An Yue JiangDie „An Yue Jiang“ hat 70 Tonnen Waffen und Munition für Mugabe an Bord.

Am 29. März fanden Wahlen in Simbabwe statt und allem Anschein nach hat Mugabes Partei diese verloren. Allem Anschein nach, weil mehr als drei Wochen nach der Schließung der Wahllokale noch immer keine Wahlergebnisse veröffentlicht worden sind. Trotz massiver Einschüchtungen, trotz geschätzter drei Millionen sich im Ausland aufhaltender Flüchtlinge, die nicht wählen konnten, scheint es tatsächlich einen Sieg der Oppositionspartei gegeben zu haben.

Momentan findet – nachdem Mugabe (84) und seine Partei unter keinen Umständen eine verlorene Wahl eingestehen wollen, eine nochmalige Auszählung der abgegebenen Stimmen statt. Vorher hat man natürlich alle Wahlurnen „in Sicherheit gebracht“ und mehr als ein Dutzend Wahlmänner verhaftet – damit die auch ja keinen Wahlbetrug begehen können. Bürgerkriegsveteranen (alle nicht älter als 20 Jahre) haben mehrere noch funktionierende Farmen besetzt und die Farmer (und deren Arbeiter) von den Farmen gejagt. Und momentan wartet Mugabe auf eine Lieferung von über 70 Tonnen Waffen und Munition per Schiff aus China.

Die siegreiche Opposition hat Mugabe mehr oder weniger freies Geleit zugesichert. Trotzdem, Mugabe wird sich nicht ohne Blutvergießen von der Macht verabschieden. Und man sollte auch nicht vergessen, dass an seinem „Rockzipfel“ eine ganze Menge Schmarotzer hängen, die, falls ihr Chef sich irgendwo in Afrika zur Ruhe setzen würde, dann ohne Auskommen wären.

Auffallend allerdings ist, dass nach all den Berichten über Tibet und die damit verbundene Negativdarstellung des diesjährigen Ausrichters der Olympischen Spiele in diesem Fall ein kleines aber vitales Detail versucht wird, aus dem Blickfeld der Weltöffentlichkeit zu halten: das Schiff mit 70 Tonnen Waffen an Bord kommt aus China.

Nun sind uns die dortigen Waffenexportbestimmungen nicht bekannt, wir bezweifeln allerdings, dass ein Land, das wirtschaftlichen Profit selbst bei Waffenexporten in eine – gelinde gesagt als Pulverfass zu bezeichnende – Krisenregion wie Simbabwe genehmigt, ein geeigneter Ausrichter für die Olympischen Spiele ist. Bekanntlich sollen diese doch als „Treffen der Jugend der Welt“ dem sportlichen Vergleich und der Völkerverständigung dienen.

» Blogula Rasa: Chinese soldiers and arms in Zimbabwe?

(Gastbeitrag von Westwind)

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15 KOMMENTARE

  1. Wenn Mugabe denn die Chinesen bezahlen kann … Was erwartet man denn bei diesen beiden Partnern, funktionierene Demokratie? Wer die Olympiade den Chinesen gegeben hat, war ziemlich naiv.

  2. Da haben sich ja zwei gefunden. Das Linke komunistische China und der Rechte Mr. Mugabe mit seinem Hitlerbärtchen, der gerne mal die Kornkammer Afrikas aus den Händen der weißen Farmer befreit, um diese dann zu „afrikanisieren“ (von Hitlers ariesierung wohl gelernt).Da fragt man sich natürlich, warum die Linken „Mitbürger“ zu diesen politisch brennenden Themen schweigen?
    Ich weiß es, Die Hirnkapazitäten lassen es einfach nicht zu-sind sie doch vollgestopft mit 23 Semestern eines geisteswissenschaftlichen Studium + „Das Manifest“ + Nazis sind Böse + Zionisten sind noch Böser + die ganze Entwicklungsgeschichte der Palis (frei nach Arafat), dem Befreiungskampfs Südamerikas und Afrikas.Afrika? wohl doch nicht. Lieber doch eine runde Hummer essen gehen.

  3. China verfolgt eine totale Realpolitik- ohne jegliches moralisches Mäntelchen. Das macht sie seeeeehhhhrrrr beliebt bei allen Diktatoren. Das Herr Mugabe auch noch Sozialist ist, ist da nur das I-Tüpfelchen für die Kommunisten in Chinas Führung – Geschäfte werden mit jedem gemacht. Wahrscheinlich zahlt er mit Bohrlizenzen oder Schürfrechten, so läuft es z.B. im Sudan.

    Aber das war schon vor der Olympia-Vergabe so – da wird sich jetzt auch nix ändern.
    Die Olympiade werde ich sowieso nicht verfolgen, dafür die Nachrichten aus Simbabwe…..

