In der aktuellen Ausgabe der „Sprechstunde AUF1“ behandelt Moderatorin Sabine Petzl das Thema „Smart Meter“. Der verpflichtende Einbau von Smartmetern als Ersatz für alte mechanische Strom-Messgeräte sorgt für Diskussionen. Hauptkritikpunkte: Sie dokumentieren das tägliche Verhalten der Bewohner und bieten damit Möglichkeiten zur Überwachung. Außerdem verbreiten sie Elektrosmog und sind somit also möglicherweise gesundheitsgefährdend.

Behörden, Stromanbieter und Netzbetreiber versuchen, die Gefahren herunterzuspielen. Etwa, dass Smartmeter „keine gesundheitlichen Probleme durch Elektrosmog auslösen“ und die „Grenzwerte in Bezug auf Gesundheitsschutz strenger als die WHO-Richtlinien“ seien.

Festlegung der Grenzwerte willkürlich

Hier hakt der Naturwissenschaftler und Elektrotechniker Dipl.-Ing. Dr. Martin Steiner ein: „Es ist doch offensichtlich, dass manche Menschen außerordentlich elektrosensitiv sind und hier Beschwerden haben“. Die Festlegung der Grenzwerte sei außerdem willkürlich: „Solche Daten werden nach nicht nachvollziehbaren Kriterien von irgendwelchen Beamten bestimmt.“

Eine Betroffene erzählt dazu ihren Fall im AUF1-Studio. Ihr Widerspruch, den sie aus gesundheitlichen Gründen erhob, wurde einfach ignoriert.

Rechtliche Lage schwierig

Rechtsanwalt Dr. Georg Prchlik beleuchtet zum Grundverständnis das Spannungsfeld der Anbieter zwischen Verpflichtung der Stromversorgung und der Bereitstellung elektronischer Zählgeräte, „die den tatsächlichen Energieverbrauch des Endkunden genau widerspiegeln und Informationen über die tatsächliche Nutzungszeit bereitstellen“.

Rechtlich wehren können sich die Kunden wegen der Gesetzeslage kaum, sagt Prichlik. „Den Einbau muss man letztlich dulden, kann aber verlangen, dass einige Funktionen des Smartmeters deaktiviert werden.“ Konkret solche, die alle 15 Minuten Daten an den Energiebetreiber senden. Dann würden nur einmal pro Tag Daten geschickt.

Ziviler Ungehorsam oder Musterprozess

„Was also tun“, fragt AUF1-Moderatorin Sabine Petzl die beiden Fachleute. Prchlik erwägt die Idee des „zivilen Ungehorsams“, und zwar so, dass etwa 60 Prozent der Kunden auf den rechtlich möglichen Abschaltfunktionen beharren, so dass die Energieunternehmen dadurch keine verwertbaren „Überwachungsdaten“ mehr generieren und somit auch keine Benutzerprofile erstellen können.

Steiner weist darauf hin, dass man danach trachten müsste, energieautark zu werden, damit man nicht mehr auf derartige Geräte angewiesen sei. Und grundsätzlich wäre es spannend, einen Musterprozess zu führen.

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16 KOMMENTARE

  1. „Steiner weist darauf hin, dass man danach trachten müsste, energieautark zu werden, damit man nicht mehr auf derartige Geräte angewiesen sei. Und grundsätzlich wäre es spannend, einen Musterprozess zu führen.“
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    Nach Ihnen Herr Steiner. Sie wohnen sicher nicht zur Miete? Dachte ich mir.
    Elektrosmog und Überwachung. Gehts vielleicht ’ne Nummer kleiner?

  2. Wozu wohl wird darauf gedrungen, völlig ihren Zweck erfüllende intakte mechanische Zähler gegen ein Smartmeter auszutauschen?

  3. als PV dachanlagen betreiber hab ich das smartmeter schon seit etlichen jahren im verteilerkasten. das war nach 2jahren ab einspeisungsbeginn plötzlich bedingung der stromabnehmer. kein smart -kein geld.

  4. @ Amos 18. Oktober 2023 at 16:49
    Wozu wohl wird darauf gedrungen, völlig ihren Zweck erfüllende intakte mechanische Zähler gegen ein Smartmeter auszutauschen?
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    Wer sagt denn , das die nur Verbrauchsdaten übermitteln ? Bei Strommangel , der mit Sicherheit kommen wird , kann man dann gezielt den Strombedarf „anpassen“ . So etwas nennt sich Lastabwurf !

  5. *** Wozu wohl wird darauf gedrungen, völlig ihren Zweck erfüllende intakte mechanische Zähler gegen ein Smartmeter auszutauschen? ***

    Es spart zumindest einmal im Jahr den Ableser…
    Der Rest ist klar, Kontrolle und Gängelung des Endkunden.
    Eine Steuerung seines Verbrauchsverhaltens über unterschiedliche Preise zu bestimmten Zeiten ist für den Endkunden damit gar nicht gegeben, denn der Smartmeter zeigz ja zu keiner Zeit den kW/h Preis an. Also kann der Endkunde auch garnicht sein Verbrauchsverhalten den Preisen anpassen. Ganz abgesehen davo, wer ist schon 24/365 zuhause um den Strompreis zu kalkulieren und den Kühlschrank an und aus zu schalten?

