Von der Idee, nicht mehr benötigte Kirchen in Moscheen zu verwandeln, will Peter Steinacker, Präsident der Landeskirche Hessen-Nassau, nichts wissen: „Lieber würde ich sie abreißen.“ Mit jeder einzelnen Kirche sei „ein theologisches Programm“ verbunden, das man nicht einfach so in eine andere Religion übertragen könne. Außerdem befürchtet Pfarrerin Gebhardt einen „Sturm im Wasserglas“.

FR-Online zitiert den Kirchenpräsidenten und schreibt, in Sachsen, seien die Kirchen noch zu DDR-Zeiten in drei Kategorien eingeteilt worden:

„Es gab A, B und C-Kirchen. Für die C-Kirchen gab es kein Geld.“ Jedoch seien diese Gebäude „heute am besten erhalten“.

Dass sich auch der Denkmalschutz in die Debatte einmischt, freut die Kirchenfunktionäre nicht immer. Pfarrerin Gebhardt bedauert,

es würden Gebäude auf die Denkmalliste gesetzt, „mit denen wir etwas anderes vorhatten.“

Zu diesen gehören vor allem die „ungeliebten“ Bauwerke der 50er und 60erJahre, welche der Denkmalschutz nicht einfach so vollständig preisgeben will.

Letztlich sind aber vor allem die Gemeinden gefordert, ihre Kirchen zu retten. Ob die Gebäude erhalten bleiben und was mit ihnen geschieht, liegt in ihrer Hand.

(Spürnase: Alan)

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31 KOMMENTARE

  1. Ein Wahnsinn, was manche Leute in unseren Ländern vorhaben. Denn Einwanderern, die uns sowieso mit der Maske des Islam terrorisieren, auch noch die Kirchen nachschmeisen. Weil es wohl viel zu wenige Moscheen in Deutschland, Österreich, Schweiz, etc. gibt???
    Die sind doch nie und nimmer als Gebetsräume für wahre Gläubige gedacht!!!!
    Die dienen höchstens als Treffpunkte für pseudo-religiöse Musels, die nur eines im Sinn haben: uns aus unserem eigenen Land zu vertreiben.

    Oder glaubt jemand wirklich ernsthaft, daß die jungen Türkinnen, welche aussehen wie Pipi Langstrumpf mit Kopftuch, oder die jungen Türken,welche mit ihren abrasierten Augenbrauen wie Strichjungen aussehen, denn nur im Geringsten was mit Religion am Hut haben?
    Da könnte man ja gleich an den Weihnachtsmann glauben!

  2. Und wenn sich die Kirche wagen sollte Geld für den Verkauf der Kirche zu nehmen, dann sind alle Christen „Nazis“ und islamfeindlich!

  3. Wird dann das Kreuz auf dem Kirchturm heruntergerissen und durch einen Halbmond ersetzt ?

    Wird dann die Kirchenglocke herausgerissen und
    durch einen Muezzin ersetzt ?

    Selbst für mich als Atheist eine schockierende Vorstellung…

  4. O.T.

    Italien: Islamfeindlicher Terrorchef festgenommen

    Die italienische Polizei hat den mutmaßlichen Anführer einer islamfeindlichen Terrororganisation festgenommen. Nach den Erkenntnissen der Ermittler handelt es sich bei Maurizio Peruzzi (52) um den ideologischen Kopf der Organisation „Christliche Kampffront“. Sie soll Medienberichten vom Montag zufolge für fünf Anschläge gegen Moscheen und islamische Kulturzentren in Norditalien verantwortlich sein. „Wenn wir nichts unternehmen, sind Muslime in zwanzig Jahren an der Regierung“, sagte Peruzzi bei seiner Festnahme in Molino Rizzo bei Piacenza laut der Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“. Bereits in der vergangenen Woche wurde der ehemalige Rechtsterrorist Roberto Sandalo festgenommen, der die Brandsätze gelegt haben soll. In Peruzzis Unterkunft stellte die Polizei Chemikalien und weitere Gerätschaften sicher.

  5. … eher fackel ich sie eigenhändig ab

    wär noch besser gewesen ;-). Aber das kann man von einem Mann Gottes nicht erwarten. Für einen Kirchenmann ist:

    “Lieber würde ich sie abreißen.”

    schon mehr als deutlich und vollkommen ausreichend klar. Gut gemacht, Herr Steinacker.

