Der Kaplaken-Band
Der Kaplaken-Band "Mitteleuropa und Multipolarität" von Dimitrios Kisoudis ist erschienen im Antaios-Verlag in Schnellroda.

Deutschland ist nicht West oder Ost, sondern beides und vor allem eine Brücke. Davon ist der Publizist und Grundsatzreferent für AfD-Sprecher Tino Chrupalla im Deutschen Bundestag, Dimitrios Kisoudis, überzeugt und so erzählt er die Kurzgeschichte der Mitteleuropa-Idee.

Mitteleuropa ist die geopolitische Gestalt des berüchtigten „deutschen Sonderwegs“. Deutschland gehört in die Mitte – weder geographisch noch politisch war Deutschland je „der Westen“: Es wurde auf den Weg nach Westen gezwungen.

Heute zeigt sich, dass dieser Weg kein Heilsweg ist. Was hatten die siegreichen Mächte nach 1945 als deutsche Defekte ausgemacht? Militarismus und Autoritätsgehorsam. Das urdeutsche „Pflichtethos“ wurde in „Kadavergehorsam“ umgedeutet. Die „Reeducation“- lief!

Um der Gefahr westlicher Wokeness zu entkommen, muss Deutschland nun wieder seinen „Sonderweg“ einschlagen. Auf diesem „Sonderweg“ hatte Deutschland beizeiten die Multipolarität entdeckt – diese gilt es neu zu beleben.

  • Der Ökonom Friedrich List legte den Deutschen Zollverein als mitteleuropäischen Großraum an.
  • Der Politiker Friedrich Naumann wollte das Heilige Römische Reich deutscher Nation als Mitteleuropa in die moderne Großraumordnung übertragen.
  • Über 100 Jahre prägte die Vorstellung eines Mitteleuropas unter deutscher Führung die Politik. In der Idee eines Kontinentalblocks von Mitteleuropa bis Ostasien fand sie ihren Höhepunkt.

Unter vielen anderen zitiert Kisoudis hier den Turnvater Jahn: „Deutschland, wenn es einig mit sich ist, kann einst der Begründer des ewigen Friedens in Europa, der Schutzengel der Menschheit sein.“

Ja, Pathos! Und doch überhaupt nicht verkehrt. Bereits vor Jahrhunderten versetzte die Mitteleuropa-Idee das Heilige Römische Reich deutscher Nation in die Moderne. Heute dürfte eine echte Mitteleuropa-Konzeption attraktiver denn je wirken.

Denn das Zeitalter der Multipolarität ist angebrochen. Die Idee einer Welt gleichberechtigter Großräume kommt aus Asien nach Deutschland zurück. Während Polen mit seiner Drei-Meere-Initiative einen Keil in den Kontinent treibt, muss Deutschland eine Brücke zwischen Westen und Osten bauen.

Kisoudis fordert eine Mitteleuropa-Initiative jenseits von EU und NATO. Ein kleines, feines Grundlagenwerk.

Bestellmöglichkeit:

» Dimitrios Kisoudis: Mitteleuropa und Multipolarität, Schnellroda: Antaios 2023, 86 S., 10 € – hier bestellen.

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10 KOMMENTARE

  1. Sicherlich ein lesenswertes Buch. Daher sollte es auch als Wurfsendung kostenlos in jeden Briefkasten gesteckt werden. Die Partei muss endlich mit der Nase über die Tischkante. So lange wir in diesem Mikrokosmos hier herumdümpeln, kann die Schwarte den Pulitzerpreis bekommen. Das kauft sich Otto aber nicht für 1o Euro.
    Otto kauft sich beim Bäcker ein Brötchen und die BLÖD Zeitung, damit glaubt er, seinen Informationsbedarf gedeckt zu haben. Und für die Verdauung ist gleich mit gesorgt.

  2. Noch mehr Sonderwege? Deutschland befindet sich auf Sonderwegen, auf Geisterfahrten und ich bin nicht überzeugt davon, dass Deutschland weiss, was es will, was gut und richtig ist für sich selbst, nur für andere. Ausserdem würden weder die USA noch die übrigen Europäer Deutschland aus ihren Fängen lassen, bevor es nicht komplett ausgeplündert und am Boden ist.

  3. Blub Blub Blub. Bla, Blablablub. Mitteleuropa nicht Westen. Bla.

    So ein Quatsch. Adenauer hat gegen diese Option und für eine Westintegration gestimmt und die deutschen Ostgebiete dafür aufgegeben. Kohl hat der Auflösung eines Vereinten Deutschlands in einer Europäischen Union zugestimmt. Deutschland als „Brücke“ – wie Süß! Was denn noch alles?!?

