israel_tag.jpgAm morgigen Donnerstag veranstaltet ILI („I LIKE ISRAEL e.V.“) wieder den alljährlichen Israel-Tag. In über 40 Städten wird Israels Geburtstag am 3. Mai bundesweit gefeiert. Er wird von 180 Gruppen, Verbänden und Gemeinden organisiert, darunter christliche, jüdische, muslimische, politische und gesellschaftlich engagierte. Die Veranstalter rechnen mit 150.000 Besuchern. Die Besucher erwartet neben Informationsständen zu Politik, Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft vielerorts auch ein reichhaltiges Bühnenprogramm.

Wir von PI rufen unsere Leser auf, zahlreich am Israel-Tag teilzunehmen. Hier und hier kann sich jeder Leser informieren, in welchen Städten die einzelnen Veranstaltungen stattfinden. Auch PI wird natürlich vor Ort sein und in den nächsten Tagen ausführlich über die Kölner Groß-Veranstaltung berichten. Gerne veröffentlichen wir auch Eindrücke unserer Leser (Fotos und/oder Text) der jeweiligen Veranstaltungen – Emails bitte an pi-red@arcor.de.

Auch in der nordrhein-westfälischen Stadt Siegen wird morgen ab 15 Uhr zum ersten Mal der Israel-Tag gefeiert. Schon seit einigen Wochen machen Siegener Bürger mit einem Video Werbung für ihre Veranstaltung:

Hier vorab die Rede von Roger Bückert von der Pro-Israel-Initiative „neveragain“ zum morgigen Israeltag in Siegen:

Sehr verehrte Anwesende, Bürgerinnen und Bürger von Siegen, liebe Israelfreunde!

Eine öffentliche Feier für den 59. Geburtstag Israels ausrichten, das bedeutet heute weit mehr, als lediglich Solidarität gegenüber einem Staat auszudrücken, der immerhin als einzige Demokratie und als rechtstaatliche Ordnung im gesamten Nahen Osten unsere Unterstützung und Freundschaft mit Recht verdient.

Vielmehr verleihen wir durch diese Feier einem regelrechten Staunen darüber Ausdruck, dass ein Volk, das jüdische Volk, nach Jahrhunderten der Zerstreuung unter alle Völker, nach Jahrhunderten der Unterdrückungen, der Pogrome und des politischen, religiösen und ethnischen Antisemitismus, in das Land „Israel“ zurückkehren konnte.

Wir staunen darüber, dass sich dort die Wüste, die Einöde und die malariaverseuchten Sümpfe innerhalb von ein paar Jahrzehnten in ein Land verwandeln konnten, das in jeder Hinsicht – wirtschaftlich, landschaftlich, kulturell und politisch – aufgeblüht ist.

„Israels Geburtstag feiern“ bedeutet auch das Erstaunen darüber, wie dieser junge Staat, der seit seiner Gründung 1948 bis zum heutigen Tag, in mehrfacher Hinsicht, permanent und stark in seiner Existenz bedroht ist, es schafft, nicht nur zu überleben, sondern – im ganz profanen Sinn des Wortes – zu leben, zu bauen, aufzubauen, zu forschen, Projekte zu planen und fröhlich und ausgelassen Feste zu feiern.

„Israels Geburtstag feiern“ heißt sich zu erinnern, dass dieser pulsierende Staat Israel als jüdische Heimstätte im gewissen Sinne aus den Trümmern der Vernichtungslager von Auschwitz, Majdanek, Sabibor und Treblinka hervorgegangen ist und dass nach der von deutschem Boden ausgegangenen Shoa, dem Holocaust, ein neues Kapitel in der Geschichte des jüdischen Volkes aufgeschlagen werden konnte.

Wir feiern den Geburtstag Israels und stellen damit auch klar, dass das Bild des Landes Israel bei Politik und Medien – auch den deutschen Medien – viel zu oft reduziert wird auf den so genannten Nahostkonflikt. Wer das Land und die Menschen in Israel kennt, wird wissen: Israel ist viel mehr als die Auseinandersetzung, als jeder Kampf und jede Maßnahme gegen den Terrorismus übrigens genau DEN Terrorismus, der durch die Attentate von London und Madrid und dem versuchten Anschlag auf deutsche Zugreisende letztes Jahr quasi auch vor unsere deutsche Haustür gekommen ist.