    Irgendwo geistert die Idee mit der Umwandlung in Moscheen aber überall so ein bisschen bedenklich rum. Irgendwann hats das Volk so oft in irgendeinem Zusammenhang schon mal gehört, dass jeder denkt, das wäre eigentlich schon ein paarmal passiert, wenns das erste Mal passiert.

    Hoffentlich irre ich mich. Das wäre ein ganz fatales Signal gegenüber den Moslems. Die denken in sowas mehr rein als der typisch moderne Designer-Christ.

  6. Die Muselmänner würden den „Umbau“ von Kirschen in Moscheen doch als Kapitulation und Sieg werten! Eine widerwärtige Vorstellung wenn Gotteshäuser derartig ZWECKENTFREMDET werden.

  7. Das forderte die Dressurelite schon vor Jahren:

    http://www.shortnews.de/start.cfm?id=500050

    Günther Grass: Kirche zur Moschee
    Der Literatur-Nobelpreisträger und Wahl-Lübecker Günther Grass ist bekannt für sein gesellschaftspolitisches Engagement. Im Rahmen einer Diskussion zur Bewerbung Lübecks als Kulturhauptstadt 2010 machte der Schriftsteller einen gewagten Vorschlag.
    Grass forderte, eine der Lübecker Kirchen zu einer islamischen Moschee umzuwidmen. Eine ‚große Geste‘, die zu einer Bewerbung als Kulturhauptstadt passen würde.
    Die Nordelbische Kirche sieht den Vorschlag hingegen ganz anders. Bischöfin Wartenberg-Potter wies Grass Vorschlag als zu provokant ab.

  8. O.T.

    Erstmals Platz nach Moslem benannt
    Heute ist vor dem Haupteingang der UNO der Muhammad-Asad-Platz eröffnet worden. Zum Gedenken an einen „religiösen Brückenbauer“ wurde laut Stadt Wien erstmals in Wien ein Platz nach einem Muslim benannt.

    Vermittler zwischen Kulturen
    Wien nahm das Europäische Jahr des interkulturellen Dialogs zum Anlass für die Benennung des Platzes. Muhammad Asad, geborener Leopold Weiss, habe sich im interkulturellen Bereich als „religiöser Brückenbauer“ und „Visionär“ international verdient gemacht, hieß es von der Stadt.

    Als ein zum Islam konvertierter Jude hat er mit seiner Übersetzung des Koran ins Englische Islamgeschichte geschrieben. Mit der Platzbenennung soll an sein Schaffen erinnert werden.

    ORF Wien

    Die haben doch echt nen Knall.

  9. Warum werden die Kirchengebäude nicht für soziale Projekte oder Vereine freigeben? Da lässt sich doch was machen: Herberge für Obdachlose, Suppenküchen, Kinderhort, Verein für Zusammenarbeit für Behinderte und Nicht-Behinderte Menschen, oder sonst was. Kommt drauf an für was das Gebäude eben geeignet ist!

  10. Die Muslime werden die Kirchen in nicht allzu ferner Zukunft selbst zu Moscheen machen. Das wäre nicht das erste Mal, daß so etwas geschieht.

    Es gibt allerdings auch Fälle, in denen die Kichen später durch die Christen zurückgeholt wurden. Zum Beispiel in der Ukraine. In der Türkeninvasion im 17. Jahrhundert wurde die Kirche von Kamianets-Podilskyi von den Türken erobert und ein Minaratt angebaut, höher als die Kirche selbst (natürlich!). Später, nach der Abwehr der Invasion, entfernten die Ukrainer den Halbmond und setzten darauf eine Marienstatue. – Damals gab es niemanden, der den Türken ein Kulturgut überlassen hätte, schon gar nicht freiwillig!!!

    Hier zwei Bilder – wirklich sehenswert!

    http://ua.vlasenko.net/kamianets-podilskyi/p7254845.jpg
    und
    http://www.photoukraine.com/photos/011235.jpg

  11. Als Folge einer Kirchenumwandlung in eine Moschee würden sehr viele Mitglieder ihrer Kirche den Rücken zuwenden.

  12. Das wäre ein fataler Angriff auf unsere Kultur.
    Aber was solls.
    Ist eh keiner da, der sich dagegen zu Wehr setzen würde.
    Werde daher prüfen, ob es ratsam ist, Asyl in den USA zu beantragen.
    Habe auf das Linke Gesocks in Deutschland keine Lust mehr.
    Das ist keine Schweinerei mehr- es ist Verrat!