  4. Ich erwarte schon länger ein offeneres zutage
    treten chinesisch – amerikanischen Spannungen.
    Bisher hat die chinesische Führung jede Beteiligung an bewaffneten Auseinandersetzungen vermieden – und China war dadurch ein jungfräulicher, unbelasteter
    Verhandlungspartner für die dritte Welt.
    In den Schwerpunktländern der zukünftigen Rohstoffexploration hatte und hat China auf diesem stillen Weg sagenhafte Erfolge erzielt,
    die amerikanische Interessen berühren und
    „Besorgnis erregen“.
    Zudem reizt China die USA permanent durch sein Abstimmungsverhalten im Sicherheitsrat.
    Die USA haben deswegen unter Einsatz ihrer Geheimdienste und der bereits bestehenden
    Verbindungen massiv den tibetischen Aufruhr
    gefördert. Man möge mir jetzt bitte nicht
    wieder mit gereizten, schrillen Vorwürfen der
    Amerikafeindlichkeit kommen, den Menschenrechten und der Olympiade.
    Man kann weltpolitische Vorgänge nicht mit
    sentimentaler Parteilichkeit entschlüsseln.
    Die USA wenden die Logik der Macht an, würden sie das nicht tun, hätten sie schon längst keine mehr.
    Mithilfe des Tibet-Aufruhrs kann Amerika China
    vor aller Weltöffentlichkeit geißeln, und sich dabei bequem in der gesamtentrüsteten
    westlichen Öffentlichkeit verbergen.
    Man beachte die äußerst auffällige Assistenz
    der deutschen Kanzlerin und Sarkozis in der Sache Dali-Lama ! Das kommt nicht von ungefähr.
    Das alles paßgenau vor den olympischen Spielen
    reizt China bis aufs Blut – und läßt es möglicherweise unbedacht handeln und irgendeine gesichtswahrende Gegenprovokation
    in einer Ecke der Welt zu starten.
    Die hat China nötig, denn um die Olympiade zu retten, braucht es das Wohlwollen der westlichen Welt, gnädig von den Boykottdrohungen abzurücken – und weiß, daß von ihm ein mittel bis riesiger Kotau vor
    dem westlichen Menschenrechtsaltar eingefordert werden wird.
    Das Simbabwe – Schiff könnte diese – unbeholfene – gesichtswahrende Gegenprovokation sein.
    Auch wenn sich das Ganze als fake herausstellt, etwas in dieser Richtung muß irgendwann einmal von China kommen.

  5. sorry, ich muss jetzt einfach mal klugscheissern:

    tut mir das als alt-Griechen nicht mehr an und schreibt von „Olympiade“, wenn ihr die Olympischen Spiele meint, eine Olympiade sind die 4 Jahre zwischen den Spielen,

    danke!

  6. Richtig, China verfolgt eine pragmatische Afrikapolitik. Chinesen kaufen und verkaufen und ansonsten versuchen sie nicht, Afrikaner irgendwie zu Chinesen zu erziehen.

    Wenn Afrikaner das brennende Bedürfnis haben, sich gegenseitig mir Macheten die Bäuche aufzuschlitzen oder mit Panzerfäusten in die Luft zu sprengen, dann liefert China die. Im Gegenzug für eine Bergbaukonzession.

    Zum Glück für das chinesische Volk ist China nicht vom unstillbaren Wunsch erfüllt, allüberall Humanismus zu verbreiten und jedes Geschäft mit salbungsvollen Worten einzuleiten oder abzuschliessen. Das finde ich herzerfrischend.

    Wenn ich irgendwo einkaufen gehe, möchte ich das ja auch in Ruhe tun, ohne dass mir der Verkäufer die ganze Zeit eine Moralpredigt hält oder an den Verkauf der Waren die Bedingung knüpft, die innerfamiliären Beziehungen zu Frau und Kind zu verbessern.

  7. Daß China relativ menschenrechtsbefreit auftritt, ist nicht neu.
    Aber daß China mit Waffenlieferungen beginnt,
    ist meines Wissens ein Novum.
    Denn bisher hatte es China vermieden, in die Fußstapfen sowjetischer Vereinnahmungspolitik
    zu treten.
    Es muß einen Grund für eine Wende geben.
    Unter dem öffentlichen Druck wegen der Tibet Krise, von der China weiß, daß sie unter maßgeblicher amerikanischer Beteiligung abläuft, sieht sich China auf eine Demütigung
    zutreiben. Es muß beim Westen betteln, daß kein Boykott der Spiele erfolgt.
    Das ist für China ein ungeheuerlicher Gesichtsverlust. In dieser Lage tut es etwas
    Unbedachtes – doch mit einer Politik der indirekten bewaffneten Verwicklungen anfangen – ohne die es vorher so wunderbar klarkam.
    Und das könnte das zweite Ziel der USA gewesen
    sein – China zu zwingen, die Ebene der profitablen Vernunft zu verlassen.
    Denn China hatte das bisher nicht nötig – einem verkrachten Despoten einen Pott voll Waffen zu liefern, nur um den Westen zu ärgern.
    Realpolitischer Nutzen – fragwürdig.
    China zu unbedachten Züge zu veranlassen,
    das war wohl möglicherweise das feingesponnene
    Ziel.
    es bei seinen