Nicht zuletzt deswegen feiern wir Israels Geburtstag auch im Angesicht all derjenigen, die Israel die Vernichtung wünschen und Israel den Kampf angesagt haben. Wir feiern im Angesicht eines Iranischen Ministerpräsidenten, Ahmedinejad, dessen atomare und antisemitisch motivierten Gelüste in den letzten Wochen und Monaten leider immer mehr und ungehindert Gestalt annehmen konnten, ohne dass deutsche, europäische oder internationale Politik dies hätte verhindern können.

Wir feiern eine Geburtstagsparty für Israel und tun dies als Freunde, die sich, wenn sie auch im Einzelfall nicht immer alle Entscheidungen der jeweilig politisch Verantwortlichen in Israel bis ins Detail nachvollziehen können, dennoch (ohne wenn und aber) solidarisch hinter Israels Recht, für die Sicherheit seiner Bürger zu sorgen, und Israels Recht auf Selbstverteidigung stellen.

Wir feiern ein Land, das schon durch seine bloße Existenz dafür sorgt, dass Juden nicht nur in Tel Aviv, Petach Tikva, Tiberias, Haifa, Bersheba und Jerusalem, sondern – wie es nicht wenige mit Recht empfinden – weltweit, also auch in London, New York, Amsterdam, in Tokio und Berlin, wieder erhobenen Hauptes ihr Leben führen können.

Wir feiern ein Land, das durch sein Vorhandensein der beste und in meinen Augen auch der einzige Garant dafür ist, dass der weltweit immer noch um sich greifende Antisemitismus nicht noch einmal in der Menschheitsgeschichte vor die Rampe von Auschwitz oder einem ähnlichen Ort des Grauens führen wird.

Wir feiern Israels Geburtstag und damit auch ein Land, das es erfolgreich geschafft hat, so viele unterschiedliche Menschen und Kulturen zu einem sinnvollen Ganzen zu integrieren. Aus vielen Sprachen und Nationen sind Juden heimgekehrt ins Land Israel, haben hebräische Sprache und manchmal erst dort auch modernes Leben überhaupt kennen gelernt, haben ihren kulturellen Hintergrund mitgebracht aus der Diaspora in ihre neue Heimat und auch so Israel zu einem einzigartigen Land werden lassen.

Wir feiern dieses Israel, das Land in dem viele hier Anwesenden Offenheit, großzügige Gastfreundschaft, einzigartige Menschen kennen gelernt und auch Freunde darin gefunden haben.

Wir feiern ein Land, das uns in seinen großartigen Städten begegnet: Tel Aviv, voller Leben, voller Träume, eine Stadt von der Dynamik einer Mega-Party, Haifa, eine Großstadt in der Araber und Juden Seite an Seite friedlich zusammenleben, und Jerusalem, Israels Hauptstadt, wo sich alte Kultur, modernes Leben und ausgeübte Religion zu einer außerordentlichen Synthese verbinden.

Wir feiern Israels Geburtstag, weil wir das jüdische Volk lieben, das jahrhunderte lang auch in Deutschland Opfer von kirchlichem und politischem Antisemitismus war. Weil damit endgültig Schluss sein muss, auch deshalb feiern wir den Staat Israel.

Wir feiern Israels Geburtstag, weil wir Israel Glück wünschen wollen, weil wir wissen, dass ein gesundes, starkes und erfolgreiches Israel nicht Problem, sondern Lösung für viele Probleme im Nahen Osten ist. Nicht Israel ist – politisch gesehen – das Problem, sondern der ungebrochene Antisemitismus, der das politische Feld im Nahen Osten immer noch beherrschen will.

Wir feiern Israels Geburtstag, weil wir Israel und unseren Freunden in Israel damit ausdrücken wollen: Israel, Du hast Freunde! Israel, Du bist nicht allein! Israel, wir stehen an Deiner Seite!