  13. #9 Eurabier (14. Apr 2008 12:48)

    Grass forderte, eine der Lübecker Kirchen zu einer islamischen Moschee umzuwidmen. Eine ‘große Geste’, die zu einer Bewerbung als Kulturhauptstadt passen würde.

    Da Grass ja früher in der Waffen-SS war, http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,431386,00.html ist das kein Wunder.
    Hitler hatte damals schon enge Beziehungen zu Islamisten.
    Da ist bei Grass eben etwas hängen geblieben.

    http://www.youtube.com/watch?v=d51poygEXYU

  14. Vielleicht denken PI-Leser aber auch einfach zu provinziell!

    Aber Vorsicht! Patienten mit hohem Blutdruck sollte nicht weiterlesen!

    http://www.taz.de/1/politik/europa/artikel/1/der-islam-gehoerte-immer-zu-europa/?src=SZ&cHash=e91b68d861


    Mittelalter-Experte Borgolte über die Vielfalt
    „Der Islam gehörte immer zu Europa“

    Die gegenwärtige Einwanderung von Muslimen stellt den historischen Normalfall wieder her: Seit der Spätantike gab es in Europa religiöse Pluralität. Ein Gespräch mit dem Historiker Michael Borgolte

    az: Herr Borgolte, erregt wird immer wieder über den Islam und den Bau von Moscheen debattiert. Was sagt ein Experte für das Mittelalter dazu?

    Michael Borgolte: Er freut sich. Der mittelalterlichen Historie lag die religiöse Problematik schon immer näher als der neueren Geschichte. Allerdings waren wir traditionell sehr stark auf das katholische Christentum beschränkt. Das ändert sich gerade. Durch das Interesse der Gegenwart rückt auch der Islam in den Fokus.

    In Ihrem Buch beschreiben Sie das Mittelalter als Epoche der gleichzeitigen Ausbreitung von Christentum, Islam und Judentum. War Europa damals bunter als heute?

    Es war zumindest genauso vielfältig. Das Christentum hat zwar den stärksten Effekt auf die europäische Kultur ausgeübt, aber Judentum und Islam waren ebenfalls sehr einflussreich.

    Der Islam war mehr als ein Störfaktor?

    Er gehörte schon immer zur europäischen Kultur. Sicherlich war er eine Herausforderung, weil er zunächst als erobernde Religion auftrat. Aber er hat sich dann in verschiedenen Teilen des Kontinents festgesetzt und den Transfer antiken Wissens entscheidend beeinflusst.

    Im Mittelalter waren Spanien und Sizilien muslimisch, in der Neuzeit dann der Balkan. Ein Europa ohne den Islam als Machtfaktor – wie seit dem Ersten Weltkrieg – ist also die Ausnahme?

    Der Normalfall ist die Pluralität der Religionen. Seit dem Ausgang der Spätantike hat es im europäischen Mittelalter immer mehrere Kulturen gleichzeitig gegeben, die auf religiösen Fundamenten beruht haben. Die Rückkehr des Islam nach Europa, diesmal durch friedliche Einwanderung, ist die Wiederherstellung dieses Normalfalls.

    Warum hat man das so lange verdrängt?

    Weil das Vordringen des Islam mit traumatischen Ereignissen verbunden wird. Der Fall von Konstantinopel oder die Belagerung von Wien haben sich tief ins europäische Bewusstsein eingeprägt, ebenso die frühe Bedrohung im 8. Jahrhundert.

    Kann die Konfliktlinie bereits so früh religiös gesehen werden?

    Als Verlust von Freiheit wurde die muslimische Invasion in Spanien durchaus empfunden. Aber die Idee des religiösen Konflikts haben erst französische Kreuzfahrer im 11. Jahrhundert dorthin getragen. Er stand zunächst nicht im Vordergrund, zumal die Christen in ihrer Religionsausübung unbehelligt blieben.

    Es wäre für die Westgoten in Spanien also kaum anders gewesen, wenn die Eroberer christliche Franken gewesen wären?