  6. Diesen angeblichen Lastabwurf halte ich für ein Märchen. Wie soll denn das funktionieren? Da müsste der Stromzähler ein richtig heftiges Relais drin haben bzw entsprechend kräftige elektronische Bauteile. Und das mit den elektronischen Zählern haben wir doch letzten Endes auch diesen EU-Diktatoren zu verdanken. Da gibts doch seit kurzem einen Zwang, die Mieter monatlich über ihren Verbrauch zu informieren. Was schon vom Prinzip her Schwachsinn ist, wird irgend jemand, wenn er erfährt, dass er sagen wir mal 10% mehr als im Vormonat verbraucht jetz plötzlich seinen Kühlschrank ausschalten, nicht mehr elektrisch kochen, keine elektrischen Lampen mehr einschalten. Doch ganz sicher nicht. Es hilft natülich den E-Werken, bei zuviel Wind oder Sonnenstrom, den überschuss zu verwalten. Schliesslich muss das was rausgeht mit dem übereinstimmen, was reinkommt. Das geht natürlich mit Livemonitoring einfacher.

  7. @ uli12us 18. Oktober 2023 at 17:57
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    Mit Lastabwurf sind Stadtteile und Städte gemeint .

  8. Wenn ich ein Messgerät einsetzen darf, welches mir die KWh-Tarife für die nächsten zwölf Stunden (Börse EEX) anzeigt (und die dann auch vom Stromanbieter berechnet werden), bin ich sofort dabei. Alles andere ist abzulehnen.

  9. An wildcard 18. Oktober 2023 at 18:33

    Es verursacht keine Schäden, Bremerhaven stundenweise abzuschalten. Erst recht nicht, wenn der Wind stark weht!

  10. Artikel: „Steiner weist darauf hin, dass man danach trachten müsste, energieautark zu werden“
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    Dazu Putin vor 10 Jahren:
    „Ich weiß nicht, warum der deutschen Öffentlichkeit die Atomenergie nicht gefällt; nun, das möchte ich nicht kommentieren … Aber [grinst] … Ich verstehe überhaupt nicht, womit ihr heizen wollt: Ihr wollt kein Erdgas, entwickelt die Atomenergie nicht. Habt ihr etwa vor, mit Brennholz zu heizen? [Gelächter bei den Russen]
    Brennholz gibt es auch nur in Sibirien. [Noch mehr Gelächter]“

    Quelle: https://youtu.be/-Xu6Y5wp7AM?t=6 (deutsche Untertitel kann man einschalten)

  11. @zweifel
    Bei uns kommt schon jahrelang kein Ableser mehr. Der Zählerstand wird online eingetragen oder in eine Postkarte. Weil die Preise nur noch steigen, wird Schummelei bei jedem Zählerwechsel, jedem Wohnungswechsel oder Anbieterwechsel bestraft, also ist man ehrlich, wenn man rechnen kann.

  12. Ihab Kaharem -Nazisau- 18. Oktober 2023 at 19:12
    An wildcard 18. Oktober 2023 at 18:33

    Es verursacht keine Schäden, Bremerhaven stundenweise abzuschalten. Erst recht nicht, wenn der Wind stark weht!
    —————
    Da in Bremerhaven, der ärmsten Stadt Norddeutschlands, herunter gewirstschaftet von der SPD aber immerhin haben die noch die BiW/Timpke, der weiß wo der Wind weht, kann ich in Lehe unter Straßenbeleuchtung zum Parkplatz laufen ?
    In Bremerhaven kann man keine Schäden mehr anrichten. Die ganze Stadt ist ein Schaden an sich und deren Leuchtturm ist symbolisch umgefallen. Denn Leuchttürme haben eine Seele. Altes Seefahrer-Latein.

  13. Die Gasversorger , besonders der aus Landshut, bescheissen einen wo es nur geht. Deshalb sind Meßgeräte wichtig.

  14. Ich habe den Monteuer des Gerätes gefragt was das Gerät kann – bei mir wurde bereits einer verbaut. Er sagte mir, die aktuell verbauten Geräte sind keine SmartMeter, sie sind lediglich billigste digitale und geeichte Zähler (im Gegensatz zu den analogen scharzen Zählern).
    Es besteht keine 5G Verbindung zum Stromanbieter. Die Geräte müssen genau wie die analogen vor Ort abgelesen werden.
    Der Stromkunde kann nur den aktuellen und den Tagesverbrauch (24std.), sowie den Zählerstand ablesen. Um den aktuelle, sowie den Tagesverbrauch ablesen zu können benötigt er einen PIN vom Stromanbieter (Datenschutz). Die Geräte lassen sich auch nicht zu einem SmartMeter aufrüsten.
    Das Gesetz aus 2016 zur Umrüstung auf diese Geräte ist also völlig gaga, es hat keinen Nutzen und verursacht nur Kosten.

  15. Folgend ein (kaum) OT – wohl eher eine Ergänzung zu diesem ganzen Öko-Energie-Religions-Wahn:

    Die Bank-Kontokündigung gegen unliebsame Personen (https://t1p.de/6tj9r) ist offenbar nur der erste Test. Denn nun beginnt man auch (unliebsame) Unternehmen ins Visier zu nehmen:

    ING Deutschland beendet Geschäftsbeziehungen mit Unternehmen mit hohem CO2-Ausstoß
    https://t1p.de/hji4b

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