Biden: Romney wird euch wieder in Ketten legen
Am 6. November 2012 wählen die Amerikaner einen neuen Präsidenten. Der Wahlkampf wirft bereits jetzt seinen langen Schatten voraus und nimmt zunehmend an Fahrt auf. Die Demokraten üben sich dabei einmal mehr in Linkspopulismus. Vize-Präsident Joe Biden (Foto) warf dem republikanischen Kandidaten Mitt Romney bei einer Wahlkampfveranstaltung in Virgina kürzlich vor, die „Wall Street von der Kette lassen“ zu wollen. Im Gegenzug wolle Romney die Bürger „wieder in Ketten legen“ – eine Anspielung auf die Sklaverei.
Der Nachrichtensender „n-tv“ berichtet:
US-Vizepräsident Biden sorgt wieder einmal für Ärger. Er wirft dem Republikaner Romney indirekt vor, die Sklaverei wieder einführen zu wollen. Sarah Palin fordert Bidens Rücktritt, doch Präsident Obama verteidigt seinen Vize. Dabei könnte der ihn noch in Schwierigkeiten bringen. (…)
Bei einer Rede vor Wählern in Virginia kritisierte Biden den republikanischen Haushaltsentwurf scharf. Der ist zum Thema Nummer eins geworden, seitdem Mitt Romney dessen Autor, Paul Ryan, zu seinem Vizepräsidenten auserkoren hat. Der Entwurf zeigt, so Biden, wo die wahren Werte der Konservativen liegen. Romney nämlich wolle nicht nur Sozialausgaben kürzen, sondern auch den großen Banken erlauben, ihre eigenen Regeln zu schreiben. Romney wolle „Wall Street von der Kette lassen“, fügte er im exaltierten Stil eines Baptistenpredigers hinzu. „Er wird euch alle wieder in Ketten legen.“
Dass Biden vor allem Amerikas Schwarze angesprochen hat, erschließt sich mit Blick auf die Geschichte der Sklaverei von selbst. In Virginia stellen Afro-Amerikaner fast ein Fünftel der Bevölkerung. 2008 gewann Barack Obama den eigentlich konservativen Bundesstaat, vor allem dank der hohen Wahlbeteiligung von schwarzen Bürgern. 2012 ist Virginia wieder einer von mehreren „Swing States“, deren Ergebnis die gesamte Wahl entscheiden kann.
Das Romney-Team ging sofort zum Gegenangriff über. „So sieht eine verzweifelte Kampagne aus“, sagte der Ex-Gouverneur. „Diese persönlichen Attacken sind des Weißen Hauses unwürdig, und die aussagen des Vizepräsidenten fügen dem Amt nur noch mehr Schaden zu.“ Der Präsident solle mit seiner „Kampagne der Spaltung und der Wut und des Hasses“ zurück in seine Heimatstadt Chicago gehen, so Romney. Andere führende Republikaner sprangen Romney zur Seite, darunter John McCain, der 2008 gegen Obama im Kampf um das Weiße Haus gescheitert war.
Mit billigem Banken-Bashing scheinen sich inzwischen auch in den USA Wahlen gewinnen zu lassen…