Es lebe Israel

Am israel chai!

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43 KOMMENTARE

  1. Ich warte ja erst noch auf den „Ich mag Deutschland“-Tag. In Deutschland, wohl gemerkt.

  2. @ #1 Islamophob und grünenfeindlich

    Wir arbeiten daran!
    Der Tag wird kommen – und das Schönste – nicht nur einmal sondern an 365 Tagen im Jahr.
    Das bedeutet harte Zeiten für Deutschlandhasser und Muselfreunde, sie werden sich schon bald nicht mehr aus ihren Löchern trauen.

  3. Morgen ist Donnerstag und ein normaler Arbeitstag. Man hätte den Israel-Tag in Deutschland vielleicht besser auf den kommenden Samstag verlegen sollen. Es würden bestimmt mehr Menschen kommen.

  4. Ja, ein Tag, an dem es eine breite Öffentlichkeit der „Deutschland verrecke!“-Fraktion mal so richtig zeigen könnte – mit einem klaren Bekenntniss zu Demokratie und „Westeinbindung“ um sich ganz deutlich von den rechten, linken und islamischen Feinden einer freien Gesellschaft abzugrenzen, das hätte schon etwas. Aber genau die Gruppierungen, die einen „ich mag die Bundesrepublik Deutschland“-tag ablehnen, dürften auch genau die sein, die den ILI-Tag nicht mögen – so paßt es wieder!

  5. naja, „IchmagDeutschlandtag“, dann vielleicht lieber einen „IchmagSchappi“-Tag 😀

    ja, meinetwegen, 3. Oktober vielleicht .. aber so gross ist bei mir die Lust eigentlich nicht, mich und andere mit hochpatriotischem Weihwasser zu bespritzen.
    Ohnehin handelt es sich beim „I like Israel“-Tag ja nicht um hochpatriotische Bekundungen, sondern um die Suche nach Freunden Israels in einer Zeit, wo viele Millionen von Muslimen + ein paar Millionen Linke und ein Haufen Rechtsradikaler Schmarotzer sich die Vernichtung dieses Staates lieber heute als morgen wuenschen …

    Heribert Prantl: „Auch Du bist Pazifismus!“

  6. Aber genau die Gruppierungen, die einen „ich mag die Bundesrepublik Deutschland“-tag ablehnen, dürften auch genau die sein, die den ILI-Tag nicht mögen

    Das ist ein Trugschluss. Das antideutsche Gesindel glaubt mithin, dass es sich von seiner antideutschen Dumm-Dreistigkeit dadurch exkulpieren könnte, dass es im Ausgleich dafür auf besonders pro-israelisch macht.

  7. #1 Islamophob und grünenfeindlich (02.05.07 12:28)
    Ich warte ja erst noch auf den „Ich mag Deutschland“-Tag. In Deutschland, wohl gemerkt

    Vorsicht!
    Manche mögen Deutschland so sehr, dass sie 10.000 ausgeben, nur um hierher kommen zu können. Nach irgendwelche Statistiken mögen etwa 40 Mio Türken Deutschland so sehr, dass sie bereits Morgen hier wären, wenn sie nur könnten.

  8. @HarbiFfm :

    Warum sollten die ein Land lieben, dessen Bevölerung zu einem hohen Prozentsatz antijüdisch und antiisraelisch eingestellt sind? Umso wichtiger ist ja, daß die Vernünftigeren sich für Israel einsetzen – und das wird durchaus gewürdigt, ja, ich habe schon das Gefühl, dafür gemocht zu werden.

  9. erstaunt und erfreut blicke ich zurück, wie sich meine Einstellung zu Israel in den letzten 10 Jahren veränderte, zum Positiven. Natürlich macht das Land wie alle Demokratien und Nicht-Demokratien Fehler. Es bietet aber in einem Meer der Intoleranz eine Insel der Grundrechte und der Freiheiten.

    Den Christen ging es unter israelischer Verwaltung weit besser als nun unter palästinensischer.
    http://www.honestly-concerned.org/Temp/SZ-Heikle_Quelle_2007-04-07.pdf

    Von Homosexuellen brauchen wir erst gar nicht sprechen.

