Macht der Minderheiten (wobei die Demokratie auf den Kopf gestellt wird)

    http://www.youtube.com/watch?v=TR939G1sXoM

    Alles, was er hier zu Russland sagt, lässt sich 1:1 auf Deutschland übertragen. Es sind die gleichen linken, subversiven und hardcore neo-liberalen Kräfte.

  2. Sehr klare Worte,die eigentlich jedem,der über ein gewisses Maß an logischem Denkvermögen verfügt,einleuchten müsste.
    Und doch verhallen sie meistens ungehört oder werden in Abrede gestellt.
    Warum wollen gewisse Leute gewisse Dinge einfach nicht wahrhaben?

  3. Zwei Anmerkungen:

    1. Unsereiner weiß das was MKH hier schreibt natürlich alles. Im Grunde genommen würden Politiker, bzw. niemand eine solche theoretische Analyse benötigen, man würde einfach nach gesundem Menschenverstand handeln und genau dasselbe tun, was man tun müßte, wenn man diese Analyse gelesen hätte.
    Nun tun unsere Politiker das aber nicht und es ist nicht anzunehmen, dass sie das deshalb nicht tun, weil sie dieses Buch nicht kennen und nicht lesen werden. Sie werden ihr Handeln auch nicht ändern, weil sie erkennen, dass ihr falsches Handeln aus dem falschen liberalen Ansatz heraus, zwangsweise erfolgt. D. h. praktisch wird das Buch kaum eine Wirkung haben. Aber! und damit

    Anmerkung2: Diese Buch könnte, bzw. müßte zu einem Lehrbuch werden, über den Liberalismus, seine Grenzen und notwendige Alternativen. Und zwar eben über das Churchill Zitat, dass Demokratie die schlechteste Staatsform sei, außer alle anderen. In einer freien Gesellschaft könnte es das auch werden und um 1977/80 rum, wäre es das sicher auch (noch) geworden. (vielleicht als Alternative und Kritik zu Pluralismustheorien (Kremendahl) usw. Aber da wir in einer totalitären Gesellschaft leben, wird es das vorerst auch nicht.
    Aber vielleicht haben nachfolgende Generationen damit eine Vorlage eine politisch bessere Gesellschaft zu gestalten. Und für uns will ich die Hoffnung auch noch nicht ganz aufgeben. Politiker die aufgeschlossen sind (AfD vielleicht), könnten auch von dem Buch profitieren.

  4. Tatsächlich hat ja Amerika bis in die 60er Jahre hinein die Einwanderung eng eingegrenzt und sogar Einwanderungssperren verhängt.

    Umfassende Studien hatten vorher regelmäßig jede Einwanderergruppe unter die Lupe genommen und eine auch soziologische Kosten Nutzen Rechnung aufgestellt.Gesunder Egoismus, gesunder Menschenverstand waren zu dieser Zeit noch kein Tabu.

    Nach dem Holocaustschock allerdings und als scheinbar logische Folge des 2.Weltkrieges kam unter Präsident Johnson die Wende, die letztlich zu dem heutigen Zustand der Flutung der USA durch Drittweltler die, wie der Autor oben richtig beschreibt, durch liberale Argumente nicht in Frage zu stellen war, nachdem der gesunde Egoismus und der Nationalstaat als radioaktiv und verbrecherisch geächtet waren.

    Mit moralisierenden Argumenten von Links, die wir alle zur Genüge kennen, wurde die kapitalistisch und konservativ eingestellte Grundströmung des mehrheitlich weißen Amerika zum Schweigen gebracht, die zuvor das notwendige Beharrungsmoment, wie auch das wirtschaftliche und moralische Rückrat der Gesellschaft gewesen war.

    Der wachsende Einfluss der zu einer eigenen postnationalen Klasse gewordenen Wirtschaftseliten auf der einen und der antinationalen Marxisten auf der anderen Seite, die aus ganz unterschiedlichen Gründen beide offene Grenzen bevorzugen, marginalisierten nach und nach die auf Eigentum , Freiheit,Leistung und Chancengleichheit aufgebaute amerikanische Gesellschaft, die sich bereits unter dem New Deal grundlegend verändert hatte und deren Herrschaftsform sich danach stetig vom liberalen zum staatszentrierten wirtschaftlichen und sozialen Dirigismus mit der dem Dirigismus eigenen Korruption wandelte.