    Etwas überspitzt: Ja. Auch wenn die Westgoten zu diesem Zeitpunkt noch Arianer waren und die Franken schon lange Katholiken. Mein Eindruck ist sogar, dass christliche Häretiker schärfer bekämpft wurden als Muslime und Juden. Die Abgefallenen des eigenen Glaubens galten als todeswürdig, während es zwischen Juden, Christen und Muslimen durchaus Mechanismen der Duldung gab. Mit dem Christentum alleine wäre die Entwicklung der Toleranz in Europa vielleicht unmöglich gewesen. Den anderen billigte man zu, dass sie es aufgrund mangelnder religiöser Einsicht nicht besser wissen konnten. Das Bekenntnis zur eigenen Religion galt dagegen als irreversibel.

    Wann war es mit der religiösen Toleranz vorbei?

    Das Verhältnis der drei monotheistischen Religionen war immer ambivalent. Die Konflikte nahmen mit den Kreuzzügen an Intensität zu. Die Verfolgungen von Juden und Muslimen hörten dann bis zum Ende des Mittelalters nicht mehr auf. Im Hochmittelalter entstanden in Westeuropa zentralisierende Staaten, jede religiöse Abweichung schien diesen Prozess zu bedrohen. In einem etablierten Zentralstaat wie Byzanz war das anders. Dort konnte man Andersgläubige in den Provinzen dulden, solange die Hauptstadt von ihnen frei war.

    Religiöser Fundamentalismus ist also ein Phänomen relativ entwickelter Gesellschaften?

    Wenn Sie darunter Gesellschaften mit hoher staatlicher Verdichtung verstehen, dann ist das so. Wo die Menschen wie im Frühmittelalter dezentral lebten und die Kommunikation schwach war, gab es solche radikalen Ansätze nicht.

    Sie behaupten eine Verbindung zwischen Monotheismus und monarchischer Staatsform. Nun gab es aber im polytheistischen Altertum schon Monarchien und zumindest im späten Mittelalter auch Republiken.

    Der Islam beispielsweise hat keine politische Theorie ausgebildet. Der Kalif in Bagdad galt zwar als geistlich-weltliches Oberhaupt, er hat aber keine exklusiv politische Herrschaft ausgeübt. Mit der monarchischen Gewalt im Westen war das nicht zu vergleichen.

    Aber das heißt dann doch, dass die Verbindung von Politik und Religion im Christentum enger war als im Islam?

    Gerade nicht. Die christlichen Monarchen haben von Anfang an zwischen der Gewalt des Bischofs und der Gewalt des Königs zu unterscheiden gewusst. Das gab auch den Herrschern Freiräume, die Herrscher im islamischen Bereich prinzipiell nicht hatten – auch wenn sie solche Freiheiten faktisch oft in Anspruch nahmen.

    Sie schreiben, dass sich die Politik in Andalusien relativ stark vom Kalifat entfernte. In den deutschen Fürstbistümern dagegen konnte von einer Trennung zwischen Kirche und Staat naturgemäß nicht die Rede sein?

    In Andalusien gab es in der Tat einen Prozess der politischen Auffächerung. Aber anders als im Westen wurden diese Erscheinungen nicht theoretisch durchdrungen und offiziell gebilligt. Erst Atatürk hat die Abschaffung des Kalifats programmatisch vollzogen.

    Das Verhältnis von Politik und Religion ist nicht kulturell festgelegt, es kann sich unterschiedlich entwickeln?

    Es wird heute viel über die Modernisierung des Islam diskutiert, als eine Art nachgeholter Aufklärung. Ich halte es nicht für klug, darauf zu setzen. Die prinzipiellen Gegensätze zwischen christlich und muslimisch geprägten politischen Systemen muss man zur Kenntnis nehmen. Die mittelalterliche Geschichte zeigt aber, dass ein Modus Vivendi möglich ist.

    Im Mittelalter lebte der überwiegende Teil der Juden im muslimischen Einflussbereich. Ist der islamische Antisemitismus ein Phänomen des 20. Jahrhunderts?

    Von Antisemitismus sollte man nicht sprechen, weil die rassistische Komponente fehlte. Antijudaismus gab es zweifellos. Im muslimischen Spanien erschien das Phänomen erstmals im 11. Jahrhundert, als Juden in die Spitze der Verwaltung aufstiegen – und damit die Vorschrift des Koran verletzten, dass über Muslime keine Nichtmuslime herrschen dürften. Insgesamt standen die Juden den Muslimen aber näher als den Christen.

    Warum war der Antijudaismus bei den Christen stärker ausgeprägt?