    I like democracy
    i like tolerance
    i like Israel

  10. „Warum sollten die ein Land lieben, dessen Bevölkerung zu einem hohen Prozentsatz antijüdisch und antiisraelisch eingestellt sind?“

    Ganz richtig.

    Wie war doch kürzlich das Ergebnis einer Umfrage? Über 2/3 der deutschen halten Israel für die größte Gefahr für den Weltfrieden.

  11. @Kybeline:

    Das Deutschland-Mögen sollte sich natürlich nicht darin erschöpfen, in inniger Liebe zum Sozialamt zu entbrennen.

    @willow

    „Warum sollten die ein Land lieben[..]“

    Sollen und lieben passt nicht zusammen. Entweder liebt man ein anderes Land oder nicht. Auf Befehl passiert da gar nichts, außer vielleicht ein bisschen Geheuchele. Desweiteren ist Liebe keine Einbahnstraße – zumindest nicht, wenn es eine gesunde Liebe sein soll. Wer also an guten Beziehungen zwischen Deutschen und Israelis interessiert ist, muss schon an beide Seiten appellieren und es müssen beide Seiten etwas dafür tun.

  12. „Wie war doch kürzlich das Ergebnis einer Umfrage? Über 2/3 der deutschen halten Israel für die größte Gefahr für den Weltfrieden.“

    Och. Man könnte sicher auch in Israel Umfragen über Deutschland durchführen, die Ansichten zu Tage förderten, die genausowenig schmeichelhaft wären.

  13. „Wer also an guten Beziehungen zwischen Deutschen und Israelis interessiert ist, muss schon an beide Seiten appellieren und es müssen beide Seiten etwas dafür tun.“

    lol. Was müßte denn Israel wohl tun, um in Deutschland geliebt zu werden?

    Nicht mehr so viel über den Holocaust labern? Yad Vashem abreißen? Vor Hizbullah & Co kapitulieren? Endlich zu existieren aufhören?

  14. „Man könnte sicher auch in Israel Umfragen über Deutschland durchführen, die Ansichten zu Tage förderten, die genausowenig schmeichelhaft wären.“

    Ob es dafür wohl irgendwelche Gründe gibt?

  15. Schon richtig… aber ich habe den Eindruck, daß mehr Israeli Sympathien für Deutschland hegen als umgekehrt – trotz der Geschichte, und obwohl Deutschland wider besseres Wissen die Araber sehr stark alimentiert. Seltsam, nicht?

  16. @16 karaya

    „Wie war doch kürzlich das Ergebnis einer Umfrage? Über 2/3 der deutschen halten Israel für die größte Gefahr für den Weltfrieden.“

    Ich war gerade dabei zu überlegen wie ich antworten kann ohne dass jemand sich auf d Hühneraugen treten fühlen kann…

    In der tat ist es mir auch so! Ich liebe nicht Deutschland! Doch in Deutschland sind einige denen ich kenne und liebe… (Wahrscheinlich würde ich manche lieben, denen ich doch nicht kenne….) aber Deutschland ist Deutschland! Deutschland hatte eine sehr lange Vergangenheit der voll mit Pogromen für uns Juden waren.. und Unmengen von Erniedrigungen…

    Deutschland besteht nicht nur aus d Natur.. und aus die, die uns freundlich gesinnt sind! Es sind ebenso wie in Frankreich, England, USA uns sonst wo in d Welt zahlreiche – mehr als man denkt! – die uns ausrotten wollen würden… Wie sollte man sie lieben dafür????

    Fazit: Ich bleibe also wie es war… ich liebe manche Deutschen denen ich kenne… viele liebe ich nicht, weil ich ihre Meinung, Einstellung, Vorstellung uns Juden und Israelis gegenüber kenne… Zu viele habe ich keine Meinung, weil ich sie nicht kenne…

    Tiqvah Bat Shalom
    http://www.israel-shalom.net

    Ps. Übrigens ich liebe auch nicht alle Israelis! Viele Araber/Islamisten haben die Israelische Staatsbürgerschaft… Viele Russen uns sonstige Nichtjuden die allerlei Irrsinn treiben, haben sich hineingeschmuggelt im Land, da Israel ist eben Demokratisch….. Es sind viele sonstige aus der ganze Welt auch die alle Gründe geben sie nicht mögen zu können/sollen!

