Marek Klimanski (r.), Chefreporter der Pforzheimer Zeitung, überschreitet die Grenze vom Journalisten zum politischen Aktivisten und der Fraktionsvorsitzende der FDP im Stuttgarter Landtag, Dr. Hans-Ulrich Rülke (l.), lässt sich dies gerne gefallen.
Marek Klimanski (r.), Chefreporter der Pforzheimer Zeitung, überschreitet die Grenze vom Journalisten zum politischen Aktivisten und der FDP-Fraktionsvorsitzende im Stuttgarter Landtag, Hans-Ulrich Rülke (l.), lässt sich dies gerne gefallen.

Bei der Aufstellungsversammlung für die AfD-Gemeinderatsliste Pforzheim im Februar 2024 hatte ein Parteimitglied teilgenommen, das weder aktiv noch passiv wahlberechtigt war. So etwas ist ärgerlich, kommt aber gelegentlich vor. Der Fehler stellte sich dann bei der Wohnsitzüberprüfung der Kandidaten durch die Stadt Pforzheim heraus. Als Konsequenz entschied sich der AfD-Kreisvorstand zu einer Neuaufstellung der gesamten Liste, da der weggefallene Kandidat einen aussichtsreichen Listenplatz eingenommen hätte.

So weit, so unspektakulär, wenn es unter den Mitgliedern des Kreisverbandes keine Quertreiber und Heckenschützen gäbe. Einer aus dieser Gruppe trug die Geschichte an Marek Klimanski von der Pforzheimer Zeitung weiter, der daraus Anfang April einen mit Spekulationen angereicherten Artikel fabrizierte:

Anti-AfD-Artikel in der Pforzheimer Zeitung vom 9. April von Marek Klimanski.
Anti-AfD-Artikel in der Pforzheimer Zeitung vom 9. April von Marek Klimanski.

Dies rief nun die Konkurrenz aus dem „bürgerlichen“ Lager auf den Plan. Ein Vertreter der Grünen Liste verlangte zusammen mit dem Fraktionsvorsitzenden der FDP im Stuttgarter Landtag und im Pforzheimer Gemeinderat, Dr. Hans-Ulrich Rülke, und dem FDP-Bundestagsabgeordneten Rainer Semet vom Oberbürgermeister der Stadt Pforzheim eine Überprüfung der AfD-Liste. Dumm nur, dass ihnen für diese Forderung jede Faktengrundlage fehlte.

Hier wollte nun Klimanski behilflich sein und gab postwendend die ihm zugetragenen Informationen an Rülke weiter, verbunden mit der „herzlichen Bitte, über die Initiative auf dem Laufenden gehalten zu werden“.

Klimanski schreibt in seiner Email an FDP-Rülke:

Sehr geehrter Herr Rülke,

nach meinem Kenntnisstand formiert sich eine große interfraktionelle Initiative des Gemeinderats zur Prüfung der AfD-Nominierung. Da Herr Semet und die FDP als erste auf unsere Berichterstattung reagiert haben, lasse ich Ihnen zur Weiterleitung an diese Initiative und zur Verwendung ein neues Schreiben meines Informanten zukommen, bitte grüßen Sie die weiteren Beteiligten, ich wähle den Weg über Sie, weil ich ja sicher weiß, dass die FDP dabei ist. Natürlich habe ich die herzliche Bitte, über die Initiative auf dem Laufenden gehalten zu werden. Meine juristischen Kompetenzen und auch die Möglichkeit, Expertisen einzuholen, sind in diesem speziellen Fall vermutlich weniger gut als die der Ratsfraktionen und der Stadtverwaltung.

Mit freundlichen Grüßen
Marek Klimanski
Chefreporter

Der Chefreporter der Pforzheimer Zeitung hat damit die angestammte Rolle des Journalisten verlassen und ist selbst zum Akteur in der politischen Auseinandersetzung geworden. Ein solches Verhalten vergiftet das politische Klima und darf sich nicht wiederholen. Nie wieder ist jetzt.