    Es ist offensichtlich, dass der Liberalismus ohne eine starke, moralisch gefestigte, konservative und ganz in der westlichen Tradition verankerte Mitte unter der Herrschaft des Multikulturalismus nicht überleben kann und dass der Prozess der Zerstörung dieser notwendigen Mitte durch die jahrzehntelange Wühlarbeit der Kulturmarxisten und die ungezügelte Einwanderung heute den Untergang der liberalen, prosperierenden amerikanischen Gesellschaft besiegelt hat.

    Es ist nahezu ausgeschlossen, dass Amerika diesen Prozess umkehren kann und die große Frage ist heute, was kommt danach?

    Zum „New Deal“ und der Unterwanderung der amerikanischen politischen Eliten (bis ins Weiße Haus hinein) durch marxistische Agenten und sowjetische Einflussagenten, finden sich überraschende und erschreckende Informationen im Blog von Diana West:

    http://dianawest.net/

    Übrigens auch hochinteressant aus deutscher Sicht, da West erklärt, wie durch die unter dem Einfluss der Sowjetunion stehenden damaligen US Regierung der Zweite Weltkrieg künstlich verlängert und Osteuropa an die Kommunisten ausgeliefert wurde und der National Sozialismus in Folge als das unvergleichbare Weltverbrechen die Verbrechen des Marxismus bis zum heutigen Tag unsichtbar macht.

  5. @6 ingres ,

    ja, manches weiß ich inzwischen – verdammt spät – aber was die Zukunft, also eine Wünschenswerte angeht, bin ich völlig ratlos.
    Man erkennt weshalb alles vor die Hunde geht, man spürt, dass es keinen Weg zurück gibt (was ich lange hoffte) und steht vor der Katastrophe und kann nicht darüber hinaus denken. Also ich jedenfalls.

    Bin auf das Buch gespannt!Insgesamt wächst mein Interesse an den Autoren der Sezession erheblich!

    Für Freunde der englischen Sprache zwei Videoempfehlungen:

    http://www.youtube.com/watch?v=J7AMMuBWWJY

    http://www.youtube.com/watch?v=O–TKIBPTog

  6. Wenn es gelingen würde, die Auflagen von JF oder Sezession zu verzehnfachen, wären das wirksame Medien. Die Auflagen steigen zwar, doch immer noch viel zu langsam. Also: Abonnieren!

  7. Die USA haben – neben dem geographischen – nach wie vor einen entscheidenden innenpolitischen Vorteil gegenüber Europa: Sie haben keine überbordende Sozialindustrie, die die Armutseinwanderung geradezu herausfordert. Die Armen dürfen kommen, aber sie müssen selbst sehen, wie sie zurecht kommen und werden nicht vom Sozialstaat bis auf Kleinkindstatus entmündigt. Und falls sie nicht zurechtkommen und kriminell werden, treffen sie auf eine Justiz, die sich gewaschen hat. Das begrenzt das Interesse dieser Leute an eine Einwanderung auf ein vertretbares Maß.

  8. #8 JeanJean (22. Jul 2013 19:46)

    Also MKH verweigert ja die Alternative. Er sagt, die Gesellschaft muß ihren Zustand erkennen, bevor sich etwas ändern kann. Ich weiß schon wie das gemeint ist. Nur wie soll die Gesellschaft sich erkennen? Letztlich wird es, wenn es gelingt einen zumindest im Rückblick nachvollziehbaren Weg geben. Insofern kann m. E. zumindest die Ingredienzen der alternativen überlebensfähigen Gesellschaft angeben.