    Doch das Land liebe ich sehr! Und die alle meisten seiner Einwohner auch…

  17. „lol. Was müßte denn Israel wohl tun, um in Deutschland geliebt zu werden?“

    Wie ich schon gesagt habe, kann man Liebe nicht erzwingen. Solltest du doch eigentlich wissen, bist doch bestimmt ein großes Mädchen.

    Was die Israelis tun sollten, ist Deutschland zu lieben, zu hassen oder ganz okay zu finden, ganz wie es ihnen beliebt.
    Was sie aber nicht tun sollten, ist zu erwarten, dass die Deutschen Israel gegenüber unendlich viel positiver gegenüber stehen als sie Deutschland gegenüber stehen.

    Soll heißen: Nur wenn ich in ein anderes Land liebe, kann ich mich darüber beklagen, dass dieses Land mich nicht zurückliebt. Wenn ich ein andere Land eher hasse, kann ich schlecht fordern, dieses Land solle mich nun trotzdem wahnsinnig lieb haben.

  18. @23 Islamophob und grünenfeindlich

    „Was die Israelis tun sollten, ist Deutschland zu lieben, zu hassen oder ganz okay zu finden, ganz wie es ihnen beliebt.
    Was sie aber nicht tun sollten, ist zu erwarten, dass die Deutschen Israel gegenüber unendlich viel positiver gegenüber stehen als sie Deutschland gegenüber stehen. “

    So einfach ist es nicht! Bitte zähle mal 5 tatsächliche Gründe auf, welche Gründe Juden/Israel Deutschland gegeben hat sie Abzulehnen/Hassen oder gar nicht zu lieben!

    Doch wenn mich fragst, oder besser Dich oder jemand von mir aus d Blog, dass sie 50 Gründe sagen soll weshalb Juden/Israelis gründe haben Deutschland/Deutsche im Allgemein nicht zu lieben, dann kannst diese nachkommen, vorausgesetzt die Geschichte kennst, und dein Kopf nicht zu tief in der Sand gesteckt hast!

    Tiqvah Bat Shalom
    http://www.israel-shalom.net

  19. @islamophob und grünenfeindlich:

    Niemand erwartet oder verlangt, dass irgendein Deutscher oder sonstwer Israel liebt. Manche tun’s einfach und der Israel-Tag ist ein Fest, auf dem man andere trifft, die’s auch tun. Das ist schön. Niemand, der nicht will, muss hingehen.

    Forderungen, beide Seiten müssten was für die Liebe tun, sind unsinnig. Israel hat bereits sehr viel getan, und ich habe noch keinen Israeli getroffen, der israelfreundliche Deutsche ablehnt. Im Gegenteil: Es ist eine sehr erfreuliche Erfahrung, wie offen und nett sie einem entgegenkommen. Es steht Dir frei, das auszuprobieren. Wenn man allerdings dreist Forderungen stellt, die Erinnerung an die Shoah gefälligst zu vergessen, und sich den Todfeinden Israels anbiedert und rummault, Israel würde diese schlecht behandeln und wäre selber an der Lage schuld, sind sie vielleicht etwas weniger freundlich, aber immer noch mehr als wir es wohl im umgekehrten Fall wäre. (und dann sollte man sich mal überlegen, wie’s wär, wenn Israel vor 60 Jahren ein Drittel der deutschen Bevölkerung mit der Begründung massakriert hätte, wir wären Untermenschen!)

    Um Israel gegen seine Feinde zu unterstützen (finanziell und durch Worte) braucht es allerdings keine Liebe, dafür reicht gesunder Menschenverstand und ganz banaler Egoismus.