    Auch hier gab es eine starke Tradition der Duldungsbereitschaft. Die Juden galten als Bewahrer des Alten Testaments. Bei den Judenpogromen am Mittelrhein waren es die Bischöfe, die die Juden vor dem christlichen Mob schützen wollten. Es gab seit dem 12. Jahrhundert immer beides, die Judenverfolgungen wie den Judenschutz. Die Kirche hat nie an dem Grundsatz rütteln lassen, dass Juden nicht getötet werden dürfen.

    Für kurze Zeit ist nördlich des Schwarzen Meeres sogar ein jüdischer Staat entstanden: das Reich der Chasaren. Wie kam es dazu?

    Um dem Aufsaugen durch die Nachbarn zu entgehen, hat die Führungsschicht bewusst eine andere Glaubensentscheidung getroffen. Die Bevölkerungsmehrheit blieb aber muslimisch oder christlich. Es gibt aus dem 10. Jahrhundert den wunderbaren Brief eines jüdischen Politikers aus Spanien an den Fürsten der Chasaren. Darin spricht er voller Faszination davon, dass die Juden jetzt endlich wieder einen eigenen Staat haben – fast tausend Jahre nach dessen Zerstörung durch die Römer.

    Als einer der ersten Autoren konstruierte Enea Silvio Piccolomini, der spätere Papst Pius II., im 15. Jahrhundert einen Gegensatz zwischen Europa und dem Islam. Woraus speiste sich dieses Bedürfnis nach Abgrenzung?

    Er brachte die aus seiner Sicht überraschende Feststellung zum Ausdruck, dass Konstantinopel zum christlichen Europa gehört hatte. Das bemerkten die Intellektuellen in Westeuropa erst nach der Eroberung durch die Osmanen, als es schon zu spät war. Es gab sogar Befürchtungen, dass Rom in die Hände der Muslime fallen würde.

    Wo lag im Mittelalter die Grenze Europas?

    Die Frage nach einer festen Außengrenze hat sich in der Geschichte nie gestellt. Was wir heute bei Debatten wie die um die EU-Erweiterung erleben, ist ein absolutes Novum und wird dem europäischen Geschichtsverlauf nicht gerecht. In Ihrem Buch beschreiben Sie das Mittelalter als Epoche der gleichzeitigen Ausbreitung von Christentum, Islam und Judentum. War Europa damals bunter als heute?

    Es war zumindest genauso vielfältig. Das Christentum hat zwar den stärksten Effekt auf die europäische Kultur ausgeübt, aber Judentum und Islam waren ebenfalls sehr einflussreich.

    Der Islam war mehr als ein Störfaktor?

    Er gehörte schon immer zur europäischen Kultur. Sicherlich war er eine Herausforderung, weil er zunächst als erobernde Religion auftrat. Aber er hat sich dann in verschiedenen Teilen des Kontinents festgesetzt und den Transfer antiken Wissens entscheidend beeinflusst.

    Im Mittelalter waren Spanien und Sizilien muslimisch, in der Neuzeit dann der Balkan. Ein Europa ohne den Islam als Machtfaktor – wie seit dem Ersten Weltkrieg – ist also die Ausnahme?

    Der Normalfall ist die Pluralität der Religionen. Seit dem Ausgang der Spätantike hat es im europäischen Mittelalter immer mehrere Kulturen gleichzeitig gegeben, die auf religiösen Fundamenten beruht haben. Die Rückkehr des Islam nach Europa, diesmal durch friedliche Einwanderung, ist die Wiederherstellung dieses Normalfalls.

    Warum hat man das so lange verdrängt?

    Weil das Vordringen des Islam mit traumatischen Ereignissen verbunden wird. Der Fall von Konstantinopel oder die Belagerung von Wien haben sich tief ins europäische Bewusstsein eingeprägt, ebenso die frühe Bedrohung im 8. Jahrhundert.

    Kann die Konfliktlinie bereits so früh religiös gesehen werden?

    Als Verlust von Freiheit wurde die muslimische Invasion in Spanien durchaus empfunden. Aber die Idee des religiösen Konflikts haben erst französische Kreuzfahrer im 11. Jahrhundert dorthin getragen. Er stand zunächst nicht im Vordergrund, zumal die Christen in ihrer Religionsausübung unbehelligt blieben.

    Es wäre für die Westgoten in Spanien also kaum anders gewesen, wenn die Eroberer christliche Franken gewesen wären?