    Deutschland ist im EIMER, total am absaufen im Öko- / Globalisten Sumpf. Und was macht Chrupalla abgesehen von einer schlechten Figur neben Alice? Er beschäftigt Leute die Blubberblasen und Phrasen produzieren anstatt handwerklich saubere Oppositionsarbeit abzuliefern.

    Zeitverschwendung. Herr Kisoudis sollte sich lieber mit faktischen Problemen und deren Kommunikation in die Breite der Bevölkerung beschäftigen. Solche Luftschlösser braucht wirklich niemand.
    Peter Blum

  4. Ich habe gestern einen Artikel über die amerikanische
    hegemoniale Außenpolitik gelesen, darin stand, dass selbst
    das Biden-Regime, die Unipolare Herrschaft aufgegeben hat
    und sich natürlich in einer Vorreiterrolle, an einer Multipolaren
    Welt beteiligen will.
    Ich glaube diese neue Version der US-Politik kommt von Henry
    Kissinger. Danach lässt die Biden-Bande zwar Russland weiterhin
    links liegen, will aber mit den Chinesen und den südlichen Teil
    der Erde besser zusammenarbeiten.
    Was wird dann aus Davos und den Great Reset ?
    Persönlich, glaube ich an diese Aussagen nicht !

  5. Deutschland war schon immer Zankapfel und egal was seit Jahrtausenden die Deutschen taten, sie waren immer die Bösen, taten immer das Falsche und es passte niemandem in den Kram und – sosehr sie sich auch bemühten – sie konnten und können es nie allen recht machen.
    1871 schafften es die Deutschen, wenigstens für eine Zeit stark genug zu sein, in alle Richtungen den Götz von Berlichingen zu zeigen und den Nachbarn klarzumachen, dass Deutschland den Deutschen gehört und die Deutschen selbst über sich bestimmen wollen und sonst niemand – mit dem bekannten Resultat.

  6. Turnvater Jahn: „Deutschland, wenn es einig mit sich ist, kann einst der Begründer des ewigen Friedens in Europa, der Schutzengel der Menschheit sein.“

    Au weh. Das kannte ich auch noch nicht. Das geht wohl periodisch so reihum inklusive Größenwahn. Frankreich ist auch Mittler und Sonderweg zwischen den Mediterranen und Mitteleuropa. Spanien zwischen den Mauren und Europäern, Griechenland auf der anderen Seite zu den Türken, usw. Das ist längst vorbei, der Stab ist lange in Amerika, China und wer noch alles etwas zu bestimmen hat. Wir wühlen als „Mann ohne Eigenschaften“ in dem Dreck mit, den man uns vorsetzt.

  7. Diese pseudo-konservativen Ausländer / Plus-Deutschen, in dem Fall ein Grieche, sind mir ein Dorn im Auge. Auch in der AfD sind die mittlerweile, immer auf der Jagd nach einer Geldquelle.

  8. Deutschland ist schon immer ein Land des europäisch westlichen Kulturkreises gewesen, und keine Land, welches gegen den Westen steht.

    Mich stört auch diese antiwestliche Russland, Ostblock, DDR, Querfront Connection in der AfD und drum herum.

  9. Von was aus dem Artikel zu erfahren ist, gebe ich Herrn Kisoudis recht. Die Deutschen sind in der Mitte und tendieren auch so, Westdeutschland in Richtung Westen, Norddeutschland in Richtung Norden, Süddeutschland gen Schweiz/Österreich und Mittel- und Ostdeutschland gen Osten und Südosten. Ich meine das nicht politisch sondern kulturell. Im Mittelalter waren die Grenzen anders und durchlässiger als in der Neuzeit, was sich bei der Bevölkerung zeigte. Die jungen Leute von heute sehen das vielleicht nicht mehr ganz so territorial, weil sie kosmopolitischer sind als die vorigen Generationen und ihre Ahnen über die Jahrhunderte. Ich würde es schön finden, wenn wir Deutschen eine Brückenfunktion haben könnten zwischen unseren zahlreichen europäischen Nachbarn. In den 1990ern war solch ein schönes Klima der Regionen. Man hatte nach langer, unglücklicher Zeit den Eindruck, die Europäer verstehen sich endlich. So sollte es sein.

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