    Deutschland braucht keine Unterstützung von Israel, Deutschland steht nicht ganz oben auf der Abschussliste der islamischen Welt, sondern wird – nicht zu unrecht – als Partner und Sponsor dabei gesehen. Umgekehrt ist es anders.

    Leider hat willow aber recht… ich habe auch das Gefühl, dass die Israelis deutschenfreundlicher sind als umgekehrt. Ich glaube nicht, dass eine Mehrheit von ihnen, Deutschland für die größte Gefahr für den Weltfrieden hält.

    Und wenn hier ein Terroranschlag wäre… ich glaube, die Reaktion in Israel wäre wesentlich mitfühlender als sie jemals andersrum war.

  20. „Solltest du doch eigentlich wissen, bist doch bestimmt ein großes Mädchen.“

    *lol* Mädchen? Wie kommst du denn darauf?

    „Soll heißen: Nur wenn ich in ein anderes Land liebe, kann ich mich darüber beklagen, dass dieses Land mich nicht zurückliebt. Wenn ich ein andere Land eher hasse, kann ich schlecht fordern, dieses Land solle mich nun trotzdem wahnsinnig lieb haben.

    Ich denke mal, den meisten israelischen Juden ist es scheißegal ob sie von Deutschen geliebt werden oder nicht. Das alberne Bedürfnis, von den Bürgern anderer Nationen geliebt zu werden, ist wohl eher eine Eigenart des deutschen Nationalcharakters. Man sollte besser nicht so einfältig von sich auf andere schließen.

    In Israel wäre man wohl schon froh, wenn schlicht die Finanzierung von Terroristen durch deutsche Steuergelder via EU unterbliebe.

    Aber abgesehen von dem allem ist der oben zitierte Absatz natürlich feinste Rütli-Schul-Logik.

    Übersetzen kann man das nämlich so:

    „Die Deutschen haben mal ca. 6 Mio Juden umgebracht. Deswegen haben die Juden die jetzt in Israel leben, vielleicht irgendwelche Ressentiments gegen Deutschland. (Das unterstellen wir jetzt einfach mal so.) Unverschämtes, nachtragendes Pack! Also, die brauchen sich doch nicht zu wundern, wenn die Deutschen sie hassen. Selber schuld!“

    Wie hat mal jemand so treffend gesagt:

    Die Deutschen werden den Juden den Holocaust nie verzeihen.

    *lach*

  21. Ich denke mal, den meisten israelischen Juden ist es scheißegal „ob sie von Deutschen geliebt werden oder nicht. Das alberne Bedürfnis, von den Bürgern anderer Nationen geliebt zu werden, ist wohl eher eine Eigenart des deutschen Nationalcharakters. Man sollte besser nicht so einfältig von sich auf andere schließen.“

    gut gesagt.

    Olmert wird zurücktreten, Tzipi Livni wird Nachfolgerin. So eine Frau hätte ich gerne als Bundeskanzlerin.

    http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,480615,00.html

  22. „Solltest du doch eigentlich wissen, bist doch bestimmt ein großes Mädchen.“

    *lol* Mädchen? Wie kommst du denn darauf?

    karaya klang mir so.

    „Soll heißen: Nur wenn ich in ein anderes Land liebe, kann ich mich darüber beklagen, dass dieses Land mich nicht zurückliebt. Wenn ich ein andere Land eher hasse, kann ich schlecht fordern, dieses Land solle mich nun trotzdem wahnsinnig lieb haben.

    Ich denke mal, den meisten israelischen Juden ist es scheißegal ob sie von Deutschen geliebt werden oder nicht.

    Das ist toll. Dann bitte aber auch nicht darüber wehklagen, wenn von deutscher Seite allzu große Liebesbekundungen gegenüber dem Staate Israel unterbleiben.

  23. Niemand verlangt von irgendjemand die alberne Verrenkung irgendeinen Staat zu lieben. Mich persönlich freut es z.B., daß der deutsche Staat mit steuerlich finanziertem Preisnachlaß U-Boote liefert. Allein die Vorstellung, daß Achmad, oder Chamenei hin und wieder schlecht schlafen, weil evtl. ein zionistisches Raketen U-Boot vor der Iranischen Küste herumschippern könnte, macht mich als Deutscher stolz.