    Der Weg ergibt sich dann von selbst im Handeln der Individuen (pro und contra), wobei natürlich das Scheitern momentan die wahrscheinlichere Alternative ist. Man muß sich letztendlich damit abfinden, dass das hier ein Katastrophengebiet war und bleiben wird (deshalb verlagern die Religionen die Erlösung schon rational ins Jenseits, und die die das im Diesseits wollen, schaffen die Hölle) , aber man kann ja nichts anderes tun, als sich gegen die Katastrophe auflehnen. Das ist ja der entscheidende Teil der eigenen Existenz.
    Und zumindest wird MKH nicht daran vorbeikommen uns seine alternative Gesellschaft zu präsentieren, dadurch, dass er sagt, was jetzt praktisch und vor allem auch theoretisch falsch ist. Denn daraus kann man schließen wie es anders sein muß. Und den Weg dahin muß man sich dann überlegen. Immerhin hatten wir in den 50-er und 60-ern eine lebenswerte und für mich vollkommen freie Gesellschaft. Ein lebenswertes Leben ist also möglich, aber bisher ebnen eher immer zufällig und für einen begrenzten Zeitraum. Man darf auch nicht vergessen, dass der ökonomische Faktor immer wie ein Damoklesschwert dabei ist. Und die, die von ihm untergebuttert werden, werden eben i. a. nicht die Demut haben, ihr Schicksal zu ertragen, es sein denn man findet den funktionierenden Ausgleich zwischen Freiheit und Autorität. Aber je schwieriger die wirtschaftlichen Verhältnisse, desto schwieriger ist es da eine funktionsfähige Balance zu finden.

    Kurz: wir müssen uns nichts vorwerfen, dass wir das zu spät erkannt haben. Die Welt ist einfach nicht so ohne weiteres, auch nicht annähernd garantiert, in eine lebenswerte Welt zu verwandeln. U. a. die Schwächen des Menschen stehen dagegen.

  9. Kleine Hartlage haette alles auch einfacher, plausibler formulieren koennen, mit dem Effekt, dass man sich Passagen leichter merkt und ebenso leichter kapiert, was er da meint.

    Ansonsten ist der Grundtenor des Buches richtig, es kommt etwas spaet, unser Land ist bereits in vieler Hinsicht auf Deutsch gesagt: versaut.

  10. Wahrheit halber muss man erwähnen, dass Kriminalität / Korruption / Terrorismus / Masseinwanderung JEDE Gesellschaft zum Fall bringen können.
    Liberalismus ist dazu nicht unbedingt erforderlich.

  11. Kriminalität / Korruption / Terrorismus / Masseneinwanderung und Unfähigkeit mit ihnen fertig zu werden (z.B. in Form des grenzenlosen Liberalismus) sind aber nicht die Ursachen des Niedergangs, sondern SYMPTHOME einer kranken Gesellschaft.

  12. Also die entscheidende Frage wird schon sein, ob man nach dem Lesen des Buches tatsächlich sagen kann, der Liberalismus muß für das Überleben der Gesellschaft soweit verändert werden, dass er beim besten Willen nicht mehr als Liberalismus und erkennbar ist un diese Gesellschaft auch nicht mehr liberal sein kann. Auf einen „ismus“ jedweder Art könnte man ja gerne verzichten. Ich meine ja, die 50-er und 60-er waren lebenswert und liberal. Jedenfalls für mich. Und auch danach habe ich gedacht, ich könnte immer in der liberalen Enklave leben. Politik sei ohnehin nur Schmarotzerei, irgendwer müsse halt eben nur formal Entscheidungsbefugnis haben. Und die Entscheidungen halten sich im üblichen rationalen Rahmen, den jeder Trottel einhalten kann. Entscheidend sei nur, ob die Wirtschaft läuft. Und ich dacht, die sorgt aus Eigeninteresse dafür. Wobei sie gegen Störungen eben nicht gefeit ist. Aber es ist komplizierter.
    Also MkH sollte schon sagen, ob die Alternative nun liberal sein kann oder nicht. Wieso z. B. sollen die 50-er und 60- er nicht libral gewesen sein? Weil die Schwulen nicht alle Rechte hatten? Und kann eine Gesellschaft in der Schwule und sonstihge MInderheiten mehr Rechte bekommen liberal bleiben, statt totalitär zu werden? Iregndwie so, wird man da schon was auflösen können. Wenn das auch alles nut Theorie bleiben wird und der Pöbel und die Gosse uns erledigen werden.

  13. #15 ingres (22. Jul 2013 21:51)

    Ach so vergessen hatte ich: Kann es überhaupt eine Gesellschaft ohne „-ismus“ oder äquivalentes geben?

    Mein Einwand wäre ja, ohne „ismus“ gehts nicht und der Liberalismus hat ja in den USA sehr lange funktioniert, es sei denn man sagt, es war keiner. Am Ende wird es sehr schwer oder unmöglich werden, Liberalismus im Hinblick auf Scheitern oder mögliches Überleben einer Gesellschaft, genau zu fassen. Es besteht die Gefahr, dass man sich den Liberalismus so definiert, wie man ihn für die jeweilige These benötigt.