  8. der Konflikt China-Tibet-Olympia ist die erste große Machtprobe des neuen China mit dem Westen.Sie wird unentschieden ausgehen.Die nächste und jede weitere werden die Chinesen gewinnen.Einzige Hoffnung wären weiter Autonomiebestrebungen im Lande welche zur Teilung dieses Megavolkes führen könnten.Bevor aber solches geschieht ist Europa durch Islamisierung im Besonderen und Überfremdung im Allgemeinen längst Geschichte.Ohnehin betrachten Chinesen unter sich, Europa nur noch als ungeschickten Sparringspartner mit Übergewicht und Herzproblemen.Wohlstandsdemokraten halt,dumm,fett und feige.Der eigentliche Gegner in weiter und erhofft großartiger Zukunft(China hat eine 4000 jährige Kultur) wird auch nicht USA heißen,sondern Indien, das in wenigen Jahren mit einer viel jüngeren Bevölkerung die Chinas überholt.Die USA, als einstiger Ableger Europas, haben dann kein sonderliches Gewicht mehr und sind in bekanntem Gewand nicht mehr anzutreffen.Damit tritt die Weltgeschichte wieder in ihre alte und eigentliche Spur,will heißen die kurze Zeit des weißen Mannes neigt sich.Am längsten werden vermutlich dabei die Russen durchhalten.Zäh,mutig,sentimental und schwer bewaffnet.Das waren die Deutschen allerdings auch einstmals…

  9. #6 D.N. Reb (22. Apr 2008 00:49)

    Klar und deutlich ausgedrückt!

    China macht Realpolitik. Dazu kann man stehen, wie man will. Man kann auch eine moralisch überhöhte Wirtschaftspolitik machen, wie Deutschland und trotzdem mit dem Iran Geschäfte machen und Israel boykottieren.

  10. „Guns don’t kill people, people kill people“.
    Warum also sollen die Chinesen keine Waffen liefern.
    Die größte Gefahr, der Afrika zur Zeit ausgesetzt ist, sind nicht Chinesische Waffen, sondern Europäische Gutmenschen (und der Islam, aber der ist ja überall ein Problem, warum also nicht auch dort), die meinen zu wissen, was gut für die Menschen dort ist. Jedes Jahr fließen gigantische Summen an Entwicklungshilfe nach Afrika, die in dunklen Kanälen versickern. Die Chinesischen Waffen werden indirekt mit EU Geldern finanziert (also wieder mal nichts neues). Ohne diese Finanzierung wären die meisten Diktatoren längst am Ende, denn spätestens wenn sie ihre Armee nicht mehr bezahlen können, ist es aus und vorbei mit der Macht.
    Afrika muss seine Probleme selbst lösen. Die Menschen dort brauchen keine gutmenschliche Nanny, die ihnen vorschreibt was sie zu tun haben, sondern fairere Handelsbedingungen.
    Wer Afrika wirklich helfen will, der sollte damit anfangen, ein paar der Handelsbarrieren einzureißen und aufhören, den moralischen Zeigefinger zu schwingen.
    „Oh, wir sind ja so viel besser als ihr. Lernt von uns, wie man zivilisiert wird.“ Bei so viel Arroganz wird mir ganz schlecht.
    Europa rüstet ja nur die Hammas auf und sieht zu, wie sie Israelische Dörfer mit Raketen beschießen. Was für eine Moralische Instanz.

  11. Dazu paßt, daß der Dalai Lama sich heuer an die US-Regierung um Unterstützung gewandt hat. Es bleibt spannend. 🙁 Ach ja, die Uiguren mucken auch schon auf.

  12. Im Hafen der Unfreiheit wird in Kürze ein
    weiteres Schiff festmachen.

    An Bord – 100 Millionen Euro Steuergelder der
    Berliner Regierung.

    Damit Diktator Mugabe mal richtig ausspannen
    kann nach den Strapazen einer immerhin inter-
    national beobachteten Wahl !

    Auch in weitere afrikanische Länder werden mit
    ähnlicher Fracht deutsche Schiffe einlaufen.

    AHOI !

  13. #8 Germanium
    #14 von Zitzewitz

    Das scheint mir das Entscheidende – Tibet/Olympia ist die ERSTE Kraftprobe des „neuen“ nur noch rudimentär kommunistischen China mit dem Westen.

    Ich hatte daher angenommen, daß China aus Wut
    oder als kalkulierte Provokation etwas fernab
    der olympischen Medienfront unternehmen wird,
    um sein Gesicht als große unbeugsame Macht zu wahren.
    Und Waffenlieferungen in dieser offenen Form
    hatte ich als so eine Maßnahme interpretiert.
    Denn – normalerweise liefert doch kein Land
    Waffen mit offener Herkunftsbezeichnung am Schiffsrumpf – oder was meint Ihr ?

    Was die Rassologie Germaniums betrifft – das hat leider die Wahrscheinlichkeit des ersten Anscheins für sich – und macht mich, sinusitisch angeschlagen, an diesem Abend leicht wehmütig.

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