Anfangs 1906 fand in Algeciras eine Konferenz der Großmächte statt, in der es um die Aufteilung Marokkos ging. Der Rest der Welt stand wieder einmal gegen Deutschland und Österreich, die Deutschen waren die Bösen (siehe Abb.), und Frankreich und Spanien teilten sich das Land und dessen Verwaltung auf. Die Algeciras-Konferenz war die Folge der ersten Marokko-Krise, und es bildeten sich bereits Feindbilder, die bis in den Ersten Weltkrieg reichten. Das Hotel, in dem die monatelange Konferenz stattfand, gibt es noch.

Das Reina Cristina wurde bereits vier Jahre vor der Konferenz von einem Engländer zur Eröffnung der Eisenbahn erbaut und ist seither das älteste Hotel an der Costa del Sol, ein Paradies in der häßlichen Hafenstadt Algeciras. Auch während des Zweiten Weltkriegs spielte es politisch eine Rolle, denn es war voll mit italienischen und deutschen Spionen, welche die Schiffe in der Straße von Gibraltar beobachteten und in den abgedunkelten Badezimmern ihre Fotos entwickelten. Das Hotel war tatsächlich so etwas wie Ricks Café Americain aus dem Bogart-Film ‚Casablanca‘, das es nie gegeben hat.

Die Zahl der berühmten, ganz unterschiedlichen Besucher ist lang. Churchill war als Journalist bei der Konferenz 1906, danach kamen Könige von Belgien über Italien bis Libyen, die Spanier sowieso, der Sultan aus Johore, Franklin D. Roosevelt, Marschall Petain und sein Gegenspieler de Gaulle, Lord und Lady Mountbatten, Lord Halifax, Otto von Habsburg, Rainier von Monaco, Sir Arthur Conan Doyle, Federico Garcia Lorca, Cole Porter, Orson Welles, Ava Gardner, Rock Hudson, Edward Heath, der eben gestorbene Fraga Iribarne und viele mehr. Und das Beste daran, jeder kann heute in dieses Hotel zu zivilen Preisen und über den Lauf der Welt nachdenken, wo alles, was einmal wichtig war, längst vergessen ist. Und was ist heute wichtig? Sehen Sie hier die Homepage oder klicken Sie auf eine Reiseplattform wie Tripadvisor mit vielen Fotos!

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38 KOMMENTARE

  1. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was der Autor uns mit diesem Artikel sagen will. Will er Werbung für das Hotel machen? OK, Algeciras ist nicht wirklich eine Reise wert, es hat aber durchaus schöne Ecken. Das Hotel ist mir nicht aufgefallen, werde es aber suchen, wenn ich wieder mal im Lande von El Andalus bin. 😉

  2. Wir Deutschen sind immer die Bösen. Es ist ja verständlich, so lange unsere Kobelbecher durch Europa knallen.

    Wir sind aber auch in Friedenszeiten die Bösen, da können wir machen, was wir wollen. Da werden wir aufgrund unserer wirtschaftlichen Potenz beneidet. Und man ist uns böse, wenn wir uns von EU-Aasgeier-Staaten (finanziell) nicht total ausweiden lassen.

  3. jeder kann heute in dieses Hotel zu zivilen Preisen und über den Lauf der Welt nachdenken, wo alles, was einmal wichtig war, längst vergessen ist.

    Und das ist doch vielleicht mal eine sehr gute Idee…

  4. Èiner der größten deutschen Email-anbieter, GMX beteiligt sich an der Volkserziehung:

    http://www.gmx.net/themen/digitale-welt/sicher-im-netz/988p0fu-rechtsextreme-richtig-kontern

    „Rechtsextremismus der alten Schule ist in sozialen Netzwerken kaum noch zu finden. Stattdessen klinken sich Nazis subtiler bei Themen wie Kindesmissbrauch oder Tierschutz in Diskussionen ein. Oder sie versuchen, mit angeblich selbst erlebten Multikulti-Horrorgeschichten oder Themen wie der europaweiten Öffnung der Arbeitsmärkte Rassismus und Demokratiefeindlichkeit zu platzieren.“

  5. #6 Kahlenberg 1683 (26. Jan 2012 19:06)

    Wir Deutschen sind immer die Bösen. Es ist ja verständlich, so lange unsere Kobelbecher durch Europa knallen.