  24. Das in Rede stehende Umfrageergebnis bezog sich nicht nur auf Deutschland, sondern auf ganz Europa, soweit ich mich entsinne. Ich erinnere mich, dass israelische Verwandte von mir (Sharon-Gegner) darüber überaus entsetzt waren. Was wiederum mich verstörte, da ich damals den Standpunkt der Mehrheit der Befragten teilte. Das war allerdings bevor Arial Sharon von seinem kompromisslosen Hardliner-Kurs abwich und Siedlungen räumen ließ (was aber die Gegenseite nur als Schwäche interpretierte), bevor die Hamas die palästinensischen Wahlen gewann und bevor Ahmadinedschad den Isarelis die Auslöschung versprach. Dies und ein wenig Broder-Lektüre lassen mich mittlerweile weit verständisvoller auf Israels miltärische Härte blicken. Wer ums nackte Überleben kämpft, kämpft nun mal mit Zähnen und Klauen. In diesem Forum wurde einmal Wolf Biermann zitiert, sinngemäß: Wenn die Hamas die Waffen niederlegt, gibt es keinen Krieg mehr; legt Israel die Waffen nieder, gibt es Israel nicht mehr. Ich liebe Israel nicht (war auch noch nie dort), aber meinen Respekt und meine Sympathie hat es. Es verdient viel mehr Unterstützung, gerade aus Deutschland, als es erhält.

    Bin gespannt, ob es bei den ILI-Feten zu „Muslimzwischenfällen“ kommt.

  25. (Zit. #18)

    Och. Man könnte sicher auch in Israel Umfragen über Deutschland durchführen, die Ansichten zu Tage förderten, die genausowenig schmeichelhaft wären.

    Grundfalsch:

    Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel ist unter den Israelis die populärste ausländische Politikerin. 60 % der Israelis meinen, dass die Wahl einer Frau zur Bundeskanzlerin das Image der Deutschen in der Welt verbessert habe. 77 % der Befragten, die noch den Holocaust erlebten, stimmen bezüglich der Beliebtheit Merkels zu.

    http://www.israelheute.com/default.aspx?tabid=116&view=item&idx=1338

    Deutschland hat bei mehr als zwei Dritteln (67%) der Israelis ein gutes Image. Die gleiche Prozentzahl von israelischen Bürgern wünscht sich eine stärkere Rolle Deutschlands in Europa. Das hat eine vom Israel-Büro der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) und dem Jerusalemer Keevoon-Institut durchgeführte Umfrage ergeben.

    http://www.kas.de/proj/home/pub/24/1/year-2007/dokument_id-10196/index.html

  26. Ich mag Israel weil:

    Israel uns zeigt, wie es ist, einen Kampf zu kämpfen, der uns womöglich noch bevorsteht. Deshalb hat Israel unsere Bewunderung und Unterstützung verdient – vom Schulterklopfen angefangen, bis hin zu Waffen.

    (Auf die moralische Verpflichtung der Deutschen auf das kleine Israel ein bischen aufzupassen will ich hier gar nicht eingehen. 5 Millionen Menschen auf der Fläche des Saarlandes umgeben von rd. 200 Millionen Arabern, die sie umbringen wollen. Wie wir da auch nur nur 1 Cent an die Pallis schicken können ist mir schleierhaft.Pfui!)

    Achso nochwas: 52 Jahre nach dem Ende der Shoah gibt es in 65 Stadten in D. einen Israel-Tag: In solchen Momenten bin ich durchaus stolz, ein Deutscher zu sein (um diesen Satz mal den Rechten wegzunehmen, da er ihnen nicht gehört). Mögen es noch viele Israel Tage mehr werden!

  27. Ein gewisses Gutmenschentum scheint es aber auch in Israel zu geben. Wie sonst kann man immer noch einen Klops wie Solana empfangen, der immer wieder Dinge ablässt wie „Die Hamas will im Kern nicht Israel zerstören“, „Die Hisbollah steht nicht auf der EU Terrorliste (juristisch)“ „Die EU wird sich für die Rückgabe des Golan einsetzen“?
    Die Finanzierung der Bevölkerungsexplosion in Gaza durch die EU ist ebenfalls ein permanenter Dolchstoß. Daß man Europa immer noch als befreundete Region ansieht, scheint mir mit strategischen Interessen nicht hinreichend erklärt zu sein.

