Bis vor Kurzem konnten iranische Blogger und Internet-User die Online-Überwachung durch das islamische Regime mit einer speziellen Verbindung umgehen. Aber diese Software funktioniert praktisch nicht mehr und die bereits online veröffentlichten Texte werden den Leuten nun zum Verhängnis. Irans Cyber-Polizei hat bereits die ersten Verhaftungen durchgeführt, die ersten Todesurteile sind gesprochen.

(Von Raymond de Toulouse)

Mit der Errichtung einer speziellen Firewall möchte die iranische Regierung den Zugriff auf ausländische Webseiten und Nachrichtendienste verhindern. Eine komplette Abschottung soll innnerhalb der nächsten drei Jahre abgeschlossen sein. „Im Grunde sperren sie bereits jetzt den Zugang zu allen interessanten Websites“, sagt der iranische Blogger Maysam (Nachname aus Furcht vor der Cyper-Polizei nicht genannt). „Wir werden einer isolierten Insel in einer sich verändernden Welt ähneln, wenn dies geschieht.“

Aufgerüttelt durch den enormen Einfluss, den die Social Media auf die Aufstände im ganzen Nahen Osten hatten, will Irans Führung nun die Kontrolle über das, was im Internet geschrieben, diskutiert und verbreitet wird, erlangen. Es wird nur noch der Zugriff auf ein nationales Internet möglich sein. Nach Ansicht der iranischen Behörden war diese Maßnahme erforderlich, um die „westlichen Feinde des Irans“ am „Ausspionieren iranischer Bürger“ zu hindern.

Während der Proteste von Oppositionsgruppen im Iran im Jahr 2009 hatte das US-Außenministerium den Anbieter Twitter gebeten, Wartungsarbeiten an ihrer Seite zu verschieben, da US-Diplomaten unter dem Eindruck standen, dass die Mikroblogging-Seite von den Protestierenden im Iran zu direkten Ereignissen vor Ort in Teheran eingesetzt würde. Und dies soll sich anscheinend nicht noch einemal wiederholen. „Wir benötigen [das nationale Internet], um die Privatssphäre der Familien zu schützen.“, sagte Reza Taghipour, der Minister für Kommunikations-und Informationstechnologie, in einer Stellungnahme zu ausländischen Regierungen und Online-Unternehmen im Januar.

Bereits in der vergangenen Woche hatte Irans Cyber-Polizei Personen verhaftet, die die Facebook-Seite „hot or not“, ein Online-Schönheitswettbewerb, organisiert hatten. Die Behörden warfen den Organisatoren die Förderung von Prostitution vor (dafür wurde bereits 2008 die Todesstrafe in Betracht gezogen).

Bloggern und Aktivisten drohen inzwischen ihre Verhaftung für das, was sie Online geschrieben haben. Der iranisch-kanadische Web-Entwickler Saeed Malekpour, 36, wartet auf seine Hinrichtung (PI berichtete). Obwohl Malekpour beteuert, dass er nur eine Upload-Seite schuf, die von anderen missbraucht wurde, verurteilte ihn der Richter für die „Verbreitung von pornografischem Material“ zum Tode.

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22 KOMMENTARE

  1. Hat sich C. Roth schon vor das Regime gestellt, dass sich schließlich einzig und allein gegen die Kriegshetze der Zionisten und US-Imperialisten zur Wehr setzt!?

  2. @ #2 Wittekind (11. Feb 2012 10:31)

    Claudia Fatima Rothz fühlt sich so sicher, dass sie das alles ignorieren kann.

  3. Das Mullah-Regime im Iran ist doch das Vorbild islamistisch-grüner Politiker in allen Parteien.
    Allerdings scheinen einige (vgl. Özdemir, Roth) wohl eher den türkisch-sunnitischen Islam institutionalisieren zu wollen.

  4. Ich hoffe die Quellen für diesen Beitrag sind glaubwürdiger als das, was uns die MSM momentan zum Thema Syrien auftischen.

  5. Iran: Westliche Halbnackte, wilde Ehen u. Pornos sind haram. Khomeinei-Baby-Schändung u. Zeitehen ab 30 Min. sind halal.