    Kommt drauf an wo! Hier im Fernen Osten sind wir „kaeng laeng“ – stark, zuverlässig usw. Man eifert uns gern nach. Obige Aussage mag sich auf gewisse europäische Looser-Staaten und das Gewäsch der Obrigkeit beschränken.

    Und nicht vergessen: Deutsche Fachkräfte werden noch überall auf der Welt gern genommen! Warum wohl?

  6. Anfangs 1906 fand in Algeciras eine Konferenz der Großmächte statt, in der es um die Aufteilung Marokkos ging. Der Rest der Welt stand wieder einmal gegen Deutschland und Österreich, die Deutschen waren die Bösen

    Wieder einmal? Die Karriere Deutschlands als das Böse hatte doch kaum begonnen 😉 Sagen wir es mal so, die Deutschen kamen kurz vor Torschluss und wollten noch mitspielen, aber die etablierten Spieler hatten was dagegen. Aus heutiger Sicht vielleicht zum Glück, sonst wäre Marokko am Ende noch eine deutsche Kolonie geworden, mit all den postkolonialen Spätfolgen die sich bei den tatsächlichen Kolonialherren Marokkos ergeben haben 😉

  7. Wieder ein schöner Reisebericht von Kewil. Vielen Dank und bitte weiter so! Wer damit nichts anfangen kann, der braucht es ja nicht lesen. Der Autor zeigt hier eine andere, ruhigere, mehr beobachtende Seite als in den üblichen politischen Kommentaren, ohne dass dadurch ein Widerspruch entstünde, eher eine Ergänzung. Gerade die zurückhaltende Schilderung erlaubt es dem Leser, seine eigenen Gedanken schweifen zu lassen. Für mich stecken in diesen Berichten immer einige interessante neue Dinge, Anregungen und Denkanstöße, und sei es auch nur „zwischen den Zeilen“. Die von manchen anscheinend als langweilig empfundene Zurückhaltung in diesen Berichten zeugt meines Erachtens von Respekt gegenüber der Souveränität der fremden Länder – als zutreffende und notwendige Kehrseite des für Deutschland in gleichem Maße geforderten Selbstbewusstseins bei der Wahrung der eigenen Interessen.

  8. ein uralter deutscher publicityfehler ist den deutschen hier unterlaufen. während die europäischen völker nach und nach die uniform gegen anzug und schicke krawatte tauschten, blieb man im militaristischen preussen stur bei der pickelhaube.

    das aufkommen der massenmedien wurde masslos unterschätzt- es ist sehr leicht als „bürgerlich“ anmutender politiker einem offensichtilichen soldaten die kriegsschuld in die schuhe zu schieben.

    „wie der schon aussieht.“

    das war weder schlau von den deutschen, noch freundlich von der entente.

  9. #15 Enoch Arden (26. Jan 2012 19:52)
    Genau, besser hätte man es nicht ausdrücken können.
    Nebenbei: kewil muß ja noch ganz schön rüstig sein….

  10. OT: Himmel hilf – Sebastian Edathy kennt laut ARD-Tagesschau rassistische Angriffe zur Genüge, weil sein Vater Inder ist!

    Gleich nach ihm darf Petra Pau von der „Linken“ zur schräcklichen Bedrohung durch den Rächtsextremismus im Bundestag reden, schon ganz heiser wegen der schräcklichen Beobachtung ihrer Aktivitäten durch den Nachfolger der Gestapo, den Verfassungsschutz.

    Aus den Ländern mit Migrationshintergrund fordern Italien, Spanien und die Präsidentin des IWF von Deutschland mehr Billionen für die Rettung der unverschuldet in Schulden geratenen Länder des dolce vita.

    In ca. 2 Wochen wird Italien von Deutschland verlangen, sich viel mehr für die Beseitigung der Ölpest einzusetzen, die durch die Costa Concordia verursacht wurde, weil viele Passagiere ja Deutsche waren.