  14. Das Problem ist nicht die Niederlassungsfreiheit, sondern die sofortige Vollversorgung – etwas was völlig gegen Freiheit spricht, weil das Geld vorher von anderen mit Gewalt genommen werden muss.
    Ohne staatliche Versorgung müsste jeder, der keine brauchbaren Fähigkeiten hat, wieder gehen – er wird nicht angenommen, kann sich nicht halten und reist wieder in sein Heimatdorf oder woanders hin. Wie in den Anfängen in New York – nur die Hypothek auf jedem Einwanderer bringt die Verwerfungen.
    Genauso, wie die Hindernisse bei Ausweisung Krimineller.

  15. #7 JeanJean (22. Jul 2013 19:22)

    ….“und der National Sozialismus in Folge als das unvergleichbare Weltverbrechen die Verbrechen des Marxismus bis zum heutigen Tag unsichtbar macht.“
    ——–

    Genau das ist der springende Punkt. Der Psyochopath und Rassist Hitler und seine Nazi-Gang mögen ja für den Tod von 55 Mio Menschen verantwortlich sein, die sein Überfall auf Polen nach sich zog.

    Nahezu vergessen werden allerdings die ungeheuren Verbrechen der Kommunisten im 20. Jahrhundert.

    Wie der renommierte Historiker und Genozid/Demozid Forscher, Prof. Rummel, von der Universität Honululu/Hawaii, nachweist, haben die Kommunisten im vergangenen Jahrhundert zwischen 300-400 Mio. Menschen zum Wohle des ‚Sozialismus/Kommunismus‘ im Demozid/Genozid umgebracht. Davon allein mehr als 85 Mio. Menschen nach dem WK II.

    Der größte Massenmörder aller Zeiten, der Kommunist Mao brachte es auf zwischen 80-85 Mio, sein kongenialer Partner J. Stalin auf min. 60 Mio und dessen Vorgänger, das Duo Trotzki/Lenin und die bolschwistischen Kommissare auf zwischen 30-35 Mio. Opfer (niemand weiß das so genau)

    Davon spricht aber niemand, weil die Kommunisten und ihre Epigonen und Trommler im Westen es verstanden haben, alle Schuld auf den Verbrecher Hitler und seine Nazi Bande ab zu laden.

    Die Ikonen der 68-er, die heute an den Schalthebeln der Macht sitzen: Mao, Lenin, Stalin, Ho-Tschi-Minh, Che Guevara etc. – allesamt Massenmörder!

    Aber dafür führt man (aus propagandistischen Gründen und um von der Schuld der Marxisten/Kommunisten abzulenken) den ‚K(r)ampf gegen Räächtz‘, um das verhasste ‚bürgerliche Lager‘ endgültig platt zu machen.

    Wie der H.M. Broder mal treffend sagte (sinngemäß):

    ‚Der Kampf gegen den Führer und die Seinen wird um so verbissener geführt, je länger er tot ist und umso kleiner das Häuflein der Jenigen ist, die dieser Ideologie noch anhängen!“

    Dem ist nichts mehr hinzu zu fügen.

  16. Vielleicht sollte man mal folgendes bedenken.

    Wenn man die Bedrohung der Gesellschaft durch Ideologien betrachtet, dann fällt eigentlich nicht der Verdacht auf den Liberalismus.
    Islam, Feminismus und Genderismus sind ja keine genuin liberalen Ideologien, ja nicht einmal genuin links oder grün.
    Es sind Gruppenideologien, der Feminismus ist die Ideologie der Frauen. Der Islam die Ideologie der Mohammedaner, die Schwulen-Religion die Ideologie der Schwulen.
    Diese Gesellschaft ist durch und durch idelogisiert. Daraus folgt dann vielleicht auch, dass nicht der Liberalismus sondern die Einzel-Ideologien die Gesellschaft bedrohen. Es sei denn, der Liberalismus bereitet eben genau diesen Einzelideologien den Weg. Läßt also die Bildung von Metastasen zu, die gefährlicher sind als der ursprüngliche Tumor. Aber müssen sich die genannten Metastasen tatsächlich zwangsläufig in einem liberalen System bilden? Oder nur im liberalistischen?