  6. Die üblichen „Aktivisten“ des Internets finden es aber wiedermal für unglaublich toll befunden, die öffentliche Web-Site des CIA lahm zu legen. Das Superschöne Feindbild dieser selbsternannten Ankläger, Richter und Henker in Personalunion à la Anoymous oder Wiki Leaks in ist unterm Strich nunmal der Westen, die Freiheit und die Demokratie; auch wenn sie sich dessen in ihrer Infantilität und Kindergartenweltsicht nicht unbedingt bewusst sind.

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  7. Alle Internet Verbindungen laufen im Iran unter einen Proxy (stellvertretender Rechner)

    Das Regime hat auch sher viele „https“ („s“ für secure, d.h. sicher) lizenzen gekauft und setzt sie ein, damit ein User der angeblich sicher surft, trotzdem auf dem Proxy des Regimes landet

    und die Regime Schergen sofort wissen, das da was „im Busch“ ist

  8. Das sind doch mal gute Nachrichten!
    Da wird jede Menge Traffic gespart, weil tausende von Pornoservern abgeschaltet werden können. Juhu, das Internet wird NOCH billiger…

  9. Niemals OT, weil immer wichtig:

    Nicht vergessen, heute begehen wir international gegen die Bemühungen der OIC einen wichtigen Tag, den Tag der Verteidigung der freien religionskritischen Meinungsäußerung am 11. Februar 2012. Die Einzelheiten siehe hier: http://www.wissenbloggt.de/?p=9614

  10. Gabriele (11:29):
    >>Der Islam ist absolut übersexualisiert. Woran das wohl liegt?<<

    Das ist neben all den Aufrufen zu Gewalt und Mord die viel besungene „Spiritualität“ dieser im wesentlichen weltlichen Zielen verpflichteten „Religion„.

    :mrgreen:

    ____________

  11. Betrifft geregelte Zuwanderung.
    Bitte voten!

    https://www.dialog-ueber-deutschland.de/ql?cms_idIdea=1713

    Leute, Entschuldigt bitte das ich und einige Gleichgesinnte hier des öfteren werben. Aber wie wir gesehen und auch gehört haben, wird die Reihenfolge was vorne liegt, von anderen bestimmt.
    Also sollten, nein, müssen wir mehrere Positionen, die unsee Interessen vertreten, ganz vorne haben.

  12. Iran: 14 Jahre Gefängnis und 90 Peitschenhiebe für Mehdi Chas‘ali
    6. Februar 2012in Protest, Gefängnis und JudikativeGeschlossen
    Mehdi Chas‘ali, der Sohn von Abu l-Qassem Chas‘ali, eines Mitgliedes des Expertenrates und energischen Anhängers von Ahmadineschad und Ajatollah Chamene‘i, wurde jetzt zu 14 Jahren Gefängnis, 10 Jahren Verbannung und 90 Peitschenhieben verurteilt. Mehdi Chas‘ali, der in seinem Weblog vieles über das Innenleben der Islamischen Republik veröffentlicht hat und sich deshalb bei den Herrschenden unbeliebt gemacht hat, steht im Hungerstreik und hat deshalb schon Magenblutungen erlitten. Er ist derzeit im Ewin-Gefängnis in Teheran in Haft.

  13. Der Islam grenzt sich immer vom Nichtislamischen ab.

    In nichtmohammedanischen Ländern bilden sie Parallelgesellschaften, in einer nichtislamischen Welt bilden sie abgeschottete Staatenallianzen und innerhalb eines nichtislamischen Internet bilden sie auch ihr Parallelnetz, um nur nicht mit dem Nichtislamischen, dem verachteten „Kufr“, dem Unglauben, in Berührung kommen zu müssen.

    Laut Koran darf der Islam und der Mohammedaner selbst nichts Unislamisches annehmen und darum propagiert der Islam die Abschottung, bis die Eroberung möglich ist.

    Wir sollten ihren Wunsch nach Abschottung respektieren und für die räumliche Trennung sorgen, nachdem Mohammedaner für die geistige Trennung gesorgt haben.

  14. Vor 33 Jahren am 1. Februar brachte ein französisches Flugzeug der Air France den Ajatolla Chomeni in den Iran zurück!

    Zehn Tage später war der Iran eine islamische Republik – nach einer „siegreichen Revolution“.

  15. Alles Westliche ist haram und teuflisch und muss abgelehnt werden. Da stimme ich den Islamisten zu und fordere sie auf, sich endlich durchzusetzen ….Ergo bleibt nur der Eselskarren und der Krummsäbel als höchstes Gut des technischen Fortschritts.

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