    Etwas überspitzt: Ja. Auch wenn die Westgoten zu diesem Zeitpunkt noch Arianer waren und die Franken schon lange Katholiken. Mein Eindruck ist sogar, dass christliche Häretiker schärfer bekämpft wurden als Muslime und Juden. Die Abgefallenen des eigenen Glaubens galten als todeswürdig, während es zwischen Juden, Christen und Muslimen durchaus Mechanismen der Duldung gab. Mit dem Christentum alleine wäre die Entwicklung der Toleranz in Europa vielleicht unmöglich gewesen. Den anderen billigte man zu, dass sie es aufgrund mangelnder religiöser Einsicht nicht besser wissen konnten. Das Bekenntnis zur eigenen Religion galt dagegen als irreversibel.

    Wann war es mit der religiösen Toleranz vorbei?

    Das Verhältnis der drei monotheistischen Religionen war immer ambivalent. Die Konflikte nahmen mit den Kreuzzügen an Intensität zu. Die Verfolgungen von Juden und Muslimen hörten dann bis zum Ende des Mittelalters nicht mehr auf. Im Hochmittelalter entstanden in Westeuropa zentralisierende Staaten, jede religiöse Abweichung schien diesen Prozess zu bedrohen. In einem etablierten Zentralstaat wie Byzanz war das anders. Dort konnte man Andersgläubige in den Provinzen dulden, solange die Hauptstadt von ihnen frei war.

    Religiöser Fundamentalismus ist also ein Phänomen relativ entwickelter Gesellschaften?

    Wenn Sie darunter Gesellschaften mit hoher staatlicher Verdichtung verstehen, dann ist das so. Wo die Menschen wie im Frühmittelalter dezentral lebten und die Kommunikation schwach war, gab es solche radikalen Ansätze nicht.

    Sie behaupten eine Verbindung zwischen Monotheismus und monarchischer Staatsform. Nun gab es aber im polytheistischen Altertum schon Monarchien und zumindest im späten Mittelalter auch Republiken.

    Der Islam beispielsweise hat keine politische Theorie ausgebildet. Der Kalif in Bagdad galt zwar als geistlich-weltliches Oberhaupt, er hat aber keine exklusiv politische Herrschaft ausgeübt. Mit der monarchischen Gewalt im Westen war das nicht zu vergleichen.

    Aber das heißt dann doch, dass die Verbindung von Politik und Religion im Christentum enger war als im Islam?

    Gerade nicht. Die christlichen Monarchen haben von Anfang an zwischen der Gewalt des Bischofs und der Gewalt des Königs zu unterscheiden gewusst. Das gab auch den Herrschern Freiräume, die Herrscher im islamischen Bereich prinzipiell nicht hatten – auch wenn sie solche Freiheiten faktisch oft in Anspruch nahmen.

    Sie schreiben, dass sich die Politik in Andalusien relativ stark vom Kalifat entfernte. In den deutschen Fürstbistümern dagegen konnte von einer Trennung zwischen Kirche und Staat naturgemäß nicht die Rede sein?

    In Andalusien gab es in der Tat einen Prozess der politischen Auffächerung. Aber anders als im Westen wurden diese Erscheinungen nicht theoretisch durchdrungen und offiziell gebilligt. Erst Atatürk hat die Abschaffung des Kalifats programmatisch vollzogen.

    Das Verhältnis von Politik und Religion ist nicht kulturell festgelegt, es kann sich unterschiedlich entwickeln?

    Es wird heute viel über die Modernisierung des Islam diskutiert, als eine Art nachgeholter Aufklärung. Ich halte es nicht für klug, darauf zu setzen. Die prinzipiellen Gegensätze zwischen christlich und muslimisch geprägten politischen Systemen muss man zur Kenntnis nehmen. Die mittelalterliche Geschichte zeigt aber, dass ein Modus Vivendi möglich ist.

    Im Mittelalter lebte der überwiegende Teil der Juden im muslimischen Einflussbereich. Ist der islamische Antisemitismus ein Phänomen des 20. Jahrhunderts?

    Von Antisemitismus sollte man nicht sprechen, weil die rassistische Komponente fehlte. Antijudaismus gab es zweifellos. Im muslimischen Spanien erschien das Phänomen erstmals im 11. Jahrhundert, als Juden in die Spitze der Verwaltung aufstiegen – und damit die Vorschrift des Koran verletzten, dass über Muslime keine Nichtmuslime herrschen dürften. Insgesamt standen die Juden den Muslimen aber näher als den Christen.