  17. Was für eine Phantomdiskussion!Der Liberalismus bereitet den Boden für eine unumkehrbare Zerstörung der Gesellschaft.Und wenn es dann unübersehbar geworden ist,dann heisst es, so haben wir das aber nicht gemeint!Genau wie nach der Hitlerdiktatur,nach dem DDR Desaster und nach den Zerstörungen,die die rotgrüne Ideologie uns hinterlassen wird. Darum merke:
    Toleranz ist die letzte Tugend einer sich zerstörenden Gesellschaft!

  18. Erstmal danke für die Auszüge.
    Ja, dem werden viele zustimmen. Die noch denken können.

    Liberalismus = Freiheit? ja: da, wo irgend möglich, von staatlichen Eingriffen.
    Soziale Stützen für Minderheiten passen dazu, ob man sie nun christlich oder mitmenschlich nennt.
    Wer das übertreibt, produziert Bequemlichkeit, GEwohnheit.
    Und wer dann noch die ganze Welt einlädt, daran teilzuhaben, zersprengt nach der Volkswirtschaft auch den gesellschaftlichen Konsens.
    DAs alles „erkennen“ wird „die Gesellshaft“ wohl nicht. Der Esel trottet voran. Selbst ne Revolution ist nicht von Erkenntnis getragen, die rührt von 5 TAgen ohne warmes Essen, und deshalb reicht Hartz 4 so gerade, dass der Geduldsfaden nicht reißt.

    Das soll wider den Menschenverstand durchgesetzt sein? glaub ich nicht. was hier politisch korrekt geschieht, wird von allen Blockparteien getragen. Dass die alle zusammen verrückt geworden sind, in ganz Europa parallel, glaubt keiner. Es ist politisch linientreu, sonst nichts. Nur wessen Linie? Die Marionetten haben´s nich terfunden. Also.. wer regiert die Welt?
    (Die, die im Gleichschritt marschiert, ist natürlich gemeint.)

    MaW auch der Zerfall der Gesellschaft, die Ungleichbehandlung, die antiliberale Niederregelung der verträglichen Mehrheit, ist plangemäß. Samt der idiotischen Begründung, das sei gerecht, solidarisch, gut und alternativlos.
    Es wird gelogen, geplündert, zerstört, die Bevölkerung zerteilt, gegeneinander aufgehetzt und verrückt gemacht.

    Das alles ist kein gedanklicher Irrtum.
    Wenn hier auf Johnson, USA die Rede kam: JFK wollte einigem gegensteuern. Was von Politikern längst nich tmehr aufzuhalten war.
    Irgendwann müssen die Menschen sich eben selbst helfen. Aber das geschieht noch nicht. Nicht mal andeutungsweise auf dem Wahlzettel. Wenn 10 % den roten Edding mitnehmen und „Schei… “ quer drüberschreiben, wird´s langsam interessant.
    🙂

  19. […]daß diejenigen, die bereit sind, die Zumutungen anderer in Kauf zu nehmen, um selber Zumutungen austeilen zu können, die Interessen derer delegitimieren, die bereit wären, sich selbst zurückzunehmen, um im Gegenzug von den Zumutungen anderer verschont zu bleiben

    Herr Kleine-Hartlage,

    das ist brilliant, ein echter Augenöffner. Sie haben mein Befinden im Zusammenleben mit meiner Umwelt so treffend und präzise in Worte gefaßt, daß ich eine kleine Weile sprachlos war.

    Oh, was gehen mit diese (meist strunzdummen) Ignoranten und Alphatierchen auf den Sack, was gehen die mir auf die Eier! Es gibt Tage, da kann ich nicht so viel Luftholen wie ich schreien möchte.

  20. Die ignorantia invincibilis wurde immer schon toleriert, schon lange vor der Aufklärung. Die Tugend der Duldsamkeit resultierte aus der Tugend der Weisheit; d. h. erduldet, mehr oder weniger gern, wurde der Ignorante, nicht dagegen automatisch auch dessen evtl. sogar unerträglicher Unsinn. Der ist, wenn nötig zu bekämpfen, auch mit Berufung aufs Widerstandsrecht, aber ohne gleich eine Revolution vom Zaun zu brechen. Was falsch verstandene Duldsamkeit bewirkt, konnte man 1933 sehen, „als man die Tür so lange offenhielt bis sie dann von der Tyrannis zugeknallt wurde“ (Zitat eines meiner Lehrer).

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