  28. @ Simi

    Fakten, Details – das ist doch altmodisch. Neunmalkluge Sprüche kann man auch ohne absondern, wie man ja hier in den Kommentaren mal wieder teilweise beobachten kann.

    Ich jedenfalls danke dir für deine Quellenangaben. 🙂

    Ach ja: I like Israel.

  29. Israel steht seit Staatsgründung im direktem Kampf mit einer Übermacht an Feinden. Es verteidigt seine Existenz, seine Lebensart, sein Wertesystem gegen Gegner, die auch die unseren wären, hätten wir mit denen eine gemeinsame Grenze. Dem israelischen Volk gebührt mein allergrößter Respekt für seine gezeigten menschlichen und auch soldatischen Leistungen.

  30. Ich weiß, das wird den Kölsche an sisch getz ärgern, aber gibbetz da auch was in Düsseldorf am ili Tag? 0o

  31. @ #32 hennip
    Also stolz kann ich nicht auf etwas sein, was in meinen Augen eine billige Selbstverständlichkeit ist. Es ist wohl das mindeste, was überhaupt getan werden kann, und selbst bei solchen Gelegenheiten sollte man sich fragen, ob es tatsächlich dabei um Israel, oder mal wieder nur um’s Eigene geht.
    Platz für Stolz, auch den vermeidlich „gesunden“ nationalen, sehe ich zumindest nicht dadurch dadurch als gegeben an, dass in (lediglich) ein paar deutschen Städten, dort oftmals noch getragen von jüdischen Gemeinden und Verbänden, einmal im Jahr eine Party feiern.
    Vielleicht wäre ein wenig stolz zuzbilligen, wenn es starke Solidaritätsbewegungen in Deutschland gäbe, die irgendwie relevant wären. Ich fürchte aber, davon sind wir noch etwas entfernt.
    Trotzdem geht es morgen mit voller Energie an die Ausrichtung des Israeltages
    AM ISRAEL CHAI!

  32. Unter einer großen Lupe betrachtet gibt es nichts auf dass man stolz sein kann, außer seinen eigenen Leistungen.

    Aber da ist auch diese irrationale, ja romantische Komponente. Ich halte es nicht für verwerflich auch einmal schwärmerisch zu sein, denn in diesem Land gibt es eine Menge, dass ich mag.

    Auch ein z.B. ein Amerikaner weiß, dass es jede Menge gibt, das man in seinem Land verbessern kann – was ihn aber auch nicht davon abhält, stolz auf sein Land zu sein.

    Zitat:Vielleicht wäre ein wenig stolz zuzbilligen, wenn es starke Solidaritätsbewegungen in Deutschland gäbe…
    Aber auch dann ließe sich wieder etwas finden, auf dass man dann eben nicht stolz sein sollte. Es ist halt ein wenig diffus. Willst du den Finger genau darauflegen, ist es weg 🙂
    (Wahrscheinlich ist Stolz auch sowas wie ein kleinster gemeinsamer Nenner – es läßt sich trefflich drauf raumhaun)

    Auch empfinde ich Stolz auf ein Land (z.B. meines) nicht als eine Regung, von der sich andere bedroht fühlen sollten, sondern als ein Gefühl, bei dem sie gerne mitfeiern dürfen :-).

  33. echt sch..e, dass man hier tagelang auf die Freischaltung seiner Kommentare warten muss

  34. Komme gerade vom Israel Tag in B., die Ansprache von Paolo Pinkel habe ich leider verpasst.
    War ganz nett dort, ein Haufen Stände (honestly concerned waren auch mit nem Stand vertreten) Musik, Essen usw.
    Keine Zwischenfälle mit Kulturbereicherern beobachtet, obwohl der eine oder andere in der Umgebung merkwürdig dreinblickte.

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