    Warum war der Antijudaismus bei den Christen stärker ausgeprägt?

    Auch hier gab es eine starke Tradition der Duldungsbereitschaft. Die Juden galten als Bewahrer des Alten Testaments. Bei den Judenpogromen am Mittelrhein waren es die Bischöfe, die die Juden vor dem christlichen Mob schützen wollten. Es gab seit dem 12. Jahrhundert immer beides, die Judenverfolgungen wie den Judenschutz. Die Kirche hat nie an dem Grundsatz rütteln lassen, dass Juden nicht getötet werden dürfen.

    Für kurze Zeit ist nördlich des Schwarzen Meeres sogar ein jüdischer Staat entstanden: das Reich der Chasaren. Wie kam es dazu?

    Um dem Aufsaugen durch die Nachbarn zu entgehen, hat die Führungsschicht bewusst eine andere Glaubensentscheidung getroffen. Die Bevölkerungsmehrheit blieb aber muslimisch oder christlich. Es gibt aus dem 10. Jahrhundert den wunderbaren Brief eines jüdischen Politikers aus Spanien an den Fürsten der Chasaren. Darin spricht er voller Faszination davon, dass die Juden jetzt endlich wieder einen eigenen Staat haben – fast tausend Jahre nach dessen Zerstörung durch die Römer.

    Als einer der ersten Autoren konstruierte Enea Silvio Piccolomini, der spätere Papst Pius II., im 15. Jahrhundert einen Gegensatz zwischen Europa und dem Islam. Woraus speiste sich dieses Bedürfnis nach Abgrenzung?

    Er brachte die aus seiner Sicht überraschende Feststellung zum Ausdruck, dass Konstantinopel zum christlichen Europa gehört hatte. Das bemerkten die Intellektuellen in Westeuropa erst nach der Eroberung durch die Osmanen, als es schon zu spät war. Es gab sogar Befürchtungen, dass Rom in die Hände der Muslime fallen würde.

    Wo lag im Mittelalter die Grenze Europas?

    Die Frage nach einer festen Außengrenze hat sich in der Geschichte nie gestellt. Was wir heute bei Debatten wie die um die EU-Erweiterung erleben, ist ein absolutes Novum und wird dem europäischen Geschichtsverlauf nicht gerecht.

  15. Zumindest die evangelischen Pfarrer sind Funktionäre von Folklorevereinen, betriebswirtschaftlich sind sie ahnungslos und dann ist eine kleine Gemeinde sehr schnell Pleite. Ich erlebe das gerade in nächster Nachbarschaft.

    Und dann haben diese Nieten natürlich „Ideen“ über die Weiterverwendung der Kirchen.
    Und da sollten die Gemeindemitglieder sich energisch wehren.

  16. Säkularisierung ist heute das Synomym für Entchristlichung. Wer braucht da Kirchen, Kirche ist bald ein Synomym für Abschaum und Rechtsextremismus. 🙁

  17. So wie die EKD die Moslem hofiert, täte ich mich sogar freuen wenn sie Kirchen an Moslems verkaufen müssten. So in dem Sinne von Geister die ich rief und die Kirchenmitarbeiter könnten dann ja im angegliederten Döner weiterarbeiten.

    EKD ist doch eine Unterabteilung der SED, hat man das dem Steinacker noch nicht gesagt oder warum lässt er so einen Nazispruch los?

  18. Es wird wohl langsam Zeit für eine Wiedervereinigung der „beiden“ Kirchen.

    Die meisten können doch mit Luthers „95-97 Thesen“ gar nichts anfangen.
    Vielleicht sollte man die Beziehungen zwischen Luther und den Juden mal genauer betrachten.
    Diente ja mitunter gerade den Nazis als Steilvorlage.
    Oder irre ich mich da?
    Außer das es zig Millionen Menschenleben im Laufe der Jahunderte gekostet hat, hats doch gar nichts gebracht.

    Die Kirche hat schon immer Geld gebraucht, aber das tut unser Staat ja auch.

    Sollten die verschiedenen Muselgruppen wieder zueinander finden, ist Schluss mit Lustig.

    Dann könnte Rom als weltweite Machtzentrale auch einigen Politikern auf die Finger hauen.