    Ehrlich gesagt: Manchmal, vor allem morgens um halb sieben, kotzt mich dieser ganze Dreck nur noch an, und ich frage mich, warum ausgerechnet ich, ausgerechnet wir, eigentlich aufstehen sollen, warum nicht mal die anderen …

  11. @ #17 Diapedesee

    Tja, hätte sie einen ordentlichen Beruf gelernt, könnte sie jetzt diesen islamophilen Volksverrätern der Kirche den Mittelfinger zeigen und ihnen sagen, sie sollen sich ihre verkommene Kirche in den Anus einführen.

    Sämtliche Kirchenvertreter (bis auf wenige) sind doch längst heimlich zum Claudiarothismus konvertiert.

  12. @ #21 Fensterzu

    Ach, mit dem Aufstehen habe ich generell keine Probleme. Auch nicht damit, lange und hart zu arbeiten.

    Nur, dass ich damit gewisse importierte „Fachkräfte“, arbeitsscheue Antifanten und die ganzen grünen Studienabbrecher mitfinanzieren soll, sehe ich irgendwie nicht ein.

  13. @ #23 Schlecht_Mensch @ #21 Fensterzu

    Ach, mit dem Aufstehen habe ich generell keine Probleme.

    Die ersten fünf Minuten finde ich immer sehr schwer, dann bin ich ja wach. 🙂

    Nur, dass ich damit gewisse importierte “Fachkräfte”, arbeitsscheue Antifanten und die ganzen grünen Studienabbrecher mitfinanzieren soll, sehe ich irgendwie nicht ein.

    Im Bad höre ich Nachrichten und die Presseschau vom „Deutschland“funk, und dann vergeht mir wieder die Lust, aber ich mache weiter.

  14. @ #25 Fensterzu

    Bei mir dauert die Aufwachphase bis zu 10 Stunden und dann bin ich fast schon wieder Zuhause 😉

    Zum Glück habe ich mein eigenes Büro und werde relativ selten von meinen Kollegen belästigt.

    Aber ich habe ja noch Kinder, die (ausgewogen) ernährt werden wollen, alleine deshalb ist Hartz IV keine Alternative für mich. Und einen gewissen Stolz nenne ich auch mein Eigen.

  15. Algeciras – Schon Anfangs der 80er Jahre, ein übles Loch voller herumstreunender Marokkaner. Hinter jeder Ecke, psst cchhaschisch, psst kifkif ??
    Wie es da heute aussieht, das möchte ich gar nicht erst wissen. Nein bedankt, da zieh ich dem „bewegten“ Fleckchen Erde, lieber die „langweilige“ mecklenburgische Seenplatte vor. 😉

  16. Algeciras – auf der Durchreise war ich da ein paar Mal, und in Erinnerung geblieben ist mir im Wesentlichen jenes freikirchliche Café zwischen Bahnhof und Fährhafen, wo die Interrail-Reisenden auf dem Weg von und nach Marokko verweilen und auch kostenfrei ihr Gepäck abstellen, einen Stadtbummel (oder einen Ausflug nach Gibraltar) machen und dann noch an diversen missionarischen Abendveranstaltungen teilnehmen konnten bevor der Nachtzug nach Madrid abfährt. Ich hätte diesen Nachtzug deshalb schon mal fast verpasst. Mein Gepäck lag hinter einer Türm vor welcher der Gemeindechef die Veranstaltung zelebrierte, und das dauerte etwas länger weil an jenem Abend eine Besucherin zum ersten Mal Jesus erkannt hatte. Aber es ging noch alles gut.

  17. @ #26 Schlecht_Mensch

    Und einen gewissen Stolz nenne ich auch mein Eigen.

    Du hast das Zauberwort geschrieben – Stolz! Das ist mir wirklich jetzt beim Lesen aufgefallen: Alle, alle sind sie stolz auf sich selber oder ihr Land – und ich arbeite an einer Einrichtung, wo ich wirklich alle sehen kann.