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8 KOMMENTARE

  1. Eines wird mich zumindest befriedigen:

    Alle, die solche Zeitungen kaufen oder lesen, die werden das irgendwann bitter bereuen

  2. Solche Wahl-Unregelmäßigeiten passieren bei der AfD leider zu häufig. Einst in Bremen bei der Bürgerschaftswahl (2 Listen eingereicht), dann der Rücktritt des Bürgermeisters von Großschirma und nun in Pforzheim.
    Als AfD-Politiker muß man päpstlicher sein als der Papst selber.
    Selbst ein Sauf- und Kifferurlaub in Thailand, auf den PhiPhi-Inseln, wird von der Systempresse aufgegriffen.
    https://www.bild.de/bild-plus/news/ausland/news-ausland/nach-ausraster-jetzt-will-thailand-den-afd-politiker-abschieben-87894432.bild.html
    Aber Grüne, „die dürfen das“.
    Wenn zwei das Gleiche machen ist es eben nicht Dasselbe.
    Bei jedem Kanninchenzüchter-Verein wird die Rechtmäßigkeit der Wahl seines Vorstandes sorgfältig geprüft.

  3. Wenn ein Zuwanderer namens „Schimanski“ (lt. FDP-Lindner) einen auf Klimakleber macht, entsteht dann ein „Klimanski“?

  4. Der Infoweiterleitungshauptmeister und sein Spitzel bei der Arbeit.

    Die Pforzheimer Zeitung (Abk. PZ) ist eine in Pforzheim erscheinende Tageszeitung.

    Die verkaufte Auflage beträgt 33.603 Exemplare, ein Minus von 21 Prozent seit 1998

    .
    https://de.wikipedia.org/wiki/Pforzheimer_Zeitung

    Es heisst zwar, dass der bleibt, der schreibt, aber bei dem Auflagenrückgang wär ich mir da nicht wirklich sicher.
    Ausserdem gehört die Pforzheimer Zeitung – wer hätts gedacht? – zu einer recht grossen „Mediengruppe“, bei der auch die DDVG der SPD irgendwie mit versumpft ist, da kann man so Einiges zusammenlegen und Schreiberlinge und Chefredakteure einsparen.

    https://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BCdwestdeutsche_Medien_Holding

  5. Ganz egal, was das für’n Armleuchter in der PZ ist, so stellt er doch Tatsachen vor, die einen ins Grübeln bringen: Der Sitzungsleiter wäre hingewiesen worden, wäre aber nicht darauf eingegangen. Die Überprüfung im Wahlamt der Stadt hätte Klarheit geschaffen. Der Mann, der sich da auf die Liste geschmuggelt hat, wußte doch, daß er nicht im Wahlbezirk wohnt. Den würde ich sofort aus der AfD ausschließen. Die AfD kann froh sein, daß die Mitteilung nicht erst zwei Stunden vor dem Abgabetermin vom Wahlamt herausgegeben wurde.

    Zum Schluß seines Artikels legt Marek Klimanski noch einmal richtig zu -> Ausschluß der AfD.

    Das haben sich die AfD-Funktionäre selbst zuzuschreiben. Ich möchte nicht wissen, was ein mit der AfD sympathisierender Journalist getan hätte, wenn ihm sowas von den Grünen bekannt geworden wäre.

    Wer erinnert sich noch daran, daß Giovanni di Lorenzo voller Stolz berichtete, er hätte bei den EU-Wahlen in Deutschland und in Italien abgestimmt? Und dadurch war nicht die ganze Liste in Gefahr, wie jetzt bei der AfD.

    Bei Journalisten wie Marek Klimanski geht’s ums Überleben. Wenn der sein Käseblatt nicht zu höheren Verkaufsauflagen führt, ist er weg vom Fenster. Und hier schon einmal sein Abstieg:

    2.11.2023
    https://www.pz-news.de/pforzheim_artikel,-Neuer-Chefredakteur-bei-der-Pforzheimer-Zeitung-Christian-Klose-folgt-auf-Marek-Klimanski-_arid,1951500.html

    Pforzheim. Die „Pforzheimer Zeitung“ nimmt zum 1. Januar 2024 einen Wechsel in der Chefredaktion vor: Christian Klose folgt auf Marek Klimanski, der aus persönlichen und gesundheitlichen Gründen beruflich kürzertreten möchte und bei der PZ die Position des Chefreporters übernimmt.

  6. Marek Klimanski (r.), Chefreporter der Pforzheimer Zeitung, überschreitet die Grenze vom Journalisten zum politischen Aktivisten (…)

    Das Selbstverständnis vom politischen Aktivisten dürfte im journalistische Objektivität heuchelnden Mainstream heute eher die Regel sein. Bist du dort noch kein politischer Aktivist, dann wirst du dazu gemacht oder du wirst abgestoßen. Die vielen Beispiele kennen wir alle.

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