    Ein Staat ohne eine starke Kirche ist leicht zu manipolieren und eine dadurch resultierende Schwächung der Bevölkerung gegenüber Machthabern.
    Sie ist eine grundlegende Säule unserer Kultur. Ein Fels in der Brandung!

    PS: die Kath. Kirche hat auch ganz schön viel Müll produziert. So ist das nicht.
    Es waren halt andere Zeiten!

  19. Ich habe schon das Bild vor Augen. Zur Einweihung der Moschee wird ein Seil um das Kreuz der Turmspitze gelegt. Ein Kran (wahrscheinlich baugleich mit den Kraenen an denen man im Iran Kinder aufhaengt) reisst dann unter Beifall der Glaeubigen und unserer Volksvertreter das Kruz herunter und der Halbmond wird aufgesetzt.
    Das Laeuten der Glocken aus der naechsten Kirche geht in Allahu Akbar Rufen unter.

  20. Restitution, dann katholische Messen nach altem Ritus darin abhalten. Schon sind die Kirchen wieder voll.

  21. Hier bei mir in Solingen (Wer erinnert sich an den Genc-Anschlag?) gab es auch eine Debatte alte Kirchen zu Moscheen umbauen zu lassen.
    Ich sags mal so:
    Bevor ich irgendeinen Musel eine Kirche, den Ort meines Glaubens für ihren Dreck umbauen zu lassen würde ich das Dingen in die Luft jagen / Abfackeln und vorher vom Metzer ein paar hundert Liter Schweineblut holen um dann das ganze Gebiet für Moslems unbegehbar zu machen.
    Kirche zu Moscheen umbauen, ich glaub es geht los…

  22. #20 karlmartell (14. Apr 2008 13:58)

    Säkularisierung ist heute das Synomym für Entchristlichung. Wer braucht da Kirchen, Kirche ist bald ein Synomym für Abschaum und Rechtsextremismus.

    Säkularisierung ist der einzige Weg für eine Demokratie. Alles andere führt früher oder später zum Gottestaat. Ob moslemisch oder christlich ist egal, beide sind abzulehnen da sie zutiefst undemokratisch sind.

  23. Wir müssen frühzeitig mit der Debatte beginnen, was wir mit den islamischen Herrschaftszentren im mohammedanischen Kolonialstil anfangen sollen, wenn wir die Imperialisten nach Hause geschickt haben. Schließlich können wir ja nicht in jedem Kuhdorf einen Elefantenstall oder ein Affenhaus unterbringen.

  24. #29 karlmartell (14. Apr 2008 18:07)
    #28 Godzilla (14. Apr 2008 17:52)
    Aha! Wenn Sie meinen.
    Ich kann die Gefahr eines christlichen Gottesstaates nicht erkennen. Aber überhaupt nicht.

    Jeden Tag die gleiche abendliche Diskussion? Den „Gottesstaat“ gibt es immer dann, wenn eine Religion die Macht hat. Das Christentum ist jetzt gezähmt – also rühre man nicht daran. Der Islam lässt sich wohl nicht zähmen, also ist er zu bekämpfen. Ob nun ein christlicher oder ein muslimischer Gottesstaat – beide sind das Ende des jetzigen Europas. Also konzentriere man sich auf das Wesentliche – den sich agressiv ausbreitenden Islam. Diese Drohung ist gefährlicher.

    Liebe Christen, wollt ihr wirklich ohne die ganzen Atheisten an eurer Seite gegen den Islam bestehen? Dann seid doch bitte etwas kompromissbereiter.

  25. #24 notorisch (14. Apr 2008 15:41)
    Ich habe schon das Bild vor Augen. Zur Einweihung der Moschee wird ein Seil um das Kreuz der Turmspitze gelegt. Ein Kran (wahrscheinlich baugleich mit den Kraenen an denen man im Iran Kinder aufhaengt) reisst dann unter Beifall der Glaeubigen und unserer Volksvertreter das Kruz herunter und der Halbmond wird aufgesetzt.
    Das Laeuten der Glocken aus der naechsten Kirche geht in Allahu Akbar Rufen unter.

    Vermutlich werden sie mit den Kreuzen der Kirchen genauso verfahren, wie mit dem Kuppelkreuz der Hagia Sophia. Das haben die Muselmanen in den Boden des Eingangsbereiches eingearbeitet damit die „Gläubigen“ auch schön fleißig darauf herumtrampeln und so zeigen können was sie unter religiöser Toleranz verstehen.

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