    Die einen bescheiden, die andern selbstbewusst, aber ruhig, die nächsten so laut, so dass man die Unsicherheit heraushören kann, und die ganz speziellen aggressiv und ohne jeden Hintergrund herrschaftlich auftretend.

    Nur die Deutschen – natürlich mit Ausnahmen – sind sofort bereit, jeden Vorwurf gegen sie selber oder ihr Land mit Reue und Bücklingen anzunehmen und Sühne und Überweisungen zu geloben.

  18. Tja, wer nachdenkt, dem müsste auffallen, dass es also systematische andideutsche Propaganda seit über 100 Jahren gibt. Das Bild könnte es kaum deutlicher zeigen.
    Und wenn die Mehrheit von Zeit und Zeit vor einem Trümmerhaufen steht und sagt: Die Deutschen sind allein daran schuld, dann hat die Mehrheit wie immer zwar die Macht, aber bekanntlicherweise nicht immer Recht.

  19. #33 unbeugsamer
    So siehts aus, und auch was Massenmorde und Barbarei in der Geschichte angeht, haben sie alle Leichen im Keller.
    Aber das deutsche Volk hat ein Problem, das im Grunde bis heute fortbesteht. Es ist zu groß und zu stark, als das es ignoriert werden könnte von der Weltpolitik, aber nicht stark genug um Hegemon zu sein und seine Interessen selber durchzusetzen. Das nennt man dann den deutschen Sonderweg. Und alle Versuche etwas daran zu ändern sind bissher gescheitert. Aber vielleicht klappt es ja mit Demographie und Einwanderung, sieht ja fast so aus.

  20. #23 Schlecht_Mensch (26. Jan 2012 20:21)

    Eben. Ich habe morgen wieder nen 12h Tag.
    Und eben gerade (wieder) 3 Mille ans Finanzamt überwiesen (bin selbständig).
    Da kommt Freude auf.

  21. OT

    Die Wunder-Moschee von Marxloh und ihre „Förderin“:

    Staatssekretärin Kaykin steht unter einem schwerwiegenden Verdacht: sie soll für finanzielle Unregelmäßigkeiten der Duisburger Begegnungsstätte verantwortlich sein. Mittlerweile prüft der Landesrechnungshof die Angelegenheit. Der Vorwurf: Missmanagement und dubiose Abrechnungen. Auch die Staatsanwaltschaft Duisburg ermittelt – zunächst noch gegen Unbekannt. Der Verdacht: es sei in betrügerischer Absicht versucht worden, öffentliche Fördergelder ohne Gegenleistung abzustauben.

    http://www.derwesten-recherche.org/2012/01/die-causa-kaykin-kein-wunder-in-marxloh/

  22. @ #3 Dichter (26. Jan 2012 18:54)

    Soll ich da jetzt hinfahren, damit mein Name auch in der Aufzählung erscheint?

    Ich war schon dort (Winter 1991/92). Weshalb fehlt meiner?

    Don Andres

  23. #6 Kahlenberg 1683 (26. Jan 2012 19:06)

    Wir sind aber auch in Friedenszeiten die Bösen, da können wir machen, was wir wollen. Da werden wir aufgrund unserer wirtschaftlichen Potenz beneidet. Und man ist uns böse, wenn wir uns von EU-Aasgeier-Staaten (finanziell) nicht total ausweiden lassen.

    das Zauberwort heist NEID und Mißgunst.
    Das hat schon zum WK I geführt.

    Die Marokko-Krisen 1904 und 1911
    http://www.vorkriegsgeschichte.de/content/view/14/30/

  24. #6 Kahlenberg 1683 (26. Jan 2012 19:06)

    „Wir Deutschen sind immer die Bösen. Es ist ja verständlich, so lange unsere Kobelbecher durch Europa knallen.“

    Damals sowieso. Da hatten die engländer ein fünftel der erdmasse besetzt!
    Und da hatten sich die deutschen selber handel treiben zu wollen. Und – die bagdadbahn zu bauen!
    Das wäre ein riesenverlust geworden für die besitzer des suez-kanals.

    Die briten konnten den hals nicht voll kriegen. Heute sind sie eine kleine insel im atlantik.

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